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Artikel: 5 Bulldozer Sim City (1989) | Bei den Kommentaren hier fühlte ich mich gleich an den Text Der Spieletest ist tot, er weiß es nur noch nicht von Boris Schneider-Johne (früher Powerplay, Gamers, PC Player) erinnert (und natürlich an die Replik von Petra Fröhlich von der PC Games). Weil es gerade so aufkam, dachte ich mir, dass man zu dem Thema auch gleich ein eigenes Thema aufmachen könnte. Ich denke, dass Rezensionen immer subjektiv sind und man den Spielspaß gar nicht objektiv werten kann. Ich finde es sogar schöner, eine ehrlich subjektive Rezension eines Spiels zu lesen als eine nüchterne Abhandlung darüber, wie der Inhalt aussieht, wie hoch die Polygonzahl ist und wie viele Missionen/Level/Quests da sind, die dann so tut, als wäre objektiv herausgefunden worden, ob das Spiel Spaß machen kann. |
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Ich würde mal sagen, das schlimmste was man tun kann, ist einen "Test" (Testen?!... deswegen sag ich lieber Review) als objektiv zu verkaufen, während eigentlich jedem klar ist, das der Test eines Unterhaltungs-Mediums nie objektiv sein kann. Da kann man sich noch so sehr anstrengen, man hat eben einen individuellen Geschmack und der lässt sich nicht so einfach ausblenden. Wichtig ist eigentlich nur, dass derjenige der testet, eine gewisse Erfahrung mitbringt. Will heißen, man sollte sich mit dem Genre (zum Beispiel Shooter) auskennen um dann eine Kritik zu einem der Genre-Vertreter zu schreiben. Als Leser sollte man keinem Kritiker 100% vertrauen. Man sollte aber seine Meinung zur Kenntnis nehmen, und nie vergessen, dass es eine Meinung ist und keine Prüfplakette mit Garantieschein. Über die Zeit, nachdem man sich zum Beispiel im Anschluss an ein Review das Spiel selbst angeschaut hat, darf man dann beginnen über den Kritiker zu urteilen, seine Meinung teilen und ihm anschließend irgendwann vertrauen. Das ist immernoch besser als irgendwelche utopischen Punkte zu vergeben, die das eigentliche Review dann in den Schatten stellen. Punktbewertungen können nie das aussagen, was der Text kann. Der Text ist ehrlich zum Leser, und der Leser kann die Meinung im Text nachvollziehen und mögen (oder eben die Meinung nicht teilen). Punkte sind etwas verdammt unsymphatisches, anonymes. _________________________________________________________________________________________ ... Sein,... oder Sein... | |
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- Einen nichtssagenden PCGames Test hintippen. - Einen subjektiven Erfahrungsbericht hinschreiben. Am Ende ist keine dieser beiden Alternativen wirklich gut - man muss beide irgendwie vermischen. Denn ein Leser will nicht nur wissen, wie man selber das Spiel findet. Er will auch darüber informiert werden, ob das Spiel etwas für ihn selber ist. [Zahlen am Ende eines Reviews halte ich übrigens für Mist, weil man Spielspaß einfach niemals messen kann.] Es ist natürlich auch wichtig, dass er eine Meinung bekommt - denn deshalb liest er den Test. Kurz und gut: Es gibt keinen perfekten Test oder den "Goldenen Weg". Man muss bei jeder Art, bei jedem Test immer damit leben, dass jeder Test irgendwie ein bisschen unbefriedigend und nicht vollständig ist. _________________________________________________________________________________________ Admin || Mein Twitter || Meine Stats in BF2142 || Meine Stats in BC2 || Meine Stats in BF3 || Meine Stats in BF4 #BFS Ein Uruk sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Soon gibt es volles Pfund aufs Maul... | ||
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Obwohl ich mich normalerweise nicht dafür interessiere was der werte Herr Schneider-Johne so von sich gibt, zumindest nicht mehr seit er klargestellt hat, dass er sich nicht mehr zum Thema "ab 18 Marktplatz" äußert, hat er da durchaus nicht ganz Unrecht mit. Ich habe selber bemerkt, wie ich den letzten Jahren zu sehr auf Zahlen geachtet habe um dann selbst von bestimmten Spielen enttäuscht zu werden. _________________________________________________________________________________________ "Ah, Ninja Pizza." "Ninja Pizza?" "Pizza that vanish quickly, without trace." | |
