Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt
14. April 2008, 01:24
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
Beiträge: 428
Dabei seit: May 2007
SethSteiner eine Nachricht über ICQ schicken
OOC: So hab mal wieder ein wenig weitergeschrieben.^^

Ihr Freund legte sich die Kette um und ließ das Projektil am anderen Ende unter seinem Hemd verschwinden, bevor er ihr einen kurzen aber hingebungsvollen Kuss gab, woraufhin der Wagen für einen Augenblick ins schlingern kam. „Ich weiß das zu schätzen Kassi, wenn es irgendwann sein muss, dann nimm die Kugel und tu was du tun musst.“ Der ernste Tonfall den er anschlug ließ keinen Zweifel an seinen Worten. Ein leises, glückliches Lächeln huschte über die Lippen der jungen Frau die sich, nachdem sie ihre Kette ebenfalls umgelegt hatte, wieder versuchte sich aufs Fahren zu konzentrieren. „Danke für dein Vertrauen, ich hatte schon befürchtet du hältst mich für verrückt.“ Ihr Partner lachte leise und betrachtete sie von der Seite mit seinem verbliebenen Auge. „Nein, auch wenn du es verstehst einem ungewöhnliche Geschenke zu machen.“ Er befürchtete das sie das negativ auffassen könnte und setzte gleich hinzu. „Mir gefällt allerdings ein Projektil weitaus mehr als ein halb zerbrochenes Amulett oder was man sich sonst einfallen lässt um seine Liebe auszudrücken und immerhin erfüllt sie auch noch einen Zweck. In dem Fall das... nun ja wenn jemand von uns tatsächlich durchdreht oder wenn wir beide in... so eine Situation geraten, wir dem ein Ende setzen können. Mir bedeutet das viel Kassi. Es... verwundert mich nur das du mir nach all den Vorwürfen und Anschuldigungen so deine Liebe beweist.“ Das Punkgirl warf ihm ein kurzes, amüsiertes Lächeln zu. „Hey du kennst mich, ich find`s scharf wenn ein Kerl sein Ding durchzieht. Was meinst du warum ich mich in die verliebt hab Süßer? Frauen steh`n auf Männer, die den Schneid haben für ihre Ziele zu kämpfen und sich nich unterkriegen lassen. Es ist mir scheiß egal ob es falsch ist was wir tun, ich steh auf deiner Seite und nichts anderes wollte ich dir hiermit beweisen.“ Für einen Moment schienen ihn ihre Augen förmlich zu durchbohren. „Ich hätte nie an dir Zweifeln dürfen.“ Ihre Stimme durchschnitt förmlich die Luft zwischen ihnen.
Ihm war klar das seine Antworten auf ihre Fragen sie erschreckt haben mussten, sie fühlte sich den Soldaten und ihrem Land verbunden. Er hoffte das sie genau wusste das es bei ihm nicht viel anders war, auch wenn ihre Gefühle in dieser Hinsicht viel weiter gingen. So wie sie ihm jedoch ihr Anliegen erklärte, schien Skepsis völlig unangebracht.

Nach mehreren Stunden erreichten sie ihren ersten Zwischenstopp, es war bereits Abend als sie in einer kleinen Stadt nördlich Wiens anhielten. Mehr als einmal waren sie nur eine Haaresbreite davon entfernt Truppen der Ineas in die Hände zu fallen, die überall verstreut lagen. Sie erlaubten sich nur eine kurze Pause in der beide ein kurzes Nickerchen hielten, ehe sie nach einer guten Stunde bereits weiterfuhren.
