Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt
26. June 2007, 20:31
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
Beiträge: 428
Dabei seit: May 2007
SethSteiner eine Nachricht über ICQ schicken
OOC: Das flutschte diesmal wirklich, hat richtig spaß gemacht. Auch zu verdanken der begleitenden Musik von Adam Faith mit dem Stück "When Johnny Comes Marching Home Again". Wahnsinn, zwanzig Teile, über 200 Buchseiten und wir haben immer noch nicht das Ende erreicht. Es freut mich das ich bereits über soviele Seiten euch mit meiner Geschichte erfreuen konnte. Lange Rede kurzer Sinn, Numero 20


Teil 20

Das Gewölbe in welchem das Labyrinth angelegt wurde, war aus schwarzem, anscheinend sehr altem Stein gefertigt worden. Das hohe Alter des Irrgartens, schätzten sie aufgrund der Bauart, denn die Wände waren nicht aus Ziegelsteinen, sondern aus einzelnen, rundlichen schwarzen Steinen, erbaut und sie bekamen das Gefühl, als würden sie in einem Gemäuer umherwandern, das älter war als die Stadt selbst. Unterschiedlichste Geräusche drangen, von weither, an ihre Ohren. Doch wer wusste schon, ob es nicht bereits die Schritte des Todes waren, die immer näher kamen oder ob ihnen nicht doch eher ihre Fantasie ihnen einen Streich spielte. Unerschütterlich jedoch, führte Seth die junge Frau durch das Labyrinth, bis sie in eine Halle traten, auf dessen Fußboden schwach erleuchtet ein Buchstabenfeld lag. „Also wirklich, dieses Rätsel ist doch schon total verbraucht. Kam da früher nicht immer Jahwe raus?“ Seth erinnerte sich zu gut an die Filme, sah allerdings weniger begeistert auf das Meer an großen Kacheln. „Ja, aber hier gibt es kein J. Hier muss was anderes gesucht sein.“ Der Raum erinnerte von seiner gesamten Bauart eher einem griechischen Tempel, als an eine Halle, die man sonst in solchen Katakomben erwarten würde. An den Wänden waren große Tafeln angebracht, aus denen abertausende, blasphemische und jeden guten Geschmack trotzende Bilder gehauen wurden. Als sie das Relief untersuchten, fanden sie immer wieder eingeritzte Zahlen oder Wörter, aber es wollte sich einfach kein Sinn daraus ergeben. Nervös sah Seth auf seine goldene Taschenuhr, er wollte ihre Wette gewinnen, nicht um ihr Kosenamen geben zu können, sondern um sich von seiner Schuld reinzuwaschen. Nachdem sie bereits mehrere Minuten erfolglos versuchten das Rätsel zu lösen, bemerkte Seth unter der Tafel einen Vorsprung, einen Sims welcher ihn auf eine Idee brachte. „Sag mal Kass, warum sollten wir unsere Zeit mit einem dummen Rätsel verplempern, wenn wir es uns auf einfach machen können und einfach zur anderen Seite rübergehen?“ Kassandra sah ihn fragend an, sie hatte den Vorsprung bisher noch nicht entdeckt, der wohl eher dafür gedacht war die Wandtafeln einzurahmen, statt als Übergang zu dienen. „Und wie? Willst du eine der Säulen umstoßen? Na dann viel Spaß...“. Sein Schmunzeln verriet ihr, das er da an etwas anderes gedacht hatte. Vorsichtig hielt er sich an einem Relief fest, ehe er einen Fuß auf den Rahmen setzte. Der Vorsprung hielt sein Gewicht aus, auch nachdem er mit dem zweiten Fuß nachgezogen war. Seine Begleiterin hob überrascht die Brauen, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Wenn wir schon zu so miesen Tricks greifen, scheinst du es ja echt eilig zu haben. Geh du erst mal rüber, ich werf dir dann die Fackel und den Rucksack rüber.“ Sie wollte nicht ausversehen aus dem Gleichgewicht geraten und abratschen, nur weil sie das ganze Zeug noch schleppen musste. Trotz der Gefahr, die ein möglicher Absturz bedeuten konnte, arbeitete er sich mit kleinen aber schnellen Schritten vor. Als er es geschafft hatte, fing er die Fackel knapp an der richtigen Stelle auf, stellte sie schließlich mitsamt den Rucksack zur Seite. „Okey, versuch dich schön an der Wand festzuhalten...“ sie brauchte keine Belehrung, was sie mit einem deutlichen Blick klarmachte.

