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25. January 2008, 21:15
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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OOC: Nur halb bearbeitet, bin übers Wochenende weg, dann editier ich wenn es was zu editieren gibt nochmal.



Seth hob seinen Oberkörper, drehte den Kopf in ihre Richtung und blickte in ihre eiskalten Augen. „Es geht hier nicht um dich, oder um mich. Es geht darum über eine Million Zivilisten vor einer wahnsinnigen Aktion zu retten!“ Kass schnaubte wütend und drückte ihm den Lauf in den Rücken. „Mich interessiert es nicht ob es hier um hundert Menschen oder eine Million geht Seth, das einzige was mir wichtig ist bist du. Ich lass es nicht zu das du dich umbringst.“ Der junge Mann drehte sich um und seine Freundin hielt ihm die Waffe nun direkt an den Kopf, was ihm nur ein leises Lächeln abrang. „Was willst du tun, mich erschießen? Ich verstehe dich ja, ich würde auch nicht anders handeln als du, deswegen wollte ich mich ja auch davon schleichen, ich wusste das es darauf hinaus laufen würde.“ Zornig traf ihn der Blick des Punkgirls die ihm zähneknirschend antwortete. „Es würde schon reichen dir ins Bein zu schießen, aber du sollst sehen das es mir ernst ist. Purgatori zu befreien ist Wahnsinn und mal ganz abgesehen davon Verrat an der Achse, unserem Land.. und unseren Freunden!“ Mit ernstem Blick näherte Seth sich der jungen Frau, behielt ihre Augen fest im Blick und antwortete mit kalter Stimme. „Es gibt nur eine Person der ich mir selbst absolute Treue geschworen habe und das bist du Kassandra, nicht unserem Land und keinem anderen Menschen auf der Welt. Wie sieht es mit dir aus, wem gehört deine unabdingbare Loyalität? Verrätst du mich oder beweist du mir, dass ich mit dir das einzig wirklich Richtige in meinem Leben getan habe?“ Verunsichert von seiner Frage senkte sie ihre Waffe und tat etwas das sie nur selten in solch schweren Situationen tat. Sie blickte für einen kurzen Augenblick zur Seite weg und versuchte zurück zuweichen als sie sanft seine Hand über ihrem Po spürte und so von ihm daran gehindert wurde. Sie schaut wieder zu ihm hoch, als sie im Augenwinkel seine Pistole bemerkte. Ihr war nicht klar wie er sie gezogen haben sollte, noch nie hatte er es geschafft sie vor ihr herauszuholen ohne das Kassandra es bemerkte. Sie mustert die Waffe die er ruhig in seiner Hand neben ihrem angewinkelten Arm hielt. Ihre Blauen Augen blickten stechend in seines als sie endlich nach einer halben Ewigkeit antwortete. „Ich entstamme einer ehrbaren Familie, meine Treue gilt dir Seth, dazu brauchen wir keine Ringe an den Fingern. Ich kann es nur nicht fassen das du einfach verschwinden wolltest und das alles hinter meinem Rücken geplant hast.“ Ihr Gegenüber verstand ihre Aufregung, obwohl sich ihre Stimme beruhigt hatte und eher einer leisen Traurigkeit gewichen war. „Tut mir leid, aber ich konnte nicht von dir verlangen mit mir zu kommen, oder dir das anzuvertrauen ohne damit rechnen zu müssen das du mich aufhältst.“ Mit ihrer Faust schlug sie sanft gegen seinen Brustkorb, ein blitzen war in ihren Pupillen zu erkennen als sie mit scharfer Stimme antwortete. „Doch das kannst du! Wir haben schon viel durchgezogen, du hast doch nich wirklich gedacht damit durchzukommen, meinen Wagen zu klauen und dich nach Russland zu verpissen?