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25. October 2009, 19:37 - [Story] Graue Wolken
Orbile
KILLTHIS KILLTHIS ist offline
Soul Reaper
 
Beiträge: 7
Dabei seit: Oct 2009

OOC: Hallo erst mal an alle... ich weiß, es ist sehr still geworden um die Community, aber ich bin jüngst erst wieder in den Geschmack gekommen und möchte endlich mal die Möglichkeit sehen, Hellgate im Multiplayer zu spielen. Daher dachte ich mir, vertreibe ich mir die Zeit - und gebe anderen etwas Freude - indem ich eine Story schreibe. Ich bin nicht der Beste darin, aber ich liebe Rollenspiele und kann die Finger nicht stillhalten, wenn ich an die Möglichkeiten denke, die sich einem bieten, wenn das Spiel wieder lauffähig wäre.

Prolog

Schwarze Rauchschwaden erhoben sich hypnotisierend zum Firmament, eine gespenstische Stille lag über der Stadt. Schlief der Feind? Versteckte er sich? Oder hatte er alles einfach zurückgelassen, sich selbst überlassen, zu vergehen, wie das Blätterdach, welches dem Herbst weicht? Oder war lediglich der Auftakt vorbei, während nun verborgen in den Häuserschluchten und Kratern finstere Dinge nach dem letzten bisschen Leben dieser Welt trachteten?
Die Silouette der grauen Fassaden, welche sich unmerklich vom ebenso grauen Wolkendach abhoben erschienen keinen deut besser oder vertrauter, ebensowenig die stummen Zeugen früheren Lebens, ramponierte Fahrzeuge, die ineinander geprallt waren, umgerissene Telefonzellen, rausgerissener Beton, zerstörte S-Bahn-Schienen... alles war bekannt und umso schmerzlicher war der jetzige Zustand dessen, was in besseren Zeiten ein bekannter Mann "Hamburg, meine Perle" bezeichnete.
Trübe Wasser ruhten still an den Kaimauern, die letzten Kähne waren gekentert oder gaben in ihrer innerlichen Leere ein schauerhaftes dröhnen von sich, wenn die Wogen sie bewegten.
Doch... tief in der Finsternis finden wir manchmal eher ein Licht, als wir denken...