Nach 48 Stunden in denen sie ununterbrochen, mit nur wenigen kurzen Pausen, wach waren, ließen sie den Wagen schließlich vor einem alten Backsteingebäude stehen. Sie hatten ein gutes Stück zurückgelegt, immer mit der Gefahr im Nacken entdeckt zu werden, denn die Ineas ließen in den verlassenen Gebieten oft ihre Arachniden herumstreifen. Es waren kleinere Versionen ihrer größeren Brüder die im direkten Kampffeld eingesetzt wurden, tödliche Roboterspinnen und beide Arten waren nicht zu unterschätzende Gegner. Kassandra stieg mit der Zigarettenschachtel in der Hand aus und sah sich um. Laut den Informationen die Seth eingeholt hatte waren schon seit Monaten keine feindlichen Aktivitäten in diesem Teil mehr festgestellt worden, aber so Lückenhaft wie die Daten waren, konnte man nicht genau sagen ob es wirklich absolut sicher war. „Lasch unsch reingeh`n, isch hab keine Luscht hier drauschen schu schlafen.“ Meinte seine Freundin bereits vorgehend, mit dem Glimmstängel zwischen ihren Lippen. Es war eine alte Bücherei, Erinnerungen kamen beiden hoch als sie durch die Gänge schritten, auf der Suche nach einem Raum in dem sie die Nacht verbringen konnten. Seth hatte einen der Rucksäcke aus dem Wagen geholt, ehe er nachgekommen war, sie würden den restlichen Tag hier verbringen, der Morgen war bereits angebrochen, doch sie würden erst am nächsten aufbrechen. Die letzten Stunden hatten zu stark von ihren Kräften gezogen als das noch einmal wenige Stunden Schlaf reichen würden um die verlorene Energie zurück zugewinnen. Die junge Frau öffnete nach und nach die Türen, bis sie in eine Art Aufenthaltsraum ankam, ähnlich dem in einer Arztpraxis. Vermutlich war dieser hier für die Mitarbeiter der Bibliothek dachte sie sich und betrat es. Als sie versuchte das Licht einzuschalten, musste sie feststellen das der Strom, wie in den meisten Teilen Europas die nicht direkt an ein Atomkraftwerk angeschlossen waren, nicht funktionierte. Und selbst wenn man angeschlossene Leitungen hatten, so mussten sie unbeschädigt sein, hier konnte man jedoch kaum mit einem von beiden rechnen. Sie hatten es nun bis in die Nähe der Ungarisch/Ukrainischen-Grenze geschafft, bemerkten jedoch mit jedem Kilometer wie es schwerer wurde einen sicheren Weg zu finden, bis sie in diesen stilleren Teil des Landes kamen.
Mit müden Augen sah Kassandra hinaus auf die Straße, nachdem sie das Fenster geöffnet hatte, sie hatte kaum Luft bekommen bei ihren ersten Schritten, so stickig wie es war. Genießend ließ sie die frische Luft ihre Lungen ausfüllen, das war jetzt nötig. „Ich schlage vor wir fahren zeitig los, wer weiß ob uns nicht doch jemand entdeckt hat. Spätestens um sechs sollten wir verschwunden sein Kleines, ich schätze allerdings wir haben mehr als genug Zeit oder?“
Kass hörte hinter sich wie er den Rucksack auf dem Boden abstellte, wendete ihm nur leicht den Kopf zu. „Ja, locker. Krieg ich jetzt dein Feuer, ich hab dir zu liebe bei unserem letzten Stopp drauf verzichtet.“ Ohne ein Wort legte er ihr das Zippo auf die staubige Fläche vor dem Fenster und ging zu den Stühlen um ein behelfsmäßiges Bett aus ihnen zu bauen. Mit dem unverwechselbaren Geräusch ließ sie die Klappe aufspringen und steckte sich ihre Fluppe mit der kleinen Flamme seines Feuerzeugs an. Erleichtert atmete sie aus als sie den ersten Zug genommen hatte „Ich muss dir was gestehen Seth...“ fing sie ruhig an, während er die Stuhlbeine über den Boden schaben ließ und kurz darauf sechs von ihnen so aufgebaut hatte das sie beide mehr oder weniger angenehm darauf liegen konnten. „Das du dir in unserer Zeit im Bunker ein paar mal eine angesteckt hast?“ Riet er, bevor er versuchte es sich auf dem improvisierten Bett, etwas gemütlich zu machen. „W.. was?! Scheiße woher weißt du das?!“ Fragte Kassandra überrascht. Ihr beinahe geschockter Blick wurde nur durch ihre Müdigkeit abgemildert. „Tu ich nicht, ich hab nur kombiniert, nach dem du den Zug gerade so genossen hast. Außerdem hatte damals eine ganze Stange im Lager gefehlt, war nur geraten.“
