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23. February 2010, 15:52
xzarnado xzarnado ist offline
 
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Kapitel 4 – Eingewöhnung

Der erste richtige Tag im Komplex der Jäger war sehr verwirrend und alles Andere als entspannend für Phillisae. Es gab so viel zu entdecken, so viel kennen zu lernen und vor allem so viele Menschen, man konnte gar nicht alles auf einmal fassen. Dennoch versuchte sie, so viel wie es geht zu behalten und den Rest dann stückweise kennen zu lernen. Nach einem groß angelegten, typisch englischen, Frühstück ging man langsam zur Tagesordnung über. Mr Cloud war nicht länger ihr Führer im Komplex, seine aufgaben gingen weit über dem hinaus, was er ihr alles gezeigt hatte. Nun wurde sie stattdessen von einem Riesen von Mann umher geführt. Michael war knapp 2,20 Meter groß und auch Breit wie ein Kühlschrank. Bulliger Nacken, breite Schultern, markant hartes Gesicht, aber immer ein entwaffnendes Lächeln auf den Lippen.

Er nahm, wie jeder andere Jäger auch, seine Arbeit sehr ernst. Man erzählte sich über ihn, er sei einer der Gründer der aufgehenden Sonne und habe in vielerlei Hinsicht den Komplex so geformt, wie er nun stand. Sein Verstand denke sich in jeder freien Minute immer wieder Möglichkeiten aus, das Leben erträglicher und einfacher zu machen, sagte man sich untereinander. Daher verwunderte es trotz seiner Statur auch nicht, dass er den Weg des Mechanikers und Elektrikers einschlug. Ganz im Gegenteil: Trotz seiner Muskelmasse hatte er ein Geschick in den Händen, um dass ihn viele beneideten. „Ok, Phillisae. Ich darf dich doch einfach Philli nennen oder? Ich zeig dir mal ein wenig die ganzen Sachen hier. Obwohl ich mich eher der Technik anstatt des Gemetzels verschrieben habe, wirst du niemanden finden, der sich in diesen Hallen besser auskennt als ich. Ich denke, es ist der Einfachheit halber am besten, ich zeige dir erstmal deinen primären Ausbildungsort, da du nicht gleich hier anfängst zu „arbeiten“ sondern stattdessen erst einmal ausgebildet wirst.“

Phillisae konnte dem Ganzen bis dahin eigentlich locker folgen. Michael führte sie – wie Mr Cloud am Vortag schon – durch endlose Gänge, große Hallen. Sie hatte die Befürchtung, irgendwann würden sich die ganzen Gänge nur noch wiederholen aber jeder Bereich war komplett anders gestaltet. Dabei gab es vor allem 2 völlig unterschiedliche Begebenheiten: Die Hälfte der richtigen Attentäter der Jäger war mehr gemütlich gehalten, mit weichen Farbtönen und hartem Boden – während die Hälfte der Ingenieure und Techniker eher .. technisiert gehalten war. Überall nur Metall, harte Metalltöne bestimmten das Bild der Gänge und Hallen und einer Hundertschaft an Geräten, Maschinen und Laptops. Während dessen waren in den Räumen der Jäger eher Trainingsgeräte, Simulatoren und viele Plätze zum Entspannen zu finden.

„Das alles, das muss ich schon sagen, ist sehr interessant. Gerade die Einrichtung des Komplexes hier verschlägt ja einem förmlich den Atem. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas wie hier in einer solchen Gestaltung lebt. Es scheint förmlich, man habe den Spagat aus Technik und Wellness gefunden. Jedenfalls bei den Jägern.“ Bemerkte Phillisae. Michael gab ihr Recht. Gerade bei den Ingenieuren vermisste man den Wellnessbereich, allerdings habe dies auch mit der Denkweise der Leute zu tun. Waren Jäger schnell in einem Adrenalinkick gefangen, um ihre Umgebung besser beobachten und besser interagieren zu können, waren die Techniker eher die Sorte an Menschen, welche Tag für Tag und Stunde für Stunde an ein und dem selben Arbeitsplatz hockten und mal ein Kaffee zwischendurch tranken. Großartig Wellness hatte noch niemand von ihnen gefordert.

Phillisae fragte sich schon nach einer knappen halben Stunde, ob sie einmal quer durch den ganzen Komplex geführt würde, als Michael plötzlich vor einem Raum stehen blieb. „So, Philli. Das hier ist das Ausbildungszentrum. Ähnlich war wahrscheinlich dein Apartment ist es alles andere als klein. Keine Angst, es erwarten dich keine Hirn zermarternden Tests oder langweilige Unterrichtsstunden – sondern einfach eine langsame und praktische Anleitung in deinen zukünftigen, ja wie soll ich sagen, Beruf. Wenn man es so ausdrücken kann. Geh ruhig rein. Drin wird sich dann Marielle um dich kümmern. Sie ist für dich zuständig, wie für jeden, der hier den Pfad des Jägers beschreiten möchte. Ich denke, es wird dir Spaß machen.“ sagte er mir einem Lächeln und ging dann wieder seines Weges.

Phillisae kam sich plötzlich sehr allein vor. Die betrat die Türe und traute ihren Augen kaum..
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