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2. June 2007, 11:40
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Kapitel 2: Die Armee

Das Jahr 2018; Phillisae McGwide hat gerade ihren Schulabschluss geschafft. Das Abi ist schon eine tolle Sache. Es eröffnete ihr ungeahnte Möglichkeiten in ihrer Berufswahl. Sie könnte von zu Hause, welches ihr immer kleiner vorkam, „entfliehen“ und in einem fernen Land wie China oder Japan anfangen zu arbeiten. Da jedoch religiöse Konflikte sie daran hinderten, blieb sie zu Hause und fing in einer kleinen Firma an zu arbeiten. Die Hauptarbeit bestand darin, Flüchtlinge aus dem Gefängnis mittels Ortung – die Flüchtlinge bekamen ein Chip implantiert – wieder zu finden. Was sich letztendlich viel langweiliger anhört als es eigentlich ist.

Ein halbes Jahr später: Winter2018
Die Blockade der Oststaaten verschärft sich, die Preise für alle möglichen Importwaren verdreifacht sich, die Lebensgrundlage verschlechtert sich immer mehr. Durch geheime Quellen im Internet versucht man einen organisierten Widerstand zu gründen – wenn nötig mit einer Armee – und Rekrutiert hunderte von potentiellen Soldaten. Dabei macht es keinen Unterschied ob Mann oder Frau. Jeder soll mitmachen, um den Ostblock zum Fall zu bringen. Zur gleichen Zeit ereignen sich auf der ganzen Welt kleinere Erdbeben, eigentlich ungefährlich jedoch ist eben seltsam das sie alle auf einmal sind, so als ob die komplette Plattentektonik spinnen würde. Jedoch wird dieses Ereignis schnell breit getreten. Nach 2 Wochen interessiert sich keiner mehr dafür.

Als die geheime Quelle im Internet Phillisae McGwide, die mittlerweile sich einen Namen in ihrer Firma gemacht hat als zuverlässigste Mitarbeiterin, auswählt dem „Widerstand“ beizutreten, ist sie erstmal fassungslos. Hatte sie sich doch nur 2 Stunden vorher auf der Seite registriert. Man sagte ihr mittels verschlüsselter Email, dass sie nach Berlin kommen soll, an den Hauptbahnhof der Deutschen Eisenbahn.
Keinen Tag später war sie da und was sie dort erwartete hätte sie sich nie geträumt…

… es waren unzählige Soldaten da. Sie zählte so auf Anhieb um die 500-700. Sie sahen alle sehr sportlich, groß und hart aus, und ein Mann stach besonders hervor. Er war offenbar so eine Art General. Er sprach sie an: „Sie wissen warum sie hier sind?“ „Ja, das weiß ich. Ich soll dem Widerstand beitreten oder?“ „Pssst! Net so laut, es soll niemand mitbekommen!“ „Ok, aber warum dann die Versammlung? Die erregt doch eh schon mehr als genug Aufmerksamkeit oder nicht?“ „Na ja, eigentlich schon, aber es kann ja auch genauso gut eine Übung sein oder?“ Sagte der „General“ mit einem Augenzwinkern. Phillisae war dieser Mann auf Anhieb sympathisch. Sie folgte ihm in den Bahnhof rein. Sie stiegen in einen Zug, der nach Passau fuhr. Zwischendurch machten sie Halt in Potsdam und Magdeburg, um sich weitere Soldaten mit aufzunehmen. Phillisae fragte sich wie die ganzen Soldaten in einen Zug passen sollen, und bekam als Antwort, dass 3 Züge hintereinander fahren würden. Sehr Aufmerksamkeitsunerregend.

Drei Stunden später kamen sie endlich an. Der Zug hatte zwischenzeitlich durch die vielen Menschen angefangen zu „riechen“. Als Phillisae draußen war, sah sie, dass der „General“ Recht hatte. 3 Züge hintereinander und es stiegen noch immer Soldaten aus. Sie sah, dass sie die einzige ohne Uniform war, alle anderen trugen die normale Uniform der deutschen Bundeswehr. „Ich hab da 'ne Frage: bekomme ich auch so eine Uniform?“ fragte sie den „General“. Und natürlich, sie bekam auch eine Uniform. Es ging mit der kompletten Kompanie, bestehend aus rund 1000 Leuten, in die nähere Umgebung von Passau, wo erst mal ein Lager aufgeschlagen wurde. Zwar kam das Phillisae schon damals seltsam vor, aber man wollte ja nicht auffallen…

