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13. January 2010, 15:03
xzarnado ist offline  
xzarnado
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So, Game fertig. Machen wir uns mal dran. Ich mach mal ein etwas anderes Review.

Angefangen habe ich als Elfenmagierin mit einer Origin im Zirkel der Magier. Während der knapp 4 Stunden, die ich dort verbracht habe und mir das Spiel praktisch durch ein recht innovatives Tutorial beigebracht habe, sind mir bereits ein paar Dinge aufgefallen. So ist der Kodex eine Idee, die zum einen recht gut ausgearbeitet wurde und zum anderen würde ich sowas auch gerne mal in anderen Games sehen. Die Quests waren zu mindest in dieser Origin ganz amüsant und toll präsentiert. Allgemein fand ich, war die Origin das beste am Spiel. Sie hat Spaß gemacht, man lernte ein Menge über den Zirkel der Magier, wenn man alles sich fein durchgelesen hat und ein wenig RealLife-Gesellschaftskritik war auch noch drin. Good Job!

Ostagar war dann wohl der Teil, wo alle Herr der Ringe Fans wild aufgeschrieen haben. Aber dazu ein wenig später. Der Übergang vom Zirkel nach Ostagar war etwas arg holprig, aber was solls. In Ostagar bekommt man durch viele Gespräche eine Menge über die Grauen Wächter mit. Übrigens habe ich hier einmal 10 Minuten in deutscher Synchro gespielt und SOFORT zur englischen Zurückgeschaltet. So gut gemacht die Deutsche Snyc auch ist, die englische ist einfach mal 100x besser. Allein Alistairs Stimme ist der Hammer in englisch, passt einfach viel besser als im deutschen. Der Besuch in der Wildniss und das Treffen mit Morrigan fand ich auch sehr gut in Szene gesetzt, auch die anderen Quests (Gefangener und Mabarihündchen) sind ganz witzig gewesen. Die abschließende Schlacht war sowas von Herr der Ringe (Film), das war der hammer. Sehr toll gemacht!

Auch hier war dann der Übergang mehr als holprig, ich war sogar regelrecht verwirrt als ich nach knapp 7 Spielstunden bei Morrigan und Flemeth aufgewacht bin, aber was solls. Ab da ging jedenfalls der Spiel erstmal eine ganze Weile tief bergab. Lothering (hätte mir man auch mal vorher sagen können, dass das erste Ziel der DarkSpawn ist, egal) überwarf einen schon mit vielen 08/15 Quests, die zu dem auch noch sehr schlecht präsentiert wurden. Anders verhielt es sich mit den zahlreichen NPC's wo man deutlich sah, dass Bioware zwar immer noch am Gut/Böse-Schema festhielt, aber man wenigstens keine feste Gesinnung mehr hat. Ein Schritt nach vorne! Gerade hier in Lothering lernte man sehr viel über die Kirche, wie sie in der Welt funktionier. Präsentation von der ganzen Hintergrundgeschichte war einfach nur gnadenlos geil.

So, dann konnte ich mich entscheiden wo ich denn hinwollte. Ich entschied mich für den Zirkel der Magier, weil da komme ich ja her. So und jetzt mach ich es ein wenig kürzer. Weil genau ab da hat mich das Game für eine ganze Zeit lang nur noch angekotzt. Es war vollkommen egal, wo ich hingekommen bin. Egal ob zum Zirkel, in den Elfenwald, zu den Zwergen oder nach Schloss Redcliffe. IMMER und JEDES VERFICKTE MAL musste ich mich in Angelegenheiten einmischen die mich als Grauen Wächter zum einen nichts angingen ( Politik bei den Zwergen! Lassen sich von einem ELFEN den Herrscher aussuchen ) und zum anderen jedes Mal einfach nur gleich verliefen. Kille alle Gegner, Kämpf dich durch endlose Räume und hab nur immer grob am Anfang des Kapitels mal ein wenig Endblick in die Geschichte.