Kapitel I

"Shhtht... Hey, bring' mir ein Fischbrötchen mit, wenn du schon da bist!", krächzte die männliche Stimme sarkastisch aus dem leicht lädierten Knopf in seinem Ohr. Nach einiger Zeit, die der Funkspruch unbeantwortet blieb, ertönte es erneut: "Raven? Raaaaveeeen, Mensch, sach' endlich was, bevor wir dir wieder zwei Mann zuschicken, weil du dich nicht dazu herablässt, zu antworten.", krächzte es wieder, doch diesmal genervt. Raven, was freilich nicht sein richtiger Name war, seufzte. "Mensch, wenn du weiterhin so quasselst werd' ich heute nicht fertig. " Raven, welcher eigentlich auf den Namen "Raphael Seraphim" hörte, war ein stattlicher, athletischer Kerl mitte zwanzig, von etwa einem Meter und 87 Zentimetern Größe. Er hatte schwarze Haare mit vereinzelt knallroten Strähnen, die etwa bis zu seinen Wangen herabreichten. Diese waren aber meist nach hinten gekämmt und gut gepflegt. Doch unter seinem Helm konnte man davon nicht viel erkennen. Er musste nun schon Stunden in dem offenen Raum voller Schutt sitzen - doch machte es ihm nichts aus, im Gegenteil, man hätte sogar meinen können, er empfand tiefste Freude darin, seine Zeit zu verbringen, indem er still saß und durch sein Zielfernrohr auf dem Korpus des großen Gewehres blickte. "Raven, kannst du den Kopf nicht mal hin und wieder bewegen? Ich hab' immer Angst, dass mein Rechner abgestürzt ist, wenn ich in deinem Videosignal keine Bewegung ausmachen kann." - die männliche Stimme, die gerne mal zu viel als zu wenig plapperte, gehörte "Brain" - Brain, welcher eigentlich Bastian Hammler hieß, war ein dicker, plumper Kerl von etwa 32 - und nach der Meinung vieler immer noch Jungfrau, schließlich erfüllte er nur zu gut das Klischee eines Computerfreaks, stets im dunklen Keller hockend, während er auf den Monitor starrte und alles greifbare in der Nähe verschlang, sofern es denn halbwegs essbar war. Aber so sehr er auch mit seiner dicken Hornbrille und Übergewicht gesegnet war, und dementsprechend zu viele Körperliche Defizite für einen Gang an der Oberfläche aufwieß, so sehr war er mit einem Können über Computer gesegnet, wie es wohl kaum ein Zweiter hatte. Die beiden waren schon lange befreundet und Raven interessierte sich schon immer mehr dafür, sich zu bewegen oder etwas zu tun, im Gegensatz zu seinem Freund, der lieber Bücher laß oder die Mattscheibe dazu bewegte, sein Hirn langsam zu zermatern.
"Brain, du siehst doch das Wasser bewegen. Schau doch mal zum Flugzeugträger.", sprach Raven, etwas genervt durch die dauernden Interferenzen seines Freundes. "...zudem, wo zur Hölle soll ich hier Fischbrötchen auftreiben?!".
"Hey, du verträgst auch nie Spaß, was? Wenn du wieder hier bist, bitte ich einfach Maja darum, drei zu machen. Weißt ja, zwei für mich und eins für dich, du halbe Portion." Er lachte schließlich. Raven antwortete, durchaus schmunzelnd: "Du weißt, dass wir unsere Fischpopulation da unten nicht zu sehr strapazieren sollten. Aber meinetwegen, ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Ich muss aber erst mal warten, dass das Diazepam abklingt, sonst kotze ich dir am Ende wieder den ganzen Tisch voll." Er grinste nun deutlich unter seinem Helm. "Gute Idee.", antwortete Brain. "Aber erst mal wird gearbeitet...", sprach Raven wie immer, mit seiner gelassenen, tiefen Stimme. "Gute Idee, Ihr Plappermäuler!", krächzte eine verärgerte, weibliche Stimme. "Ach, Sanni, schön, deine Stimme auch mal wieder zu hören.", antwortete Raven, mit einem amüsierten Ton. "Kannst dir ja einen runterholen." Antwortete eine andere Stimme. "Eagle, halts Maul!", blöckte Sanni. Sanni und Eagle waren Geschwister. Eagle - er hieß eigentlich Justus Kleinfeld - war ein blonder, hagerer, kleiner Kerl, mit einem ausgeprägten Sinn für Humor. Er liebte es, stets eine freche Antwort zu geben und andere, insbesondere Sanni, seiner Zwillingsschwester, welche eigentlich Sandra hieß, aufzuziehen. Sie war das absolute Gegenteil von ihm, sie war stets ernst und hasste es, wenn draussen alle herumalberten. Sie färbte sich ihre Haare stets schwarz und trug ebenso gerne schwarze Klamotten, doch unter ihrer Rüstung erkannte man das natürlich nicht. "Jetzt haltet doch mal alle die Fresse, bevor ich ein Leuchtsignal auf Eure Positionen schieße und ihr mit euren neuen Freunden spielen könnt!", brummte es aus dem Hörer. Die Stimme gehörte zum Commander, eigentlich hieß er Friedrich Müller - aber er war der Kopf der Gruppe, und eigentlich kannte ihn jeder nur unter dem Namen "Der Commander". Er war ein Typ von guten zwei Metern, und alles andere als schmächtig. Hinzu kam, dass er eine Glatze hatte, was seine militärische Wirkung ungemein verstärkte. "Schon gut, Boss, das Warten ist nur langweilig.", sprach Brain kleinlaut.