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Du diesem Thema muss ich jetzt mal dringend die Konkurrenz bewerben. Jörg Luibl hat drei super Kolumnen verfasst, die man gelesen haben sollte: Alte Scheiße Durchschnitt Wertung abschaffen? Dumm, dümmer, Embargo! Ich kann nur sagen: Wenn es nach mir geht -> hart, provokant, subjektiv, ehrlich. Allerdings glaube ich auch, dass wir langfristig nicht um die Wertungen herumkommen. Allein schon weil die Publisher die Dinger nunmal lieben ... _________________________________________________________________________________________ Wenn es um's Geld verdienen ginge, hätten wir eine Porno-Seite aufgemacht. | |
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Vault-Boy Fallout (1997) | Nun, vielleicht ist der gewählte Syntax "objektiv" etwas zu gewichtig gewählt wenn man diesen im Zusammenhang mit einem Produktest in einem Satz sagt. Selbstverständlich fließt immer der subjektive Eindruck mit in die Bewertung hinein. Das fängt ja schonmal damit an das -wie von Bobo bereits erwähnt- der Tester natürlich eine gewisse Erfahrung mitbringen sollte und natürlich auch ein persönliches Interesse an Produkten hat die einer bestimmten Type angehören, sei es ein Videospiel oder eine Kaffemaschine. Wenn wir jetzt beim Thema Videospiel bleiben, so sieht man ja das in Zeitschriften wie PC GAMES stets die gleichen Leute ein bestimmtes Genre prüfen, testen, daddeln, etc. Vergleicht man jetzt noch die Wertungen und Endurteile in mehreren Magazinen, sind schon durchaus deutliche Abweichungen zu sehen. Einen 100% richtigen Weg wird es wohl nie geben, dafür gehen auch viel zu sehr die Meinungen auseinander, aber es gibt doch zumindest ein paar Sachen die grundsätzlich dazu gehören, z.B. die von Uruk aufgezählten Sachen wie Waffen, Grafik, etc. Vor allen Dingen aber: Die Äußerung seines eigenen Standpunktes. Dazu zählt in meinen Augen u.a. die generelle Begründung zu seinem Standpunkt, sowie die Form wie dieser mitgeteilt wird.... In Uruks Test wirkte das auf mich anfangs ein wenig wie eine Rezension bei Amazon zum besagtem Spiel, wohl gemerkt: ein wenig. Jetzt tut sich natürlich die Frage auf: Inwieweit darf/sollte man denn in seinem Testbericht über die Strenge schlagen um einerseits seine Meinung kundzutun, andererseits aber auch berücksichtigen muss das man dabei sachlich genug bleibt um den Leuten die sich aus dem Test ein Urteil bilden wollen, damit nicht von vornerein zu vergrätzen? |
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Artikel: 5 Bulldozer Sim City (1989) | Zitat:
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Zur ersten Kolumne: Es geht letztlich darum, dass Spieler und insgesamt jeder in der Spielewelt weniger auf die verfluchte "Durchschnittswertung" geben sollte. Zum einen tun dies nämlich PR-Abteilungen, zum anderen Aktionäre, darüber hinaus natürlich die Spieler, und wegen diesem ganzen Geseier langsam auch die Tester selbst. Durchschnitte sind einfach scheisse, weil z.B. ein Spiel wie D2 Abzüge kriegen kann, weil die Grafik einfach total rammschig ist. Und wenn sich solche Vorteile und Schwächen summieren, kommt am Ende nunmal eine nichtssagende 85% Wertung raus, die ja heute das 50% der Spielewertung darstellt: Nicht gut, nicht schlecht. Und das stimmt einfach nicht, weil viele Spiele in diesem Bereich in manchen Punkten genial, in anderen dafür total scheisse waren. Und darum geht es letztlich. Nicht darum, welcher Durschnittswert am Ende unter dem Test steht. Das ist es ja, was Wertungen scheisse macht. Ja, es gibt sie auf manchen Websites inzwischen auf für Filme, aber auch hier finde ich sie total dämlich. Ein Zombiefilm kann für jemanden, der gerade nach trashigem Horror gesucht hat total genial sein, für jemanden der eine tiefe Survivaldramatik erwartet hat aber der letzte Scheiss. Aus diesem Grund kann ich der zweiten Kolumne auch nur insofern zustimmen, als das wir als Spielemagazine einfach kaum drumrum kommen eine Wertung einzuführen, wenn wir eine gewissen Wichtigkeit erlangen wollen. Das ist sehr sehr absurd, ich weiß. Aber wie Jörg schreibt: Erstens wollen viele Leser inzwischen einfach dieses "Isses nu gut oder nicht!?" befriedigen. Zweitens hat die Wertung hohe Bedeutung für die Verlinkung auf das Review, für die Diskussionen im Forum, für die Spielehersteller und die PR-Männchen dort aufgebaut, die