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Dabei seit: May 2007 | „Worüber freut die sich so?“ Bissig warf Kassandra einen kurzen Blick von der kaum beleuchteten Straße zu ihrem Freund, der nun wieder in seinem üblichen Äußeren neben ihr saß und sichtlich erleichtert war endlich sein falsches Auge abgelegt zuhaben. „Du würdest dich nicht anders fühlen, wenn du Wochen der Folter und Monate in Ketten hinter dir hättest.“ Er sah kurz zurück, als ihr noch etwas einfiel. „Außerdem hatte ich ihr erzählt das du den Präfekten getötet hattest, sie hatte sich über die Nachricht gefreut.“ Verwundert zog die junge Frau die Brauen hoch, nach dem er damals aus dem Gefängnis gekommen war wollte sie gar nicht wissen was er da von der Damon wollte, so das sie nie erfahren hatte was sie besprachen bevor Valeria über ihn herfiel. „Und warum ist sie darüber so glücklich? Seit und seit wann kannst du überhaupt deren Sprache, das hast du doch nich in den letzten paar Tagen gelernt.“ Seth war froh als er hörte wie sich ihre Stimme langsam beruhigte, es hatte sie überrascht so was zu hören. „Nein, aber ich habe bei dem Treffen bemerkt das sie der gleicht die ich damals mit Karl übersetzt hatte. Ich hatte in den letzten Monaten mit ein paar Dolmetschern gesprochen und zwischendurch ein wenig gepaukt, aber ich kann es noch lange nicht perfekt.“ Seufzend lehnte er sich in den Sitz und schloss das Auge. „Ich weiß nicht warum sie sich damals so freute... aber ich denke sie ist mir eh was schuldig.“ Er warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel auf die Soldatin, die ihr Gespräch mit gespitzten Ohren belauschte. „<Sag mal Valeria, was war eigentlich zwischen dir und dem Präfekten? Wurdest du bei einer Beförderung übergangen?>“ Er sprach in einem ruhigen Ton ohne Nachdruck oder Humor, es war eine ernste Frage und die Damon hörte das gut heraus, trotz seines Akzents. Sie senkte ihr Haupt etwas und zögerte mit der Antwort. „Wir kennen uns kaum, vielleicht eine Stunde wenn wir unser letztes Gespräch mit einbeziehen. Welchen Grund hätte ich mit dir über so was Persönliches zu reden?>“
„<Du musst mir nicht antworten, aber ich habe mein Leben für dich aufs Spiel gesetzt und ich denke dafür darf ich eine kleine Gegenleistung verlangen.>“ Dem konnte sie kaum was entgegensetzen, auch wenn sie wusste das ihre Befreiung nur ein Mittel zum Zweck war, aber es schien ihm abgesehen davon irgendwas an ihr zu liegen, aus welchem Grund auch immer. Valeria blickte hinaus und fuhr sich durchs Haar, bevor sie nach einiger Zeit schließlich antwortete. „<Scupio war ein Arschloch, für ihn gab es keine Ehre, er hinterfragte nichts. Für ihn war es nur wichtig Macht zu besitzen und auszuüben. Dieser Hurensohn hat mich zweimal versucht zu vergewaltigen... und bei einer guten Freundin hatte er es geschafft.>“ Fügte sie schließlich leise flüsternd an, die Erinnerung lag immer noch schwer auf ihr. Zaudernd übersetzte Seth für Kassandra bevor sie stumm wieder hinaus blickte. Das Punkgirl sah für einen Moment starr in den Rückspiegel, bevor sie sich wieder versuchte auf die Straße zu konzentrieren, nun war ihr klar warum sich die Damon einen Dreck darum scherte ob er lebendig war. „<Das tut mir leid Valeria, davon hatte ich keine Ahnung. Darf ich dir noch eine letzte Frage stellen?>“ Fragte Seth vorsichtig. Abgelenkt nickte sie, schien aber nicht sehr angetan. „<Wenn`s sein muss.>“