„Oh.. okay, befürchtete schon du hättest mir nachspioniert. Die Stange hab ich allerdings nie leer gekriegt, hab sie irgendwann heimlich wieder zurückgepackt und mir vorgenommen das Zeug nicht mehr anzurühren... aber ich war danach auch nie wieder so fertig wie jetzt.“ Murmelte sie zum Ende hin, lächelte dann aber leicht zu ihm. „Du siehst auch nicht besser aus, penn endlich, ich komm schon noch nach.“ Seth seufzte, legte seinen Kopf auf den unkomfortablen Stuhl und schloss die Augen, sie hatte vollkommen recht, er konnte seine Lider kaum noch offen halten. „Beeil dich mit deiner Kippe, du kannst den Schlaf jetzt genauso gebrauchen wie ich und er ist gesünder als die Dinger.“ Brummte er leise. Es dauerte nur eine Minute bis er eingeschlafen war, sie hatte noch nicht einmal aufgeraucht als sie bereits sah wie er vor sich hinschlummerte. Mit einem Fingerschnippen warf sie den Rest der Zigarette aus dem Fenster, lehnte sich mit den Händen nach vorn und blickte still auf die leere Straße. „Marc hätte mir diese verfluchten Dinger nie geben sollen.“ Schnaubte sie, bevor sie sich abstieß und in den Nebenraum ging um nach zuschauen was es hier noch gab. Zu ihrer Verwunderung war es vollkommen schwarz, es fehlten die Fenster. Dem ersten Ertasten nach schien das Zimmer nicht sehr groß zu sein, vermutlich wurde es erst nachträglich gebaut, wobei wohl keine Möglichkeit bestand den Raum bis zu den Fenstern zu erweitern. Mit Seths Feuerzeug machte sie sich etwas Licht, wodurch sie eine Spüle, etwas Freifläche mit einer Kaffeemaschine und einen kleinen Kühlschrank erkannte. Es musste die sein Küche stellte sie fest, in den Schränken waren alle Utensilien vorhanden nicht einmal ein Ofen und eine Mikrowelle fehlten. Kass überlegte ob sie nicht irgendwas davon mitnehmen konnten, zumindest die Mikrowelle könnte sich als nützlich erweisen. Sie warf einen kurzen Blick in den Kühlschrank, in dem sich jedoch weitestgehend nur verfaulte Nahrung befand, dessen Anblick und Geruch in ihr einen starken Brechreiz auslösten. Hustend und würgend sprang die junge Frau wieder hoch und stieß die Tür mit einem kräftigen Stoß zu, das war zuviel des guten.
Als Seth einige Stunden später aufwachte, bemerkt er eine Decke auf seinem Körper. Einer der Stühle fehlte, verwundert ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte ihn in der Nähe der Tür. Kassandra saß dort mit geschlossenen Augen, verrücktes Weib dachte er sich, schien sie sich doch tatsächlich vorgenommen zu haben das Zimmer zu bewachen, anders war es sich nicht zu erklären weshalb in ihrer Hand auf dem Bauch eine Pistole lag. Nachdem er aufgestanden war, nahm er ihr vorsichtig das Feuerzeug und die Waffe aus der Hand, strich ihr liebevoll einige Haare ihrer Blutendroten Strähne zur Seite. „Und da sagst du ich bin paranoid.“ Seth schob seine Arme unter sie, ehe er sie hochhob. „Umh.. die Tür...“ hörte er sie schläfrig murmeln. „Shhh, schlaf ruhig weiter, jetzt ist Wachwechsel.“ Flüsterte er und legte sie sanft auf das provisorische Bett. In der Küche fand er eine weitere Decke die er über sie legte. Er hatte bemerkt das die Tür offen stand, anscheinend war sie nach dem er eingeschlafen war schon vor ihm hier drin gewesen, aber hatte wohl nichts interessantes entdeckt. Ein zweiter Blick konnte aber wohl nicht schaden dachte er sich und sah sich ein wenig um.
