OOC: Soooo habe wieder ein kleines bisschen weitergeschrieben und es wurde auch schon kontrolliert was nicht heisst das es nicht noch Fehler geben könnte. Wünsche viel spaß dabei und scheut euch nicht zu kommentieren^^
Seth blickte Kassandra seufzend nach, ihm war bewusst, dass sie wohl nichts für diese Sache übrig hatte, zumindest wenn sie nicht wirklich wach war.
In der folgenden Woche versuchte er eine Möglichkeit zu finden um den Militärschlag zu verhindern, immerhin hatte Viktoria ihm den Brief nicht ohne Grund zukommen lassen. Wenn er sich nicht gerade um seine Regierungsgeschäfte kümmerte, er entwarf gerade die letzten Seiten der neuen Verfassung und kümmerte sich um die Repopularisierung Hamburgs, zermarterte er sich seinen Kopf über eine Lösung. Eher beiläufig sprach er mit Kassandra über das Thema, die zwar wenig davon hielt aber sich nach der Arbeit die meiste Zeit mit ihrer besten Freundin amüsierte und die wenige Zeit die ihnen beiden beschieden war in vollen Zügen zu genießen versuchte. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten Kass und Seth gemeinsam den Blondschopf am Abend vor der Konferenz. Zwar blieb sie in Orlèans aber man erwartete sie bereits am Vortag der Konferenz an einem Militärstützpunkt in der Nähe. Die letzten Stunden hatten sie alle gemeinsam vor dem Lieblingsspiel des jungen Mannes verbracht, Monopoly. Zu seinem Unglück hatte Kassandra ihn jedoch bis zum Bankrott gebracht, er mochte das Spiel aber gut war er noch nie darin.
„Du wolltest dich ja unbedingt mir anlegen.“ Grinste Kass breit als sie darauf warteten das Vicky aus dem Schlafzimmer, in dem sie noch einige letzte Sachen einpackte, herauskam. „Kann ich ahnen das du mich so über den Tisch ziehst Kassi? Du sagtest du hättest es nur ein paar mal gespielt, ich hatte gedacht das läuft umgekehrt.“ Brummte er gespielt böse und blickte zum Blondschopf die mitsamt ihrer schweren Militärtasche aus dem Zimmer kam und sich mit traurigem Blick an der Tür postierte. „Ich hab bald wieder ein paar frei Tage, dann geh ich erstmal zu Claire, ich glaub die Kleine vermisst mich schon richtig. Ihr letzter Brief war echt herzzerreißend, sie kann richtig poetisch sein wenn sie will.“ Kassandra schmunzelte leicht, sie konnte es Viktorias Freundin nicht verübeln. „Kann ich mir denken, tut mir echt leid das ihr euch nich seh`n konntet.“ Es fiel ihnen allen nicht leicht jetzt Abschied nehmen zu müssen, trotz der Nachricht hatten sie eine Woche die keiner von ihnen so leicht vergessen würde und gerade für Kass waren die schönsten Tage die sie überhaupt in den letzten Monaten hatte. „Vielleicht machen wir es beim nächsten Mal einfach anders rum und wir kommen zu euch.“ Meinte Seth mit einem ehrlichen Lächeln, es würde ihm sicher gefallen einmal seiner eigenen Arbeit zu flüchten und er musste sich oft genug anhören das er sich auch mal gehen lassen soll. „Oh ja, das würde dir so passen was? Zwei Frauen reichen dir wohl nicht mehr?“ Feixte Kass mit einem breiten Grinsen und das Trio brach gemeinsam in heiteres Gelächter aus. Schnell ob Seth abwehrend seine Hände „Oh nein, der Muskelkater bei euch beiden hat mir schon ausgereicht!“ sagte er schon beinahe flehend, auch wenn es ein wirklich schönes Erlebnis war. Aufseufzend schlang Viktoria die Arme um ihre beste Freundin und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Einen besseren Fronturlaub hatte ich bisher kaum und es ist schön nicht den ganzen Tag über dicke Betonwände um sich zu haben und alle Bequemlichkeiten.“ Zärtlich strich sie Kassandra über die linke Wange, ehe sie sich Seth zuwendete, dem sie ihre Lippen sanft auf die Backe drückte, bevor sie ihn nah an sich heranzog. „Oh man ihr beiden... ich hoff ich seh` euch bald wieder.“ Beherzt drückte er sie an sich heran. „Verlass dich drauf.“ Sagte er mit einem freundlichen Lächeln als sie sich wieder zurück zog. Vicky bemerkte nicht wie ihre Freundin dem jungen Mann argwöhnisch ins Auge blickte. Sie meinte in seiner Stimme eine merkwürdige Sicherheit herauszuhören, als würde er etwas verbergen aber er ließ sich nichts anmerken und auch dem Blondschopf war scheinbar nichts aufgefallen. Schweren Herzens verließ die junge Soldatin kurz darauf die Suite und ließ die Beiden allein.
