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25. October 2009, 19:37 - [Story] Graue Wolken
KILLTHIS KILLTHIS ist offline
 
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Dabei seit: Oct 2009

OOC: Hallo erst mal an alle... ich weiß, es ist sehr still geworden um die Community, aber ich bin jüngst erst wieder in den Geschmack gekommen und möchte endlich mal die Möglichkeit sehen, Hellgate im Multiplayer zu spielen. Daher dachte ich mir, vertreibe ich mir die Zeit - und gebe anderen etwas Freude - indem ich eine Story schreibe. Ich bin nicht der Beste darin, aber ich liebe Rollenspiele und kann die Finger nicht stillhalten, wenn ich an die Möglichkeiten denke, die sich einem bieten, wenn das Spiel wieder lauffähig wäre.

Prolog

Schwarze Rauchschwaden erhoben sich hypnotisierend zum Firmament, eine gespenstische Stille lag über der Stadt. Schlief der Feind? Versteckte er sich? Oder hatte er alles einfach zurückgelassen, sich selbst überlassen, zu vergehen, wie das Blätterdach, welches dem Herbst weicht? Oder war lediglich der Auftakt vorbei, während nun verborgen in den Häuserschluchten und Kratern finstere Dinge nach dem letzten bisschen Leben dieser Welt trachteten?
Die Silouette der grauen Fassaden, welche sich unmerklich vom ebenso grauen Wolkendach abhoben erschienen keinen deut besser oder vertrauter, ebensowenig die stummen Zeugen früheren Lebens, ramponierte Fahrzeuge, die ineinander geprallt waren, umgerissene Telefonzellen, rausgerissener Beton, zerstörte S-Bahn-Schienen... alles war bekannt und umso schmerzlicher war der jetzige Zustand dessen, was in besseren Zeiten ein bekannter Mann "Hamburg, meine Perle" bezeichnete.
Trübe Wasser ruhten still an den Kaimauern, die letzten Kähne waren gekentert oder gaben in ihrer innerlichen Leere ein schauerhaftes dröhnen von sich, wenn die Wogen sie bewegten.
Doch... tief in der Finsternis finden wir manchmal eher ein Licht, als wir denken...