Erstmal bekamen sie grundlegende Sachen verpasst. Konditionstraining und der übliche Kram. Als das wirklich schwere Konditionstraining vorbei war, packte man seine Sachen und ging weiter in die Landschaft hinein. Man wanderte lang – gut 4 Tage – bis nix mehr von einer Zivilisation zu sehen war. Dann kamen die Hubschrauber… und mit ihnen Boxen voller Waffen, Magazin, Karten, Übungspläne und weiß der Geier was. Jedem Soldaten wurden ein Gewehr und 200 Hülsen zugesteckt. Man sagte ihnen „geht gut damit um, es könnte eure letzte Chance sein.“. Phillisae hatte völlig den Faden verloren. Sie wusste zwar, dass sie dem „Widerstand“ diente, mehr aber auch nicht. Man hätte sie genauso gut in den Kongo hetzen können, ging ihr durch den Kopf. Die anderen Soldaten mussten wohl ähnlich empfinden, sie sah es an den deren Gesichtern. An ihrem Ausdruck, an ihrem Schritten, die immer ängstlicher wurden. Der „General“ blickte immer mal zu ihnen und sah sie streng an. Sie wussten alle nicht genau warum aber irgendwie fanden sie ihre Sache für richtig. Alsbald war man auf dem Geländeplatz der Bundeswehr im Landkreis Passau. Man sah ihm, dass er lang nicht mehr benutzt worden war. Klar, die alte Kaserne gab es hier nicht mehr. Man legte seine Sachen in einen unterirdischen Bunker mit riesengroßem Ausmaß. Er maß bestimmt in der Tiefe um die 400 Meter und war bestimmt das Doppelte breit. Phillisae bekam gleich ganz oben ein kleines „Zimmer“, wenn man es so nennen konnte. Außer einer Pritsche war da nix. Doch, ein Klo. Sie durften sich für die Nacht über dort ausruhen.

Am nächsten Tag dann wurden alle Soldaten, und die die es werden wollten, aufgeweckt, es wurde in mehreren Räumen zusammen gefrühstückt und dann ging es in Etappen auf den Übungsplatz. Es wurde trainiert, seine Mimik zu beherrschen, wie man seine Ausdauer besser in den Griff bekommt und eventuell sogar verbessern kann. Phillisae fiel auf, dass kein einziges Wort über das Ziel verloren wurde – die Soldaten wurden schlicht erstmal ausgebildet. Darüber machte sie sich langsam Gedanken. Im Internet stand eben nur, man könne sich dem Widerstand gegen dem Ostblock anschließen, mit einer simplen Registrierung – mehr nicht. Sie machte sich keine weiteren Gedanken, sondern befolgte mit ihren „Mitschülern“, wie sie sich immer wieder einredete, einfach die Ausbildungsanweisungen. Dann, gegen Mittag, kam der erste Zwischenfall. Einer der Soldaten verlor die Kontrolle über sich und rastete vollkommen aus. Er schrie als, er wollte schon immer mal das machen, was er am PC machen würde und schoss wild um sich. Der „General“ stand glücklicherweise dabei und konnte so das Problem schnell kaltmachen. Er holte eine Pistole hervor und erschoss ihn…

Glücklicherweise wurde sonst niemand verletzt. Alle standen erstmal total unter Schock, bis der „General“ befahl weiter zu machen. Und man machte weiter, aber alle waren total angespannt. Der Rest der lockeren Atmosphäre ging völlig flöten und jeder machte nur noch das nötigste. Alsbald man sein Grundtraining abgeschlossen hatte, sagte der „General“ zu jedem „hast du gut gemacht“. Doch das Eis wollte so schnell nicht gebrochen werden. Als der Nachmittag endlich rum war, beschloss man, zurück in den Bunker zu gehen.