Am nächsten Tag hatte Kassandra wieder die Frühschicht und verschwand früh am Morgen als die Sonne sich noch kaum über den Horizont gewagt hatte. Seth hatte sich wegen der Konferenz den Wecker gestellt, kaum das er klingelte hastete er aus dem Bett und machte sich fertig. Nicht selten passierte es ihm das er seinen Bart einfach sprießen ließ sofern sich Kassandra nicht beschwerte und er nicht viel unter Leuten ging. Er hatte sich zwar nicht gehen lassen die gesamte letzte Woche über, aber einige Stoppeln hatten sich dennoch wieder auf seinen Wangen gebildet. Penibel achtete er diesmal darauf das sein Bart, dessen Haare sich um seinen Mund herum und am Kinn dicht verteilten, perfekt gestutzt war. Eine ganze Weile saß er nachdenklich in dem besten was sein Kleiderschrank zu bieten war, im Grunde sah vieles von dem was er besaß gleich aus aber ihm war bewusst das es gerade in diesen Kreisen Menschen gab die ein wahres Adlerauge besaßen, am Rand des Bettes und dachte noch einmal über das nach was er heute tun wollte. Der junge Mann plante einen großen Auftritt, er hatte sich bereits die Worte zurecht gelegt, Wort für Wort war er sie durchgegangen aber wenn er dort tatsächlich hineinplatzen würde, konnte das für ihn und auch für Kassandra unvorhersehbare Auswirkungen haben. Insbesondere wenn sein erstes Vorhaben scheitern würde und er zu seinem seit Tagen vorbereiteten Plan B greifen musste. Als er ins Wohnzimmer trat um sich die neuesten Informationen zum Kriegs und Weltgeschehen zu holen zog sich sein Magen zusammen. Es war eine eher unbedeutende Meldung, zumindest für den Großteil der Bevölkerung der keine Ahnung hatte was tatsächlich hinter dem Hotel Groslot, dem Rathaus Orlèans, geschah. Eher beiläufig erwähnte der Nachrichtensprecher eine Verschiebung über eine fast schon unbedeutend Wirkende Besprechung, bei dem die Oberkommandierenden der Truppen aus allen Teilen der Europäischen Achse anwesend sein würden. Gut eine dreiviertel Stunde früher als geplant sollte sie nun stattfinden und offiziell würde sie nur eine Diskussion über die Stärke der Streitkräfte und etwaige Verschiebungen behandeln. Seth musste nicht auf die Uhr sehen um herauszufinden das sie schon längst begonnen hatte. Hals über Kopf sprang der junge Mann auf, riss seinen Mantel vom Haken, verließ die Wohnung und rannte zu den Fahrstühlen. Am liebsten wäre er die Treppen hinunter geeilt aber, dann hätte er jedoch vermutlich doppelt so lang gebraucht als wenn er es sich einfach machte. Eingestiegen und wartend, starrte er mit schnell klopfenden Herzen auf die Anzeige, Nervös darauf wartend in der Eingangshalle anzukommen. Als sich die Türen langsam aufschoben, hätte er fast einen wartenden Gast über den Haufen gerannt, sonst ein galanter Gentlemen, kümmerte er sich nicht weiter und preschte aus dem Hotel hinaus. Im Grunde war das Rathaus nur einen Katzensprung entfernt. Es befand sich in der Nähe des Place de Martroi, dem Herzen Orlèans an dem Kass so gerne entspannte. Er war nie besonders sportlich, auch wenn er in den letzten Jahren so oft vor den Gefahren die aus der Anderswelt gekommen sind fliehen musste und er bereits seit einer halben Ewigkeit trainierte. Oft jedoch waren es nur kurze Sprints die ihn davor bewahrten sein Leben zu verlieren, doch diesmal musste er so schnell ihn seine Beine nur tragen konnten über die langen Straßen Orlèans zu seinem Ziel hetzen. Hektisch stieß er unbedacht zur Seite was