“ Amüsiert wendete Seth seinen Blick einen Moment ab, wenn er ehrlich war, hatte er tatsächlich ihre Hartnäckigkeit unterschätzt. „Eigentlich schon, aber das hat sich nun wohl erledigt. Noch mal, verzeih es mir aber keiner von uns beiden ist doch wirklich absolut ehrlich zum anderen, jeder von uns hat seine Geheimnisse.“ Erneut wollte ihm Kass widersprechen, öffnete ihren Mund und setzte dazu an als ihr einfiel das sie selbst in der letzten Zeit genug vor ihm verbarg als das sie ihm wirklich einen Vorwurf machen könnte. „Anscheinend.“ Seufzte sie leise, ehe sie mit fester Stimme sagte. „In Ordnung Süßer ich komm mit dir, du überlebst doch keine fünf Minuten wenn wir erstmal an der Front sind.“ Seth verzog sein Gesicht und beugte sich zu ihr hinunter „Was muss ich noch tun um dir zu beweisen das ich durchaus auch ohne deine Hilfe überleben kann?!“ Kassi konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, schmiegte sich an seine Front und meinte keck. „Gar nichts, ich liebe es nur dich damit aufziehen.“ Hingebungsvoll trafen sich die Lippen der Beiden, es gefiel ihr immer noch nicht was er vor hatte aber sie wusste das er, wenn er sich erstmal was in den Kopf gesetzt hatte, sich nicht davon abhalten lassen würde es auch durchzusetzen. Durch die Erinnerung an ihre eigenen Geheimnisse vor ihm, war ihr Argument abseits der puren Sorge um sein Leben, hinfällig geworden. Kass löste sich von seinen Lippen, blickte kurz zu seiner Waffe, ehe sie ihm wieder ins Auge sah, so recht fassen konnte sie es immer noch nicht das sie es nicht mitbekommen hatte, aber sie wusste was er damit ausdrücken wollte. Nie hätte jemand den anderen Niedergeschossen, aber jeder von beiden zeigte dadurch seinen Willen für seine Sache einzustehen „Jetz sag mir was ich tun soll und erzähl mir von deinem Plan!“ Eine halbe Stunde später packte Kass im Schlafzimmer eine Tasche mit ihren Sachen, der größte Teil bestand wohl aus Klamotten, davon die Hälfte winterfest. Sie konnte nicht davon ausgehen das sie noch in diesem Sommer zurückkehren würde und im Osten würden die Temperaturen noch extremer sein als sie es hier schon waren. Im ungewissen darüber was sie erwarten würde warf sie alles hinein was irgendwie brauchbar erschien, zusätzliche Waffen und Munition, eine Decke, ein festes Seil das noch aus ihrer Zeit in der Donnerfeste stammte, bevor sie aus dem Schrank ihren Motorradoverall herauszog. Zuvor noch hatte sie sich mit Seth darüber gestritten wie sie an das Flugzeug für Valeria herankommen sollten. Er hatte vor sich einfach in den Frankfurter Militärflughafen hineinzuschleichen, während Kass, Viktoria um Hilfe bitten wollte, welche er nicht bereit war hineinzuziehen. Sie einigten sich auf einen Kompromiss. Er würde die Legatin allein befreien, sie ihre Freundin davon überzeugen ihnen ein Flugzeug zu überlassen. Er konnte nicht zu lassen das sie zu zweit in das Gefängnis eindrangen. Wenn sie beide Orlèans verließen und auf den Videokameras ein Mann und eine Frau auftauchen würden, wäre das nur ein weiteres Indiz für das Oberkommando, dass sie in Wirklichkeit Valeria zur Flucht verholfen hatten. Dennoch bestand Kass darauf den Fluchtwagen zu fahren und versicherte ihm rechtzeitig in Gießen zusein, wenn er die Damon herausgeholt hatte. Sollte sie es nicht schaffen, würde sie sich mit ihm Abseits der Autobahn an einer verlassenen alten Raststätte treffen.
