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29. May 2008, 23:50
xzarnado ist offline  
xzarnado
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Schön, dass ihr noch ein paar Infos über die Konsolen herausgefunden habt

Widmen wir uns nun unserem nächsten Punkt, der vieles mit einander verknüpft und dringend erklärt werden muss:

Publisher

Was sind eigentlich Publisher? Stellen sie sich vor, sie möchten mit einem Team von Leuten, die ihre Vision der Spiele teilt, ein Spiel kreieren. Dieses Kreieren des Spiels kostet Geld - viel Geld. Um das Geld, wenn man es denn hat, wieder einzuspielen, braucht man einen gewissen Absatz der Spiele. Um diesen Absatz tzu erreichen, reicht es heute nicht mehr aus, das Spiel in seiner eigenen Stadt zu verkaufen. Nein, man muss weiter gehen. Das Spiel muss gekauft werden WOLLEN und zwar über all. In jedem Land, wo es PC-Spieler gibt. Dazu benötigt man heut zu Tage ein sehr großes Anfangsbudged, da PC Spiele sehr teuer geworden sind.

Um dies alles umsetzen zu müssen, braucht es heute vor allem eines: Unterstützung. Und diese Unterstützung bekommt man von den sogenannten Publishern. Das sind kluge Leute, die es sich zum Lebensziel gemacht haben, viel Geld zu verdienen. Und zwar durch den Vertrieb und das Marketing von PC-Spielen. Diese Leute geben den Entwicklern Geld, das sie meist nicht selber besitzen und erwarten sich durch den Verkauf des Spiel den sogenannten Gewinn. Klingt alles sehr einfach, aber ist in Wahrheit unheimlich komplex.

Zum einen besitzen die meisten großen Publisher wie Ubisoft, EA oder Activision-Blizzard, das Geld, was sie den Entwicklern geben, nicht selber. Hier kommt nämlich das Wort Börse ins Spiel. Es gibt mittlerweile viele Publisher, die auch ihr Geld durch Börsenspekualtionen verdienen. Eigentlich ist eine Börse schnell erklärt: Es gibt da eine Firma, die Geld will. Da sie aber nicht zur Bank rennen will und teure Kredite aufnehmen möchte, wendet sie sich an kluge Leute, die ihnen Geld geben - für Anteile an der Firma. So weit so schön. Doch irgendwann hat es sich so entwickelt, dass selbst die Leute, die ihnen Geld geben wollen eigentlich kein Geld haben. Sie handeln also praktisch mit imaginärem Geld, das natürlich von Banken etc kommt. (Ihr seht, wie doch alles ein Kreislauf ist?) Sollte jetzt auf einmal der Wert der Firma, wo der kluge Mensch sein Geld investiert hat, ansteigen, so kann er die Aktie - also den Anteil der Firma - verkaufen. Und er bekommt dafür reichlich Schotter, weil ja der Anteil der Firma, die Aktie, auf einmal so viel Wert ist. Verliert allerdings die Firma an Wert und sinkt der Wert der Aktie, so wird es sehr teuer für den achso klugen Mann - denn er selbst hat ja selber nicht das Geld, um die jetzigen schulden wieder zu bezahlen. Klingt sehr komisch, ist aber ein weitreichendes Netz einer sehr gut ausgedachten Idee, die so lange Bestand hat, bis irgendwann mal mehere Firmen an Wert verlieren. Einen Börsencrash nennt man das.

So, was hat der Publisher damit zu tun? Nun, er hat selber eigentlich nicht das Geld, was er seinem Entwickler zur Verfügugn stellt, sondern hat es selber mehr oder weniger aus der Börse "gewonnen". Das Problem ist jetzt nur: Wenn das Spiel floppt, ist das Geld weg. Kommt das Spiel zu spät auf den Markt, kostet es mehr Geld und kann auch floppen, weil ein anderes Spiel zuvorgekommen ist. Dazu gibt es nicht nur einen Publisher, sondern viele. Und alle gehen sie genau den gleichen Weg. Ein gefährliches Netz der Spekulation. Dies alles ist gleich zu setzen mit der Entwicklung, die auch die Börse genommen hat. Es werden wahnsinnige Risiken eingegangen, um möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften. (Damit die Manager dann wieder das Maul aurfreißen können und ihr "wir haben geschafft!" in die Welt rausplärren dürfen.)

Also, was macht der Publisher? Es ist eigentlich ganz einfach: Er stellt einen Termin fest für ein Spiel, gibt dem Entwicklerteam so und so viel Geld und sagt "Bis dahin habt ihr fertig." Das dies nicht jeder Publisher in der extremen Form macht und das einige Entwicklerstudios das nicht mit sich machen lassen, ist relativ klar. Bekannte Beispiele sind natürlich die Blizzard-Studios. Was auch ein Publisher macht ist: Er denkt nach, was den maximalen Gewinn gibt. So überrascht es nicht, dass immer mehr die gleichen Spiele in Auftrag gegeben werden. Das Spiel XY hat sich gut verkauft? Ok, Entwicklerteam ZH wird den Nachfolger produkzieren, aber PRONTO! Eine andere Methode ist das schlichte kopieren eines Spielprinzips. Innovationen sind eher selten gefragt. So wundert es nicht, dass die FIFA, die Madden, die NHL, die NBA und auch die Manager-Serien von EA mittlerweile teils zum 15. Mal neu aufgelegt werden. Und das nur mit jeweils geringen Änderungen.