er nicht geschickt ausweichen konnte, achtete nicht auf die Signale der Ampeln, rutschte mit mehr Glück als Verstand über die Haube eines alten Wagens der gerade rechtzeitig zum Stillstand kam. Als er in die Rue Saint-Catherine einbog erhob sich das alte Rathaus vor ihm. Zwei Treppen führten hoch zu einer Ebene, an dessen Seite zum Bürgersteig hin eine steinerne Balustrade angebracht war. Vor dieser stand, die Freitreppe teilend, das Abbild einer aufrechtstehenden Statue der Jungfrau von Orlèans, die in der Rechten ihr Schwert trug und die Arme wie ein Pharao über ihre Brust gelegt hatte. Fast schon traurig blickte sie auf die Menschen die unter ihr liefen hinab, wobei ihren Schopf die kurze Frisur von der die Legende erzählte zierte. Schnellen Schrittes eilte Seth die Stufen hinauf und nahm auf der Ebene angekommen die Treppe rechts von ihm, ins innere des alten Renaissance Gebäudes, an dessen spitzen Dach die Flagge Frankreichs wehte.
Zielgerichtet ging er auf eine dunkle, große Tür zu, in dessen Nähe gelangweilt eine Sekretärin einen Anruf entgegennahm. Ohne auf sie zu achten Schritt er an ihr vorbei, als sie ihn bemerkte, sich das Telefon vom Ohr zog und schockiert aufstand. Ohne auf sie zu achten Schritt er an ihr vorbei, als sie ihn bemerkte, sich das Telefon vom Ohr zog und schockiert aufstand. „<Monsieur, Sie können dort nischt rein, es findet eine Konferenz statt!>“ In diesen Augenblick war er bereits an der Tür angekommen und riss sie auf.
An einem langen Tisch, saßen im schwachen Licht eines Projektors, gut 30 Menschen die von General d`Biron, der etwas entfernt zwei Stufen höher vor einem Podium stand, zu Seth blickten. „Was soll das, wer sind Sie?“ Fragte ein hagerer Mann, der sich erhoben hatte und mit einem starken englischem Akzent sprach. Der französische General erkannte ihn gleich, er war schließlich bekannt dafür das sie beide politisch weit auseinander lagen. „Kanzler, was hat das zu bedeuten, was wollen Sie?!“ Eilig ging Seth an den Generälen vorbei und hielt dabei d`Biron fest in seinem Auge, weswegen er nicht die entsetzten Blicke Jeannes und Viktorias registrierte. „Diesen Wahnsinn aufhalten bevor er beginnt Genèral!“ Wütend ging er auf den mächtigsten Mann Europas zu, der jedoch nur müde Lächeln konnte. „Dann kommen Sie zu spät Steiner! Die Abstimmung ist bereits beendet, der Entschluss steht fest und daran wird ihr Auftritt auch nichts mehr ändern.“ Wutentbrannt erhob sich Tarnike, der nur unweit von Viktoria saß und im Gegensatz zum Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte sich nicht scheute Seth zu attackieren. „Wie können Sie es überhaupt wagen einen Fuß in eine militärische Besprechung zu setzen?! Verschwinden Sie auf der Stelle oder ich lasse Sie rauswerfen!“ Der junge Mann kümmerte sich nicht weiter um die Drohung und fokussierte weiter den Franzosen. „Das ist Wahnsinn! Tripolis ist eine unserer eigenen Städte, wir wissen nicht wie das Imperium auf einen Angriff reagieren könnte bei denen zum ersten Mal ihre eigenen Zivilisten draufgehen könnten.“ Musternd blickte der General auf ihn herunter, schüttelte den Kopf und sah hilfesuchend zu Tarnike, er hatte keine Lust auf eine Diskussion mit diesem Kerl. „Vielleicht haben Sie es noch nicht bemerkt, aber wir befinden uns im Krieg und wir können uns nicht erlauben nach den alten Regeln zu spielen. Tun Sie nicht so als wären Sie Justitia, Steiner, in diesem Konflikt hat jeder Blut an seinen Händen. Sie, ich, die Generalität und jeder andere dort draußen. Die Unschuld ist schon lange verloren gegangen und nun schaffen Sie diesem Mistkerl hier raus.