Geschickter als er, schob sie sich über den Sims. Leise hörte sie bei einem ihrer Schritte ein knacken, der Vorsprung schien einzubrechen unter der Belastung die er ausgesetzt war und ein Blick zu ihren Füßen offenbarte aufkommenden Staub und einen feinen Haarriss, der sich den Rahmen entlang zog. „Scheiße...“ Kassandra stieß sich im letzten Moment ab, hielt sich am Relief fest und sah wie der untere Teil des Rahmens auf die hinterste Fliese traf und es nicht mehr lange dauern würde, bis auch der restliche Teil abfallen würde. Es waren Sekunden die über Leben und Tod entschieden, denn die in diesem Buchstabenfeld fiel man nicht in eine unendliche Tiefe, nein man wurde von einer viel scharfer, aus dem Boden heraustretender Stacheln durchstoßen, welche selbst an den seitlichen Buchstaben sogar aus der Wand heraustraten. Ihre Augen wurden groß als sie das sah, was sie veranlasste keine Sekunde mehr zu verlieren. Immer wieder hörte sie wie neben ihr ein weiteres Stück abfiel, das nächste gleich mit sich zog. Hektisch hangelte sie sich über das schwarze Relief, bis sie direkt unter sich das letzte Teil des Vorsprungs auf die Kachel fallen hörte. „Spring!“ rief ihr Seth zu, der das ganze Schauspiel tatenlos mit ansehen musste. Die junge Frau ließ sich das nicht zweimal sagen, stieß sich mit Kraft vom Relief und landete direkt in Seths Armen. Nur mit Mühe konnte er sie festhalten, da sie sich mit solch einer Kraft abgestoßen hatte, dass sie ihn nun fast umgeworfen hätte. Hinter sich spürte das Punkgirl den Luftzug der herausschießenden Stacheln. „Beim nächsten mal, geh ich vor, damit ich dir den Arsch retten kann!“ „Was, damit du mir zwei Minuten abziehen kannst? Vergiss es, ich will doch gewinnen!“ Er grinste verschmitzt, was sie nur mit einem entnervten Blick beantwortete. Schnell löste Kass sich von ihm, als sie bemerkte dass sie immer noch in seinen Armen lag. „Lass uns keine Wurzeln schlag`n, los weiter!“ Seth drückte ihr den Rucksack und die Fackel in die Hand, ehe er wieder vor ging. Als sie gerade aus dem Raum in den nächsten Gang treten wollten, hörten sie hinter sich etwas das klang, wie wenn tausend Schwerter aus ihren Scheiden gezogen wurden. Sie wagten nur einen kurzen Blick zurück und erkannten ein wahres Meer an Stacheln, die aus jeder einzelnen Fliese geschossen waren. Nun erkannten die Beiden, dass dieses Rätsel nie gelöst werden sollte – sie waren zum Sterben verdammt gewesen. Ohne ein weiteres Wort traten sie in den dunklen, nur von Kassandras Fackel erleuchteten Gang. „Noch achtzehn Minuten...“ sagte Seth nach einem flüchtigen Blick auf seine Uhr, welche wieder in eine seiner unzähligen Taschen verschwand. „Nervös?“ fragte die junge Frau frech grinsend. Seth schüttelte nur den Kopf, er war nicht nervös, er suchte nur ein Muster in diesem Wirrwarr an Gängen. Mehrere Minuten schritten sie durch die Katakomben, ehe Kass plötzlich stehen blieb. Fast zwanzig Meter vor ihnen schien eine weitere Halle zusein, aber etwas machte sie stutzig. Die Wände waren glatt poliert, nur Spinnweben und Staub zeugten vom ihrem wahren Alter. „Was ist?“ Schweigend nahm sie ihm die Fackel ab, warf sie einige Meter nach vorn, das wenige Sekunden später die Falle offenbarte, die man ihnen gestellt hatte. Rasiermesserscharfe, rotierende Blätter traten aus den Wänden und fuhren mit hoher Geschwindigkeit direkt auf sie zu. Sie waren in hauchdünnen Spalten in den Wänden versteckt. Direkt vor ihnen hielten sie an, wie das Punkgirl es sich gedacht hatte und fuhren wieder zurück. „Verstehe... das macht wohl zwei Minuten Abzug hm?