Schon Stunden hockten sie in ihren Positionen. In der zweiten Etage eines Gebäudes der Speicherstadt hockten Raven, Eagle, und Sanni in drei aneinanderliegenden Zimmern, während der Commander auf dem Dach lag und still zielte.
"Brain, kannst du was ausmachen? Die sollten doch schon längst hier sein. Oder ist der verschissene Sattelit schon wieder hinüber?", krächzte Eagle.
"Hey, bleib' Locker, ich lass' Euch nicht im Stich... kommt in drei, zwei, eins... So, sollte nun im Interface erscheinen."
Raven schielte in die Obere linke Ecke. Es ertönte eine weibliche Stimme, der Computer sprach: "Erhalte Informationen." Ein Ladebalken war zu sehen im grün-weißen Interface, binnen zwei Sekunden war der Inhalt zu sehen. Er zeigte mehrere Rote Punkte, ebenso die Positionen von sich und seiner Gruppe. "Kommen gleich um die Ecke."

Geändert von KILLTHIS (25. October 2009 um 21:33 Uhr).
 
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25. October 2009, 23:10
Orbile
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Sie verharrten so einige Minuten... als schließlich an der Ecke des Kais auf der anderen Uferseite der Speicherstadt einige Dämonen erschienen. Ein besonders großer von ihnen, vielleicht etwa drei Meter groß und mindestens doppelt so hässlich wie seine Kollegen trug einen Kelch in der Hand.

"Bingo.", ließ Raven verlauten. Der Commander antwortete: "Wir sehen's alle, Klugscheißer. Brain, wie sieht's aus, sind die Templer schon in der Nähe?" Stille. "Brain? BRAIN! ANTWORTE, VERDAMMT NOCH MAL!" Immer noch Stille. Dann mit einem Mal erklang eine strenge, Weibliche Stimme. "Wenn Sie weiter so schreien, Commander, merken die noch was." "Was? Wer zur verdammten Hölle ist da?!", Krächzte der Commander. "Paladin Anne Hain, Kommandantin der Argentumschwinge.
Ziehen sie umgehend Ihre Leute aus dem Gebiet ab, dies unterliegt nun direkt der Freimaurerei." Sie sprach ernst, doch gelassen und endgültig. Ein "Nein" wollte sie gewiss nicht akzeptieren. "Freimaurerei? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Verdammt, erst heuern Sie uns an und jetzt sollen wir abziehen?!",
zischte der Commander zurück. "Verdammt, wir leben von dem verschissenen Palladium, das man uns dafür zahlt! Und schließlich war es Kommandant Stahlwind, der uns diesen Auftrag gegeben hat! Also verpissen Sie sich mitsamt Ihren Schwertschwingenden Idioten und lassen uns den Kram erledigen!" Stille. Trotz des Faktum, dass er so ausfallen wurde, wie man es sich fast nur denken konnte, war nur diese Stille. Dann hörte Raven wieder: "Stahlwind ist tot. Wir warnen Sie kein zweites Mal. Verschwinden Sie oder Sie müssen mit den Konsequenzen leben." Sie sprach wieder genauso Neutral und streng, dass Raven
ein ordentliches Unwohlsein verspürte. Er prüfte die Verbindung zu Brain. Der Computer gab etwas aus:

Ping EPCTR5522.a3eeXW102.5668.11.4a
-Ping timed out.
Ping EPCTR5522.a3eeXW102.5668.11.4a
-Ping timed out.
Ping EPCTR5522.a3eeXW102.5668.11.4a
-Ping timed out.
Ping EPCTR5522.a3eeXW102.5668.11.4a
-Ping timed out.

Command "Ping" successfully done, results:
Send: 4
Received: 0
Lost: 4

Lost = 100%

Adress EPCTR5522.a3eeXW102.5668.11.4a unavailable.


