Zum Thema Aufklärung: Kann ich nicht widersprechen. Es muss umfassender aufgeklärt 
werden, nicht zuletzt in den Schulen. Und aufklären heißt nicht, einfach zu sagen "Nein, 
nein, das ist ganz ganz böse!", sondern ehrlich und offen Gründe, Verlauf und Konsequenzen 
von Süchten offen zu legen. Denn wer einem Jugendlichen z.B. erzählt, dass Alkohol "ganz 
doll gefährlich" ist, braucht sich nicht wundern, wenn er nur ausgelacht wird. Schließlich
 trinkt die erklärende Person oftmals auch gern einen über den Durst. Das wirklich schwere 
an Süchten ist, die Grenze zu ziehen. Wann hab ich nur mal einen sitzen, wann ist es 
krankhaft? Ab welchem Zeitpunkt ist mir ein Spiel einfach ZU wichtig? Wann hab ich einfach 
nur viel Spaß daran? Und leider kann ich dir nicht zustimmen, dass auf übertriebene 
Hetzkampagnen nur  Desinteresse folgt. Denn es gibt Gründe, warum z.B. mein Vater nicht 
mehr gutheißt, was ich hier bei GU tue, und auch Gründe, warum das Kinderdorf keine 
Werbung bei uns machen möchte. Und diese Gründe liegen nunmal leider eben genau in 
der betriebenen Negativ-Propaganda, und unsinnigen Äusserungen, von sonst oftmals
respektierten Menschen wie Politikern.  
Zum Thema Suchtarten: Du willst also ernsthaft sagen, dass Heroin genauso süchtig macht,
wie z.B Glücksspiel? Ich behaupte auf keinen Fall, dass es irgendwie einfach wäre, seine 
Glücksspielsucht loszuwerden. Auf keinen Fall. Es ist bestimmt der Horror. Psychischer Entzug
ist grausam ohne Ende. Aber willst du das WIRKLICH gleichsetzen mit dem Gefühl, dass es dir 
die Eingeweide zerreisst? Dass du deine Gedärme am liebsten auskotzen möchtest? Dass du 
nichts lieber tätest, als deinen Kopf an der Wand zu zermatschen, damit es sich nicht mehr 
anfühlt, als würden sich deine Hirnzellen gegenseitig fritieren? ... Xzar, ich verstehe was du 
meinst, aber die körpereigenen Drogen, die Botenstoffe und Endorphine tun einem Menschen 
einfach ein anderes Level von Schmerzen an. Ein Level von Schmerzen, dass sicher (!) brutal 
sein kann ohne Ende. Das aber dennoch Kindergarten ist, im Vergleich dazu, was jemand 
durchmachen muss, der durch den ekelhaftesten Dreck, den die Menschheit je erfunden hat,
einmal in die Hölle und zurück muss, nur um in der Lage zu sein, sich überhaupt mit dem 
ebenfalls vorhandenen psychischen Teil seiner Sucht zu befassen. Das ist einfach kein fairer 
Vergleich. Und du kannst sehr wohl sagen, dass Stoffe wie Heroin, oder eben auch Nikotin,
auf jeden Fall negativ sind. Denn sie machen körperlich süchtig. Aber du kannst NICHT sagen,
dass Glücksspiel auf jeden Fall negativ ist. Denn manchen macht es einfach nur Spaß. Aber
Heroin macht niemandem einfach nur Spaß. Das ist ein Unterschied. Ein gravierender.  
