Anbei mal ein kurzes Tutorial zum Zerlegen, Reinigen und leichten Modifizieren einer G15 Refresh.
Ich besitze meine G15 nun schon seit ca. 6 Jahren (seit Release).
Eine wirklich tolle Tastatur.
Um genau zu sein, die beste, die ich bis dato besessen habe.
Ansonsten wird bei mir keine Hardware 6 Jahre oder älter.
Leider ist sie inzwischen etwas verdreckt, leicht speckig (schwitzige Hände beim Zocken
) und obwohl
ich nie vor dem PC esse o.ä. könnte man sie inzwischen eher als "Krümelschublade" bezeichnen.
Bis vor kurzem zog ich noch den Wechsel auf eine mechanische Tastatur in Betracht;
doch letztendlich habe ich mich für eine Reinigung und ein kleines Face-Lifting entschieden.
Ich möchte mich einfach noch nicht von dieser Tastatur trennen ^^.
Da diese Tastatur ja sehr beliebt und entsprechend weit verbreitet ist; schreibe ich nun dieses Tutorial.
Vielleicht finden sich Leute mit ähnlichen "Wehwehchen", die ich zur Nachahmung anstiften kann
Eine Warnung vorweg:
Die Bilder wurden allesamt bei schlechtem Licht und nur mit einer recht einfachen Kompakt-Digicam geschossen.
Man möge die Bildqualität also bitte gekonnt übersehen.
Also los gehts:
1. Der Ist-Zustand meiner G15 Refresh
Natürlich habe ich die Tastatur zwischendurch immer wieder so gut es eben ging gereinigt.
Nur leider bringt äußerlich abwischen oder auch mal drübersaugen so gut wie garnichts.
Wie man sieht ist der silber lackierte Rahmen um das Tastenfeld herum deutlich abgegriffen.
Die Tasten selbst sind im unteren Drittel mit einem hartnäckigen Schmutzfilm umzogen (
),
den man ohne zerlegen einfach nicht entfernen kann.
2. Zerlegen der Tastatur
Das ist im Grunde keine Hexerei.
Einfach die Tastatur umdrehen und die auf dem Bild markierten Schrauben lösen (es sind 18 insgesamt).
Sind die Schrauben erstmal draußen, sitzen Ober- und Unterschale immer noch fest aufeinander.
Grund hierfür sind div. Widerhaken, die die Schalen zusammenhalten.
Am einfachsten ist es, einen kleinen Schlitz-Schraubenzieher in die Fuge
der beiden Schalen zu drücken und dann leicht zu hebeln.
Die Widerhaken sind sehr weich; also keine Angst, dass ihr sie abbrecht. Die Dinger halten was aus ^^.
Die Tastatur kann nun einfach aufgeklappt werden.
Wichtig ist nur, dass ihr die Tastatur von unten noch oben aufklappt; also quasi in Richtung des Displays.
Hier sitzt nämlich noch ein Flachbandkabel, das das Display mit einer Platine verbindet.
Das Kabel kann mit ein wenig Fingerspitzengefühl von der Platine entfernt werden.
Die Unterschale mit der Kontaktfolie muss eigentlich nicht großartig gereinigt werden.
Schmutz ist an dieser Stelle fast überhaupt keiner anzutreffen.
Notfalls einmal kurz mit ein wenig Druckluft drüberpusten. Das reicht schon.
Als Nächstes muss das Display aus der Oberschale enfernt werden.
Hierzu einfach die 4 markierten Schrauben lösen und die Displayabdeckung abziehen.
Das Display selbst ist mit 3 Widerhaken befestigt. An dieser Stelle ist etwas Vorsicht geboten:
Fasst das Display nach Möglichkeit NICHT an. Eure Finger sollten maximal mit der Platine in Kontakt kommen.
Ansonsten gibt es Fettflecke, die man nur schwer wieder beseitigen kann.
Am besten die Widerhaken lösen und das Display irgendwo in sicherer Entfernung aufbewahren.
Jetzt habt ihr die Oberschale von jeglicher Elektronik befreit.
Die auf dem oberen Bild markierten Stellen sind einfach, eingefärbte Kunststoffteile. (G15-Logo etc.)
Wer will, kann diese Teile durch leichtes Drücken (von der Rückseite) ablösen.
Die Kunststoffplättchen sind nur aufgeklebt. Schrauben finden sich hier keine.
In meinem Falle war es zwingend notwendig die Teile zu lösen. Weiter unten wird man sehen warum.
3. Das Entfernen der Tasten bzw. die Grundreinigung
Wer nur eine Grundreinigung durchführen will, kann jetzt eigentlich schon zur Tat schreiten.
Man kann die gesamte Oberschale in die Badewanne legen, den Schmutz etwas einweichen und
dann mit einer Bürste + fettlösendem Reiniger ans Werk gehen.
Tipp: Eine ausgemusterte Zahnbürste eignet sich hervorragend
Es sei jedoch gesagt, dass die Tastatur so nicht
wirklich sauber wird.
Denn der meiste Schmutz sammelt sich unter den einzelnen Tasten.
Wer es also porentief rein haben will, der entfernt jede einzelne Taste aus der Oberschale
Das klingt schlimmer als es ist. Ich habe ca. 7min gebracht, bis alle Tasten entfernt waren.
Jede Taste ist mit 2 kleinen Widerhaken eingehängt.