Wobei die "100%" knallrot blinkte. "Scheiße, die haben einen Störsender oder irgendwas. Ich komm' nicht an Brains Com-Modul heran!", sprach Raven gepresst. "Ihrem Freund geht es gut. Anders als Ihnen." Dann wieder Stille. Die Minikarte auf dem Interface verschwand, das Viereck zeigte statt der Informationen nur noch ein blinkendes Kreuz. Er schaltete die Anzeigen weg, schließlich waren sie ohnehin irrelevant für ihn geworden. "Eagle, was siehst du?", zischte der Commander hektisch.
"Da sind die Templer... WAS ZUM?!" es knackte laut, als er den Funk hektisch unterbrach. Einen Wimperschlag später flog etwas gleißendes auf das Zimmer, in dem er sich befand, zu, es fing an zu brennen. "Verdammte Scheiße, Phosphorgeschosse!" Die Dämonen auf der anderen Seite des Ufers blickten zu dem nun hell erleuchteten Ort und schrieen wutentbrannt, die Gruppe beschleunigte ihren Schritt auf dem Weg, allerdings hinfort. Dieser Kelch war offenbar wichtig, andernfalls wären sie nicht einfach so davongerannt. Der Größte unter ihnen, welcher ihn trug, gab einen tiefen knurrenden Laut von sich, gefolgt von einem ebenso tiefen Schrei, welcher prompt beantwortet wurde. Ein dröhnen und grollen schien von überall herzukommen, als zunehmend Dämonen aus allen Richtungen sich näherten.

"Na toll, danke Ihr Vollidioten!", schrie der Commander wütend, als er sich vom Dach hochpresste, das Gewehr an sich riß und sich nach unten aufmachte. "Oh, wir haben zu danken. Ihr Opfer werden wir in Ehren halten, sie haben heute viel für die Menschheit
getan." Raven knurrte, ihm gefiel das alles gar nicht. Er stemmt sich hoch und schwang das Scharfschützengewehr über die Schulter, der Waffengurt hing fest über der Brust. Er griff sein automatisches Gewehr vom Boden. Es war nicht leicht für seine Größe und besaß ein modifiziertes Trommelmagazin. Als er auf dem Flur ankam, standen Eagle und Sanni bereits im verqualmten Flur an der Treppe nach unten, der Commander kam gerade von der oberen Treppe runtergestürzt. "Bewegt Eure Ärsche!", herrschte der Commander die Gruppe an.
"Los! Wir müssen hier weg! Jungfernstieg oder Gänsemarkt, wenn wir getrennt werden sollten! BEWEGUNG!" Die Gruppe drängelte sich regelrecht gegenseitig die Treppen herunter, Raven war allerdings der Erste, der unten ankam und prompt in das weit geöffnete Maul einer Klingenbestie blickte, doch stoppte er seinen Lauf nicht, er schwang die schwere Waffe hoch und packte den Griff fest mit der linken Hand, erst ertönte ein Surren, als das Magazin sich in Bewegung setzte, dann ertönte das Brüllen der Waffe, als bläuliche Geschosse das Antlitz der Bestie zersägten. Er drückt einen kleinen Hebel an der Seite runter, die Automatik der Waffe, die das Magazin in Bewegung hielt. Als er draussen war blickte er sich rasch um. Von links kamen die ersten Wesen hochgestürmt, der Weg nach rechts bot aber genug Möglichkeiten zur Flucht.
Raven kniete sich Geistesgegenwärtig hin und brachte ein Stoßgebet bläulicher Geschosse auf die herrannahenden Feinde nieder. Eagle folgte zugleich und bewachte seinen Rücken. Der Commander und Sanni kamen nach einem kurzen Moment hinterher.
"Los, zum Jungfernstieg!"
 
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26. October 2009, 02:30
Orbile
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Der Jungfernstieg war die einzigste Neutrale Station in der Nähe. Die Templer hatten hier nichts zu vermelden, es wurde alles von einer neutralen Gruppe geleitet, die man weithin in Hamburg als "Grauhunde" kannte. Ein loser Verbund aus verschiedensten Personen, die meistens gegen gute Bezahlung gefährliche Aufgaben annahmen. Wenn die Templer wirklich Ihren Tot wollten, wären sie dort sicher. Der Gänsemarkt hingegen war eher umkämpft, die Templer hatten dort ihren Einfluß, doch konnte man diesen eigentlich ebenfalls als Neutral bezeichnen... bis zu einem gewissen Punkt, da der Anführer,
ein gewisser Herr Zurich es sich mit den Templern gutstellte, da er so ihren Schutz erhielt - und andere Annehmlichkeiten, auf die er sonst hätte verzichten müssen.