„<Danke... ist es in deinem Volk üblich deine Feinde zu zerfetzen?>“ Er kannte die Militärberichte aus der Schlacht und wusste das es dort zu einem ähnlichen Zwischenfall beim Kampf gegen die Soldaten von Ineas kam. „<Nein, jedenfalls selten. Das liegt wohl in meiner Familie, ich bin auch nur zum Teil Damon aber glaub mir es war nur gut für dich gewesen. War`s das?>“ Erwiderte sie leicht gereizt, sie sprach nur ungern über diese Themen, wenn überhaupt. „<Ja. Wir werden jetzt eine Weile fahren, vielleicht legst du dich etwas hin.>“ Meinte er leise und zu seiner Überraschung warf sie ihm ein kurzes Lächeln zu ehe sie es sich auf der Rückbank etwas gemütlicher machte und die Augen schloss. Seth warf einen kurzen Blick nach hinten und legte ihr das Jackett seiner Verkleidung über den Körper, bevor Kassandra mit einem Knopfdruck das Verdeck schloss. In ihrem Kopf spielte sich noch einmal das Szenario in der Kugel des Fernsehturms ab, wie der Präfekt um Gnade zu flehen versuchte, bevor sie ihn mit einem befriedigenden Lächeln hinrichtete. Spätestens jetzt empfand sie nicht mehr die geringste Reue für ihre Tat, sie konnte die Damon nicht besser leiden als vorher, aber sie war froh das sie die Welt von solch einem Scheusal befreit hatte. Immer noch war sie erschreckt darüber wie sehr sie es genossen hatte ihn zu töten, umgeben von züngelnden Flammen zusehen wie das Leben aus seinem Körper entwich und nur noch ein blutender Leib zurück blieb. „Kass, alles in Ordnung?“ Seth sah in ihrer Mimik etwas aufgewühltes, das sogleich mit einem Lächeln ihrerseits verschwand. „Was? Ja, ja, alles bestens. Kannst dich auch etwas hinlegen, ich weck dich schon wenn was sein sollte.“
Er seufzte kurz, verschränkte seine Arme und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Wagentür. „Wenn du meinst, aber mehr als etwas dösen wird nicht drin sein.“
Kassandra warf einen kurzen Blick zu ihm als er sich von ihr abwendete um etwas zu verschnaufen, ehe sie sich wieder auf die Straße vor sich konzentrierte. Das hier war noch ein Kinderspiel, im Gegensatz zu dem was sie erwarten würde wenn sie erst die Damon abgeliefert hatten, dachte sie sich, als sie auf die Autobahn abbog und einen Gang höher schaltete. Das sie noch lange eine so ruhige Fahrt haben würden, konnte sie sich nicht vorstellen. Eine halbe Stunde später befürchtete sich ihre Bestätigung, nur einen guten Kilometer von ihnen entfernt wurde eine Straßensperre errichtet, sie meinte in den Bäumen sogar die langen Kanonen von Panzern hervorstechen zusehen, aber umdrehen kam nicht in Frage. Sie verlangsamte das Tempo zusehendst, legte ihre rechte Hand langsam an ihre Pistole, doch zu ihrer Verwunderung ließen die Soldaten Platz für ihren Wagen und winkten sie einfach hindurch. Als sie an den Männern vorbeifuhr und einen Blick zurück warf, fuhren von den Seiten her die schweren Vehikel auf die Straße um entgültig den Weg zu versperren. „Das ist sicher Viktorias Werk.“ Brummte Seth neben ihr, der wieder wach geworden war und mit müdem Auge die Szene beobachtet hatte. „Vermutlich, ich hoff nur für dich du hast dir schon einen guten Text überlegt, sie ist ganz schön angepisst wegen dieser Geschichte.“ Der junge Mann gähnte leicht und sah auf die Rückbank, auf der Valeria immer noch zu schlafen schien. „Verständlich. Ich wollte sie in diese Sache nie mit reinziehen, aber mach dir keine Gedanken, ich werde meine Schuld abgleichen und das nicht nur bei ihr.“ Sagte er entschieden und ließ durchklingen das er nicht nur vor hatte es auch bei ihr wieder gut zu machen. „Denk aber nich das es mit `nem Kasten Bier getan wär Seth. Du hast Purgatori auf meinem Rücksitz, das is genauso als wenn ich dir bei `nem Mord helfen würde und Vic beim verscharren der Leiche.“ Sie atmete kurz durch, innerlich war sie immer noch wütend auf sich selbst, das sie das alles zu ließ. „Ich brauch keine Erinnerung daran wie schwer das hier auf meinen Schultern liegt Kassi aber ich habe euch nie darum gebeten mir zu helfen.“ Es dauerte einen Moment bis seine Freundin mit ruhigerer Stimme antwortete. „Ich weiss, sorry Süßer.