Seth hatte Amelie, die Bedienstete des Hotels, kommen lassen um die Koffer bereits zu ihrem Wagen zu bringen. Sie hatte sich mittlerweile zu einer Vertrauten entwickelt, sie war diskret, zurückhaltend und stets freundlich gewesen. „Mademoiselle Renoir, sollte sie jemand fragen, wissen sie ja von wem diese Sachen sind.“ Die junge Frau nickte und stellte die schweren Koffer auf die tiefliegende Fläche eines Wagens der es ihr erheblich erleichterte. „Monsieur Hornbach, natürlich.“ Im Augenwinkel entdeckte sie vor der Tür des Schlafzimmers eine grüne Tasche „Soll ich die von Mademoiselle Stark dort ebenfalls mitnehmen?“ fragte sie freundlich auf den großen Beutel deutend. Seth wendete kurz seinen Blick von ihr ab, ging zur Tür und nahm sie an sich, bevor er sie für Amelie auf den Wagen legte. „Wir werden lange wegbleiben. Die einzige Person die hier zutritt hat ist Generalbrigadier Viktoria von Stein, sie hat die Verantwortung für das alles hier, sie bekommt die Zweitschlüssel. Es könnte sein das man dieses Zimmer untersuchen wird, sorgen Sie also bitte dafür das sich danach alles im selben Zustand wie zu unserer Abreise befindet.“ Das Dienstmädchen schmunzelte leicht und öffnete die Tür. „Machen Sie sich keine Sorgen Monsieur, es wird alles zu ihrer Zufriedenheit geschehen, Sie haben meint Wort!“ Mit diesen Worten schob sie den Wagen in Richtung der Fahrstühle und verschwand aus seinem Blickfeld. Er hoffte das sie es ernst meinte, sie konnten es sich nicht leisten das etwas schief ging. Jeder Fehler könnte, wenn sie diese Reise überleben sollten, bei ihrer Rückkehr schwerwiegende Folgen haben. Gemächlich trottete Seth zum Sofa, setzte sich und schloss für einen Moment die Augen und genoss die letzte Ruhe und Stille die ihm noch blieb. Als Kass heraustrat sah sie sich einen Moment um, bevor sie ihn auf dem Sofa entdeckte. Mit einem leisen Lächeln näherte sie sich ihm, blieb kurz vor der Couch stehen und lehnte sich mit dem Oberkörper leicht zur Seite, stemmte eine Hand in die Seite während ihre Beine gespreizt fest auf dem Boden standen. „Ich verschwinde dann jetzt, hoffen wir das Vic in Frankfurt nicht gleich weiter reist.“ Der junge Mann öffnete seine Augen und blickte zu ihr. Mit erhobenen Brauen betrachtete er den eng anliegenden Motorrad Anzug, der sich ihrem athletischen Körper schmeichelhaft anschmiegte. Über den Schultern trug sie in den gleichen dunklen, grauen Farben eine Lederjacke, während in der linken Hand ihr Helm ruhte. Das musste das Outfit sein von dem sie ihm erzählt hatte, sie hatte es teuer eingetauscht, Geld hatte sich zwar in diesen Zeiten größtenteils wieder als Zahlungsmittel durchgesetzt aber der Tauschhandel blühte auch weiterhin. Von ihrem Hals bis zu ihrem Schritt führte ein Reißverschluss hinunter, die junge Frau bemerkte seinen Blick und sah ihn scharf an. „Komm nicht auf dumme Ideen, ich hab drunter immer noch Sachen an!“ Sie wendete sich dann zum Gehen und ging in Richtung der Tür. „Na ja, schön das du wach bist. Ich ruf dich dann übers Kom an wenn ich die Sache erledigt hab.“ Seth setzte sich auf und folgte ihr, packte ihren Oberarm. „Hast du nicht was vergessen?“ Fragte er streng und blickte in die verwirrten Augen Kassandras die sich seitlich zu ihm umgedreht hatte. „Keine Ahnung was du meinst, ich hab alles dabei was ich brauch.“ Sie dachte kurz an ihre Schlüssel, den Dolch an ihren Stiefeln die so gar nicht denen ähnelten wie sie normalerweise ein Motorradfahrer tragen würde. Ihre besaßen lange Schnüre an der Vorderseite und gingen ihr bis über die Knie, sie blieb sich eben treu, selbst in dieser Kleidung. Und auch ihre beiden Pistolen ruhten in ihren Holstern die sich an Gurten um ihre Schenkel schnürten. „Dann zeig ich dir halt was du vergessen hast Süße.“ Er zog sie fest an sich ran und gab ihr noch einmal einen stürmischen Kuss. Als er sich löste musste sie sich ein grinsen verkneifen. „Mh okay beim nächsten Mal denk ich dran, aber du kannst ruhig öfters mal so aus dir rauskommen.“ Über Seths Lippen huschte ein leises Schmunzeln. „Das hier ist mit keinem unserer letzten Abenteuer zu vergleichen. Die Schlacht damals, die Ausflüge... bei allem wussten wir zumindest zu einem kleinen was uns erwartet, aber das hier wird eine Reise um die Welt. Du kannst immer noch hier bleiben Kassi.“ Diese schüttelte jedoch nur den Kopf, entzog sich ihm langsam und öffnete die Tür. „Du wirst es schwer haben deine Schuld hier abzuarbeiten Süßer, aber ich mache keine Rückzieher. Sorg nur dafür das du deinen Arsch heil da raus kriegst, der gehört mir!“ Drohend blickte sie, böse den Mund zu einem Lächeln verziehend, zu ihm bevor sie aus hinaustrat und ihm noch einmal zu zwinkerte ehe sie ihn verließ. Kassandra vertraute ihm, das er es schaffen konnte, trotzdem hielt sie es für angebracht ihm mit einem mahnenden Unterton darauf hinzuweisen das sie die Person ist, der er schließlich Rechenschaft abzulegen hatte und sich daher vorsehen sollte.