Die vier rannten, als wären sie von Bienen gestochen worden, die Straße hinauf, bogen dann ein, hinfort über die Wege der Speicherstadt, oder wie man manchmal zu sagen pflegte, Hamburgs kleinem Venedig. Sanni rannte neben Raven her, der den Blick während des Laufes immer wieder nach hinten lenkte und auf die weniger werdenden Verfolger Schoss. Der Commander führte die Gruppe an und Eagle rannte hinter ihm, der sich immer wieder zu Sanni umdrehte, offenbar um sie besorgt. Mitlerweile hatte er ebenfalls wie die anderen sein Scharfschützengewehr auf dem Rücken hängen und sich eine Waffe in die Hände genommen, die für kleinere Distanzen besser geeignet war. Sie rannten an einem zerstörten Restaurant vorbei, zumindest ließ das Innere noch gerade so daran erinnern, dass es diesen Zweck mal erfüllt hat. Eagle drehte den Kopf so, dass er gerade über seine Schulter blicken konnte. Nichts war zu sehen, offenbar hatten sie entweder die Dämonen abgehängt oder die Templer hatten sich diese nun
geschnappt. Sie rannten in eine Seitengasse. "Es ist nicht mehr weit!", hechelte der Commander. Sie waren allesamt ausser Atem. Sie hetzten auf den Hinterhof zu, der sich vor ihnen befand. Einen Moment später waren sie angekommen, verschnauften und sahen sich hektisch um.

Mit einem Mal knallte es laut und der Commander lag ohne Regung auf dem Boden, ein dampfendes Loch in der Brust war die Antwort, auf die Frage, die nicht gestellt werden sollte. Raven hob sein Gewehr und sah sich um. Nur das Surren der Automatik erkling in der Stille der tristen Hinterhofkulisse - zu Lebzeiten schon unansehnlich, wurde dies in den hiesigen Tagen zusätzlich noch äußerst Kafkaesk. "Komm' raus du Arschloch! Das wirst du
büßen!", brüllte Raven ins öde Nichts. Eagle sah sich erschrocken um, das Portal zum Jungfernstieg war nicht weit entfernt, man hätte sagen können, einen Steinwurf vor ihnen schimmerte es bläulich im Schatten. Sanni fiel auf die Knie und rüttelte Schluchzend am Commander rum, sie stammelte irgendwas unverständliches, aufgelöst durch den toten Commander, der sich doch um jeden immer wie ein Vater bemüht hatte.
Aus dem Schatten traten die Templer. Ein besonders Großer mit einer Plasma-Kanone in den Händen hatte ihn offenbar ohne mit der Wimper zu zucken erschossen. Raven sah zu ihm und stemmte prompt seine Waffe an die Schulter, unverholen auf ihn zielend.
"Lasst Eure Waffen fallen. Die Freimaurerloge hat einen Haftbefehl gegen euch drei erlassen.", sprach eine weibliche Stimme offenbar aus dem nichts - sie war so allumfassend und doch so schwer auszumachen. Es war die Stimme von Kommandantin Hain. Raven zielte ruhig weiter, blickte sich allerdings nach Ihr um. Die Templer mit ihren Schwertern näherten sich bedrohlich. Ihre dicken Panzerplatten schillerten, dicke blaue oder grüne Linien durchzogen spartanisch die Rüstungen und verliehen ihnen eigentlich recht heroische und hoffnungsvolle Auren. Doch nun erschien dies mehr wie ein Mantel der Heuchelei. "Sanni... steh' auf...", sprach Eagle gepresst, der seinerseits eine Pistole auf einen nahen Templer gerichtet hatte. Nun zeigte sich endlich die Kommandantin. Sie war ebenfalls in dieser neumodischen Plattenrüstung regelrecht "eingeschweißt", denn diese wurden grundsätzlich sehr feste angezogen. Ihre Rüstung glich den anderen sehr, nur dass sie statt eines Langschwertes lediglich eine Katana am Gürtel hatte, wie es die alten Samurai zu tragen pflegten und sie einen Umhang trug, der ihr einen majestätischen Glanz verpasste, welcher aber aufgrund ihres Auftretens das Gefühl der Bedrohung, welche von ihr ausging, weiter verstärkte. Sanni sah zur Kommandantin, sah mit einer Mischung aus unbändiger Wut und tiefer Trauer zugleich, doch verschleierte der Helm ihren Gesichtsausdruck. Sie rappelte sich etwas wackelig auf, während Raven etwas umher sah, doch die grauen Fassaden, die sie umgaben, erzählten nichts von weiteren Feinden.