“ Wendet sich am Ende zu der Gruppe Soldaten die gerade in den Raum gekommen sind, als die beiden Frauen aufspringen und schnell auf Seth zugehen. „Nicht nötig General, wir begleiten ihn vor die Tür.“ Erwiderte Viktoria hastig, ergriff seinen rechten Arm, während Jeanne ihn am linken festhielt. „Hey, lasst mich los, das hier ist noch nicht vorbei!“ Die Französin blickte ihm streng ins Auge und zog ihn zu sich heran. „Halt die Klappe du Idiot! Du machst es nur noch schlimmer.“ Unsanft zog sie den jungen Mann zusammen mit der Brigadier vom Podium weg, noch für einen Moment versuchte er Widerstand zu leisten, gab ihn jedoch gleich darauf auf und ließ sich nach draußen begleiten, nicht ohne jedoch d`Biron noch einen letzten, flammenden Blick zuzuwerfen. Auf dem Flur angekommen lösten die Frauen wieder ihre Griffe, Vicky schloss die Tür und ging dann aufgebracht auf ihn zu. „Bist du jetzt total übergeschnappt?! Was sollte diese Aktion?“ Unsanft stieß sie mit ihrem Finger bei den Fragen gegen seine Brust und drängt ihn einige Schritte zurück. „Das Frage ich mich allerdings auch, marschierst hier ein wie ein wildgewordenes Rhinozeros und legst dich mit dem Genèral an. Entweder bist du ziemlich mutig oder du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank, wir haben diesem Mann viel zu verdanken und ohne ihn würdest du nicht hier stehen!“ Durch Jeannes Erregung war sie durch ihren ohnehin schon starken französischen Akzent kaum zu verstehen. Beschwichtigend hob Seth seine Hände, blickte zwischen den Beiden jedoch selbst aufgebracht hin und her, für ihn war das nun auch kein Zuckerschlecken gewesen. „Glaubt ihr etwa ich wüsste nicht wie verrückt das war? Viktoria, du hast mir diesen Brief zu kommen lassen und mir dann noch gesagt ich soll mir was einfallen lassen.“ Die junge Generalin schnaubte zornig. „Damit war aber nicht gemeint in die Konferenz zu platzen und solch einen Zirkus zu veranstalten Seth!“ Sie spürte den stechenden Blick der Französin die leise fragte. „Was, du bist dafür verantwortlich?“ Unsicher sah Vicky zu ihr und nickte, es hatte sowieso keinen Sinn mehr es zu leugnen. „Ich kann es nicht fassen. Vic was hast du dir dabei gedacht?“ Der Blondschopf sah zu Boden, Jeanne war immer noch so etwas wie eine Vorgesetzte für sie und es traf sie sehr das sie das nun erfahren musste. „Ich sah keine andere Wahl, ich dachte ihm würde irgendwas einfallen, die Medien informieren, öffentlich machen. Es tut mir leid.“ Die Franzosin blickte verstehend von ihr zu Seth und musterte ihn kurz. „Ich versteh` euren Ärger, mir gefällt es selbst nicht, aber ich habe dafür gestimmt, nicht als eure Freundin sondern als Generalbrigadier mit der Verantwortung für millionen Leben dort draußen. Ich werde vergessen was du getan hast.“ Sie sah wieder zu Viktoria, bevor sie sich der Tür des Konferenzraumes zuwendete und wieder zurückging. „Danke Jeanne.“ Die junge Frau neben ihm nickte nur leicht in ihre Richtung und fuhr sich durchs wallende Haar. „Ich will nicht wissen was nach dieser Aktion auf uns... oder eher dich zu kommt.“ Seth verzog leicht das Gesicht, verschränkte seine Arme vor der Brust und schüttelte langsam den Kopf. „Keine Ahnung, aber so war es nicht geplant. Ich wollte eine Rede halten, erst in den Nachrichten erfuhr ich dass die Konferenz bereits begonnen hatte, da sie vorverlegt wurde. Es tut mir leid, ehrlich. Tust du mir wenigstens den Gefallen und sagst mir worauf ihr euch geeinigt habt?“