Zum Thema Bevormundung: Es ist nicht so, dass ich nicht auch finde, dass eine 
Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn niemandem schadet. Und wie gesagt: 
Jugendschutz ist sowieso kein Ziel meiner Kritik. Aber weißt du, was mir wirklich Angst 
macht? Sätze wie "Die Leute müssen IMO teilweise einfach zu einer (zumindest semi-)
gesunden Lebenseinstellung geführt werden" ... Wenn du hier nun wieder Erziehung und 
Aufklärung meinen würdest, würde ich dir zustimmen. Aber du pochst - wie so mancher 
hier - auf verbote und Reglementierung. Ja, es braucht Verbote, denn oftmals über-
schreiten die Menschen Grenzen, die andere Menschen unnötig gefährden. Und hier ist 
es der Staat, der den einen Menschen vor dem Rücksichtslosen schützen muss. Nicht 
zuletzt deshalb wäre ich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen, und 
habe auch kein Problem mit dem Rauchverbot in Kneipen. Was hier geschützt wird, ist 
die Freiheit und Sicherheit des jeweils anderen. Aber man darf imho nie den Fehler 
machen, und anfangen, die Menschen - ausser eben durch Erziehung und Aufklärung - 
vor sich selbst schützen zu wollen. Denn wie gesagt: Wo setzt ihr die Grenze? Heute ist 
es, dass ihr nur 3 Stunden WoW spielen dürft. Morgen ist es, dass ihr um 23Uhr 
spätestens im Bett sein müsst, damit ihr gesund schlaft. Übermorgen dürft ihr nur noch 
nach einem Ernährungsplan essen. Und in einer Woche kommt jemand zu euch nach 
Hause, und 
prüft, ob ihr auch brav 2 Liter Wasser am Tag trinkt, ob ihr mehr als den 
erlaubten Schluck Wein am Tag getrunken habt, und ob der Film, den ihr gesehen habt, 
vielleicht zu spannend für euer Gemüt war, das sich so leicht am nächsten Tag von der 
Arbeit ablenken lässt durch so etwas. Ja, sehr überspitzt ausgedrückt. Aber merkt ihr 
etwas? Das sind alles Dinge, die absolut niemandem schaden würden. Diese Dinge würden 
das Leben von vielen von uns defintiv gesünder und effizienter machen. Aber wollt ihr das 
wirklich? Wollt ihr wirklich eure Regeln, damit ihr "gute Menschen" werdet? Ist es defintiv 
RICHTIG gesünder und effizienter zu sein? Ist es nicht auch der Exzess, der zum Menschsein 
manchmal dazu gehört? Darf man nicht auch mal laut schreien, besoffen sein, Fehler 
machen, ungesund essen, oder eben ein Wochenende mit einem Kumpel am Stück 32 
Stunden zocken, einfach weil es mal Spaß macht den inneren Nerd rauszulassen?  
Ich weiß, hier scheiden sich die Geister. Jeder setzt die Grenze woanders. Und genau das 
macht mir Angst. Ich habe Angst eines Tages aufzuwachen in einem Land, das mir mein 
Leben vorschreibt. Ohne dass ich gemerkt habe, wie es langsam dazu geworden ist. Schritt 
für Schritt, Regel für Regel. Jeder hat hier seine eigenen Grenzen, wieviel er geregelt werden 
will. Aber ICH für meinen Teil, ICH will LEBEN! Und LEBEN heißt für mich auch mal rauchen, 
saufen, Fehler machen, zu laut Musik hören, mich übertrieben aufregen dürfen, sinnlosen 
Mist machen, wenn ich verliebt bin, mir meine Haare zu lang wachsen zu lassen, einfach 
mal was offensichtlich irrationales tun, und von mir aus nackt durch die Innenstadt laufen! 
Ich will leben! Nicht nur überleben!  
Ich habe einfach das Gefühl viele eurer Argumentation basieren auf Kulturpessimismus. Darauf,
dass ihr in Teilen euren Glaube daran verloren habt, dass der Mensch sich bessern, sich ändern
kann. Daran, dass wir es selbst vielleicht schaffen, bessere Eltern zu sein, und dass es vielleicht
irgendwann mehr bessere Eltern gibt, und ein besseres Bildunssystem. Eben den Glauben daran, 
dass wir als Menschen aus Fehlern lernen, und vernünftiger werden. Aber diesen Glauben will und 
kann ich nicht verlieren. Auch nicht in Teilen. Vielleicht ist das Zwangsoptimismus meinerseits, 
aber ich glaube einfach fest daran, dass ich daraus lernen kann, wenn ich Mist baue, und dass 
ich meinen Mist selber bauen muss. Dass es ein Recht jedes Menschen ist, seine eigenen Fehler
zu machen, und selbst zu entscheiden, was er daraus lernt. Und dass wir nur lernen, wenn wir
Fehler machen DÜRFEN, weil jedes Verbot wie ein "Das checken wir sonst nie.", in meinen Ohren
klingt. Und ich finde wir als Menschheit sind da gar nicht mal auf einem so schlechten Wege. 
Manche Fehler machen wir zwar immer wieder, aber andere Sachen lernen wir langsam. Und ich 
bin mir sicher: Irgendwann verstehen wir den Rest auch! Auch ohne das Ursula uns sagt, dass 
wir das einfach nicht mehr dürfen und STOP! 