"Was wollen Sie von uns?! Wir haben doch gar nichts, für das sich die Freimaurerloge oder die Templer überhaupt interessieren könnte!" Sie sprach angestrengt, um nicht weiter über die Stränge zu schlagen, man merkte deutlich, dass sie schwer schluckte, um nicht einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Ein Templer neben Ihr hielt den Kelch, welchen sie vorhin noch ausmachen konnten. "Das war es? Der Kelch?! Wir hätten ihn doch so oder so zu euch gebracht, verdammt!", schrie sie Kommdantin Hain an. Diese antwortete ruhig: "Wissen ist Macht. Dieser Kelch hier geht euch nichts an... ihr hättet ihn niemals sehen dürfen. Ich hoffe, ihr könnt uns verzeihen, aber es ist zu gefährlich, Euch jetzt noch am Leben zu lassen." Die Templer schritten langsam auf sie zu, doch durch das hohe Gewicht der Rüstungen äußerst Geräuschvoll, sodass die Drei vor Anspannung immer näher aneinander rückten. "Achtung!", schrie Eagle, der prompt etwas auf den Boden fallen ließ. Es war eine Blendgranate, die er schnell aus der Tasche gezogen und entsichert hatte. Dann war mit einem Schlag alles gleißend hell.
Die Templer hielten die Hände vor die Visiere und verloren den Blick für das was Geschah. Raven griff, trotz dem Fakte, dass er selbst kaum was sehen konnte, nach der Hand der benommenen Sanni und zog sie mit aller Kraft zum Portal. Dann stand plötzlich die Kommandantin im Wege. Man sah es Ihr nicht an, aber sie hatte direkt hineingesehen und war praktisch blind. Sie hatte das Schwert gezogen wenngleich sie die Richtung so häufig wechselte, dass man hätte meinen können, sie würde jeden Augenblick ihre eigenen Männer erschlagen. Er hob mit letzter Kraft das Gewehr und drückte den Abzug. Das Geschoss durchschlug ihre Schulter und ließ sie vor Schmerz aufschreiend zu Boden gehen, ehe er sich und Sanni im Letzten Augenblick in das Portal warf.
Als er die Augen öffnete, sah er, dass Sanni auf ihm lag. Die Wachen beugten sich vorsichtig über die Beiden, die Waffen im Anschlag. Eagle hatte es nicht geschafft.

OOC: Soweit zu Kapitel 1, über Kommentare würde ich mich sehr freuen, auch Kritik ist okay, also immer her damit.
 
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26. October 2009, 18:40
Orbile
KILLTHIS KILLTHIS ist offline
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OOC: Soweit, so gut. Ich weiß nicht, ob's so interessant ist, da sich auch keiner Meldet, aber scheinbar wird's ja doch gelesen. Ich weiß, es war bisher nicht unbedingt detailliert, ich neige dazu immer auf das Wesentliche zu setzen, ohne den Rest gut auszuschreiben, ich versuche aber, das zu ändern und so auch den Handlungsstrang etwas von der Geschwindigkeit zu nehmen.

Kapitel II

Raven blickte in das Gesicht einer Wache. Es war ein Rotschopf mit kräftiger Statur, ein Stiernacken, wenn man so wollte. Er trug eine Uniform des neutralen Jungfernstiegs. Sie war Grau und auf der Brust thronte ein Symbol der Grauhunde, welches einen Hund darstellen sollte, der einen Wolf niedertreibt - doch erinnerte es mehr an zwei gleiche Tiere, die sich bekämpften. Er hatte eine große Flinte in der Hand, sie war neuerer Machart. Ein Trommelmagazin, ähnlich dessen, welches Raven nutzte, war am Hinteren Teil angebracht, ähnlich der mitlerweile veralteten Waffe, die man früher "Jackhammer" getauft hatte, doch etwas größer und vor allen Dingen nutzte sie alles andere als herkömmlichen Schrot. Der breite Lauf war direkt auf Ravens Gesicht gerichtet, der langsam mit dem Daumen den Kippschalter für die Automatik des Gewehres umlegte. Die Trommel drehte sich noch einen Moment lang, aber dann schwieg sie.

