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25. August 2013, 14:47
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Jolka248
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So, hab den SP von Blacklist durch - und Andre ist in den Credits aufgeführt.

Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, einige "Hardliner" werden das wohl anders sehen.

Blacklist will alle Leute ansprechen, sowohl die Actionliebhaber, als auch die alt eingesessenen SC-Fans und es ist auf jeden Fall für jeden was dabei. Einige SC-Fans dürften wohl enttäuscht sein, dass SC nicht durchgehend repräsentiert wird, sondern an einigen Stellen ganz klar die CoD-Schiene gefahren wird. Aber wir können uns wohl glücklich schätzen, dass Blacklist diesen Spagat überhaupt hinbekommen hat. Sowas haben schon so einige Spiele versucht und sind hart auf die Nase gefallen. Bei Blacklist funktioniert es doch ganz gut eigentlich. Es ist nur etwas schade, dass die Stealth-Fans an einigen Stellen wirklich zur Action gezwungen werden, das ist ja von vielen so der Anspruch, dass jedes Splinter Cell auch komplett als Ghost durchspielbar sein sollte. Man sollte das finde ich aber nicht zwanghaft negativ sehen. Stattdessen soll man doch bedenken, dass es solche offenen Konfrontationen auch schon in den anderen SCs gegeben hat.
SC1:
- Nikoldatzes Büro im Verteidigungsministerium
- Bibliothek im Präsidentenpalast
- Das Dach bei Kalinatek
- Der Kampf gegen Grinko und seine Soldaten auf dem Schlachthof
- Keller im Präsidentenpalast
In SC2 gab's das mit Sicherheit auch, kann mich aber nicht mehr erinnern, weil's schon zu lange her ist, dass ich das spielen konnte.
SC3:
- Badehaus, nachdem Shetland Neda erschossen hat
- Badehaus, wo man die Bomben entschärft
Gut, bei SC3 ist das ein bisschen anders. Da wissen die Gegner nur, dass man da ist, aber nicht wo. CT war halt ein Meisterwerk was das Stealth-Gameplay anging. Der Punkt ist aber, dass es offene Konfrontationen auch schon immer in Splinter Cell gegeben hat und jetzt bei einem offenen Gefecht die Nase zu rümpfen als hätte es das noch nie gegeben, finde ich einfach ungerechtfertigt. Bei einigen Passagen habe aber selbst ich mir an den Kopf fassen wollen.

Es gibt Tag-Einsätze, Nacht-Einsätze und auch "spontane" Actioneinlagen. Wenn man sich das anguckt, dann ist Blacklist extrem abwechslungsreich.

Von den Tag-Einsätzen kann man halten was man will. Manchen gefällt's, manchen nicht und wieder andere, wie ich, sehen das einfach neutral. In den Tag-Einsätzen ist (auf Perfektionist) eigentlich auch immer schleichen angesagt, es fehlt nur leider das schöne Licht- und Schattenspiel.

Einige Actioneinlagen passen wirklich absolut nicht in ein SC und Hardcore-Fans werden hier das große Kotzen kriegen. Ich würde gerne sagen was genau man dort macht, ich will euch aber "den Spaß" nicht nehmen euch selber ein ganz großes "WTF!" auf die Stirn zu malen - und das nicht nur einmal.

So, dann aber zu den Nachteinsätzen und ich kann nur von meiner eigenen Wahrnehmung sprechen, doch die Nachteinsätze haben für mich persönlich das Splinter Cell-Gefühl richtig gut rübergebracht. Das sind für mich natürlich die geilsten Einsätze im ganzen Spiel. So coole Agentenschleicherei gibt's halt nur in SC, wohingegen es wildes Gaballere einfach überall gibt.
- Chicago
- Das Anwesen
- Verlassene Mühle
- Gitmo
- Standort F
Das sind alles spitzenmäßige Stealthlevel bei Nacht. Vorausgesetzt man spielt auf Perfektionist (damit man nicht einfach den leichten Weg wählt) und man hat die richtigen Gammawerte beim Monitor eingestellt, damit man auch das Nachtsichtgerät braucht. Vor allem das letzte Level ist sehr sehr geil.

Es fehlen in Blacklist aber auf jeden Fall die SC-typischen Spielelemente. (sortiert nach Priorität*)
- OPSAT - das finde ich ganz besonders daneben, dass das OPSAT nicht ingame, sondern nur in der Theorie vorhanden ist.
- Codefelder an Türen
- Hacking
- Retinascanner
- Dietriche und verschlossene Türen
- Wärmebildgerät (mit anständigen Farben wie in SC1, 2 und 3)
- OCP
- Verhöre
- PCs mit E-Mails

Wenn man nun spielt, dann vermisst man diese Dinge nicht "aktiv" sag ich mal, aber wenn man sich so vorstellt, dass das alles doch dabei wäre, dann wäre das Ganze es noch eine ganze Ecke geiler geworden und hätte nicht nur meine Bedürfnisse danach zufriedengestellt.