Einige Zeit später wurde Kassandra vom Duft frischen Kaffees geweckt. Müde sah sie auf, das Zimmer wurde schwach von einer Lampe, die ihr Freund auf den Tisch gestellt hatte, erleuchtet. Die Ruhe tat gut, sie fühlte die neugewonnene Kraft und gleichzeitig ein starkes Hungergefühl in der Magengegend. Kass setzte sich auf und ging zu Seth herüber, der ihr bereits ein zwar spartanisches aber dafür immerhin warmes Essen und einen frischen Kaffee serviert hatte. „Danke fürs wecken.“ Sagte sie sarkastisch als sie sich zu ihm gesellte, schlang das Essen kurz darauf aber regelrecht hinunter. „Brauchte ich nicht, du hörst auf zu schnarchen wenn du wach wirst.“ Seine Gefährtin sah ihn bei dieser Erklärung kurz überrascht ins Auge, manchmal lief es ihr kalt den Rücken runter wie gut er sie kannte und ihre Gewohnheiten, vermutlich ging es ihm jedoch genauso, wenn sie in seinen Gesichtszügen seine Gefühle ablas, dachte sie sich und trank einen Schluck. „Der ist gut!“ Sagte sie überrascht, da sie normalerweise diejenige war die den Kaffee machte, während er Tee bevorzugte. „Freut mich, ich hab ihn im Kühlschrank gefunden.“ Kassandra musste sich zusammenreißen um ihm nicht den nächsten Schluck den sie gerade genommen hatte entgegen zu prusten. „Oh Gott Seth, bist du wahnsinnig? Ich will nicht wissen wie alt der war!“
„Er ist doch gut oder? Im Übrigen hab ich den aus einer geschlossenen Tüte weiter unten.“ Der jungen Frau war der Appetit trotzdem vergangen, weshalb sie das Frühstück nur langsam und äußerst zögerlich fortsetzte. Schweigend zog Seth seine Taschenuhr nach und stellte sie einige Minuten nach. Die sensible Technik hatte schon einiges ausgehalten, harte Schläge, Wasser, Hitze, aber seit ihrem ersten Tag ging sie nach. Er hatte sich jedoch daran gewöhnt und es war schon zu einer Art Ritual geworden sich jeden Tag darum zu kümmern das die Zeit möglichst exakt angezeigt wurde. „Wir haben ein Problem.“ Kassandra durchbrach die Stille und lehnte sich zurück, wobei sie einen Arm entspannt über den Stuhl legte, während in ihrer linken Hand die belegte Brotscheibe ruhte. „Und das wäre?“
„Gestern hat es geschneit.“ Sie hoffte dass er gleich verstand, aber stattdessen erntete sie nur einen nichtssagenden Blick. „Und? Ist ja nicht so als wäre es das erste Mal.“
„Das hier schon Süßer, es ist Sommer, wann war das letzte Mal für dich das es im Juli geschneit hat hm?“ Ihr Gegenüber fuhr sich nachdenklich durchs Haar, sie hatte recht das war tatsächlich ein Problem. Er hatte vollkommen das Gefühl für die Jahreszeiten verloren seit dem die dichte Wolkendecke das Wetter vollkommen durcheinander gebrachte hatte. „Dacht ich`s mir doch.“ Sagte sie triumphierend und meinte gleich dazu beruhigend. „Keine Bange, ich hab uns passende Klamotten eingepackt, aber wir sollten mit den Rationen vorsichtig umgeh`n, ich glaube nämlich das wir länger unterwegs sein werden als du geplant hast.“
„Ich habe mit zwei Monaten gerechnet, vorausgesetzt das alle Stationen unserer Reise in unserer Hand sind.“ Erklärte er geknickt, er hätte nicht gedacht das er solch einen frappierenden Fehler machen konnte, nicht einmal an die Durchquerung des Himalaya hatte er gedacht, von den tödlichen Temperaturen der sibirischen Steppe ganz zu schweigen. „Du bist ein echter Optimist.“ Seufzte sie mit ungläubiger Miene und erhob sich. „Ich mach mich etwas frisch, danke für das Frühstück Süßer. Ich nehm` an wir verschwinden gleich oder?“ Fragte sie bereits in Richtung Tür gehend. Sie warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, obwohl früher morgen herrschte immer noch tiefste Finsternis und nur an einigen wenigen Teilen durchbrachen silberne Streifen die Schwärze am Himmel. „Ja, also halt dich nicht zu lange auf, ich pack hier derweil alles ein.“
„Als wenn ich das nötig hätte, ich seh` schließlich gut genug aus.“ Grinsend trat sie hinaus auf den Gang, wo sie die Taschenlampe der Desert Eagle, im Holster ihres Oberschenkels, abzog um ihn etwas zu erhellen und sich orientieren zu können. Als sie nach einer Viertelstunde zurückkehrte sah sie Seths Silhouette am Fenster. „Schalt das Licht aus!“ Fauchte er streng und blickte wieder auf die Straße hinunter. Ohne ihn zu hinterfragen machte sie die Lampe aus und montierte sie auf dem Weg zu ihm wieder an ihre Pistole. „Was ist los?“ Fragte sie leise, lehnte sich neben ihn an die Wand und versuchte ebenfalls etwas dort unten zu sehen. „Arachniden, sie schleichen vor unserem Wagen herum.“
„Meinst du sie wissen das wir hier drin sind?“ Fragte Kass vorsichtig und stellte sich auf die Zehenspitzen um einen Blick auf ihr Auto erhaschen zu können, konnte aber nichts sehen.