“ Entschuldigte sie sich leise, immerhin hatte sie sich ihm aufgedrängt und nicht umgekehrt aber das Misstrauen ihr Gegenüber schmerzte sie, auch wenn es nicht unbegründet war. Zwar verstand sie sein Motiv, doch seine Mittel heiligten in ihren Augen nicht den Zweck, auch wenn es vielleicht richtig war. „Versteh nur mal meine Position und die von Viktoria, allein kannst du das niemals schaffen, egal was du sagst. Sie setzt für dich und diese... Frau alles aufs Spiel, ich verlange nur das du dich nicht vor der Verantwortung drückst die eines Tages auf dich zu kommen könntest. Ich kenne dich gut, besser als irgendein anderer Mensch, ich rate dir nur keine Tricks zu versuchen, in dieser Sache stehe ich auf ihrer Seite.“ Seth konnte aus ihrer Stimme gut die Drohung heraushören, sie würde es niemals zu lassen das er ihre beste Freundin enttäuschte. „Das habe ich nicht vor, ich werde meine Schuld begleichen, egal was sie oder du verlangst. Aber es hilft mir nicht wenn ich von allen Seiten angegriffen werde! Ich habe die Verantwortung über ein ganzes Volk übernommen, da werde ich auch hier mit fertig.“ Entschlossen sah er Kassandra in die Augen die seinen Blick ernst erwiderte. „Wie du meinst Seth, ich will nichts von dir außer das du ehrlich bist und zu deinem Wort stehst. Mir ist es scheiß egal was du da draußen tust, wen du bestichst, belügst oder was auch immer du machst, aber verarsch mich nicht.“ Kassandra fühlte wie er seine Hand zu ihrem Hinterkopf ausstreckte und sie sanft zu massieren begann. Es war angenehm, ebenso wie der Klang den er nun anschlug. Für einen kurzen Moment schloss sie genießend die Augen. Eigentlich wollte das Punkgirl ihm keinen Druck machen, aber innerlich war sie viel zu wütend um ihm nicht zu zeigen das er sich keine weiteren Fehler erlauben durfte. „Wir haben beide schon gesehen wozu der andere fähig ist, also glaub nicht das ich lust hätte mir dich zum Feind zu machen Süße. Vertrau mir einfach ja?“ Kass wendete ihren Kopf für einen Moment von der Autobahn und musterte seine Grün-Grauen Augen ehe sie frech lächelte. „Okay, aber das hier heißt nich das ich dir schon verzeihe, damit das klar ist!“ Gab sie etwas schroff zurück, woraufhin der junge Mann amüsiert lächelte und sich wieder zurücklehnte, während er ihren Nackenmuskeln gefühlvoll weiter bearbeitete. „Ich hatte auch nichts anderes erwartet.“
Als sie sich Frankfurt näherten schaltete Kassandra das Radio ein. Die Sendung wurde allerdings mitten in einem ruhigen Lied unterbrochen, was sie dazu brachte leise zu fluchen. Wir unterbrechen die Sendung für eine Eilmeldung. Aus Gießen erreichte uns gerade die Nachricht das Valeria Livia Caissa, eine Legionärsführerin des Imperiums von Ineas, aus dem Amtsgericht von einem Unbekannten befreit wurde. Ersten Berichten zufolge wurden bei der Flucht 12 Soldaten getötet und weitere sechs teilweise schwer verletzt. In der Eingangshalle soll es zu einem dramatischen Showdown gekommen sein bei dem jedoch niemand weiteres zu schade kam. Der Mann der maßgeblich an der Befreiung beteiligt war, besitzt Augenzeugen zufolge eine große Ähnlichkeit zum derzeitigen Kanzler der Übergangsregierung. Es ist unklar ob dieser Verrat, der Beispiellos in der Geschichte dieses Krieges ist, tatsächlich von Seth Steiner verübt wurde. Weitere Soldaten die direkt an der Konfrontation beteiligt waren, meinten jedoch seine Stimme herausgehört zu haben. Generalbrigadier Tarnike verhängt vor wenigen Minuten eine für den gesamten hessischen Raum geltende Ausgangssperre. Es ist nur Mitgliedern des Militärs gestattet sich auf den Straßen und Feldern aufzuhalten, jeder Bürger hat die Pflicht sich umgehend in die nächst gelegene Unterkunft zu begeben. Die Legatin besitzt das übliche Aussehen ihrer Artgenossen. Sie ist von mittlerer Statur und trägt langes, schwarzes Haar. Gekleidet ist sie in einer weißen Uniform der imperialen Armee. Sollte jemand in Kontakt zu der Flüchtigen und ihrem Helfer kommen, ist jegliche Eigeninitiative zu vermeiden, sie sind bewaffnet, aggressiv und überaus gefährlich. Die Führung empfiehlt kooperatives Verhalten und wenn möglich die sofortige Benachrichtigung des Militärs. Wir erwarten in kürze weitere Informationen und halten sie auf den neuesten Stand.