Wo wir schon bei fehlenden Gameplayelemnten sind, will ich auch mal auf den Coop kommen. Ich habe die Briggs-Missionen (reine Coop Missionen) zwar noch nicht gespielt, aber halt ein paar Nebenmissionen. Es gibt dort keine Coop-Aktionen, außer gemeinsam eine Tür aufzubrechen oder ein hohes Hindernis gemeinsam zu überwinden - und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es in den Briggs-Missionen mehr geben wird. In Anbetracht dessen, was eigentlich möglich ist (Chaos Theory hat den Coop perfekt gemacht), ist das schon echt krass verschwendetes Potential.
- Gemeinsames Abseilen
- Kopfüber abseilen, um ein Codefeld zu hacken
- unzählige Lüftungsschächte, die nur gemeinsam zu erreichen sind (in Blacklist gibt's in den Levels immer nur 2 Stellen, wo man das machen muss)
- gegenseitige OCP-Hilfe
- gemeinsames Bombe entschärfen
So geile Sachen, wo man immer zusammenarbeiten muss, scheinen einfach zu fehlen. Stattdessen rennt man eigentlich nur gemeinsam durch die Level rum und teilt die Gegner unter sich auf - was halt auch ziemlich cool ist, wenn man koordiniert vorgeht und Feinde parallel ausschaltet, aber in Anbetracht der Möglichkeiten ist das schon echt schwach. Vor allem, da Chaos Theory ja schon ganz klar zeigt wie es gemacht werden sollte.

Wenn man die Steuerung erst mal verinnerlicht hat, was übrigens wirklich lange dauert, dann geht sie auch mit Tastatur und Maus sehr schnell und präzise von der Hand. Man muss nur die Kniffe kennen, die einem nirgends erläutert werden. Es gibt einfach bestimmte Dinge zu beachten, damit man nichts ungewolltes tut, ich hatte btw gerade erst in der letzten Mission noch einen Aha-Effekt bezüglich der Steuerung. Das Interaktionssystem von SC1 bis 3 bleibt aber ungeschlagen. Sie hätten gut daran getan das einfach zu übernehmen, dann wäre es gar nicht nötig sich ewig einzugewöhnen bis man die Steuerung mal ohne Probleme beherrscht. Aber es ist nun mal ein Konsolenport, was will man machen?

Worauf ich mit der Steuerung aber eigentlich hinaus wollte, ist das eigentliche Gameplay und die Animationen. Die 3 Laufmodi sind wirklich völlig ausreichend. In SC1 bis 3 bin ich auch nur entweder richtig am unteren Limit geschlichen, bin etwas schneller gelaufen, um einen Kompromiss aus Lautstärke und Geschwindigkeit zu schließen oder aber eben gerannt wie der Teufel. Und so ist es auch in Blacklist. Man kann schleichen, laufen oder aber rennen. Die Laufanimationen sehen allesamt sehr gut aus und funktionieren auch sehr gut. Einziges Problem ist halt, dass man sich bei Tastatursteuerung immer merken muss welchen Laufmodus man gerade eingestellt hatte, um nicht unangemessen loszulaufen, wo eigentlich schleichen angesagt ist.

Die Kletteranimationen hingegen haben mich schon immer extrem gestört. Wie Sam da an den Wänden entlang läuft, geht echt gar nicht meiner Meinung nach. Die neue Hangelanimation haben sie aber sehr schön hinbekommen wie ich finde. Zumindest die langsame Version. Für ungeduldige gibt's dann auch eine schnelle Variante, die aber eben wieder unglaubwürdig aussieht.

Das Klettern an den Rohren haben sie seit Conviction auch etwas überarbeitet. Wenn Sam mit voller Geschwindigkeit ein Rohr erklimmt, dann sieht das imo schon ziemlich gut aus. Die Geschwindigkeit ist angemessen und es sieht authentisch aus. Das Hangeln an den Rohren ist aber leider nicht so gut gelungen.


Die Story ist an und für sich abgeschlossen, doch es gibt noch einige ungeklärte Fragen und es wurde schon irgendwie angedeutet, dass die Geschichte noch weitergeht. Ich sage: gerne (so lange es kein behinderter DLC ist, sondern es in SC7 weitergeht). Das Gesamtpaket hat mir gefallen.

Ganz großer Negativpunkt in Sachen Missionsdesign sind diese billigen Nebenziele in jeder Mission. Immer der selbe Quatsch. USB-Stick finden, Computer hacken und bestimmte Person knebeln. Ich fänd's ja ok, wenn es erstens irgendwelche Begründungen dafür geben würde und zweitens, wenn es nicht in JEDER Mission das selbe wäre. Aber nein, man soll es einfach machen und wenn man es gemacht hat, kümmert's niemanden, außer das Bankkonto, wo man eigentlich eh immer viel mehr als genug Kohle drauf hat.