Hier war ich echt nahe dran das Game zu deinstallieren. Klar, eine Vielzahl der dungeons waren toll in Szene gesetzt, aber zum einen war mir das Ganze einfach far too much kampflastig und zum anderen war es einfach immer das gleiche. Dadurch, dass mein Kampfsystem so perfekt war durch Zufall, dass ich selber beim Endboss - Erzdämon - nicht groß Tränke trinken musste, waren Kämpfe für mich eben KEIN taktisches Scharmützel mit viel Planung sondern einfach nur schnelle Platzierung der Charaktere und schon ein paar Knöpfchen gedrückt. Die Kämpfe waren zudem entweder far too easy oder maximal mit 2 Tränken verbunden.

Dazu kommt, dass die Balance des Games ganz schlimm ist. Charaktere wie Oghren, Stan oder der Elf Zavren sind einfach komplett für die Tonne. Weil der einzige Weg deinen Kämpfer am Leben zu erhalten ist es, ihm nen Schild in die Flossen zu drücken, dazu noch eine richtig fette Rüstung anzuzierhen und ihn Tank spielen lassen. Bei JEDEM Versuch, davon auch nur ein Milimeter abzuweichen, waren meine Kämpfer schlicht nur Kanonenfutter. Selbst bei so einem fitten Kerle wie den Zevren, der sich eigentlich durch die Gegner durchMETZELN müsste, ging nix.

Von den Zaubern will ich eigentlich gar nicht sprechen. Wer Feuerball, Eiskegel, Zermalmendes Gefängniss, Fluch und Steinfaust hat, hat das Spiel einfach mal gewonnen. Entweder deine Gegner werden eingefrostet, zurückgeworfen (Tank mit guter Resistens wird durch Feuerball nicht mal angekratzt) oder eben zerborsten. Dadurch wurden Kämpfe ziemlich einfach und eintönig. Klar, ich hätte auch anders spielen sollen, aber warum? Ich hab mir des Game eigentlich nicht wegen seinem Hack and slay-anteil geholt, sondern wegen seiner Story.

Und von eben jener - die Verderbtheit - habe ich in den ganzen Zwischenkapiteln (wa anderes ist das ja nicht bis man das Landthing einberuft) nicht wirklich mehr was mitbekommen. Einmal träumte ich vom Erzdämon, mehr nicht. Einmal ganz zum Ende hin überraschte mich die Verderbtheit in meinem Lager. Ansonsten konnte man hin- und herreißen wie man sollte. Zwar sollte IRGENDWO eine RIESIGE Armee mit einem Erzdämon unterwegs sein aber weder von der, noch von irgendeinem Zeitdruck merkte ich was. Lächerlich. Dazu kommt noch, das mit diesem Hintergrund des eigentlichen Zeitdrucks die Dungeons und die Angelegenheiten der Zwischenkapiteln einfach viel zu groß waren und zu lange dauerten. Bis ich damit - mit eingerechneter Zeit - fertig gewesen wäre, wäre Ferelden und Orlais und die Freien Marschen schon längst Geschichte gewesen. Aber da seh ich gerne mal hinweg, war ja bei Kotor1 nicht groß anders. Haben sie ja den gleichen Mist verzapft. Aber das ich von der Verderbheit nix mitbekomme, fand ich schon sehr stark.

So, dann die Urne der Asche von Andraste. Das war das letzte Stück bevor ich das erste Mal Denerim betreten habe. Unzählige 08/15-Missionen habe ich bis dahin bestritten (diese ganzen Quests waren echt so sackdämlich präsentiert, der Wahn.), ich habe sehr schöne Kulturen kennen gelernt, die alle durchaus glaubhaft waren (Die Religion und die Zwerge. Die Elfen mit ihrem Werwolfgedöhns. Toll gemacht!) - und ich habe eben gekämpft. So, Haven war dann echt mal ne Abwechslung. Alle gegen dich, kleinere Verschwörung und dann ab in den Berg und die Prüfung gemacht. War cool, ehrlich! So lang muss ein Dungeon gehen und nicht so abartig lange wie bei den Zwergen. Okay, der Drache (optional!) am Ende war dann doch zu hart für mich, den habe ich echt nicht hinbekommen aber das lag auch nur daran dass men Tank keine Aggro ziehen konnte. Hätte das funktioniert, der Kampf wär cool gewesen. Hat mich aber nicht geärgert muss ich sagen.