„Nein, aber so wie sie dort verharren scheinen sie zu wissen das es nicht dort hingehört.“ Gab er leise zurück. Gerade als sie dazu ansetzen wollte etwas zusagen schnellte seine Hand nach oben um ihr zusagen das sie still sein sollte. Er konnte zwei Lichtkegel entdecken die auf die Position der kleinen Roboterspinnen zukamen. „Imps...“. Hauchte die junge Frau verärgert als sie die Uniformen erkannte. „Verdammt, das muss eine dieser Patrouillen sein um Widerstandsverlagerungen auszumachen, ich dachte die wäre erst nächste Woche dran. Und ich hatte gehofft wir hätten noch etwas Zeit, verdammt!“
„Wofür?“ Fragte Kass bohrend, da sie den vieldeutigen Klang in seiner Stimme erkannte.
„Entspannung.“ Erwiderte er trocken, bevor er ihr andeutete ihm zu folgen. „Ich weiß was du unter Entspannung verstehst, darüber reden wir noch.“ Brummte Kass, als sie zurück zum Tisch gingen auf dem nur noch der schwarze Rucksack lag. Seth zog sein Pad heraus, das er wie ein Buch aufklappte und öffnete die Karte der kleinen Stadt in der sie sich befanden. „Wie auch immer, wir müssen hier weg und das möglichst schnell Süßer.“
„Wir haben zwei Möglichkeiten, über den Hintereingang raus, uns verstecken und es riskieren das wir unseren Wagen...“
„Meinen Wagen.“ Korrigierte sie ihn harsch, er setzte jedoch fort ohne darauf einzugehen. „Und unser Zeug zu verlieren. Oder wir starten ein Ablenkungsmanöver.“
„Letzteres, wir können es uns nich leisten unser Gepäck zu verlieren, ganz zu schweigen von den Klamotten und damit mein ich nich nur unsere Winterausrüstung.“ Kassandra konnte sich kaum vorstellen das sie ohne die Rationen bis nach Moskau gelangen könnten und selbst wenn hatte sie nicht vorgehabt die nächste Zeit in ihrer eng anliegenden Motorradkluft zu stecken ohne die Möglichkeit sich umziehen zu können.
„Halte ich auch für das beste. Du bist schneller zu Fuß als ich, also wirst du den Lockvogel spielen.“ Prüfend sah er ihr in die Augen, es war keine Bitte gewesen, aber wenn sie etwas dagegen hatte wollte er es hören. „Geht klar. Ich denke bis hier hin könnte ich`s schaffen, du holst mich ab und wir lassen sie unseren Staub schlucken.“ Kassandra deutete auf eine Straße etwas entfernt von ihrem Momentanen Punkt. Trotz ihrer Sportlichkeit, würde sie die Arachniden nicht abschütteln können und auf einen Kampf wollte sie sich ungern mit ihnen einlassen. Der junge Mann sah keinen Grund für einen Widerspruch, schaltete das Pad wieder aus und nahm den Rucksack an sich. Sie trennten sich an der Vordertür, die Seth einen Spalt breit geöffnet hatte um hinausspähen zu können. Wie er es sich gedacht hatte, standen vor ihrem Wagen drei Männer und nicht mehr der kleinen Roboter, die auf neue Befehle warteten. Kass wusste was zutun war, schlich vorsichtig auf den Hof und um das Gebäude herum. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und im Gegensatz zu ihrer Heimatstadt fanden sich hier kaum Anzeichen von Verwüstung, was es leichter machte sich bis zur Seitenstraße zu bewegen ohne auf seine eigenen Füße achten zu müssen. Als sie um die Straßenecke lugte, wünschte sie sich beim Anblick ihrer Gegner das Seth den Koffer, in der die Schrotflinte lag, hoch genommen hätte. Mit ihren Pistolen würde sie es ohne panzerbrechende Munition schwer haben gegen die kleinen Monster, sollte sie nicht mehr davonrennen können.
