Free2Play hat im GRUNDE nichts mit sinkender Qualität zu tun.
Ganz im Gegenteil, durch F2P (und das wird wohl mehr oder minder das Modell der Zukunft sein, denn immer mehr Leute spielen immer mehr F2P-spiele oder Spiele mit GameShops, die gar nicht so weit von dem Modell entfernt sind) ist eine Qualität sogar im Grunde genommen ohne die menschliche Dummheit gewährleistet.
Und jetzt fang ich an, wahllos Leute zu beleidigen, ihr dürft also eure Flames schon mal im Kopf vorbereiten *g*.
Das Kernproblem, was wir derzeit in der Entertainment-Industrie an wirklich ALLEN Ecken und Enden erleben - und das schließt Spiele ein wie Musik und Film - ist, dass durch Massenzugänglichkeit (weil alles so schön billig billig ist) der durchschnittliche Anspruch der Gesellschaft sinkt. Zudem wird durch Wirtschaftstendenzen (Entertainment-Produktion wird durch verbesserte Technologie teurer in der Herstellung, aber billiger angeboten) eine Art von "Maximierungs"-Produktion in Gang gesetzt, dem wir seit dem ich mich ein wenig mit dem Thema beschäftige, zusehen.
Dazu ist die Wirtschaft des Entermainments einen ganz komischen Weg eingeschlagen. Anstatt mit Exklusiv-Titeln zu werben, die sich massiv vom schon bereits vorhandenen "Einheitsbrei" absetzen, wird dieser Einheitsbrei in 80% aller Fällen noch vermehrt. Klar, was einmal erfolgreich ist (Beispiel: WoW), wird gnadenlos kopiert und (mit etwas niederer Qualität und weitaus kleinerem Budged) auf den Markt geschmissen (Beispielfortführung: Fast jedes beliebige Fantasy-MMO). Dass diese Formen des Entertainments den Schwerpunkt ein jedes Mal um ein Jota verlegen (beispielsweise auf PvP) und versuchen, eine Art von Spagat zu erschaffen (womit sie gründlich in 99% versagen), fällt dem geneigten Konsumenten erst dann auf, wenn er bereits 30-40 Stunden im Spiel verbracht hat. Meist wird dies sogar erst im (Feines Modewort) "Endgame-Content" sichtbar.
Und hier schlagen die F2P-Modelle zu. In vielen Fällen ist es so, dass man sich Content über eine bestimmte Basis "dazu kaufen" muss. Meist bekommt man eine Demo und muss sich das Game clusterartig zusammenkaufen. Dies fällt dann unter das Pseudo-Argument "Individuelles Zusammenstellen". Pseudo deshalb, weil wenn man nicht alles kauft, kann man nicht der beste sein und viele Spiele aus dem F2P-Segment sind a) online, b) auf den Wettkampf ausgelegt. So kauft man sich im Endeffekt clusterartig unter den tollen Werbemechanismen (ungemerkt von 90% der Menschen, weil sie einen Fick drauf geben) sich das Game zusammen und man merkt erst viel später: "Hey, das ist ja totaler Mumpitz, das Game hat ja gar keinen Tiefgang, keine richtig gute Qualität". Auf aktuelle Beispiele, die MICH enttäuscht haben, muss ich hier jetzt nicht wirklich eingehen oder? *g*
Durch den verlorenen Anspruch der Gesellschaft, durch die bereitwillige Konsumierung ALLEN UND JEDENS, durch die komplette NICHT-Filterung aller Informationen, können Konzerne schnell hier und schnell da einen Euro oder auch Zwei verdienen.
Dass es auch anders gehen kann, davon bin ich überzeugt. Das Problem ist nur: Es gibt derzeit mE keine Firma, die ein Produkt auf dem Markt hat, was a) F2P ist und b) wirklich durch eine großartige Qualität auffällt. Denn große Qualität kostet in den meisten Fällen (von einem Hype-Game wie MineCraft mal abgesehen) auch sehr viel Geld, weil erst durch das Zusammenwirken vieler kreativer Köpfe auch wirklich etwas Gutes entstehen kann. Zudem braucht gutes Entertainment definitiv seine Zeit um zu reifen. Heute wird diese Zeit bereits um die Hälfte "ingame" aktiv von den Spielern genutzt - die bereits nach kurzer Zeit von Board gehen, das nächste Spiel betreten und groß predigen "ja, lass mal das Spiel ein halbes Jahr reifen, dann wird das". Bis sie dann halt 3 Monate später das nächste Spiel betreten.
Letztendlich hat die Gesellschaft am Punkt des Entertainments für mich persönlich versagt. Ich muss mich durch zig Spiele wühlen, die (völlig unabhängig von Kommentaren der Presse oder in Foren) von gut bis schlecht reichen, um mal eine Perle zu entdecken. Ich muss mich durch TONNEN an völlig überhypter Musik hören bis ich ein Album entdecke, was es sich lohnt zu kaufen. Ich muss mich Stunden vor den Fernseher knallen, bis ich mal einen Film sehe, der mich nachhaltig beeindruckt und den ich mehr als nur einmal sehen will.
Dass aber qualitativ hohes Entertainment sehr wichtig ist, um nach einem anstrengenden Tag (in der Uni, in der Arbeit, in der Beziehung, wo auch immer) wieder runter zu kommen und seiner leeren Akkus aufzuladen - das scheint den meisten Menschen gar nicht mehr bewusst zu sein. Und der Industrie ist das egal, sie MUSS das nicht herstellen, immerhin konsumieren WIR den ganzen Crap, den sie uns vorsetzen.
*Auskotzmodus beendet*