Bevor sich Kass aufs Bike setzte, steckte sie die Kopfhörer ihres MP3-Players ins Öhr, sie hatte vor kurzem einige alte Iron Maiden Scheiben aufgespielt und etwas Heavy Metal konnte sie jetzt brauchen. Sie setzte ihren Helm auf, schob das Visier hinunter und sprang auf. Der Motor heulte einen Moment laut auf als sie die Maschine startete, sie liebte diesen röhrenden Sound einfach. Unbedacht schoss sie aus der Tiefgarage hinaus auf die Straße, in ihren Ohren das melodische schnarren von Gitarren, bog sie kurz darauf in eine der Hauptstraßen ein. Nur wenig später raste Kassandra mit der vollen Geschwindigkeit ihres Motorrads auf die Autobahn in Richtung Frankfurt, der Stadt die bald das Hauptquartier der deutschen Streitkräfte werden sollte und in der sich einer der größten Militärstützpunkt der Streitkräfte befand. Die junge Frau hatte sich weit nach vorn gebeugt, ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um Seths Worte und dem was er vor hatte. Wie gern wünschte sie sich ihm einfach den Griff auf den Hinterkopf geschlagen zuhaben um ihn außer Gefecht zu setzen. Ihr ganzes Leben das sie sich hier aufgebaut hatten zerstörte er mit diesem verrückten Versuch und es war ungewiss ob sie zurückkehren würden. Andererseits hatte er recht, sie hatte einige Geheimnisse vor ihm. Erst vor einigen Tagen hätte sie fast den Lehrling ihres Meisters in der Bäckerei totgeprügelt. Nach einem heftigen Streit, war es mit ihr durchgegangen und nachdem er bereits blutend am Boden lag umgriff ihre Hand die Teigrolle um ihm den Schädel einzuschlagen als sie erst Begriff was sie da tat. Nach dem Zwischenfall hatte sie sich dort nicht mehr blicken lassen, sie wusste selbst nicht was in sie gefahren war. Sie hatte schon vorher wenn ihr jemand auf den Zeiger ging ihre Fäuste sprechen lassen, aber niemals hatte sie jemanden halb tot geprügelt nur aufgrund eines kleinen Konflikts. Bei der Erinnerung an den Zwischenfall zog sich wieder ihr Magen zusammen, ihr hatte der Blick auf das Blut gefallen und die Ausgelassenheit mit der sie ihre Aggressivität ungezügelt freien lauf ließ, es erinnerte sie an die Hinrichtung des imperialen Präfekten, auch wenn sie diese Tat kaum bedauerte. Eine Weile dachte sie, die vom letzten Regen benässte, kaum befahrene Straße entlangfahrend nach warum sie sich auf diese Sache mit Seth einließ. Vielleicht war es nicht einfach ihre Liebe und ihr starkes Ehrgefühl, sondern der Fluchtgedanke selbst, zu verschwinden bevor sie Amok lief und herauszufinden was mit ihr los war. Kass hoffte nur das sie es tun würde bevor ihr geliebter Gefährte mitbekam was in ihr schlummerte. Für einen Moment die Augen schließend versuchte sie ihre Konzentration wieder auf die Gegenwart zu lenken, über den Rest konnte sie sich noch später Gedanken machen. In Frankfurt angekommen war es nicht schwer die Militärbasis zu verfehlen, bereits weit vor der Stadt deutete ein verstärktes Truppenaufkommen von der erhöhten Sicherheitsstufe in die sie sich begab. Einige Kilometer vor dem Flughafen schließlich kam die erste Kontrolle, die sie ohne weiteres passieren konnte. Sie galt viel mehr der Suche nach Personen die in das Auge der Antispionageabteilung geraten war, eine Behörde die in den letzten Wochen immer stärker mit dem neuen Geheimdienst aneinandergereiht der nicht direkt den Streitkräften unterstellt war. Erleichtert endlich die hellen Lichter der Scheinwerfer der gigantischen Basis zu erblicken, hielt sie einige Meter entfernt von einem schwer gesicherten Eingang an. Kassandra zog den Helm von ihrem Kopf und setzte ihn auf ihrem Motorrad ab, ehe sie abstieg und auf den Posten in einem kleinen Häuschen neben dem Tor zuging. Gelangweilt wartete ein Mann darin und schien sich die Zeit mit einem Kreuzworträtsel zu vertreiben, er bemerkte die junge Frau nicht einmal als sie sich räusperte. Erst nachdem sie ungeduldig gegen die Scheibe aus Panzerglas klopfte bekam sie die gewünschte Aufmerksamkeit. „Ich will Generalbrigadier von Stein sprechen.