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25. September 2015, 02:35
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Benerophon
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Battlefield 3 Profil von Benerophon
Die inzwischen geringen Spielerzahlen von BF:H haben absolut nichts mit schlechter Publicity seitens der Spielepresse oder Community zu tun.
Es ist sicher so, dass die Spieler und auch die Medien aufgrund des miserablen Launchs von BF4 und der wenig überzeugenden Beta BF:H äußerst kritisch gegenüber standen und es somit schon mal weniger Blind-Käufer (ohne Review) gab. Auch haben sich sicher viele von negativen Kommentaren anderer beeinflussen lassen.


ABER die Spielerzahlen waren auch am PC am Anfang da! Vielleicht nicht so hoch wie von EA erhofft, aber sie waren da.
Was das Spiel ruiniert hat, war seine Qualität:

(Ich beziehe mich nun auf die Retail-Version bis kurz nach dem ersten Patch. Ich habe mir dieses Spiel damals wider aller Zweifel einem Freund zuliebe geholt. Ich besitze kein Premium und werde mir dies auch auf keinen Fall mehr zulegen.)

-Der Netcode war zu BF:H-Release wieder auf dem Stand vor dem großen BF4-Netcode-Patch und somit wieder eine Zumutung.

-Über die neuen Klassen und die Waffenbalance unterschiedlicher Waffengattungen gegeneinander kann man streiten, mir hat sie sogar stückweise gefallen. Die Waffebalance innerhalb einer Klasse war jedoch das schlechteste, was ich je in einem Triple-A-Shooter gesehen habe. Pro Klasse waren nur 1 bis 2 Waffen verwendbar, die anderen waren einfach hoffnungslos unterlegen.

-Zudem gab es -wie schon in BF4- ein Sammelsurium an Gadgets, die die Grundidee eines Shooters (mehr oder weniger taktisch im Team vorgehen und den Gegner in einem Feuergefecht überwinden) ignorieren und einfach nur für frustrierende weil unverschuldete Tode sorgen.
Lasermine (ähnlich der Claymore, nur kleiner und an jeder beliebigen Position versteckbar), Sabotage-Ladung (bestraft die wenigen Spieler, die im neuen Spielmodus Hotwire tatsächlich mal das Objectiv spielen wollen) und die Gasgranate (man wird dazu gezwungen, einen der beiden Gadget-Slots mit der Gasmaske zu besetzen, wenn man nicht in jedem zweiten Feuergefecht hustend und mit -10 Dioptrien enden will) fallen mir da auf Anhieb ein.

-Die Maps sind einfach schlecht! (Wie gesagt, ich kann und werde die DLC-Maps nicht beurteilen) Optisch mögen manche vielleicht durchaus was hermachen, aber das Maplayout bezüglich Laufwege und Gefechtszonen ist schlicht nicht durchdacht.
Gute Maps wie Caspian Border oder Grand Bazaar in BF3 haben eine Struktur. Jede Flagge (ich rede jetzt erst einmal von Conquest) hat einen strategischen Nutzen, der sich einem relativ schnell und einfach erschließt und der die Spieler somit "lenkt".
In BF:H ist es meist eine große Ebene auf denen willkürlich gewisse Fixpunkte wie Gebäude platziert wurden, um als Flaggenpunkte zu dienen. Aber es ist keine Struktur vorhanden.
Ich weiß, dass bei diesem Thema die unterschiedlichsten Meinungen vertreten sein werden, dies ist meine.

-Die Spielmodi sind schlecht umgesetzt.
Blood Money und Heist sind dabei noch lobenswerte Ausnahmen, die zumindest auf manchen Maps (Heist auf Bank Job, da extra dafür konzipiert) noch einigen Spaß machen.
Hotwire ist ein sinnbefreites Autorennen im Kreis bis man von einem Raketenwerfer eines am Wegerand campenden Spielers mit nur einem Schuss weggeknallt wird.
Crosshair und Rescue sind zwei verbuggte "E-Sport"-Modi, angelehnt an CS, die aber keine eigenen Mapabschnitte spendiert bekommen, sondern lieblos in die bereits bestehende Map geklatscht werden.
TDM in BF:H ist der SCHLECHTESTE TDM-Modus, den ich je in einem Shooter spielen durfte. Ständiges Spawnen im Rücken des Feindes, nur um diesen zu töten um dann wiederum von einem im Rücken gespawnten Gegner getötet zu werden (ich übertreibe nicht!).
Conquest Large und Conquest sind bloße Schatten der selben Modi aus BF4 und BF3. Was mich zu meinem letzten Punkt führt.

-BF:H ist weder genug Battlefield noch genug eigene Marke.
Um sich von BF4 abzugrenzen versuchte man mit einem neuen Police-vs-Criminal-Theme für genug Abwechslung und Innovation zu sorgen, um zu einem Kauf zu animieren.
Gleichzeitig wollte man aber genug des gewohnten Battlefield-Gameplays bieten, um weiterhin mit dem Namen "Battlefield" werben zu können und somit die Etablierung einer neuen Marke zu erleichtern.
Aber genau dieses Dasein "zwischen zwei Stühlen" hat dem Gameplay und der Authentizität von BF:H nicht gut getan.

Sei es die Hightech-Bewaffnung der Polizisten und Verbrecher (Kampfhelikopter und Raketenwerfer in der Innenstadt), sinnlose Spielmodi (wieso versuchen Polizisten Autos zu klauen bevor dies die Ganoven tun, nur um damit dann endlose Kreise zu fahren?) oder große 32-gegen-32-Gefechte, nichts davon passt zu dem angestrebten und beworbenen Police-vs-Criminal-Theme und zerstört jegliche Immersion.
So ist BF:H nun aber gefangen und weder ein kompakter Infanterie-lastiger Shooter bei dem sich kleine Gruppen von Polizisten und Verbrechern bekämpfen noch ein großes Battlefield bei denen es zu gewaltigen Materialschlachten zwischen zwei großen Armeen kommt.
Am besten merkt man dies übrigens an Conquest in BF:H, der nur ein fader Abklatsch seines großen Bruders aus BF4 ist und zudem eigentlich in dieser Welt nichts zu suchen hat (wieso sollten Verbrecher versuchen, gewisse Punkte einzunehmen und zu halten?).


Lange Rede, kurzer Sinn:
Die Spieler waren da, sind dann aber aufgrund mangelnder Qualität zu anderen Spielen/Shootern abgewandert. Ausnahme bilden hierbei PS4 und XBox1, die bisher kaum Alternativen im Shooter-Segment anbieten.
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Benerophon

Geändert von Benerophon (25. September 2015 um 02:42 Uhr).