Die junge Frau atmete noch einmal tief durch, bevor sie hervortrat und zwei ungezielte Schüsse in Richtung der Soldaten abgab. Sie ließ sich zwei Sekunden Zeit um gesehen zu werden, dann zog sie sich wieder in Deckung als auch schon das Feuer erwidert wurde. Noch einmal zeigte sie sich, jedoch nur um das Ablenkungsmanöver zu starten. Kassandra rannte über die Straße, erwiderte das Feuer das auf sie eröffnet wurde und schickte ein Stoßgebet in den Himmel das man ihr folgen würde. Durch den Türspalt hindurch beobachtete Seth die Szenerie. Mit Handzeichen wurden Befehle verteilt als die ersten Schüsse fielen, die Männer sollten sich verteilen. Dann hörte er doch die Stimmen, zwei Soldaten blieben zurück während der dritte zusammen mit den Arachniden die Verfolgung aufnehmen sollte. Sofort setzte er sich in Bewegung und verschwand kurz darauf auch schon aus seinem Blickfeld, damit waren es nur noch zwei mit denen er zurechtkommen musste. Noch einen Moment harrte Seth aus, überlegte sein Vorgehen. Er konnte es sich leicht machen und die beiden einfach über den Haufen schießen, immerhin hatte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Für einen kurzen Moment haderte er mit seiner Strategie, es war jedoch keine Zeit mehr übrig um sich weitere Gedanken zu machen, also hielt er daran fest. Als er hinaustrat hatte er seinen alten Stock hervorgezogen, auf den er sich immer noch stützte wenn seine Freundin nicht anwesend war. In der linken Hand hielt er seine Pistole, mit der er den ersten Damon gezielt niederstreckte der abwartend hinter dem Wagen gestanden hatte. Als man seine Schritte hörte war es bereits zu spät, während sein Freund zu Boden fiel, traf den anderen der harte Schlag des Golfschlägers. Benommen fiel er zurück, ehe ihn eine Kugel in den Torso traf und niedergehen ließ. Seth konnte sich nicht sicher sein ob er die Beiden getötet hatte, statt sich ihrer endgültig zu entledigen und damit sinnlos Munition zu verschwenden, ergriff er ihre Waffen vom Boden und stieg in den Wagen ein.
Zur gleichen Zeit waren die tödlichen Kampfmaschinen und der übrig gebliebene Soldat seiner Freundin dicht auf den Fersen. Zu ihrer Überraschung war der Damon überaus gut zu Fuß, gerade einmal 50 Meter trennten die beiden und es sah nicht so aus als würde ihm noch vor ihr die Puste ausgehen. Die kurzzeitigen Schusswechsel zwischen ihnen reduzierten sich auf ein Minimum nachdem sie die ersten zwei Häuserblocks hinter sich hatten, zu mal es beiden schwer fiel bei den ständigen Ausfallschritten und dem schnellen Tempo einen Treffer zu landen. Dennoch hatte sie bei ihrer Flucht bereits einige Schnittverletzungen, durch Kollateralschäden mehrerer zerbrochener Fensterscheiben unter oder neben denen sie in Deckung ging, davongetragen.