Ab nach Recliffe und JETZT, jetzt endlich kommt die Story richtig ins Rollen. Nachdem ich mich knapp einen Monat lang mit so langweiligen Zwischenkapiteln durchgequält habe. Ab nach Denerim reißen, nachdem der gute Arl wieder auf den Beinen ist und ich ENDLICH, ich wollte das schon im Turm der Magier in meiner Origin machen, Jowan killen konnte. Gott hat der schon zu anfangs genervt und Teryn Logain ist eben nicht mein Freund. Denerim angekommen, bekam ich erstmal einen dicken Schock. Ich wollte ja eigentlich "nur" meine restlichen Quests beenden und dann die Story verfolgen. Aber NEIN! Nicht mit Dragon Age . Ich bekamm gefühlte 30 neue Quests, ein paar davon (die im Gasthaus!) waren echt geil präsentiert, der Rest nur wieder hin- und hergelaufe auf der Weltkarte und irgendwas doofes gemacht ohne groß Hintergrund. Bissal Geld, bissal XP und gut ist. Nachdem ich endlich alles, was ich machen konnte, gemacht habe, konnte ich endlich den Landthing anfangen, einzuberufen.

Und ab hier hat mir das Game seit der Origin wieder richtig Spaß gemacht. Hätte ich davor dem Game MAXIMAL 45/100 Spaßpoints gegegen, gings jetzt echt steil berg auf. Die Story wurde gut präsentiert, die Quests waren wieder mit Hintergrund und viel Gerede, so wie ich das wollte. Alles, was man tat, war nachvollziehbar und hat echt Fun gemacht. Bis hin zum Erzdämon mit dem tollen Hintergrund (was wohl die schwangere Morrigan jetzt macht? ). Game Over mit schlechter Abschlussequenz, war aber zum Ende hin toll. Ich werde DOCH noch einen zweiten Durchgang machen.

So, eigentlich wäre das Review jetzt - endlich ^^ - zu Ende. Aber eine Sache fehlt mir noch. Die Party natürlich. Nur 4 Leute bei 3 Klassen in einer Party war akzeptabel, auch der Schwirigkeitsgrad war perfekt dafür, aber bei den enormen Möglichkeiten, die die Klassen rein auf dem Blatt boten hätte ich doch gerne 6 Leute mitnehmen dürfen, wie in Baldurs Gate 1 und 2. Die Interaktion mit den Leuten war durchgängig großartig, mit Spitzen nach Oben (Wynne, Morrigan, Alistari und Liliana ). Das einzige was mich aufgeregt hat, waren die Geschenke, weil a) es viel zu viele davon gab und b) massig Potential verschwendet wurde für tolle Gespräche darüber. Nur ganz selten - immer Questauslösend - gab es mal Gespräche darüber. Apropos Potential: Das Lager war eine GEILE Idee. Ganz ehrlich, war großartig! Aber was hier an Potential verschwendet wurde, ist der Hammer. Zum einen wären da die Träume, da hätte man viel draus machen können. Zum anderen waren gewisse sexuelle Interaktionen einfach nur peinlich, weil man eben doch nicht allein war Sowieso waren die "persöhnlichen Gespräche" mit den Partymembern sehr albern und unglaubwürdig, weil man sich teilweise noch gar nicht so gut kannte, zu kurz zusammen war, zu wenig Interaktion im Laufe des Abenteuers hatte und so weiter. Und die Gesprächsoptionen waren teilweise der reinste Wahnwitz.

Aber egal, über viele kleine Mängel seh ich hinweg. Was die PArty anging, ist es bisher IMO Biowars Meisterstück gewesen. Endlich haben sie auch mal die Gesinnungen rausgehauen und die Hinterfragung der Entscheidungen des Avatars sein allesamt großartig in Szene gesetzt. Was gar nciht ging war der hammergroße Anteil an Dungeons und Kämpfen, das war far too much. Der Kodex war ne tolle Sache, die toll gemacht ist. Und im Endeffekt hat man mehr Spaß am Game, wenn man sich denkt, das Game nimmt sich nicht ernst. Das Game ist von vorne bis hinten vollgestopft mit den schlimmsten Fantasyklischees, die bis zum ende überzogen ausgereitzt werden.

65 Punkte. Mehr KANN ich einfach nicht geben. Dafür war der geile Part des Games einfach zu kurz.
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