Kapitel I

"Shhtht... Hey, bring' mir ein Fischbrötchen mit, wenn du schon da bist!", krächzte die männliche Stimme sarkastisch aus dem leicht lädierten Knopf in seinem Ohr. Nach einiger Zeit, die der Funkspruch unbeantwortet blieb, ertönte es erneut: "Raven? Raaaaveeeen, Mensch, sach' endlich was, bevor wir dir wieder zwei Mann zuschicken, weil du dich nicht dazu herablässt, zu antworten.", krächzte es wieder, doch diesmal genervt. Raven, was freilich nicht sein richtiger Name war, seufzte. "Mensch, wenn du weiterhin so quasselst werd' ich heute nicht fertig. " Raven, welcher eigentlich auf den Namen "Raphael Seraphim" hörte, war ein stattlicher, athletischer Kerl mitte zwanzig, von etwa einem Meter und 87 Zentimetern Größe. Er hatte schwarze Haare mit vereinzelt knallroten Strähnen, die etwa bis zu seinen Wangen herabreichten. Diese waren aber meist nach hinten gekämmt und gut gepflegt. Doch unter seinem Helm konnte man davon nicht viel erkennen. Er musste nun schon Stunden in dem offenen Raum voller Schutt sitzen - doch machte es ihm nichts aus, im Gegenteil, man hätte sogar meinen können, er empfand tiefste Freude darin, seine Zeit zu verbringen, indem er still saß und durch sein Zielfernrohr auf dem Korpus des großen Gewehres blickte. "Raven, kannst du den Kopf nicht mal hin und wieder bewegen? Ich hab' immer Angst, dass mein Rechner abgestürzt ist, wenn ich in deinem Videosignal keine Bewegung ausmachen kann." - die männliche Stimme, die gerne mal zu viel als zu wenig plapperte, gehörte "Brain" - Brain, welcher eigentlich Bastian Hammler hieß, war ein dicker, plumper Kerl von etwa 32 - und nach der Meinung vieler immer noch Jungfrau, schließlich erfüllte er nur zu gut das Klischee eines Computerfreaks, stets im dunklen Keller hockend, während er auf den Monitor starrte und alles greifbare in der Nähe verschlang, sofern es denn halbwegs essbar war. Aber so sehr er auch mit seiner dicken Hornbrille und Übergewicht gesegnet war, und dementsprechend zu viele Körperliche Defizite für einen Gang an der Oberfläche aufwieß, so sehr war er mit einem Können über Computer gesegnet, wie es wohl kaum ein Zweiter hatte. Die beiden waren schon lange befreundet und Raven interessierte sich schon immer mehr dafür, sich zu bewegen oder etwas zu tun, im Gegensatz zu seinem Freund, der lieber Bücher laß oder die Mattscheibe dazu bewegte, sein Hirn langsam zu zermatern.
"Brain, du siehst doch das Wasser bewegen. Schau doch mal zum Flugzeugträger.", sprach Raven, etwas genervt durch die dauernden Interferenzen seines Freundes. "...zudem, wo zur Hölle soll ich hier Fischbrötchen auftreiben?!".
"Hey, du verträgst auch nie Spaß, was? Wenn du wieder hier bist, bitte ich einfach Maja darum, drei zu machen. Weißt ja, zwei für mich und eins für dich, du halbe Portion." Er lachte schließlich. Raven antwortete, durchaus schmunzelnd: "Du weißt, dass wir unsere Fischpopulation da unten nicht zu sehr strapazieren sollten. Aber meinetwegen, ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Ich muss aber erst mal warten, dass das Diazepam abklingt, sonst kotze ich dir am Ende wieder den ganzen Tisch voll." Er grinste nun deutlich unter seinem Helm. "Gute Idee.", antwortete Brain. "Aber erst mal wird gearbeitet...", sprach Raven wie immer, mit seiner gelassenen, tiefen Stimme. "Gute Idee, Ihr Plappermäuler!", krächzte eine verärgerte, weibliche Stimme. "Ach, Sanni, schön, deine Stimme auch mal wieder zu hören.", antwortete Raven, mit einem amüsierten Ton. "Kannst dir ja einen runterholen." Antwortete eine andere Stimme. "Eagle, halts Maul!", blöckte Sanni. Sanni und Eagle waren Geschwister. Eagle - er hieß eigentlich Justus Kleinfeld - war ein blonder, hagerer, kleiner Kerl, mit einem ausgeprägten Sinn für Humor. Er liebte es, stets eine freche Antwort zu geben und andere, insbesondere Sanni, seiner Zwillingsschwester, welche eigentlich Sandra hieß, aufzuziehen. Sie war das absolute Gegenteil von ihm, sie war stets ernst und hasste es, wenn draussen alle herumalberten. Sie färbte sich ihre Haare stets schwarz und trug ebenso gerne schwarze Klamotten, doch unter ihrer Rüstung erkannte man das natürlich nicht. "Jetzt haltet doch mal alle die Fresse, bevor ich ein Leuchtsignal auf Eure Positionen schieße und ihr mit euren neuen Freunden spielen könnt!", brummte es aus dem Hörer. Die Stimme gehörte zum Commander, eigentlich hieß er Friedrich Müller - aber er war der Kopf der Gruppe, und eigentlich kannte ihn jeder nur unter dem Namen "Der Commander". Er war ein Typ von guten zwei Metern, und alles andere als schmächtig. Hinzu kam, dass er eine Glatze hatte, was seine militärische Wirkung ungemein verstärkte. "Schon gut, Boss, das Warten ist nur langweilig.", sprach Brain kleinlaut.

Schon Stunden hockten sie in ihren Positionen. In der zweiten Etage eines Gebäudes der Speicherstadt hockten Raven, Eagle, und Sanni in drei aneinanderliegenden Zimmern, während der Commander auf dem Dach lag und still zielte.
"Brain, kannst du was ausmachen? Die sollten doch schon längst hier sein. Oder ist der verschissene Sattelit schon wieder hinüber?", krächzte Eagle.
"Hey, bleib' Locker, ich lass' Euch nicht im Stich... kommt in drei, zwei, eins... So, sollte nun im Interface erscheinen."
Raven schielte in die Obere linke Ecke. Es ertönte eine weibliche Stimme, der Computer sprach: "Erhalte Informationen." Ein Ladebalken war zu sehen im grün-weißen Interface, binnen zwei Sekunden war der Inhalt zu sehen. Er zeigte mehrere Rote Punkte, ebenso die Positionen von sich und seiner Gruppe. "Kommen gleich um die Ecke."

Geändert von KILLTHIS (25. October 2009 um 21:33 Uhr).