Eine Flammenzunge schoss aus einiger Entfernung an sie heran, der sie nur knapp verfehlte da sie sich noch einmal rechtzeitig duckte. Das Werkzeug mit der die Arachniden sie bekämpften war vielfältig, wenn auch teilweise aufgrund ihrer geringen Größe nur begrenzt einsetzbar, aber die bis zu tausend Grad heißen Flammenwerfer gehörten mit zu den gefährlichsten Waffen. Jedes Mal wenn eine der kleinen Spinnen es geschafft hatte aufzuholen und versuchte auf sie zu schießen, waren sie gezwungen stehenzubleiben um selbiges zu berechnen. Das gab Kassandra einen kurzen Moment in dem sie die Möglichkeit hatte einen gezielten Treffer zu landen und wieder einen Vorsprung zu gewinnen. Ihre Munition ging langsam zur neige, aber sie wollte es sich selbst beweisen das sie an ihren Können in den letzten Monaten nichts eingebüßt hatte. Ihre letzten Projektile trafen die Hydraulik einer der Beine, sowie das Auge des Roboters hinter dem sich eine Kamera versteckte. Ein triumphales Lächeln huschte über ihr Gesicht, sie hatte ihn damit nicht zerstört aber zumindest ausreichend demontiert. Ihre Freude war nur von kurzer Dauer, der Finsternis wich an mehreren Stellen immer wieder das kurze aufblitzen der Gewehrläufe aus denen ein stetiges Stakkato an Schüssen auf sie niederging. Erneut war sie gezwungen in den Sprint überzugehen, nachdem sie ihren Schritt ein wenig verlangsamt hatte und hinter einigen Autos in Deckung ging. Ihr wurde keine Sekunde der Ruhe gelassen und langsam spürte sie in ihren müden Muskeln die Erschöpfung die auf sie übergriff. Noch aber hatte sie genug Reserven, so einfach würde sie es ihnen nicht machen. Kass hetzte über die Straße hinweg, sie war versucht den letzten Rest ihrer Munition aufzubrauchen um den Damon zur Strecke zu bringen, hob sie sich aber für eine bessere Chance auf. Ihre eisblauen Augen huschten hin und her und erhellten sich als sie endlich die Kirche am Ende der Straße entdeckte. Endlich hatte sie den Treffpunkt erreicht, von ihrem Wagen war allerdings weit und breit nichts zusehen. Hinter ihr trafen einige Kugeln in die Häuserwand und bewegten sich blitzartig in ihre Richtung, zwangen sie dazu weiterzurennen. Schützend hob sie ihre Arme über den Kopf und ging schnell laufend etwas runter, so dass die Projektile über sie hinweg einschlugen und Staub und Schutt auf sie prasselte. Kassandra wich auf die Straße aus, warf einen kurzen Blick hinter sich wo die Arachniden ihr bereits gefährlich nah gekommen waren. Da sah sie es endlich vor ihr, ein alter Kübelwagen mit offenem Verdeck hielt direkt vor ihr auf sie zu. Ihre Augen wurden groß als Seth keine Anstalten machte zu bremsen. Für einen Moment wollte Kassandras Körper einfach geschockt stehenbleiben, ihr Verstand zwang ihn jedoch dazu weiterzurennen. Instinktiv machte sie einen Satz, rannte die Motorhaube hoch und sprang, dabei vorher zu einer kleinen Drehung ansetzend, über die Frontscheibe des Wagens. Dumpf landete die junge Frau auf der Rückbank und hielt sich an dem Sitz vor ihr fest als der Wagen gegen eine der Spinnen prallte und für einen Moment ins schlingern geriet. „Du wahnsinniger Bastard, wolltest du mich umbringen?!“ Schrie sie laut.
„Nein nur Zeitsparen und jetzt Kopf runter!“ Raunte Seth mit ernster Miene zurück als sie an ihren Feinden vorbeifuhren, deren Kugeln teilweise in das Blech des Fahrzeuges einschlugen. Kassandras hartnäckiger Gegner war in Deckung gehechtet, hatte seine Waffe angelegt und versuchte die Fliehenden nun mit gezielten Schüssen außer Gefecht zu setzen. Seth drehte seinen Kopf in Richtung Heck, hob den Arm über den Sitz, in seiner Hand eines der Gewehre die er den Soldaten abgenommen hatte. Unfreundlich drückte er Kassandras Kopf, noch bevor sie auf sein Raunen reagieren konnte, hinunter ehe er das Feuer erwiderte bis sie eine scharfe Kurve fuhren und aus dem Blickfeld des Damons verschwanden.