Gestern ist es bei mir angekommen.
Die "Collectors Edition" ist nicht besonders berauschend. Die "Poster" sind DinA4 (ziemlich klein gefaltet) und auch von den Motiven her nicht grade umwerfend. Der Techtree ist ein weiteres Poster aber ganz praktisch, und eine aufstellbare Karte mit der Tastaturbelegung ist noch dabei, die man aber nicht wirklich braucht, weil die Bedienung sehr einfach und leicht durchschaubar gehalten ist.
Eine Soundtrack-CD ist noch dabei, aber da hab ich noch nicht reingehört.
Erster Eindruck vom Spiel:
Eine sehr schöne, gelungene Umsetzung des 4X (explore, expand, exploit, exterminate) Prinzips. Du hast einen Planeten, produzierst Scout-Schiffe, fliegst du Nachbarplaneten, schickst Colonisationsschiffe hinterher, verleibst dir neue Planeten ein. Von den Planeten bekommst du Credits (besser Planetenausbau/bessere Forschung = mehr Einwohner = mehr Steuereinnahmen), und auf umliegenden Asteroiden kannst du Metall und Kristall abbauen (wird alles für Forschung, Schiffsbau und Gebäudeproduktion benötigt). Dann baust du dir eine Flotte und machst Gegner platt.
Alles genau wie aus alten, rundenbasierten Spielen dieses Typs gewohnt, nur halt nicht Rundenbasiert. Aber da die Flugzeiten zwischen den Planeten (und auch in der Planetengravitation) doch eine Weile dauern, und auch die Kämpfe ganz gemütlich ablaufen, bleibt das Spielfeeling ganz ein ähnliches. Es geht nicht darum, sekundenschnell die richtigen Befehle zu klicken, sondern um taktische Entscheidungen. In was wird investiert, was forscht man zuerst, wieviel Wert legt man auf ausbau der Wirtschaft seiner Planeten bevor man stärker anfängt in Militärische Produktion und Forschung zu investieren. Wann und wo greift man mit welcher Flottenstärke an, wann zieht man sich besser zurück, wann kämpft man bis zum bitteren Ende. Welche neuen Schiffe erforscht, man, welche Spezialfähigkeiten erforscht man, aus welcher Kombination aus Schiffen baut man die Flotte. Es geht um Taktik, nicht um Speed.
Das Spiel ist der Beweis, dass dieses Spielkonzept völlig zu unrecht in Ungnade/Vergessenheit geraten ist, und die Selbstbeschränkung der Spieleindustrie auf Standard-RTS im Stile von ST/W-arcraft oder C&C ziemlich künstlich ist. Wenn man das 4x Konzept zeitgemäß umsetzt, in Echtzeit, mit allem üblichen Bedienungskomfort und gewohnter Tastaturbelegung, stellt es eine interessante Alternative zu herkömmlichem RTS dar. Vielleicht werden wir ja die Reanimation anderer in der Versenkung verschwundener Spielekonzepte auch noch miterleben.
Innovation kann man dem Spiel allerdings nicht nachsagen. Es ist eine sehr geschickte, angenehm zu spielende Umsetzung des alten Konzeptes mit aktueller Technologie, ohne irgendwelche Weiterführung zu betreiben oder neue Ideen einzubringen. Was das Gameplay angeht, bleibt man dem alten Genre wirklich treu.
Lustig nur, dass einige Reviews hier ein neues Genre oder völlig neues Spielkonzept sehen. Die Autoren dieser Artikel benötigen wohl dringenst eine Nachschulung in Sachen alter Spieleklassiker... |