FORTSETZUNG
Stille umfing McKinley wie eine sichere Decke und er hielt die Augen weiterhin geschlossen, als er versuchte die irrsinnigen Bilder abzuschütteln, die langsam aus der schützenden Dunkelheit seines Gehirns aufstiegen. Ein Feuerball, Tentakeln, Leutnant Cooner, Chaos und eine sich nähernde Straße bildeten die Hauptmotive, die sich wie in einem Kaleidoskop stetig wiederholten. Er versuchte langsam, wie als krochen seine Gedanken durch zähen Schleim, Traum und Wirklichkeit zu trennen. Als er langsam über die Schwelle zur Realität glitt traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammerschlag:
Es war alles Wirklichkeit! Die Ereignisse der letzten halben Stunde spulten sich vor seinen Augen wie ein schlechter Hollywood Film ab. Er riss panisch die Augen auf und sah, dass er immer noch angeschnallt in den Überresten des Helikopters saß. Sein Gegenüber, Corporal Masion, hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Als McKinley genauer hinsah wurde ihm klar, dass Masion, selbst wenn er gewollt hätte, nicht in der Lage gewesen wäre aufzustehen. Ein 30 Zentimeter langer Stahlsplitter ragte aus seinem Unterleib und spießte ihn wie einen Schmetterling an den Sitz. Plötzlich hörte er aus dem vorderen Teil des Helikopters ein lang gezogenes Seufzen und das Kratzen von Metall auf Metall. Er versteifte sich auf dem Sitz und seine Finger tasteten hektisch nach der Beretta an seiner Hüfte. Als die Zwischentür mit einem Knall nach Innen fiel riss er die Waffe hoch und das Adrenalin ließ das Blut in seinen Adern rauschen. Als eine blutverschmierte Hand und der rote Teil eines Kopfes auftauchte, zuckte sein Finger am Abzug und zwei neun Millimeter große Bleigeschosse verfehlten das Ziel nur um Haaresbreite. Die Kreatur zog sich hastig in das Cockpit zurück. McKinley löste den Sicherheitsgurt und ließ sich zu Boden fallen. Er war gerade dabei wieder auf die Tür anzulegen, als er lautes Fluchen vernahm: „Verdammte Missgeburt! Währen Sie nicht so ein erbärmlicher Schütze Soldat hätte ich tot sein können!“ McKinley riss seine Waffe rasch zu Boden, als auch schon Cooners blutverschmiertes Gesicht erschien. Der Leutnant wischte das Blut weg, das aus einer Platzwunde an seiner Stirn lief. „So jetzt beruhigen wir uns erstmal.“ McKinley versuchte sich auf seinen Atem zu konzentrieren und gab es schon im selben Moment wieder auf. „Haben Sie nach weiteren Überlebenden gesucht Soldat?“, fragte Cooner. McKinley verneinte und kroch zum nächsten Sitz, wo er allerdings nur den Exitus von Private Smith feststellen konnte. Es war sein erster Kampfeinsatz gewesen. Auch bei Watt und Masion hatte er keinen Erfolg mehr, er riss ihnen die Hundemarken ab und ging weiter zu Poolic, der keine offensichtlichen Verletzungen aufwies. McKinley legte die Hand an seine Halsschlagader und wollte fast laut jubeln, als er das stetige kräftige Pochen spürte. „Poolic ist noch da Sir!“, rief er Cooner zu. Er verpasste dem Ohnmächtigen zwei Schläge auf die Wange, die eine verblüffende Wirkung zeigten: Die harten Schläge in Solar Plexus und Sternum ließen McKinley keuchend zusammensacken. Als er wieder klar sehen konnte hatte sich Poolic schon in eine Ecke zurückgezogen und betrachtete ihn aus weit aufgerissenen und glasigen Augen. Er zitterte und zusammenhangloses Gestammel brach über seine Lippen. „Hey Mike, ich bin’s Ian, beruhig dich doch erstmal.“, versuchte es McKinley. Doch Poolic schien in seiner eigenen Welt gefangen zu sein. Sein Geist war mit den Geschehnissen völlig überfordert und schaltete auf das absolute Notprogramm: Überleben. Die Hand des anderen langte nach der Pistole und McKinley warf sich auf den Boden. Drei Kugeln pfiffen über seinen Kopf hinweg, bevor seine eigene Waffe Poolics Leben mit einem trockenen Krachen beendete. Er starrte den toten Körper ungläubig an und dann stürzten die Geschehnisse wie eine Lawine auf ihn ein. Er warf die Waffe laut schreiend gegen die Bordwand, sie schien seine Finger verbrennen zu wollen. Er hatte einen seiner Kameraden erschossen! Er brach in die Knie und seine Fäuste bearbeiteten den Boden der Kabine, seine Schreie hallten von den Wänden wieder und schienen ihn verspotten zu wollen. Seine Hand klatschte in etwas klebrig-feuchtes und er betrachtete das Blut, dass anklagend-rot an seinen Fingern leuchtete. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und die Verzweiflung machte einer Wut Platz, die kurz davor war in restlos zu verzehren. Eine Wut auf die Höllenbrut, die es wagte seine Welt zu überrennen ohne ihn um Erlaubnis zu fragen, auf seine Kameraden, weil sie ihn gerade jetzt allein ließen und auf Gott, weil immer noch keine Engel da waren um sie zu retten. Erst eine Hand an seiner Schulter holte ihn in das Hier und Jetzt zurück. Als er den Kopf hob blickte er in das ernste Gesicht Leutnant Coopers. Er nickte und ließ sich auf die Beine helfen. „Egal was sie eben noch vorhatten zu tun, wir werden jetzt damit weitermachen zu überleben und nichts wird uns daran hindern haben sie mich verstanden? Nicht mal der Höllenfürst persönlich.“ Er sagte dies als wäre es ein unumstößliches Dogma und McKinley hatte keine andere Wahl als abermals zu nicken. „Haben sie Familie Soldat?“, fragte ihn Cooner und schaute ihm in die Augen. McKinley erschrak vor sich selbst. Wie konnte er seine Frau und seine kleine Tochter vergessen. Wo waren sie? Lebten sie noch? Wie konnte er zu ihnen gelangen? Die Fragen stürzten auf ihn ein und sein Überlebenswillen erwachte wieder. „Leben sie noch?“, fragte er mit bebender Stimme. „Ich konnte eben noch einige Funksprüche auffangen, bevor der Empfänger den Geist aufgegeben hat.“, antwortete Cooner, „ Die Armee hat eine Frontlinie entlang der Themse aufgebaut, die Leute wurden in diesen Vierteln zum großen Teil evakuiert. Wenn wir die erreichen sind wir erstmal sicher.“ McKinley verzog das Gesicht zu einem schwachen Lächeln, damit müssten sie in Sicherheit sein. Er hob ein unbeschädigtes Sturmgewehr aus einer Halterung und steckte einige Magazine und Granaten in seine Gürteltaschen. „Bereit wenn sie es sind Sir.“, sagte er und streckte seine Hand aus. „Bereit zu Überleben?“, Cooner grinste, „Dann los.“
Sie kletterten auf die Straße und blickten sich vorsichtig um….
Ich werde wohl die Tage das ganze mal irgentwo online stellen um die Story nicht über den ganzen Post verteilen zu müssen, aber leider gehts erstmal nicht anders