Jetzt wo der kleine Maxwell-Chip in 28nm veröffentlicht worden ist; wird das wohl auch bei den kommenden großen (Vollausbau-)Maxwell-Chips der Fall sein. Wie sie diese Karten dann benennen und entspr. auch bepreisen; weiß noch niemand.
Denkbar wären GTX980Ti, die dann so um 750€ kosten dürfte;
eine Titan 2, die dann wieder jenseits der 1000€-Marke angesiedelt wird
oder aber, man will sich nur die Performance-Krone sichern und wirft irgendeine
Dual-GPU-Karte auf den Markt (GTX 990 o.ä.) die dann wieder 850-950€ kosten dürfte. Nvidia hat viele Optionen.
Alles vorausichtlich weiterhin in 28nm.
Innerhalb ein und derselben Architektur gab es seit Ewigkeiten keinen Shrink mehr.
Es wird immer erst der kleine Chip rausgehauen, irgendwann dann der große Chip bzw. Vollausbau
und mit einer neuen Architektur (oder Architektur-Refresh) kommt dann erst der Wechsel auf einen feineren Fertigungsprozess.
20nm könnten dann durchaus übersprungen werden. Abwegig wäre es nicht.
Das 20nm Verfahren ist eigentlich auf LowPower-Chips ausgelegt.
Also SoC's für Tablets, Smartphones und dergleichen; nicht unbedingt auf HighPerformance-Chips.
AMD arbeitet atm mit Samsung zusammen und besitzt schon funktionstüchtige 14nm Chips;
die man innerhalb der ersten Jahreshälfte 2015 im freien Handel kaufen können wird.
Ihre ehemaligen Labs und jetzigen Auftragsfertiger (Globalfoundries) stellen sie allem Anschein nach
z.T. auf's Abstellgleis und fokussieren sich stattdessen direkt auf Samsung.
Nvidia dürfte dann in absehbarer Zeit nachziehen. Dann aber eher mit 16nm; als mit 20nm.
Und in Anbetracht dessen, dass der Maxwell-Vollausbau ebenfalls in 28nm kommen wird,
kann man zumindest vorhersagen, dass man da auch keine Wunder erwarten sollte;
was Leistungssprünge etc. anbelangt.
TSMC kann aktuell keine Chips mit mehr Fläche als 600mm² herstellen. Techn. unmöglich.
Und der GK110-Vollausbau (also die GTX780Ti und die Titan Black) haben bereits eine DIE-Fläche von über 560mm. Viel Luft nach oben bleibt also für die Maxwell-Architektur nicht; selbst wenn man die Chips bis zur Maximal-Größe hin aufbläst. Sonderlich viel mehr Platz gibt es auf den Chips einfach nicht; solange man bei der 28nm-Fertigung bleibt.
Die Anzahl an Transistoren etc. kann also garnicht mehr solche imensen Sprünge machen, wie noch vor wenigen Jahren. Zu erwarten sind eher Senkung des Stromverbrauchs und ein
Leistungssprung von vllt 20% (Kepler- und Maxwell-Vollausbau im Vergleich).
Als kleiner Vergleich:
Der kleine Kepler-Chip (GK104 auf z.B. der GTX680) besaß 3,54 Mrd Transistoren.
Der Endausbau dieses Kepler-Chips besitzt nun 7,1 Mrd Transistoren (GTX780Ti). Also mehr als doppelt so viele.
Die Karte war dann über'n Daumen ca. 40% flotter.
Der kleine Maxwell-Chip (GTX980) hat ebenfalls 7,1 Mrd Transistoren.
Allerdings ist es nicht mehr möglich, den Kepler-Vollausbau mit 28nm-Prozess mal eben auf >14 Mrd Transistoren aufzublasen. Nach jetzigem Stand haben dort <10 Mrd Platz und dass auch nur, wenn der Chip 600mm² groß wird. Also sollte man erstmal keinerlei Hype zum Opfer fallen; was die nächsten großen NV-Chips anbelangt.
Warten macht nur bedingt Sinn... wie fast immer bei Hardware.
Interessant dürfte es erst wieder in 9-10 Monaten werden.
PS:
Und wenn die Leute schreiben, dass 20nm günstiger ist als 28nm, haben sie damit durchaus (in gewisser Weise) Recht. Allerdings sind damit die Fertigungskosten gemeint; nicht der Endkundenpreis.
Der Fertigungsprozess bestimmt letzten Endes, wieviel Fläche ein Chip hat
und damit auch, wieviele Chips man aus einem einzigen Wafer (siehe unten) gewinnen kann.
Je mehr Chips man pro Wafer erhält, umso günstiger ist der einzelne Chip in der Herstellung.
Aber ob die komplette Graka in der Fertigung jetzt 60€ oder 80€ kostet; interessiert nur NV bzw. AMD selbst. Der Endkunde berappt trotzdem 300€ dafür. Nur die Gewinnspanne verschiebt sich.
Und man muss auch bedenken, dass man bei einem neuen Prozess anfänglich sehr
viele fehlerhafte Chips pro Wafer hat. Damit ist zu Beginn eines neuen Herstellungsprozesses der einzelne Chip dann trotzdem erstmal teurer, als der alte Prozess. Erst wenn die Fertigung verfeinert/perfektioniert wird, sinkt die Quote fehlerhafter Chips und damit werden sie dann "günstiger".