“ Die Aufforderung schien ihren Gegenüber zu amüsieren, denn ein mitleidiges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich würde auch gern mal zu einem Konzert von Scarlett, aber was soll ich machen ich hab keine Tickets und komm hier nicht raus und sie haben leider keinen Passierschein wie mir scheint und können daher nicht rein. Komm zisch ab Kleine und geh wen anders auf den Geist.“ Erzürnt sah sie wie sich der Kerl wieder zu seinem Kreuzworträtsel hinunter beugte, für einen Moment war sie versucht ihre zwei tödlichen Argumente als Passierschein vorzuzeigen, aber vermutlich würden die Männer auf den Wachtürmen, die vier direkt vor dem Tor und wer auch immer sonst hier vorbei kam sie entweder sofort inhaftieren oder erschießen. Wütend stemmte sie sich mit den Händen auf die Ablage vor der Scheibe. „Hör mal zu du Wichser, ich hab keine Lust mich von dir Kleine nennen zu lassen. Lass mich rein, die Brigadier ist eine gute Freundin von mir. Na los ruf sie an und sag ihr das Kassandra Stark sie sprechen möchte!“ Der Soldat antwortete ruhig und völlig unbeirrt, zwar meinte er ihren Namen schon einmal irgendwo gehört zu haben aber das war nicht weiter wichtig für ihn. „Verschwinde, oder ich mach es mir leichter und lass dich in eine Zelle werfen.“ Kass schnaubte und fasste sich an den Kopf, da viel ihr die Lösung ein. Sie beugte sich etwas hinunter, sprach leiser damit nur er ihre Stimme hören könnte. „Ich könnte Karten besorgen. Und einen freien Tag, ich will nur das die Generalbrigadier rauskommt damit ich ein Paar Worte mit ihr wechseln kann.“ Misstrauisch traf sie der Blick des Postens, der unschlüssig mit seinem Stift spielte. „Ist das ein Scherz?“ Fragte er ernst, so wie es schien war er ein großer Fan der Frau mit der Kass seit dem ersten tag in einer Fehde lag. „Absolut und nun greif den Hörer und ruf sie an!“ Einen Moment zögerte er, dann kam er ihrer Aufforderung nach. Es dauerte eine ganze Weile, immerhin musste er sich durch einige Instanzen hindurchtelefonieren bevor er Viktoria an den Hörer bekam. Sein Gesicht wurde bleich und selbst die dämmende Scheibe, verhinderte nicht das Kassandra eine laute weibliche Stimme am anderen Ende hörte. Kreidebleich legte der Mann vor ihm kurz darauf auf und wendete sich ihr wieder zu. „Ah sie sagte sie ist gleich da. Entschuldigen Sie Fräulein Stark, ich wusste nicht das die Generalbrigadier Sie kennt.“ Das Punkgirl zog die Brauen hoch als er so förmlich wurde, hatte aber auch kein Interesse den Grund dafür jetzt herauszufinden. „Schon okay.“
Fast eine Viertelstunde wartete sie ungeduldig hin und hergehend als sich endlich das schwere Tor öffnete und Viktoria mit säuerlichem Gesichtsausdruck herausmarschierte. „Was zur Hölle tust du hier?!“ Die Generalin war in ihrer Gardeuniform gekleidet und trat aufgebracht an Kassandra heran, deren überraschter Blick davon zeugte das sie eine andere Reaktion erwartet hatte. „Wüsste ich auch gern...“ Kommentierte sie leise. „Ich muss was mit dir besprechen, es ist ernst und ich hab nich viel Zeit.