Wo fange ich bloß an? Na ja, wohl am Anfang.
Gründe für die gestiegene Anzahl von Bugs in Spielen sind schnell gefunden. Ich zähle hier einfach mal welche auf:
- Vor acht Jahren gab es weniger Computer und vor allem, gab es nicht annähert soviele Hardwarehersteller wie heute. Daher konnte man früher mehr Zeit für die eigentliche Programmierung des Spieles aufwenden und musste nicht soviel Energie in die Kompatibilitätsgewährleistung stecken. Es gab halt weniger Typen von: Prozessoren, Mainboards, Grafik- und ggf. Soundkarten.
- Der Entwicklungsaufwand bei Spielen ist mit den Jahren gestiegen. Um das zu verdeutlichen, werde ich hier ein kleines Beispiel mit fiktiven Zahlen verwenden, um die Entwicklung der letzten Jahre besser beschreiben zu können. Vor ca. 10 Jahren sah die Zusammensetzung des Entwicklerteams wie Folgt aus: drei Programmierer, ein Grafiker/Designer und ein Texter (zwar sind noch andere beteiligt, aber diese werden hier nicht berücksichtigt). Es gab also ein Verhältnis von 3:1:1. Bei heutigen Spielen sieht das Verhältnis anders aus und zwar so, 3:5:1. Es sind also mehr Grafiker/Designer bei der Entwicklung beteiligt als Programmierer. Und von den Programmierern wird zusätzlich auch mehr Zeit (verglichen mit früher) in die Kompatibilitätsgewährleistung gesteckt. Der Grund warum mehr Grafiker benötigt werden ist simpel: mehr Hardware = viele Auflösungen (verschiedene Detailstufen) = mehr Aufwand.
- Viele Mitarbeiter (Programmierer/ Grafiker und so) = hohe Kosten = mehr Umsatz muss her.
- Aus diesem Punkt ergibt sich auch das eigentliche Problem und zwar die Kosten und Erlöse. Bei der Softwareentwicklung gibt ein eine Faustregel: Mit jedem Tag, nach dem eigentlichen Release Tag, geht 1% vom Gewinn verloren. Also, wenn man eine Software entwickelt und diese erst zwei Monate nach dem eigentlichen Release Datum rausbringt, so sind 60% vom erwarteten Gewinn verloren.
Bevor hier jetzt sowas kommt wie "aber der Release wurde um ein Jahr (oder länger) verschoben" kommt, dafür gibt es einige Gründe, von denen ich hier nur einige nennen: 1. die Konkurrenz unter Druck setzten 2. eine neue Grafikengine implementieren (wenn die Konkurrenz ein Spiel rausgebracht) hat 3. um die Bekanntheit zu steigern bzw. um mehr Fans zu gewinnen 4. Zeit zu gewinnen, damit das Konzept angepasst werden kann 5. Zeit zu gewinnen, damit neue Technologien berücksichtigt werden können
- Die Spiele sind komplexer geworden, der Spieler kann seine Umwelt beeinflussen (ein Haus … zerstören) bzw. wird sein handeln von der Umwelt beeinflusst (Tag-Nacht wechsel). Hierdurch ergeben sich sehr viele Interaktionsmöglichkeiten, die berücksichtigt werden müssen.
- Betatester sind auch nicht mehr das was sie früher mal waren. Früher haben Betatester das Spiel auch getestet, also das, für das sie auch ausgewählt wurden. Zwar gibt es diese auch heute noch aber ihre Tätigkeiten sehen anders aus. Man kann sie wohl in drei Gruppen unterteilen, und zwar in die Betatester, die auch Testen und versuchen Bugs zu finden und die die im Grunde nur ihre Hardware zur Verfügung stellen, damit die Kompatibilität getestet werden kann (bzw. um die Server zu testen). Und die dritte Gruppe sind die "Betatester", die ein Spiel nur deshalb testen wollen, damit die im späteren Spiel einen Wissensvorteil gegenüber allen anderen haben.
- Und Oh ja – das Internet. Durch die Möglichkeiten die das Internet bietet können unfertige Spiel, mit wenig Aufwand, nachträglich gepatcht werden.
Und was die Konsolen betrifft, so haben sie nur deshalb so wenige Bugs gehabt, weil es nur ein einheitliches Hardwaresystem gab und die Entwickler von Spielen sich keine großen Gedanken um die Kompatibilität machen mussten. Der Nachteil bei Konsolen ist halt, dass sie durch die Spiele Subventioniert werden. Oder anders ausgedrückt, billige Hardware "teure" Spiele.
Zitat:
Zitat von xzarnado @Adamarus: Offenbar kennst du michz kein Stück...Niemals habe ich so ein Verhalten an den Tag gelegt. Ich war stets objektiv und habe nur offizielle Quellen herbeigezogen, selten meine eigene Meinung. |
Also was soll ich jetzt dazu schreiben? Um ehrlich zu sein, du passt in die ersten drei Gruppen und doch in keine. Das Problem ist halt die fehlende vierte Gruppe, die die zwischen deiner erstgenannten Gruppe und der der "Fanboys" liegt.
Diese Gruppe betrachtet die Sache mit den Bugs und den versprechen die seitens der Entwickler ggf. gegeben wurden eher realistisch. Sie wissen das Spiele Bugs haben und nicht alles was versprochen wurde auch eingehalten wird. Für sie kommt so etwas halt nicht überraschend, sie waren sich bewusst dass so etwas passieren kann. … na ja, vielleicht ist es doch nur eine Eigenschaft der ersten, von dir, beschriebenen Gruppen.
Ich bin aber auch nicht wirklich mit der Kategorisierung zufrieden. Beispielsweise kann die Gruppe der “Konsumenten“, wenn sie den einzelne Komponenten der anderen Gruppen vereint, weggelassen werden. Weil im Grunde ist jemand der sich in einem Forum anmeldet, um dort den eigenen Frust, die Wut und den Ärger über ein Spiel abzulassen, nichts anderes als ein “Fanboy“ (gleiches Auftreten) der sich nicht über das Spiel informiert hat und meckert. Ist ja auch verständlich, immerhin war das Spiel verbugt und das was versprochen wurde, wurde auch nur zum Teil eingehalten. Und natürlich ist das Spiel aus Sicht dieser auch das erste Spiel wo so etwas passiert. Bei Spielen wo derjenige, der meckert, der “Fanboy“ war, war es nicht so bzw. war es nicht so schlimm – subjektive Wahrnehmung halt.