“ er stellte die Uhr um die Strafzeit zurück. Die Rotorblätter hätten ihre Körper glatt zerteilt, aber mit dem auslösen der Falle war sie noch lange nicht entschärft. Sie fuhren wieder zu ihrer Ausgangsposition zurück, nur um ein weiteres mal auf die Beiden zuzurasen. Kassandra brauchte Seth nicht zu sagen, das sie drunter durch mussten um zur anderen Seite zu gelangen. Kaum hatten sie diese schließlich erreicht, hörten sie ein klacken und die rotierenden Blätter verschwanden wieder in der Wand. „Gut noch zehn Minuten.“ „Du kannst auch gerne aufgeben Seth. Ich würde deine bedingungslose Kapitulation akzeptieren.“ Sein Blick zeigte deutlich das er dies niemals tun würde und es gefiel ihr, denn sie konnte Männer die aufgaben nicht ausstehen. „Ein Steiner und kapitulieren? Du enttäuscht mich Kass.“ Die Halle in die sie kamen, war ebenso glatt und poliert wie der Gang aus dem sie heraustraten. Sie war riesig und statt einer Decke, konnten sie nur in unendliche Schwärze Blicken. „Wieder Fallen?“ fragte er nachdenklich, doch seine Frage wurde sogleich durch das lautstarke aufbrechen mehrerer Teile aus Wänden beantwortet. Die Lücken wurden durch rostige Gitter verschlossen, aus denen gleich darauf Hunderte von Armen herausgriffen. „Keine Fallen, eine Arena!“ Man schien zu ahnen wie sie das Tor am Ende der Halle fixierten und ließ die Gitter sich öffnen. „Los!“ Kassandra rannte voran und zückte ihre Desert Eagles. Von Fäulnis zerfressende Körper, von denen einige jede Ähnlichkeit mit einem menschlichen Wesen verloren hatten, strömten aus der unermesslichen Anzahl an Toren heraus. „Schieß nur auf die, die am nächsten sind!“ Schrie Kass zu ihren Gefährten, der einem der Zombies direkt neben ihr eine Kugel in den Kopf jagte. „Wäre schön wenn du das auch beherzigen würdest!“ erwiderte er, seine Luger zurück ins Halfter steckend. Er hatte bereits seine Munition verbraucht und die Situation eignete sich kaum zum nachladen. Die junge Frau dagegen hatte weniger Probleme damit, geschickt lud sie ihre Waffen nach, wobei sie einem der Untoten mit dem Griff ihrer Waffe den Kopf zerschlug. Diese Zombies unterschieden sich von denen an der Oberfläche, sie waren schneller, agiler aber auch leichter zu verletzten. Der Kopf des Golfschlägers schlug sich in einen der unzähligen verfaulten Leiber und ließ ihn in sich zusammensacken. Das Tor war nur wenige Meter von ihnen entfernt, doch nun waren sie entgültig umzingelt, es sah kaum noch so aus als hätten sie eine Chance, aber wenn man in die Gesichter der Beiden sah, dann erkannte man eher eine makabre Freude, als Angst. Als sie immer weiter in die Enge getrieben wurde, setzte Kassandra die einzige Waffe ein, die ihnen jetzt noch helfen konnte und die Menschheit seit Anbeginn der Zeit begleitete – das Feuer. Während Seth ihr den Rücken frei hielt, kümmerte sie sich mit ihrer Fackel darum, das ihr Weg frei wurde und er wurde es. Stöhnend bewegten sich einige der Untoten sogar zurück, fast als würden ihre dummen, toten Körper begreifen das eine Berührung bedeuten würde, das sie zu Staub verwandelt würden. Sie kamen voran, erreichten das Tor und hörten wie das Stöhnen verklang. Als sie die Schwelle übertraten, verschwanden ihre Feinde und die Halle hinter ihnen erschien wieder wie zuvor, vollkommen unberührt und ohne ein Anzeichnen von Gittern oder gar Zombies.