Nach einer kurzen Pause folgte wieder Musik, anscheinend wurde schneller gehandelt als Seth erwartet hatte, es war nicht einmal eine Stunde vergangen seit ihrer halsbrecherischen und blutigen Flucht aus dem Gefängnis. Kurz nach der Meldung bog Kassandra bereits von der Autobahn in die Stadt ab, wo man sich noch nicht für das gerade verhängte Verbot interessierte. Erst in der Nähe des Flughafens deutete das erstarkte Militäraufgebot von den Auswirkungen der Flucht, sie hoffe nun nur das ihre Freundin hier die Macht behalten hatte und nicht Tarnike. „<Valeria, wach auf!>“ Weckte Seth die Damon und kramte unter dem Armaturenbrett die Informationen die sie benötigen würde heraus, die er der ihr stumm in die Hand drückte, als sie sich erhob. Mit müden Augen blickte Valeria auf die Blätter und Fotos, bevor sie sie in ihr Jackett steckte. „Mach ihr mal klar das sie den Kopf unten halten soll.“ Raunte Kass als sie dem Tor immer näher kamen an dem sich mittlerweile ein ganzer Zug postiert hatte. Der junge Mann brauchte nur eine kurze Geste zu machen damit die Soldatin auf dem Rücksitz verstand, sich wieder hinlegte und das Sakko über ihren Kopf schob. Ihr Wagen hielt mit einem kurzen Ruck als seine Freundin stark bremste und direkt vor dem Tor, neben dem kleinen Häuschen hielt. Sie kurbelte das Fenster herunter und grinste den Mann dahinter an „Ich bin`s wieder. Wenn du so nett wärst uns den Weg freizumachen und mir deine Addresse zu geben.“ Ihr Gegenüber beuge sich kurz hinunter, ehe sich auch schon die schweren Stahltore öffneten, ehe er ein Blatt von seinem Notizblock zog und mit einem Stift schnell seine Daten draufkritzelte. „Hier, Entschuldigung noch mal für vorhin, aber ich krieg die Karten doch oder?“ Fragte er mit großen Augen, als Kassandra den Zettel ergriff und einsteckte. „Klar, spätestens übermorgen liegen sie in deinem Spind.“ Kass zwinkerte kurz und brauste dann auch schon durch den freien Eingang hindurch auf den Flughafen. Hinter ihr warf Valeria das Jackett zureite und erhob sich. „<Sind wir endlich da?>“ Fragte sie ungeduldig und beantwortete sich ihre Frage selbst, in dem sie hinaus auf das Flugfeld sah. „<Ja, die Pistole kannst du übrigens behalten, für den Notfall.>“ Erwiderte Seth als sie auf einen abgelegenen Hangar zu fuhren. Am Horizont erhellte sich der Himmel bereits langsam und ließ sie die am hellen Metall angeklebten weißen Zahlen erkennen. Es war gut ersichtlich das man sich um diesen Bereich des Flughafens spärlich kümmerte. Die Anlage wirkte heruntergekommen, der Weg war gesäumt von Wrackteilen und undefinierbaren Bruchteilen, anscheinend hatte man in diesem Areal abgestürzte Flugzeuge und einige ältere Modelle ausgeschlachtet. Ein alter Doppeldecker und eine BF 109 aus dem zweiten Weltkrieg standen sogar noch etwas weiter entfernt, vermutlich stammten diese noch vor dem Krieg, keiner konnte sich vorstellen das man sie jetzt noch benutzte, auch wenn Kassandra Gerüchte gehört hatte über eine Rotte die mit solch alten Maschinen Einheiten des Imperiums aufgemischte. Die Männer und Frauen waren eine Legende, aber es gab nichts offizielles, für sie war es einfach nur eine nette Märchensammlung um den Menschen Hoffnung zu geben in diesem mühevollen Kampf.