„Wie ist das Ding eigentlich entstanden?“ fragte einer der Soldaten. „Nun, im 2. Weltkrieg wurde Passau auch von französischen Soldaten angegriffen und um die Bürger von Passau zu schützen, baute man in schneller Zeit diesen Bunker.“ Kam die Erklärung postwendend. „Ist der Bunker eigentlich noch sonst in Betrieb genommen wurden?“ „Ja, aber das gehört in keine Kategorie der Bundeswehr. Es war so, dass mal ein paar Leute ihn gefunden hatten und auch, weil er nie verschlossen wurde, aufgemacht hatten. Sie hatten hier eine heftige Party gefeiert. Nun, Ende vom Lied war wohl, dass sie alle irgendwann zu viel hatten und wieder gingen. Ich fand das raus weil ich diverse Sachen gefunden hatte.“ Die letzten Worte sprach der „General“ mit einem Grinsen aus. Phillisae wollt erst gar nicht wissen, was das für eine Party war…

In den nächsten 4 Wochen spürte Phillisae förmlich wie sie ihre körperliche Grenzen kennen lernte. Nach jedem Mittag und Nachmittag war sie so ausgelaugt, dass sie sich einfach in ihr Bett fallen lies. Nach einem gesunden Schlaf ging es weiter. Das Training nahm langsam aber sicher gewaltige Züge an. Ein paar der Soldaten waren dem nicht gewachsen und erklärten ihren Rückzug. Jedoch sah man sie kurz danach nie wieder… Der Trainingsplan sah meistens lange Märsche mit schwerem Gepäck vor und Zielübungen wurden auch gesetzt, jedoch nicht an lebendem Ziel. Als sie sich wunderte, dass sie so wenig Munition hatten, wurde ihre Frage danach mit einem klaren „weil es sie nicht mehr gibt.“ quittiert. Die Trainingsstunden wurden immer länger und immer mehr Soldaten verschwanden nach und nach. Am Ende des Trainings nach 3 Monaten waren von den ursprünglichen rund 1000 Leuten noch genau 835 übrig. 165 waren desertiert nach einer Zeit. „Das ist ziemlich wenig für diese Trainingseinheiten die wir euch gegeben haben!“ sagte der „General“ eines Abends. Zwar fragte sich Phillisae innerlich wer „wir“ ist, wagte es jedoch nicht auszusprechen. „Bloß nicht auffallen“ war hier die Devise.

Als die Trainingsgrundlagen endgültig abgeschlossen waren, wurden die übrigen Soldaten, 835 an der Zahl, in die Berge der Schweiz transportiert. An dieser Reise war absolut nichts erwähnenswertes, außer das sie um die 2 Wochen gedauert hat, dank einiger technischer Diskrepanzen.

In den Bergen der mittlerweile ausgewanderten Schweiz angekommen, sollte das Training erst richtig losgehen…

~Break~
2010, also 8 Jahre früher, haben schwere Klimaveränderungen bewirkt, das sämtliche Berge in den Alpen schmolzen und das daraus resultierende Wasser hat sich teils in der Schweiz, teils in Italien, Frankreich und Deutschland seinen Weg gebahnt und unzählige Dörfer und Städte zerstört und viele Menschen das Leben genommen. Die Schweiz war davon besonders betroffen und weite Teile der Schweiz sind 2018 immer noch unter Wasser. Da die Schweiz eines der Länder war, die sich durch viel Geld auszeichneten, gewann plötzlich die Währung Euro sprungartig an Wert und viele Sachen wurden noch einmal extremst verteuert. Die Leute, die die Klimaveränderung ausbaden mussten, litten lange unter Hunger, bis die EU etwas dagegen unternahm und die Wirtschaft zwang die Preise wieder zu senken.
~Break~

Das Training nahm nun weitestgehend seine richtigen Züge an. Man bekam urplötzlich Unmengen an Munition und verschiedenen Waffen. Erste Hilfe war dank ausgebildeter Leute nicht mehr wirklich das Problem und Nahrungsmittel waren auch nicht knapp. Also konnte nun das Training losgehen. Morgens wurden sämtliche Soldaten wie immer aufgeweckt und es ging raus in die ruhige Natur. Sie hatten ihr großes Lager auf der Ebene eines abgetragenen Berges aufgeschlagen und es standen alle möglichen Sachen zum Trainieren umher. Angefangen von Standartschießpuppen mit Zielscheibe, über Labyrinthe zum Schärfen des Orientierungssinns bis hin zu leer stehenden Häusern wo man sich richtig gehend Straßenschlachten hingeben konnte. Es war für alle was da und so langsam wurden aus den abgehärteten Soldaten ein richtig funktionierender Haufen Leute, die man in einem kleinen Krieg einsetzen konnte.



To be continued…
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Geändert von xzarnado (19. February 2010 um 00:14 Uhr).