Dies alles führt zu einer Überlegung seitens neuer kluger Leute: Publisher sind nicht gut. Publisher zwingens uns, immer das selbe zu machen, teils in einer Zeit, wo das Spiel gar nicht fertig sein KANN (Loki...). Wir wollen aber etwas neues machen, unsere eigenen Visionen umsetzen.
Das ist die Überlegung, die sich immer stärker in den letzten Jahren gebildet hat. Was daraus entsteht, sind so genannte "Independant Studios", einen Status den auch das Entwicklerstudio FlagShipStudios, bekannt durch Hellgate: London, erreichen möchte. Diese Studios beziehen ihr Geld nicht durch Publisher sondern gehen andere Wege. Teils wird ein Vertrag mit einer Bank abgeschlossen, teils sind das ohnehin reiche Menschen, die schon Kohle mitbringen und dem zu Folge kein Geld weiter benötigen. Teils sind das auch Leute, die nicht groß bezahlt werden, weil sie mit sogenannten Open-Source-Engines arbeiten. Das sind Engines, die jeder benutzen darf, weil sie eben Open Source sind. Und das ohne groß Geld zu zahlen.

Diese "Independant Studios" wollen den Trott der Spieleindustrie trotzen. Das heißt nicht, das wir in Zukunft keine Publisher mehr haben werden. Diese werden, wie in der Film-Szene, weiterhin existieren. Aber es wird - vor allem durchdie Verbreitung des Internets - Studios geben, die ihre Ideen noch so umsetzen können, wie sie es wollen. Da pfuscht kein Publisher rein und sagt ihnen: "Du hast das so und so zu machen".

Aber weg von den Independant Studios und hin zum Schlusspart der Publisher, nämlich der Erklärung der Bugs, um die es ja auch geht:

Es ist so, das Publisher reine Angst haben. Sollten sie sich verspekulieren mit einem oder zwei Games, dann kostet das richtig Asche. a) Ist das Geld für die Entwicklerstudios weg. b) sinkt ihr Ruf, will heißen, manche sagen sich "also von denen kauf ich nix mehr" c) das Geld durch Marketing und Vertrieb ist ebenfalls weg. Das alles kann ein riesiges Loch im Jahresendbericht klaffen lassen, was gestopft werden will. Leiden darunter alle? Ich würde zwar nein sagen aber es ist nicht so, dass dann nur das Entwicklerstudio drunter leidet. Was die Folge eines solchen Flops sind, ist zum Beispiel Gehaltskürzungen auf vielen Ebene, dazu natürlich die Fokussierung auf Spiele, die eher Mainstream sind und sich gut verkaufen werden. Eben all das, was dem Gamer nicht wirklich zu gut kommt.

Und um sowas zu verhinden, gehen Publisher viele Wege: Zum einen wird oftmals - nicht immer - darauf geachtet, dass das Spiel schon mal ein gewisses Hitpotential hat. Ist das Spielprinzip gerade sehr erfolgreich - siehe WarCraft oder World of WarCraft oder Counterstrike - dann wird versucht es nachzumachen. Jeder möchte zum Kuchen etwas abhaben. Da aber in 3 Jahren schon wieder der Hype vorbeisein kann, muss das Spiel SCHNELL auf dem Markt erscheinen, also wird die Zeit für das Entwicklerstudio gekürzt (auch scheint es dann so zu sein, als würde das Entwicklerstudio einen Termin festlegen). Des weiteren gibt es sogeannten Fire&Forget-Produkte: Das sind Produkte, die schnell auf den Markt geschmissen werden und dann einfach liegen gelassen, vergessen werden. Wenig Aufwand, viel Geld is tda die Deviese. Auch macht es den Publishern es offenabr wenig aus, wenn ein Spiel durch die kurze Zeit mal eben verbuggt auf den Markt kommt, durch das Internet kann man ja ausbessern und das Produkt wird sich ohnehin verkaufen.

Dies alles und noch viel mehr tun Publisher nur für eines: Nicht für die Gamer, nö, die interessieren sie eher nur wenig. Nein, sie tun es für sich, um ihr Geld anzuhäufen. Eine wirtschaftliche Sichtweise, die offenbar in der Wirtschaft überall Einzug gefunden hat. Nicht nur Spiele auch Musik, Filme einfach ALLES wird heute so betreut.

Dies war eine grobe Übersicht über die Publisher. Dieser Text soll nicht alles erklären, kann er auch nicht. Aber er soll mal zum Nachdenken anregen, ob es vielleicht nicht doch verkehrt ist, auch in Games ein wenig individuell, offener zu sein, als die meisten es sind...

mit dem vierten Teil wird alles seinen Abschluss finden. Alles wird vereint...
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Geändert von xzarnado (30. May 2008 um 13:42 Uhr).