Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt
7. August 2009, 10:29
Lyc ist offline  
Lyc
Beiträge: 2.955
Artikel: 619
Lyc eine Nachricht über ICQ schicken Lyc eine Nachricht über Skype™ schicken Twitter Account von http://twitter.com/gamersunity_de/ Facebook Account von Lyc
Mal abgesehen davon, dass das eigentliche Suchtproblem, dass nämlich durchaus auch im Alter über 18 das ganze Leben zerstört, damit ohnehin nicht gelöst wird.

Aber ähnlich wie die derzeit mal wieder laufende Runde Reportagen zum "Komasaufen" bieten Süchte und Exzesse nunmal immer guten Nährboden, um eine Sendung zu füllen, für die einem kein besseres Thema eingefallen ist. Dass die Verantwortlichkeit der Kinder u18, über die in derartigen Beiträgen berichtet wird, aber immernoch bei den Eltern liegt, die sich einen Scheiss darum kümmern, was ihre Sprösslinge für Mist bauen, dass interessiert letztlich dann keinen. Genau so wenig wie die Deppen in den Tankstellen, die den harten Alkohol an Gruppen von Jugendlichen verkaufen, von denen nur einer gerade so 18 ist, oder im schlimmsten Falle gar keiner. HIER müsste man imho ansetzen. Nicht bei Verboten, die keiner umsetzt, und die daher eh nur dem Wahlkampf dienen.

Besonders toll finde ich auch immer, dass Onlinesucht im Moment gern mit Drogensucht gleichgesetzt wird, und die Entwickler damit indirekt als Dealer hingestellt werden. Sicher existiert die Onlinesucht, ja, aber sie ist ähnliche wie Fresssucht oder Shoppingsucht eine Verhaltensweise, die aus einem eigentlich völlig normalen, drogenfreien Verhalten entsteht, weil das betreffende Verhalten eben sehr befriedigend ist. D.h. das zugrundeliegende Problem ist in diesen Fällen ein Knacks in der Psyche des von der Sucht betroffenen, und nicht - wie bei Drogen - begründet in einem extrem süchtig machenden Stoff. Der Witz ist: Das erwähnt Frontal21 sogar, in dem sie darauf verweisen, das mit derartigen Süchten Lücken im Leben der Betroffenen gestopft werden können. Nur tragisch, dass auf diesen sehr wichtigen Punkt so gar nicht weiter eingegangen wird.

Hier müsste dringend differenziert werden, denn den Shoppingsendern und Nahrungsmittelherstellern macht schließlich auch niemand zum Vorwurf, dass ihre Produkte - eben weil sie GUT sind - bei manchen Menschen Süchte hervorrufen, die die Veranlagung dazu besitzen. Und erst recht würde nie jemand brüllen "Kauft nur das nötigste ein!", und niemand würde einer Bevölkerung vorschreiben, wie viel sie am Tag essen darf. Onlinespielen soll man nach Aussage dieser Reportagen aber am Besten ganz fern bleiben, sie durch Verbote möglichst schlecht verfügbar machen, und dann wenn's geht bitte auch noch (siehe China) Spielzeit-Sperren einführen, damit wir armen, unmündigen Bürger ihnen nicht zum Opfer fallen. Verkehrte Welt.

Zitat:
Zitat von Noulath
Wer bei so einem sensiblen Thema verallgemeinert, kann automatisch nur falsch liegen.
/signed
_________________________________________________________________________________________
Wenn es um's Geld verdienen ginge, hätten wir eine Porno-Seite aufgemacht.