Viktoria wartete mit vor der Brust verschränkten Armen mutterseelenallein in der Nähe eines einsamen Jets. „<Keine Sorge, sie gehört zu uns.>“ Warnte Seth die Damon kurz vor dem Halt vor. Er öffnete als erstes die Tür, stieg aus und ging auf den Blondschopf zu der ihn streng musterte. Hinter ihm folgten Valeria und Kassandra die sich links und rechts von ihm postierten. „Viktoria, das ist Legatin Caissa. Valeria, Generalbrigadier von Stein.“ Sein Gegenüber hatte nur einen herablassenden Blick für die junge Frau übrig, schenkte ihr nur ein kurzes, ihre Anwesenheit registrierendes Nicken. Seth war bewusst das nicht die Zeit für eine großartige Vorstellung war und hatte auch nicht das Interesse die beiden zu besten Freundin zu machen. „Danke für deine Hilfe Vic. Es tut mir wirklich leid, aber wenn...
„Spar dir das, ich schick dir die Rechnung wenn du zurück bist.“ Ihr Blick viel auf die junge Frau neben ihm, deren Blick auf dem Flugzeug haftete. Vicky knirschte leise mit den Zähnen, drehte sich um und ging darauf zu. „Ich habe einen alten Tornado auftreiben können, unbewaffnet natürlich, nicht das sie noch auf dumme Ideen kommt.“ Leise übersetzte Seth für die Imperiale die den Flieger interessiert betrachtete. „<Macht nichts, ich habe eh nicht vor mich hier noch lange aufzuhalten, allerdings wäre es ganz nett falls ein Narr auf der anderen Seite auf die Idee kommt mich abschießen zu wollen.>“ Viktoria vermied den Augenkontakt zu ihr und wendete ihren Kopf zu Seth. „Ich hol noch schnell den Helm und einen Anzug, dauert nur `ne Sekunde.“ Leicht Lächelnd blieb die Damon vor dem Flügel und neben der Leiter zum Cockpit stehen. „<Eure Maschinen sehen auch nicht viel anders aus als unsere, mal sehen ob sie auch genauso viel drauf haben.>“
„<Das Ding hier ist zwar alt, aber unterschätz deutsche Werktechnik nicht. Mein Volk gehörte schon immer zu den Pionieren in diesem Gebiet.>“ Er schaffte es damit der Legatin für einen Moment sogar etwas Anerkennung abzugewinnen, die Luftfahrt faszinierte sie schon immer, nicht umsonst war sie damals Pilotin geworden. „<Tatsächlich? Dann sind wir uns vielleicht gar nicht so verschieden.>“ Räumte sie mit Blick auf den Tornado ein. Kurz darauf erschien Viktoria wieder, die Valeria einen schwarzen Kampfanzug übergab, auf dem ein dunkler Helm mit finsterem Visier lag. Daneben ruhte eine Gasmaske, an dem ein Langer Schlauch hing und dafür sorgen sollte, das sie genügend Sauerstoff erhielt. Die Damon zog sich den engen Einteiler schlicht über ihre Uniform, es dauerte einen Moment bis sie sich hineingezwängt hatte, er war mindestens ebenso modern wie die neuen Anzüge wie bei den restlichen Teilen der Streitkräfte, was selbst sie neidlos anerkennen musste. Als sie fertig war, ließ sie den Reißverschluss vom Kragen bis zu ihrem Oberkörper offen und hielt den Helm locker unter dem Arm. „<Hier endet vorerst unser kleines freundschaftliches Geplänkel. Es war mir eine... Ehre an Eurer Seite zu Streiten.