„Noch mehr Schaden kannst du ja nicht anrichten...“ Brummte Vicky leise als Antwort, ihr schien es allerdings schwer zu fallen fortzufahren. „Nun... d´Biron bestand auf einen Nuklearschlag. In 72 Stunden werden mehrere Fliegerstaffeln nach Tripolis fliegen und eine Wasserstoffbombe abwerfen. In der zweiten Welle wird man die anderen Städte bombardieren um die Imps zum Rückzug aus der Region zu zwingen. Zu deiner Information, ich habe mit nein gestimmt und ich war nicht die einzige, aber wir waren zu wenige um etwas auszurichten. Ich nehm` deine Entschuldigung an, aber ich muss wieder rein, wir sehen uns Seth.“ Viktoria drehte sich um und verschwand zurück in die Konferenz. „Hoffentlich Vicky, hoffentlich.“ Sagte er leise zu sich selbst als er ihr hinterher sah, ehe er an der Sekretärin vorbei in Richtung des Ausganges ging.
Die Händen in den Hosentaschen verließ er das Rathaus und blickt in den wundervollen blauen Sommerhimmel. Es herrschte geschäftiges Treiben und nur wenige nahmen von ihm Notiz, während er durch die Straßen schlenderte, gemütlich wie es schien, jedoch in Gedanken versunken, die entstandene Lage abwägend. In den letzten Tagen hatte er unentdeckt von Kassandras Augen einen Notfallplan ausgetüftelt und fast alles in die Wege geleitet was möglich war. Im Hotel angekommen, ging er in ihrer gemeinsamen Suite zum Fenster seines Arbeitszimmers, wo er auf die Stadt, die nun seit einigen Monaten sein Zuhause geworden war, blickte. Eine ganze Weile stand er einfach nur da und starrte hinaus, bevor er seine Entscheidung fällte. Schnellen Schrittes ging er zum Schrank und zog aus ihm zwei große Aluminiumkoffer heraus, die er ins Schlafzimmer brachte. Eilig begann er Kleidungsstücke aufs Bett zu werfen die er, so ordentlich in die Koffer legte, wie die kurze Zeit es zu ließ. Im Wohnzimmer öffnete er mit seinem Schlüssel den Waffenschrank, warf achtlos eine Pistole und ein Gewehr hinein, sowie genug Munition das er einige Zeit damit überleben können würde. Er und Kass hatten es sich zum Hobby gemacht an seiner Luger herumzuschrauben und sie mittlerweile vollkommen umzuwandeln. Zwar konnte man der Pistole am hinteren Teil noch die Herkunft der alten Weltkriegswaffe anerkennen, ansonsten hatte sich jedoch viel getan. Sie hatte immer noch den unnatürlich langen Lauf, dieser war allerdings viel breiter und hatte von vorn betrachtet eine entfernt Dreieckige Form. Das Besondere jedoch war an ihr wohl die Trommel in Verbindung mit dem in modernen Waffen üblicheren Stabmagazin, das sich im Griff befand. Es war eine ausgeklügelte Konstruktion und es hatte Wochen gebraucht bis sie überhaupt ein geeignetes Konzept entwickelt hatten. Nun funktionierte sie und würde wohl bald ihre Feuertaufe erleben. Entsichert steckte Seth die Pistole in seinen Mantel, bevor er in den Koffer das Überlebensnotwendigste aus der Küche holte und zu den anderen Sachen hinein tat. Beschäftigt und geistig der Gegenwart entdrückt bemerkte er nicht wie Kass die Tür geöffnet hatte. Verwundert beobachtete sie einige Sekunden still sein Treiben, ehe sie mit vor der Brust verschränkten Armen ein paar Schritte auf ihn zu ging und ihn ansprach. „Kannst du mir sagen was du da machst?