“ Der Blondschopf sah kurz nachdenklich zur Seite und ging an ihr vorbei, warf dann jedoch noch einmal ihren Kopf zurück und blickte stechend zum Wachposten „Sie knöpfe ich mir später vor!“ Drohte sie mit ernster Stimme, Viktoria konnte es nicht fassen wie leichtsinnig dieser Kerl war. Schnellen Schrittes eilte Kass ihr nach und ging neben ihr her. „Hör mal, ich weiss nich warum du so sauer bist, aber wir haben ein echtes Problem!“ Ihre Freundin schnaubte, sah zur Seite in ihre Blauen Augen. „In einer halben Stunde geht mein Transport nach Bamberg, es geht wieder an die Front, ich weiss gar nicht warum ich überhaupt mit dir Rede.“ In der Nähe ihres Motorrads hielt Kass an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum bist du so angepisst?! Du bist Generalbrigadier, du kannst auch noch in einer Stunde aufbrechen.“ Viktoria hielt ebenfalls an. „Wieso ich so angepisst bin? Vielleicht weil Seth dieser Idiot in die Konferenz geplatzt ist, nach dem ich ihm diesen schönen Brief gegeben habe! Was meinst du wohl, dachte das Oberkommando der Streitkräfte wohl wer dafür verantwortlich ist hä? Jeanne? Nein natürlich wussten sie sofort das ich meine Finger im Spiel hatte und haben mich zur Sau gemacht! Es ist ein Wunder das ich meinen Rang nicht verloren habe wegen diesem Hurensohn, aber nur weil sie keine Beweise gegen mich hatten.“
„Ich weiss was er getan hat. Und ich weiss was er noch vor hat.“ Dieser Satz ließ Vickys Gesichtszug vollkommen entgleisen, sie wusste schon das Kassandras Anwesenheit nichts gutes zu bedeuten hatte. „Oh Gott, sag mir das es nicht wahr ist.“ Die junge Frau seufzte, sie wünschte sich sie könnte ihr sagen das es nur ein Scherz wäre, aber das war es nicht. „Seth ist gerade auf dem Weg nach Gießen, ich glaube du weißt was das heißt. Ich... ich helfe ihm und... wir schaffen es nicht ohne dich.“ Kass presste ihre Lippen aufeinander, sah ihre Freundin unsicher an die sie entgeistert anstarrte, sie wusste sofort das mit Gießen die Damon gemeint war, es fiel ihr nicht schwer die Puzzelteile zusammenzufügen. „Du weißt das ich dich allein für die Beihilfe schon standrechtlich erschießen könnte?! Gestern war er noch Größenwahnsinnig und heute sind ihm wohl alle Glühbirnen durchgebrannt, das ist Hochverrat verdammt! Und du willst mich da mit reinziehen....“ „Halt mal die Luft an!“ Unterbrach sie nun Kassandra und trat dichter an sie heran. „Seth ist verrückt, aber du weißt genauso wie ich das er es wenigstens aus einem guten Grund tut. Scheiße ich weiß doch selbst nich warum ich mich darauf eingelassen habe aber... **** er ist mein Freund, ich könnte ihm doch die Kniescheiben zerschießen und der würde es noch probieren, ich... ich konnte mich nicht gegen ihn stellen. Er sagte mir das du so was wie meine Schwester bist... Vic... deine Entscheidung ob du mir helfen willst. Wenn nicht finde ich einen anderen Weg hier reinzukommen und ein Flugzeug zu organisieren.“ Die Generalin meinte ihren eigenen Herzschlag laut donnernd vernehmen zu können bei dem was sie hörte, natürlich fühlte sie sich ihr verpflichtet und auch wenn sie aufgebracht war, sie liebte die Beiden aber sie sprachen hier von Hochverrat. „Wenn ich etwas unvorsichtiger noch gewesen wäre, hätte ich selbst am Galgen hängen können und ich weiss das Tarnike, wenn er könnte, keine Sekunde zögern! Wenn ich dir helfe Kassi, kannst nicht nur du draufgehen! Ich will nicht sterben wegen diesem Wahnsinn, tut mir leid.“ Kassandra setzte sich seitlich auf ihr Bike und sah nachdenklich zu Boden. Die Stimme Viktorias hatte sich beruhigt, aber sie schien ihren Entschluss gefasst zuhaben. „Was ist wenn ich dir ein Alibi organisiere? Du besorgst das Flugzeug für die Damon und ich sorge dafür das du heil raus kommst aus der Sache.“ Drängend blickte sie ihrer Freundin in die Augen, welche schnell weg sah und an ihrem Finger knabberte, eingeschüchtert durch den Drang ihrer besten Freundin zu helfen und gleichzeitig Konsequenzen fürchten zu müssen. „I... ich weiss nicht. Was sollst du schon tun? Und welchen Grund hätte ich trotzdem dieses verdammte Risiko einzugehen, sag es mir!“