Dann fiel ihm etwas viel wichtigeres ein, die Zeit die er noch hatte sie hier raus zubringen. Schnell zog er seine Uhr heraus „Fünf Minuten!“. Er sah in Kassandras breit grinsendes Gesicht, das ihn nun aber noch zusätzlich anspornte. „Sicher das du nicht aufgeben willst?“ fragte sie amüsiert, doch Seth schüttelte nur den Kopf, packte ihre freie Hand und zog sie weiter. „Hey!“ Obwohl sie sich mit Worten wehrte zog sie, sie nicht zurück. Erst nachdem er einen weiteren Blick auf seine Uhr, die nur noch drei Minuten anzeigte, warf lösten sie sich wieder von einander. „Was is das denn?“ fragte Kassandra verwirrt, als sie mitten an diesen altwirkenden Wänden ein Schild sah, auf dem ein Pfeil den Gang entlang zeigte, durch den sie gerade wanderten. Das kurzzeitig verwirrende war aber nicht der Pfeil, sondern das was darauf Stand. Ausgang war darauf geschrieben, sie waren also nicht mehr weit entfernt. Nun rannten sie förmlich nebeneinander den dunklen Gang entlang, in der Hoffnung hier endlich raus zukommen. Drei Minuten zeigte die Uhr und als Seth den Kopf hob, war von Kassandra keine Spur zusehen. Stattdessen sah er sich selbst, links und rechts. „Scheiße...“ Den Wänden waren Spiegeln gewichen, ohne das sie es bemerkt hatten. Nun lud er seine Pistole wieder, behielt die Uhr in seiner Linken Hand und bewegte sich langsam vorwärts. Es sollte geschehen das sie sich trennen und er war sich sicher, das sich hier irgendetwas befand das einen von ihnen töten sollte. Kassandra und Seth verhielten sich fast schon auf unheimliche Weise gleich. Sie tasteten sich an der Wand ab, hoben in der gleichen Hand ihre Pistolen, in der gleichen Weise hoch und sie schrieen fast zur selben Zeit den Namen des jeweils anderen. Die Zeit wurde knapp, nicht mal mehr eine Minute. Unaufhörlich tickte seine Uhr, bis er einen Lichtschein sah. Sein Arm schnellte in die Höhe, sein Lauf fokussierte ein dünngliedriges Wesen, lange Krallen und ein unnatürlich großer Kopf auf einem dünnen langen Hals. Im selben Moment schien das Wesen ihn zusehen, ihre Augen trafen sich und kurz darauf ging irgendwo mit einem lauten Knall ein Spiegel kaputt. Kassandra hatte ebenfalls solch ein Wesen gesehen und ohne zu zögern geschossen. Auch Seth reagierte nun und feuerte, wieder nur ein Spiegel der zu Bruch ging, aber er konnte nicht einmal verfluchte Splitter erkennen. Er sprang in Deckung, ebenso wie die Junge Frau, auch wenn man kaum sagen konnte was man hier als Deckung betrachten konnte. Langsam standen sie wieder auf, blickten sich hastig um, aber von dem Wesen keine Spur. Sie zogen sich hoch, vorsichtig, dann schneller. Die Läufe ihrer Pistolen huschten hin und her - nirgendwo etwas zusehen. Dann bemerkte Seth etwas und auch Kassandra fiel etwas ein. Ihre Augen wurden groß, langsam drehten sie sich um, hinter ihnen ein Spiegel, hinter ihnen das Monster das mit seinem Blick nur darauf wartete die Krallen in ihre Leiber zu bohren. Instinktiv hoben sie ihre Waffen, setzten sie gleichermaßen an die Stirn des Anderen, ohne es zu Ahnen. Der Sekundenzeiger seiner Uhr marschierte Gnadenlos in Richtung der Zwölf, da bemerkte er den Lichtschein der das Monster vor ihm Umgab. Aber es gab keine Quelle, keinen Verursacher, es war einfach da. Der Spiegel zersprang, im selben Moment in dem er sich zur Seite warf, nur um Haaresbreite verfehlte ihn ihre Kugel. Um sie herum wurde es erneut schwarz, mit weit aufgerissenen Augen sah die junge Frau zu Seth auf den Boden und wie der Sekundenzeiger auf Null ging. Dies war also ihre letzte Herausforderung, des Bibliothekars kranker Gedanke. Nachdem kein Rätsel, keine Falle und nicht einmal eine Armee sie zu töten vermochte, sollten sie sich gegenseitig hinrichten.

Es schlug fehl, um sie herum die altbekannte Staatsbibliothek.