"Ganz langsam aufstehen und Finger weg von den Waffen.", sprach die Wache langsam, doch mit deutlicher Anspannung in der Stimme. Raven blickte zu Sanni, welche immer noch benommen auf seiner Brust ruhte. Er löste den Griff von der Waffe. Langsam schob er sie von sich herunter, ehe er sie unter der Achsel packte und mit sich hochzog. Sie ächzte leise und erschöpft. "Keine Sorge, wir sind nicht hier, um irgendwem eine Kugel in den Kopf zu jagen.", murrte Raven unzufrieden. "Schön, Runter mit den Helmen und den Waffen. Lasst die Hände dort, wo wir sie sehen können." Sein Kollege war ebenfalls nicht gerade schmächtig, er hatte eine Glatze und einige Narben im Gesicht. Er zielte mit einer Pistole auf die Beiden. Raven zog den Helm vom Kopf und offenbarte sein Gesicht, während er die benommene Sanni im anderen Arm hielt. Die Wache musterte ihn, blickte zu den schwarzen Haaren mit knallroten Strähnen, dann die hohe Stirn, seine tiefblauen Augen und sein markantes Kinn. Er prägte sich das Gesicht wohl genau ein. Sanni riss sich langsam zusammen, zog entkräftet ihren Helm vom Kopf und zeigte ihr blasses Gesicht, den schwarzen Lidschatten und die ebenso Rabenschwarzen Haare, welche abgestuft bis zu den Schultern reichten. Ihre grünen Augen wirkten müde, die vollen Lippen zitterten leicht. Die Wache senkte ihre Waffe. "Ihr seht nicht wie Unruhestifter aus. Habt wohl ziemlich was abgekriegt, was?" Sanni setzte an, etwas zu sagen, ehe Raven sie unterbrach. "Aye, heute ist nicht unser Tag." Er lächelte entschuldigend. Sanni's Gesicht wurde puterrot, als sie das hörte. "Verstehe, dann mal rein mit Euch." Die Wache lächelte. "Danke.", sprach Raven, gespielt höflich. Er griff die Waffe vom Boden und hing sie sich über, zerrte Sanni mit sich, den mit Neonröhren beleuchteten Gang entlang. Der Jungfernstieg war damals schon eigentlich in einem guten Zustand, doch jetzt war er mit Palladium verstärkt, es war sauber und weitestgehend ordentlich eingerichtet, sodass man hier durchaus seine Ruhe finden konnte, ohne sich um mangelnde Hygiene oder ähnliches Sorgen machen zu müssen. Sie zischte leise: "Was soll der Scheiß?! Da draussen ist noch mein Bruder und du hast nichts besseres zu tun, als mich in dieses Drecksloch zu schleppen?! Wir müssen wieder raus!" Raven sprach gedämpft zurück: "Dein Bruder ist entweder tot oder auf dem Weg zur Templerhochburg, Sanni. Wir können nicht wieder raus, sonst ereilt uns das Gleiche Schicksal. Wenn wir auch nur ein bisschen Glück haben, ist er noch am Leben und wir werden ihn finden." Sie funkelte ihn aggressiv an, ehe ihre Augen langsam wässrig wurde und sie schwer schluckte. "Keine Sorge...", fuhr er ruhig fort, "...wir ruhen uns erst mal aus und suchen Brain, dann können wir versuchen, Eagle zu lokalisieren." Er stützte sie nach wie vor, zog sie mit sich. "Ich habe hier noch ein Zimmer, das können wir erst mal nutzen, ehe wir einen Plan ausarbeiten." Sie stoppten bei einer grauen Tür mit der weißen Schrift "105" darauf. Neben der Tür hing ein Kartenlesegerät, offenbar, um sich Eintritt zu verschaffen. Den Gang entlang patroullierten zwei Grauhunde. Raven zog eine Chipkarte aus der Tasche und zog sie durch das Gerät. Ein grünes Licht blinkte am Gerät auf, ehe sich die Tür beiseite schob.
 
