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30. March 2008, 00:43
streitmonolog ist offline  
streitmonolog
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Zitat von xzarnado Beitrag anzeigen
[color="Wheat"]aber einer Ecke ghast du eben (noch) nicht Recht.

Diese Mega-Publisher, die du da ansprichst. Warum? Ganz einfach: NIE zuvor war die Macht dieser Publisher so hoch wie heute.
Naja, früher war es unmöglich ohne Publisher ein Spiel auf den Markt zu bringen. Es war einfacher selbst zu Publishen, weil die Spiele nicht so teuer waren, aber da man CDs/DVDs brennen und in eine Schachtel packen musste, und das irgendwie zu den Händlern geliefert werden musste, brauchte man in irgendeiner Form doch wieder externe Hilfe.

Derzeit ist es so, dass die Spieleproduktion so teuer ist, dass man ohne finanzkräftigen Publisher gar nicht erst zu beginnen braucht.

Aber in jüngster Zeit sehe ich da etliche Trends, die ich nur als Vorbeben viel größerer Veränderungen sehe. Hier tauchen nun etliche neue Sachen auf, welche die bisher felsenfeste Position der Publisher aufweichen könnten.

Ein paar Beispiele:

.) Der Casual Game Boom. Seien es nun Pc-Spiele, Handy-Games oder Flashgames im Browser... Sie alle rutschen an den großen Publishern vorbei (Weil billig genug herstellbar, das keine Finanzierung erforderlich ist, und weil sie keine Verkaufsschachteln benötigen.)

.) Immer schneller werdende Internetanbindungen und Flatrates ermöglichen es Spiele per Download zu verkaufen. Hier ist kein Vertrieb durch den Publisher erforderlich.

.) Der Free-MMO Boom (hauptsächlich in Asien). Spiele zum gratis downloaden und gratis Spielen, in welchen diverse Extras gegen bares Geld verkauft werden. Auch hier geht das Geld nicht zwangsläufig durch die Hände eines Publishers bevor es beim Hersteller landet.

.) Die aufblühende Open-Source Szene. Nachdem Grafikengines nun schon so aufwendig sind, das man nicht für jedes Spiel selbst eine entwickeln kann, werden diese immer öfter angekauft. Das ist aber so teuer, dass Entwickler anfangen sich auch um Open-Source Varianten umzusehen, und dabei Geld und Zeit in diese Engines investieren, wodurch sie noch Interessanter / Konkurrenzfähiger werden. Über diesen Weg können dann auch kleine Entwicklerstudios (ohne Publishergelder) an konkurrenzfähige Grafikengines gelangen.

.) Die Stimmung der Kunden gegenüber den großen Publishern wird wegen verbuggter Releases und stumpfsinniger Fortsetzungen ohne neue Inhalte immer schlechter.

.) Wie der Deal zwischen Flagship und der Comercia Bank beweist, gibt es inzwischen auch andere Quellen für die Finanzierung als nur das Geld der Publisher. Somit bricht die Abhängigkeitsbeziehung Entwickler-Publisher mehr und mehr in Stücke.

usw. usf.

Natürlich werden die großen Publishing-Konzerne mit allen Mitteln versuchen ihre Machtposition zu halten, aber wenn ich mir all die da aufgezählten Punkte ansehe, kann ich mich nur wiederholen: Ich glaube da kommt gerade ein Stein ins rollen, den sie nicht mehr so leicht wieder bremsen können....

Warum sollten die Spielepublisher es schaffen das aufleben einer konkurrenzfähigen Indepentend-Szene zu verhindern, wenn dies weder den Plattenlabels noch den Filmverleihen möglich war. Also ich bin überzeugt, dass es hier irgendwann ganz ähnlich sein wird, wie es in der Musik- und der Filmbranche auch schon ist. Die Indepedent-Game-Szene existiert ja bereits. Nur was die technische Qualität angeht, gibt es da noch kaum Spiele die auch nur annähernd mithalten können. Noch. Ich glaube nicht, dass das auf ewig und immer so bleibt.