man einfach nicht mehr wegleugnen kann, selbst wenn man das noch so bekloppt findet. Wer nicht wertet wird kaum beachtet. So ist das leider inzwischen. Und drittens ist es sauschwer diese verfluchten Wertungen wieder wegzukriegen. Damit das klappt müssten alle Spielemagazine sie gleichzeitig abschaffen. Wenn ein Magazin sich jetzt hinstellt und sagt "wir lassens", dann werden sie einfach weniger vom Publisher beachtet, weniger in Forendiskussionen erwähnt, seltener bei Wertungszusammenfassungen miteinbezogen usw. usw., was einfach ein Wettbewerbsnachteil ist, den man sich nicht leisten kann oder möchte. Zusammengefasst: Wertungen sind scheisse, die meisten Redakteure hassen sie inzwischen, aber der Leser, der Publisher und die Konkurrenz schreien danach. Also was sollen wir tun? Richtig: Auch wir bei GU werden in Zukunft eine einführen müssen ... -.-° Am Schluss nochmal zu den Embargos: Das absurde an diesen ist ja wie gesagt, dass wir Online-Magazine bitte vor Release nur jubeln sollen. Es geht nicht darum, dass wir vor dem Print werten wollen, das passiert nunmal genauso, wie Twitter vor der Süddeutschen melden kann, dass Michael Jackson tot ist. Es geht darum, dass wir alle PR-Meldungen unters Volk bringen, eigene News und Ersteindrücke schreiben und mit all dem ordentlich die Werbetrommel rühren sollen. Aber wir sollen ja nicht schreiben, was am Spiel scheisse ist, bevor das Ding eh über die Theke gegangen ist. Dazu dienen Embargos. Und zu sonst nichts. Manche Publisher versuchen inzwischen ja schon ihre Wertungen zu kaufen, oder einem mit allem möglichen zu drohen, wenn man ihr Spiel verrissen hat. Das geht bis zu Unterlassungsaufforderungen. Bei Filmen mag es kein Problem sein, wenn erst nach der Premiere gewertet wird. Hier wird im Vorfeld lange nicht soviel PR betrieben wie inzwischen bei Spielen, es gibt weniger Magazine und Seiten, und es wird viel mehr ohnehin erst geschrieben, wenn der Schreiber im Kino war. Allerdings zahlt man da auch nicht mal eben 60-80€ dafür, dass man nachher Scheisse kauft. Und klar: Die Spieler könnten warten, bis die Reviews da sind. Aber das tun sie nunmal nicht, denn wir haben sie ja schon 1-2 Jahre im Vorfeld scharf auf das Spiel gemacht mit unseren ganzen Meldungen, Trailern und den PR-Gags der Publisher. Also stürmen sie in den Laden, kaufen die Scheisse und der Publisher verbietet uns, sie vorher zu warnen, dass das Ding der letzte Müll geworden ist. Ziemlich dreiste Doppelmoral imho. Und auch hier wieder: Klar, man könnte jetzt vor dem Release total neutral und wenig berichten, und das Spiel erst nach Release sauber bewerten, und dann darauf hoffen, dass die Spieler - wie vielleicht bei einem Kinofilm - warten, bis man was drüber geschrieben hat. Aber da kommen wieder die oben genannten drei Punkte ins Spiel: Das wollen weder Publisher, noch Spieler, und in diesem Falle auch nicht die Redakteure. _________________________________________________________________________________________ Wenn es um's Geld verdienen ginge, hätten wir eine Porno-Seite aufgemacht. | |
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Zitat:
Die Frage ist, WENN wir zwangsläufig Bewertungen einführen müssen: wie und was? _________________________________________________________________________________________ "Ah, Ninja Pizza." "Ninja Pizza?" "Pizza that vanish quickly, without trace." | ||
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Genau da wollte ich in Kürze eine interne Dikussion lostreten, aber ich finde eigentlich spricht nichts dagegen dass hier offen zu machen. Im Moment ist mein Vorschlag sehr simpel: Fünf Varianten von Mouse, von begeistert bis zutiefst enttäuscht, und daneben 1-5 Sternchen. Das ist dann so relativ, dass man damit leben könnte imho. ^^ _________________________________________________________________________________________ Wenn es um's Geld verdienen ginge, hätten wir eine Porno-Seite aufgemacht. | |
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Klingt gut. So oder so, habe nen Thread im Staff-Forum gemacht. _________________________________________________________________________________________ "Ah, Ninja Pizza." "Ninja Pizza?" "Pizza that vanish quickly, without trace." | |
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