Ich könnte jetzt einfach meine eigene Definition von RPG abliefern und auf Grundlage dieser beschreiben was denn nun “RPG-Elemente“ sind. Aber das mach ich nicht, da RPG und “RPG-Elemente“ getrennt voneinander betrachtet werden können (auch wenn ich es nachfolgend nicht explizit mache).
Das G steht für Game als Spiel, woraus sich schon einmal schließen lässt das alle Spiele zu 1/3 RPG sind oder auch das RPGs aus Elementen bestehen aus denen auch andere Spiele bestehen.
Wenn man zum Beispiel einen EGO-Shooter spielt, so übernimmt man (in der Regel) die Rolle von einem Soldaten, Polizisten oder sonstigen Charakter mit einer Waffenausbildung. Und je nach Setting ist der Held dann auch entweder Namenlos oder hat einen Namen. Der Werdegang des Charakters, bis zu dem Punkt an dem der Spieler in die Rolle des Helden schlüpft, spielt eine eher untergeordnete Rolle. Denn bei Shootern steht schnelle Action im Vordergrund. Eine gute Story ist mehr Beigabe als erforderlich.
Das Beispiel mit Shootern kann auch auf andere Spiele übertragen werden. Weitere Elemente, die man in allen Spielen findet, sind: Es gibt einen Anfang, ein Ende und ein frühzeitiges Ausscheiden des Spielers; eine Story, Handlung und/oder ein Spielziel; Regeln und “Gegner“.
Ein RPG beinhaltet neben den schon genannten zusätzlich noch die Möglichkeit der Charakterentwicklung und erweiterter Interaktionsmöglichkeiten mit Personen und Gegenständen – der Umwelt (z.B. im Vergleich zu Shootern). Des Weiteren findet durch die Charakterentwicklung des Helden eine Spezialisierung auf einzelne Fähigkeiten statt, was zu Einschränkungen bei der Spielweise führt und wiederholtes Spielen mit verschiedenen Charakterspezialisierungen interessant macht.
Ein weiteres Element was man wohl so nur in Rollenspielen zu findet ist, betrifft die Möglichkeit den Charakter mit Kleidung, Waffen und sonstiges Gegenständen auszurüsten. Und hierbei wird sich nicht nur auf die wesentlichen Utensilien beschränkt. Nein! Es gibt viele die Dinge die nur in Verbindung mit einer bestimmten Spezialisierung getragen werden können, bzw. nützlich sind. Und noch zusätzliche sehr viele Gegenstände die einfach Nutzlos sind und höchstens der Individualisierung des Charakters dienen (im Idealfall).
Man kann also sagen das RPGs die folgenden charakteristische Merkmale Besitzen:
1. Charakterentwicklung und Spezialisierung
2. erweiterte Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt
3. sehr viele verwendbare Utensilien (brauchbar sei dahingestellt)
Wenn man nun von “RPG-Elemente“ spricht, so ist damit die Charakterentwicklung und Spezialisierung gemeint. Aber halt. Muss immer gleich die Rede von “RPG-Elemente“ sein, wenn man etwas entwickeln oder spezialisieren bzw. individualisieren kann? Haben andere Genres nicht auch so etwas wie ein Äquivalent zur RPG-Typischen Charakterentwicklung?
In Weltraumspielen wo man ein Raumschiff fliegen kann, kann man sein Schiff mit Antrieb, Subsysteme Reaktor, Radar usw. Ausrüsten und später, wenn man was Besseres gefunden hat, mit besseren Komponenten Aufrüsten. Eine Spezialisierung findet infolge von verfügbaren und benötigten Platz (für Ausrüstung) statt.
Bei Shootern gibt es Waffen/Skills die man durch Punkte Freischalten kann (Cod4[Multiplayer]/NOLF2). Das als “RPG-Element“ zu bezeichnen wäre übertrieben. Es ist einfach eine Weiterentwicklung im Genre um den Wiederspielwert zu erhöhen.
Bei Rennspielen ist es eine vereinfachte Form von Feintuning das nicht am Auto sondern am Fahrer stattfindet. Das ist zwar auch Charakterentwicklung aber schlussendlich auch nur Vereinfachung des Feintunings am Auto. Die eigenen Vorlieben werden am Fahrer und nicht einzeln an jedem Auto vorgenommen.
Bsp. Crysis: Spezialanzug = PowerUps die man ständig bei sich trägt. Oder auch BF-Heros. Die Möglichkeit der Individualisierung des Aussehens des eigenen Charakters kann man RPG-Element oder Spielerei nennen. Auf jeden Fall ist es nichts Besonderes und zeigt nur dass dieses Element in anderen Genres vernachlässigt wurde.
Wie dem auch ist, schlussendlich ist es (verkaufsfördernde?) Ansichtssache. _________________________________________________________________________________________ Tad Williams: Ich denke nicht, dass jemals jemand auf seinem Sterbebett liegen wird und zurück blickend sagt: "Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, im Internet abzuhängen". |