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29. October 2009, 22:28
Templerin
Razor-6 Razor-6 ist offline
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Facebook Account von Razor-6 Bad Company 2 Profil von Razor-6
So, da sich sonst keiner meldet: Ist auf jeden Fall gut geschrieben und spannend zu lesen. Mehr bitte
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Erst einmal inaktiv, vielleicht sieht man sich bald schon wieder
 
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31. October 2009, 21:23
Orbile
KILLTHIS KILLTHIS ist offline
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Dabei seit: Oct 2009

OOC: Hey, danke für die Antwort, sowas spornt doch ungemein an.
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Der Raum war spärlich beleuchtet, zwei Türen versperrten die Sicht auf die dahinterliegenden Räumlichkeiten. In einer Ecke stand ein Doppelbett, dessen Bettzeug aber sichtlich schon geraume Zeit nicht mehr ordentlich gefaltet worden war. Direkt daneben fand sich ein kleiner Tisch mit einem Computer darauf ein, der Bildschirm zeigte ein Blinken, offensichtlich hatte man ihn im Stand-By gelassen. Alles in allem war es aber sauber, nur boten die kargen Wände ein tristes Abbild.

"Herein, herein.", scherzte Raven entkräftet. Sanni hatte sich schon ein wenig gefangen, sie ging hinein, dicht gefolgt von Raven, der die Tür hinter sich schloss, indem er einen Knopf auf einem Panel an der Wand betätigte.
"An dir ist auf jeden Fall kein Raumaustatter verloren gegangen.", sprach Sanni trocken und blickte über ihre Schulter. Doch ihr Schmunzeln verriet, dass ihr ein einfaches Zimmer offensichtlich lieber als Prunk und Protz war. "Für sowas hab' ich auch keine Zeit.", erwiderte Raven grinsend. "In dem Zimmer links ist eine Toilette, rechts davon ist das Bad. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann eine Dusche vertragen." Sanni antwortete: "Na dann, mir geht es nicht anders." "Lady's first.", sprach Raven mit einem non-chalanten Lächeln auf den Lippen.

Nachdem Sanni als auch Raven ihre Waffen in die Ecke links neben den Eingang bucksiert hatten, legte sich Raven ins Bett und atmete Tief durch. Indessen schlüpfte Sanni auch schon aus ihrer Militärkluft, sodass sie nur in ein paar weiter geschnittenen schwarzen Cargo-Baggies und einem Oliven T-Shirt dar stand, welche aber dennoch so an ihrem schlanken Leib lagen, dass ihre vollen weiblichen Konturen zur Geltung kamen und sich unter dem Stoff String als auch BH deutlich abzeichneten. Raven blinzelte für einen Moment, konzentrierte sich dann, nicht weiter ihren Körper so offensichtlich zu begaffen. "Spanner." sprach Sanni trocken, und schüttelte den Kopf schmunzelnd, ehe sie ins Bad ging. Raven lehnte sich zurück. Sie kannten einander schon lange, doch konnten die beiden nie so recht zusammenfinden. Ihre Geste eben überraschte ihn - denn es war nicht das erste Mal, dass er sie so sah - und wenn sie es mitbekam, von ihm so angegafft zu werden, tendierte sie eher dazu, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, als hätte er sie unverholen begrabscht. Er schüttelte den Gedanken aber schnell wieder ab. Sicherlich war es nur wieder eine ihrer Neckereien, die sie trotz ihres ernsten Charakters hatte.
Er machte sich daran, sich ebenfalls zu entkleiden, sodass er nur noch in einer schwarzen Hose dasaß, welche zu den Knöcheln hin ein kleines bisschen weiter geschnitten war. Er nahm seine Hundemarken in die Hand, welche um seinen Hals hingen und sah einige Momente wortlos darauf.
 
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