“ Der junge Mann stand mit dem Rücken zu ihr über die Koffer gebeugt und hob etwas den Kopf als er seine Freundin hörte, er hatte gehofft fertig zu werden bevor sie eintrifft. „Packen.“ Antwortete er ihr nur knapp, es war ihm unangenehm, er musste die Zeit vergessen habe, sein Plan war es das die Koffer verschwunden waren bevor sie eintrifft. „Ich bin nicht blind Seth, was hat das zu bedeuten?“ Der Klang ihrer Stimme zeugte von Unsicherheit und Verärgerung, Kassandra verstand nicht was hier vor ging, konnte allerdings von weitem eine Waffe und Kleidung erkennen. „Ich muss nach Deutschland, etwas wichtiges erledigen...“
„Was?! Seit wann weißt du das? Und wozu brauchst du dabei das MG, du hast doch wohl kaum vor wen umzubringen oder?“ Seth atmete tief durch, fuhr fort mit dem Packen, während er den durchbohrenden Blick ihrer stahlblauen Augen auf seinen Rücken spüren konnte. „Das wird sich wohl kaum verhindern lassen.“ Er wusste das er es ihr kaum verheimlichen konnte, leicht wendete er den Kopf nach links, konnte sie dank seiner Augenklappe nicht sehen aber signalisierte ihr zumindest das er sie nicht links liegen ließ. „Ich war auf der Konferenz heute, aber es war zu spät. Sie haben beschlossen den Norden Libyens förmlich von der Landkarte zu fegen. Eigentlich hatte ich vor dir den Abschiedsbrief in meinem Schreibtisch hinzulegen den ich für den Fall vorbereitet hatte das ich scheitere, dummerweise hast du mich überrascht.“ Kass hatte sich bereits gewundert warum er auf den Brief die gesamte Woche nicht reagiert hatte, aber so wie es scheint hatte er längst einen Plan ausgetüftelt, von dem er ihr jedoch nur nichts erzählt hatte. Seine Worte stießen auf Widerstand bei ihr, sie verstand nicht wieso er überhaupt weg musste. „Scheiße... aber was hat das mit dem hier zutun, was hast du vor?“ Seth senkte den Kopf wieder und erklärte mit bedächtiger Stimme, in diesem Moment kamen wieder Zweifel an ihm und seinem Vorhaben auf, die er in Gedanken versuchte zur Seite zu schieben. „Ich kann nicht verhindern das sie die Operation durchführen. Ich vermute sie schicken die halbe Luftwaffe los und im Gepäck die tödlichste Waffe die es gibt, also muss jemand unseren Feind vorwarnen und es gibt nur eine Person die das erledigen kann. Ich habe vor nach Gießen zu fahren und Caissa zu befreien.“ Entgeistert senkte das Punkgirl ihre Arme, für einen Augenblick zweifelte sie daran ob er das gerade tatsächlich gesagt hatte oder sie es sich nur einbildete. „Bist du irre?! Purgatori rauszuholen ist Verrat und Selbstmord obendrein! Und warum gerade diese Schlampe und nicht irgendjemand anders?“ Seth schmunzelte leicht und schüttelte den Kopf. „Ich habe diese Sache seit Tagen geplant, allerdings hatte ich gehofft das es nicht zum äußersten kommt oder das ich anfange normal zu werden. Valeria war drei Jahre Pilotin im Imperium, sie wird sie schnell erreichen können, abgesehen davon hat sie einen hohen Rang und ist glaubwürdig. Ich selbst kann wohl kaum dahin, zu mal sie wohl die einzige ist die weiss wie man in die Anderswelt kommt.“ Ihre aggressive Reaktion verwunderte ihn nicht, er würde wohl ganz genauso handeln wie sie und versuchen Kassandra vor sich selbst zu schützen. „Schön das du mich so in dein Leben mit einbeziehst, willst dich verpissen um so ein verficktes Miststück zu retten nur weil im Süden unsere Leute scheiße bauen. Als wärst du für ihre Taten verantwortlich. Ich finde es auch nicht toll, aber das ist nicht die Lösung. Du bist ein guter Mensch Seth, aber kein Heiliger. Nur ein gutmütiges, egoistisches, Arschloch.