Zum Glück sind die Haken sehr weich.
Einzige Ausnahme stellt hier die Leertaste dar. Diese hat gleich 4 Widerhaken.
Eine 2. Person kann hier durchaus hilfreich sein. Mit ein wenig Fummeln schafft man es aber auch allein.
Ich habe längere Zeit nach etwas geeignetem gesucht, mit dem ich die Widerhaken schön dosiert
und gleichmäßig zusammen drücken kann.
Info am Rande: Kleine Nagelscheren eignen sich eindeutig nicht.
Witzigerweise stellte sich heraus, dass mein Multimeter das ideale Werkzeug war
Jetzt einfach rein mit den ganzen Tasten in einen kleinen Eimer;
gefüllt mit warmen Wasser und fettlösendem Reiniger.
Gebt dem Ganzen einfach 5min Zeit. Der Schmutz löst sich eigentlich von allein.
In der Zwischenzeit habe ich mich der silbernen Tasten-Einfassung gewidmet
und damit kommen wir zu einer kleinen Besonderheit dieses Tutorials...
4. Der Carbon-Mod
Die silberne Einfassung der Tasten ist der einzige lackierte Teil am Gehäsue der G15-Refresh.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Lack stellenweise schon etwas "abgerieben" und es zeichnen sich Schatten ab.
Also alles andere als hübsch.
Deshalb wird dieser Rahmen jetzt mit einer Strukturfolie im Carbon-Look überzogen:
Carbonfolien gibt es in dutzenden Ausführungen.
Es gibt div. Farben, Folien mit Struktur, glatte Folien welche nur ein Carbon-Muster haben etc. pp.
Ich habe hier eine rein schwarze Carbon-Folie mit Struktur der Firma 3M im Einsatz.
Die Folie lässt sich super verarbeiten, sieht edel aus und fässt sich vor allem gut an.
Die Oberfläche muss nicht sonderlich speziell vorbereitet werden.
Sie muss natürlich absolut sauber und fettfrei sein; das ist eigentlich schon alles.
Idealerweise zieht man noch ein paar dünne Handschuhe an,
damit man nicht wieder die gesäuberte Oberfläche angrabbelt. ^^
Natürlich habe ich mir div. Gedanken dazu gemacht, wie man die Folie am Besten aufbringt.
Vor allem muss sie ja auch gerade aufliegen und nicht total windschief.
Die ideale Lösung seht ihr oben.
Einfach den Rahmen rückseitig auf die Folie legen und die Entfernung zum Rand der Folie abmessen.
Liegt der Rahmen 100%-ig gerade, wird er einfach mit etwas Klebeband fixiert.
Dann löst man eine Hälfte der Fixierung und zieht eine Hälfte der Folie ab.
Die Ecken der Folie solltet ihr vorher mit etwas Klebeband auf dem Tisch fixieren;
damit ihr sie auch ordentlich spannen könnt.
Nun kann der Rahmen sauber auf die Folie gedrückt werden.
Das selbe Spiel wiederholt ihr nun mit der anderen Hälfte der Folie bzw. der Tastatur.
Als Nächstes wird die Folie erstmal grob in Form geschnitten.
Lasst auf jeden Fall genug Rand überstehen; damit man die Kanten später auch sauber bedecken kann.
Info am Rande: Vergesst nicht ein Schneidbrett o.ä. unter zu legen;
ansonsten habt ihr spätestens jetzt ein lustiges Muster auf eurem Tisch
Der Rand wird einfach straff über die Kanten gezogen und angedrückt.
Ein Rakel o.ä. kann hier sehr hilfreich sein. Bei Rundungen kann man sich sehr gut
mit einem Fön behelfen, um die Folie schön weich zu machen.
Aber Achtung: Macht die Folie nicht zu heiß; ansonsten verzieht sie sich.
80°C Höchsttemperatur.
Hier der Fortschritt beim Verarbeiten der Folie:
Das blaue Teil auf den Bildern ist übrigens mein Rakel-Ersatz.
Es ist eine Art Teigschaber aus Gummi. Was man in der Küche nicht alles finden kann.
Hier nun die erste Anprobe des folierten Rahmens mit der Oberschale:
Soweit sieht's ja schonmal recht nett aus.
5. Der Zusammenbau
Ja... ähm..
Was soll man dazu großartig schreiben?
Wie das Zerlegen, nur in umgekehrter Reihenfolge
Die Schrauben allesamt bitte nur handfest anziehen... alles andere wäre ungesund für den Kunststoff.
6. Das Ergebnis
Wie so oft eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich selbst bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Es wirkt so wesentlich harmonischer als mit dem silber lackierten Rahmen und
es sieht gleich nochmals um eine ganze Ecke edler aus.
Vor allem aber fässt sich die Struktur einfach super an.
7. Randinformationen zum Projekt Benötigte Zeit: Inklusive Trockenzeit aller Teile ziemlich genau 5h
Kosten: Sehr überschaubar. Entsprechende Folie kostet maximal 17€
Verwendete Folie: 3M DI-NOC CA-421 Carbon Folie Schwarz 30cm x 60cm
Allg. Hinweis: Ich hafte für keinerlei Schäden bei eventuellen Nachahmungsversuchen.
Dies ist lediglich ein Tutorial. Nachahmen auf eigene Gefahr.
Greetz
Need2Kill