„Das Seth vielleicht recht hatte, auch wenn nicht das gleiche Blut durch uns fließt und... die Menschen die du abgeschlachtet hast... du könntest dich endlich von der Schuld reinwaschen.“ Kassandra war es selbst unangenehm das erwähnen zu müssen, aber sie konnte Seth nun nicht im Stich lassen, auch wenn sie jetzt am liebsten zurückfahren würde. „Du Miststück...“ Fluchte Viktoria leise, blickte zornig auf und sah in die unsicheren Augen ihres Gegenüber. „...du hast gewonnen. Wie arrangierst du`s?“ Die schwarzhaarige junge Frau atmete durch, sie war froh das die Brigadier klein beigegeben hat, auch wenn sie zu solchen Mitteln greifen musste. „Reicht es dir, wenn ich sage das ich eine Verabredung mit Marc hatte?“ Der Blondschopf zog eine Braue hoch, tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf bei dieser Antwort. Sie reagierte nur mit einem Kopfnicken, als Kassandra bereits ihr Kom aus der Tasche zog, nicht mehr als ein moderneres Handy und die Nummer des Geheimdienstlers anrief.
„Marc? Ich bin`s Kass, ich brauch deine Hilfe.“ Die Stimme die sich am anderen Ende müde über die Augen rieb brummte leise, anscheinend wurde er von ihr gerade aus dem Bett geholt. „Hättest du mich dafür nicht morgen anrufen können, du weißt schon um die Mittagszeit wenn man weiss das der andere wach ist?“ Fragte er etwas mürrisch klingend. „Nein, ich brauch dich sofort. Ich weiss nicht ob ich dir überhaupt vertrauen kann, aber du bist der einzige den ich kenne, Marc.“ Ihre Stimme war so eindringlich das die Müdigkeit aus den halbgeschlossenen Augen des jungen Mannes wich, so wie sie sprach musste es ernst sein. „Was ist los Kassandra?“ Für einen Moment herrschte komplette Stille, es war ihr unangenehm am Telefon darüber zu sprechen und sie musste nach den richtigen Worten suchen. „Es geht um Tripolis, ich denke einem wie dir wird das was sagen. Die Legatin wird in kürze Richtung Berlin fliehen. Es darf nichts drauf hinweisen das ihr Flugzeug unplanmäßig geflogen ist, wir brauchen alles von einem Abschussbericht bis zu Satellitenaufnahmen die einen Grund für den Flug liefern.“ So direkt erwartete Marc es nicht und nun war er es der für einen Augenblick schwieg. „Tripolis also.“ Die junge Frau meinte Nachdenklichkeit in seiner Stimme zu hören, im Augenwinkel sah sie ihre beste Freundin in Zornesfalten versunken in den Himmel starren. „Ich weiss nicht was du oder wer auch immer sich dabei denkt, aber du bekommst was du willst, jedoch nicht umsonst, das sollte dir klar sein.“ Kass blickte kurz zu Viktoria, nickte leicht. „Was willst du?“ Fragte sie nur knapp.
„Trete dem Z.W.I.E.L.I.C.H.T. bei, sofort wenn alles geklärt ist. Ich habe immer noch eine Stelle für dich frei, vielleicht sogar als Partnerin. Das ist meine Bedingung und die ist nicht verhandelbar. Entweder du nimmst an oder ich lege auf und vergesse das wir miteinander gesprochen haben. Ein vielleicht wie beim letzten Mal gibt es nicht. Das ist die einzige Chance die du bekommst.“

Geändert von SethSteiner (26. January 2008 um 01:47 Uhr).