>“ Er merkte ihr an das es ihr nicht so leicht von den Lippen ging, aber selbst die Folter und die lange Zeit des eingesperrt seins konnten ihren Stolz nicht brechen. Mit leicht gehobenen Kinn sprach sie weiter. „<Ich weiss nicht was passiert, sollten wir uns je wieder begegnen, aber ich würde Euch ungern töten wollen Steiner.>“ Sagte sie ehrlich und auch wenn immer noch die Möglichkeit bestand das dies alles Teil eines großen Plans war, so hatten ihr diese Menschen doch die Freiheit geschenkt. Valeria legte ihre rechte Hand aufs Herz, eine Abschiedsgeste in ihrem Volk. „Mögen die Nornen euch wohlgesonnen sein.“ Zur Verwunderung Seths und der beiden Frauen neben ihm, sprach sie nicht in der Sprache der Ineas zu ihnen. Kassandra nickte ihr leicht zu als der Blick der Damon neben Seth sowohl sie, als auch Viktoria traf, ehe sie die Leiter in das Cockpit hinauf stieg und in den Sitz sprang. Seth zog das kleine Büchlein heraus, das er aus der Bibliothek eingesteckt hatte und pfiff kurz zu ihr hinauf. „<Hier, das hattet Ihr noch vergessen, Caissa. Jules Vernes Reise durch das Sonnensystem, hab gehört es soll ganz gut sein, besonders das Ende.>“ Etwas verwundert sah Valeria zu ihm hinunter und fing es auf, als er es ihr zu warf. Sie hatte sich bereits den Helm aufgesetzt und klappte nun das Visier herunter. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen als sie das Büchlein einsteckte. Mit dem Gedanken an die Besatzer in ihrer Heimat hatte sie die Idee verworfen eines der Werke tatsächlich mitzunehmen, auch wenn sich diese Bücher aus einem unerfindlichen Grund einen Platz in ihrem Herzen verdient hatten. „<Danke, ich werde es Euch eines Tages vergelten.>“ Es klang wie ein Schwur, ehe sie ihren Kopf abwendete, die Gasmaske an den Mund drückte und sich auf die Kontrollen vor ihr konzentrierte. Bevor die drei den Hangar verließen, zog Seth die Leiter vom Tornado. Die Damon schloss das Cockpit, die Armaturen unterschieden sich nicht wesentlich von denen ihrer Welt, sollte sie nicht auf die Idee kommen einige waghalsige Manöver zu fliegen, würde sie es schaffen. Sie schickte ein Stoßgebet zu den Göttern als sie die Triebwerke startete und langsam nach vorn fuhr, bis sie aus der Halle war. Noch einmal wendete sie ihren Kopf zu dem Trio das ihren Abflug verfolgen sollte. Knapp salutierte sie mit zwei Fingern, ein letzter Ausdruck des Respekts für die Hilfe, ehe sie auf die Flugbahn fuhr. In wenigen Sekunden beschleunigte sie ihre Maschine auf Dreihundert Stundenkilometer. Am Firmament erschienen die ersten Sonnenstrahlen als sich die Spitze des Tornados anhob. Ohrenbetäubend schoss er in die Luft und verschwand schließlich im hellen, gleißenden Licht der aufgehenden Sonne.