Das führt mich nun zum Drumherum. Die Paladin. Absoluter Quatsch. Ich hätte nichts dagegen, wenn es nicht so billig und aufgesetzt wäre. Dass 4th Echelon quasi nur aus 4 Leuten besteht ist einfach nur lächerlich.

Zu erst einmal muss ich aber gestehen, dass mir Sams Charakter nie besser gefallen hat, das habe ich aber auch ganz stark Martin Kessler zu verdanken. Eine andere Stimme hätte es niemals geschafft, dass man in dieser Person Sam Fisher sieht. Dazu ist diese markante Stimme viel zu sehr mit diesem Charakter verwurzelt. Daher bin ich heilfroh nicht die englische Version spielen zu müssen. Für diejenigen, muss das schon ziemlich scheiße sein nicht mehr Michael Ironside zu hören und da geht bestimmt eine ganze Menge an Sam Fisher-Atmosphäre drauf.

Nun zu Grim: Ich hasse Ubisoft immer noch dafür, dass sie in Conviction aus der genialen Hackerin und Quasi-Freundin von Sam (ich habe ihre Neckereien Sams Alter betreffend so geliebt) eine blöde, hinterlistige und völlig unsympathische Schlampe gemacht haben, die völlig anders aussieht, sich völlig anders anhört, einen völlig anderen Aufgabenbereich hat und sich auch komplett anders verhält als früher. Das einzige was diese beiden Charaktere noch gemeinsam haben, ist der Name. Das sind echt keineswegs die selben Personen. Einfach nur eine Schande. In Blacklist mussten sie diesen verkommenen Charakter natürlich so weiternutzen, wie sie ihn in Conviction verschandelt haben. Also muss man sich auch in Blacklist wieder negativ mit Grim auseinandersetzen, anstatt einfach nur ihre technischen Anweisungen ins Ohr zu bekommen und sie als technischen Türöffner im Hintergrund zu haben. Nein...stattdessen hat man jetzt diesen Pausenclown, namens Charlie, der nach amerikanischem Gesetz gerade erst seit einem Jahr Pornos gucken darf.

Und damit ist auch schon alles zu Charlie gesagt. Der Charakter ist völlig unnötig. Tausend mal lieber hätte ich Grim als Hackerin und Coen oder Redding als Ausrüstungsoffizier gesehen.

Briggs ist hingegen ein völlig "okayer" Charakter und ich würde mich auf ein Wiedersehen im nächsten Teil freuen. Er wirkt einfach professionell.

Die Aufstellung der Einheit wird allerdings einfach so in 3 Minuten abgefrühstückt. Das ist schon mal der erste von 2 Hauptgründen warum 4th Echelon so lächerlich ist. Zumal bei 3rd Echelon nichts ohne Absprache mit der Direktion lief. Man hat es zwar nie direkt mitbekommen, aber wenn Lambert einem ins Ohr sagte "Ich werde das direkt an die Führung weiterleiten" oder "Bleib dran. Wir suchen nach einer Lösung.", dann hatte man einfach immer das Gefühl, dass da im Hintergrund noch irgendwas großes am Werkeln ist. Bei 4th Echelon ist Sam aber einfach der Chef und hat da seine 3 Bimbos + 2 Noname-"was auch immer"-Typen, die irgendwas an den Workstations machen. Joa, und das ist eben der zweite und auch noch viel schwerwiegendere Grund - 4th Echelon kann einfach mal eben immer das tun was Sam gerade so sagt. Das ist schon wirklich extrem unglaubwürdig und auch ziemlich billig. Wobei die Briefings an sich meiner Meinung nach schon ziemlich gut gelungen sind. Der fade Beigeschmack des lächerlichen 4th Echelon bleibt aber.

Zum Schluss will ich nur noch mal versuchen die Frage zu klären, ob Blacklist denn nun ein gutes, schlechtes oder gar kein Splinter Cell ist. Ich finde für das gesamte Spiel lässt sich das wirklich schwer sagen.
Im Einzelnen kann man die Einsätze aber gut kategorisieren.
Die Nachteinsätze sind wirklich super Level und es fühlt sich für mich wie Splinter Cell an. Es fehlen halt nur die Kleinigkeiten, die ich oben(*) erwähnt habe. Ansonsten aber wirklich wirklich super.
Die Tag-Einsätze sind eigentlich genau wie die Nachteinsätze und passen ganz gut ins SC-Bild (Tag-Einsätze gab es ja auch schon Pandora Tomorrow).
Nur diese Actioneinlagen passen nicht so recht ins Bild. Also hier und da mal ein paar offene Schießereien sind ja ok, aber was es daneben noch für Sachen gibt....die passen überhaupt nicht zu einem Splinter Cell und das sind so die Momente wo einige Leute das Spiel als Kacke abstempeln werden und dann aber halt die tollen Stealth-Level vergessen.


OK, das war eine Menge Text. Ich habe versucht an alles zu denken, bin mir aber sicher, dass ich noch irgendwas vergessen habe zu erwähnen. Jedenfalls hoffe ich, dass es gelesen wird.
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Jolka248