„Seth!“ das Punkgirl warf sich zu ihm herunter und rüttelte ihn, konnte aber keine Wunde an ihm erkennen. Langsam hob sich seine Hand, in dieser seine goldene Taschenuhr. Er hatte sie gestoppt, genau als es schwarz um sie herum wurde und sie wieder in ihre Welt traten. „Ich habe gewonnen meine Liebe.“ Der junge Mann hob fröhlich den Kopf und sah in ein Gesicht das man kaum zu beschreiben vermochte. Schock und Wut waren gleichermaßen vereint darin wie Freude und Erleichterung und so war auch ihre Reaktion. Sie packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich heran. Erst gab sie ihm eine, zugegebener Maßen ziemlich kräftige, Ohrfeige nur um ihn im nächsten Moment herzlich an sich zu drücken. „Du bist trotzdem ein Arschloch“ lachte sie glücklich. Doch hörte hinter sich wieder den langsamen Applaus, der nur von einer Person stammen konnte. „Ihr Menschen seit eine verwirrende Spezies, aber ich bin ein Ehrenmann und steh zu meinem Wort, nehmt die Bücher.“ Eine knappe Geste deutete auf die immer noch auf dem Boden liegenden Werke. Kassandra half dem jungen Mann auf, nahm ihren Rucksack ab in dem sie zwei der Bücher verstaute. Nun konnte sie, sie tatsächlich berühren und es war ein gutes Gefühl etwas reales in der Hand zuhaben, wobei ihr etwas auffiel. In der Nähe von Seth, am Boden, lag weiterhin brennend die Fackel, die sie an sich genommen hatte. „Dennoch warne ich euch, solltet ihr je wieder mein Reich betreten wollen, werde ich euch nicht mehr auf solch zuvorkommende Art willkommen heißen.“ Seth winkte ab, er hatte nun kein Interesse mehr daran diesen Ort je wieder zu besuchen. „Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Sie werden uns sicher nie wiedersehen.“ Auf dem Weg zu ihrem Gefährten tat Kass so, als würde sie das letzte Buch einpacken wollen. „Gut, auch wenn ihr mich, wie ich anstandslos zugeben muss, sehr amüsiert habt.“ Statt es im Rucksack landen zu lassen, ließ sie es allerdings fallen, denn sie hatte einen Plan, wie sie den Spuk endlich beenden konnte. „Lass uns alles abfackeln...“ flüsterte sie, so leise das man es kaum hören konnte. Sie hatte ihre Gedanken frei gemacht, ihr war klar das der Bibliothekar ihre Gedanken lesen konnte. Das Buch hob sie, genauso wie die Fackel auf und das war der Augenblick den Seth nutzte um den Bonus abzugreifen, den sie ihm versprochen hatte. Er zog rechts von sich ein Buch mit dem Titel Von der Steinzeit bis zur Moderne Band I aus dem Regal. „Wenn sie in Zukunft etwas über uns wissen wollen, lesen sie doch einfach mal ein gutes Buch, hier gibt es doch so viele davon. Fangen sie am besten hiermit an.“ Seth dachte gar nicht nach, er tat es einfach, warf das Buch mit voller Kraft auf den alten Mann, den vermeintlichen Geist. „Wie meint Ihr d...“ da traf es ihn ins Gesicht. Kassandra warf die Fackel hinterher, direkt zum Bücherregal welches sofort Feuer fing. „Raus hier Kassi!“ rief er und rannte so schnell ihn seine Füße tragen konnten. Die junge Frau heftete sich direkt an seine Fersen „Ich sagte du sollst ihm eins aufs Maul hauen!“ erinnerte sie ihn, da er sie auf einmal mit diesem verhassten Namen ansprach. „Na wo ist das Buch denn gelandet?“ „Das zählt nicht, es ist ein Buch!“ Seth jedoch ließ sich nicht beirren „Das ich geworfen habe und nun spar dir deinen Atem!“ befahl er ihr belustigt klingend. Links und Rechts neben ihnen fielen die Bücherregale in einer Kette wie Dominosteine um und Kassandra wiedersprach nicht mehr, sie akzeptierte es und nahm sich vor, in Zukunft ihren Wetteinsatz zu präzisieren, denn so wie sie ihn kannte, konnte er da noch auf andere dumme Gedanken kommen und im Grunde musste sie zugeben, das sie es ihm gönnte.

Als wäre der Teufel hinter ihnen her, rannten sie zur Tür, die von einem der Bücherregale für sie geöffnet wurde, welches direkt auf sie zugefallen war und sie aufspringen lies. Langsam schien auch der Ritter sich zu erheben, den Seth so gekonnt ausgeschaltet hatte, aber er wurde einfach unter der Last hunderter Bücher zerquetscht. Sie nahmen es gar nicht wahr, wie die Ziegelsteine vor den Fenstern verschwunden war, ebenso wenig wie den Schnee im Hof und das fehlende Wasser im Springbrunnen. Die Beiden sahen nicht zurück, gehetzt rannten sie weiter, auch wenn Seth bereits alles schmerzte und er es gewiss nicht mehr lange so aushalten konnte. Im vorderen Gebäude angekommen, war das Blut zurückgekehrt, die Leichen, der Zerfall und die unsagbare Verwüstung. Ein kräftiger Tritt öffnete auch die letzte Tür und entließ sie endlich in die Freiheit. Es war eine Illusion, aber es war kein Hologramm, keine Projektion, es war ein Dämon und vielleicht würde er das Feuer überleben. Seine Macht über das Gebäude zumindest war vorerst gebrochen und die zwei Menschen, die ihm die Stirn boten, besaßen nun die drei wohl kostbarsten Schätze aus seinem Hort.

Geändert von SethSteiner (26. June 2007 um 20:42 Uhr).