„Und nun?“ Fragte Viktoria mit verschränkten Armen vor der Brust zu den beiden gewand. „Wir reisen nach Osten, die europäische Achse kann nicht der einzige Bund sein der sich gegen das Imperium auflehnt. Es gibt Gerüchte das sich in Asien ein großer Widerstand formiert hat. Der ist unser Ziel, wir brauchen Verbündete wenn wir siegreich sein wollen.“ Erklärte Seth und warf einen kurzen Blick zu Kass, die erst jetzt ihren Blick vom Horizont abwendete. „Verstehe, ich kann euch bei der Route helfen.“ Bot die Generalin an, als Seth bereits eine abwehrende Geste machte. „Nein, ich habe bereits alles vorbereitet und mir vor ein paar Tagen den günstigsten Weg herausgesucht. Auch wenn es nicht einfach war an eure militärischen Daten zu kommen.“ Viktoria verzog leicht das Gesicht, sie hätte es sich schon denken können. „Typisch, vorrauschauend wie immer. Von Spontanität hast du wohl noch nie was gehört.“
„Nicht wenn es ums überleben geht meine Liebe. Im übrigen will ich nicht noch mehr von dir verlangen, als wir es sowieso schon taten.“ Der junge Mann sah ihr entschuldigend in die Augen als Kassandra sanft eine Hand auf ihren Oberarm legte. „Sei nich zu hart zu ihm Vic, dich um den Gefallen zu bitten war schließlich meine Idee. Und das er anders sein kann weißt du auch nur zu gut. Danke das du uns geholfen hast, wir verschwinden jetz lieber, schließlich musst du nach Bamberg, wir können dich nich noch länger aufhalten.“ Sie beugte sich zu ihr, gab ihr einen sanften Kuss, drückte sie anschließend fest an sich und seufzte tief. „Es tut mir leid das ich das gesagt habe...“ Flüsterte Kass leise und spielte damit auf die Erinnerung an Viktorias Verbrechen an, sie fragte sich mittlerweile selbst was in sie gefahren war das sie ihrer Freundin so etwas antat. „Schon gut, aber wenn du so was jemals wieder tust, waren wir die längste Zeit Freunde.“ Der schwarzhaarige Wildfang hatte absichtlich so leise gesprochen, um zu verhindern das Seth etwas davon erfahren konnte. Sie hatte geschworen das sie ihm nichts sagen würde und sie würde den Teufel tun und noch einen Fehler begehen. Mit gesenktem Blick löste sie sich wieder von ihr und trat einen Schritt zur Seite damit er sich verabschieden konnte. Grimmig sah der Blondschopf auf die Hand die der junge Mann ihr reichte, zog ihn einfach zu sich und umarmte ihn. „Du bist vielleicht ein echter Idiot, aber soweit kommt es noch!“ Meinte sie und presste ihn fest an sich, wie auch schon zuvor Kassandra. Viktoria war immer noch wütend auf die Zwei, aber wenn sie daran dachte das sie sie vielleicht nie wieder sehen würde, wollte sie sich nicht im Streit von ihnen verabschieden. „Komm mir heil wieder zurück und pass auf Kassi auf! Das ist ein Befehl!“ Sagte sie voller streng und lachte dann leise, wobei ihr eine Träne über die Wange, bevor sie sich voneinander lösten. „Das schwöre ich, wir kommen zurück und mach dir keine Sorgen, ich werde auf sie Acht geben, sie ist mir der teuerste Schatz den ich besitze.“ Er presste seine Lippen zusammen, erst jetzt begann er zu verstehen was diese Frau wirklich für sie empfand, das sie so etwas für sie tat und was ihre Reise bedeutete. Seth salutierte knapp und ging dann zum Wagen. Sanft küsste Kassandra die salzige Träne der Soldatin weg und strich ihr mit der Hand zärtlich über das Gesicht. „Du weißt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt es nichts was ihn davon abhalten könnte.“ Viktoria schmunzelte leicht. „Ja, ihr seit beide verdammte Dickschädel. Ich hab euch wirklich lieb, aber ich meinte es ernst, das ich irgendwann auf euer Angebot zurückkommen werde, vergesst es nicht. Und nun verschwinde.“ Kass erwiderte ihr herausforderndes Lächeln frech und folgte Seth zum Auto, in das sie auf der Fahrerseite einstieg. Viktoria blieb noch einen Augenblick stehen und sah den Beiden nach, ehe sie ihr Kom griff und eine Nummer anwählte. „Hier von Stein. Start vorbereiten, ich bin in fünf Minuten da.“ |