“ Der junge Mann schmunzelte bei ihren Worten, sie hatte mit ihren Gefühlen und ihrer Meinung nie hinter dem Berg gehalten und er würde einen Teufel tun ihr zu widersprechen, sie hatte schließlich absolut recht. „Ich weiss, vielleicht muss ich dir erst beweisen das ich es bin der hier vor dir steht. Diese Bombe wird eine Million Ineasscher Leben auslöschen. Unschuldige. Dieser Krieg wird spätestens mit der Vernichtung unserer Art oder dem Ende der Fusion unserer Welten vorbei sein. Das ist auch der Grund warum sie hier sind. Afrika ist bis auf Ägypten schon lange in der Hand der Ineas, aber erst jetzt lassen sich dort Zivilisten Blicken. Du erinnerst dich sicher an die Bilder Münchens und Kölns oder?“ Kass brauchte nicht lange nachzudenken bei seiner Frage, es war lange in den Nachrichten zusehen und verursachte viel Aufregung. „Sicher, ein ganzer Bezirk in Köln verwandelte sich in einen Wald und in München ist die halbe Stadt inklusive der Arena mutiert, als hätte man Gebäude der Zeit von den Musketieren mit unseren einfach vermischt, absolut krank.“ Seth nickte, er hatte eins und eins zusammengezählt und glaubte zu wissen was der Grund ist. „Sie wurden vertrieben und haben ihre Heimat verloren. Irgendeine ihrer Städte muss es wie unsere erwischt haben und wurde unbewohnbar, also nutzten sie unsere Welt. Unsere Art wird die Damon sicherlich noch für Tausend Jahre verachten, zumindest einige. Aber stell dir vor was geschieht wenn wir ihre Flüchtlinge mit einem nuklearen Bombe zur Hölle schicken. Die Welt der Zukunft in 10, vielleicht 20 Jahren dürfte nach diesem Anschlag, den Vergeltungsschlägen und dem Hass zu einem globalen Nahost-Konflikt werden. Ein weltweiter Bürgerkrieg nach dem Krieg der noch in Tausend Jahren seine Opfer fordern wird. Es wird sich nicht verhindern lassen das auch im Frieden in einigen Jahren noch viel im argen liegt Kassi, aber ich kann es eindämmen. Damit ich bei meiner Rückkehr, wen Gras über die Sache gewachsen ist wieder weitermachen kann, habe ich alle Vorkehrungen getroffen. Bob habe ich eine Erklärung zugeschickt, außerdem das Dienstmädchen und das restliche Personal hier bestochen, damit bei meiner Abreise niemand etwas bemerkt, oder gesehen haben will. Offiziell gehe ich ins Ausland um neue diplomatische Verbindungen zu knüpfen und das Bündnis zu vergrößern. Es soll Gerüchte über ein russisches Imperium im Osten geben, ich denke das ist mein erstes Ziel. Du siehst, ich habe alles durchdacht und geplant.“ Er atmete tief durch und fuhr fort, während sie ihn und nicht fassen konnte das er hinter ihrem Rücken solch einen Entschluss gefasst hatte. „Es wird aussehen wie ein Putsch der Militärs wenn ich verschwinde. Sie werden niemals die Sache veröffentlichen wenn mein Versuch glückt und wenn ich verschwunden bin aus Angst nicht daran denken meine Person zu lange in Frage zu stellen. Ich hatte nicht vorgehabt ihnen genug Beweise für den Hochverrat zu liefern. In meinen Händen liegt es ob Tripolis fällt oder nicht. Noch denkt d`Biron er hätte die Kontrolle über den roten Knopf...“ Als er nicht mehr aufhören wollte und sie immer mehr das Gefühl hatte das er langsam den Boden unter den Füßen verlor, trat sie dicht an ihn heran und zog ihre Pistole. Sie hatte genug von seinem Monolog. „Halt`s Maul Seth. Gott ist wer den Finger am Abzug hat und das bin eindeutig ich.“