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17. March 2008, 15:16
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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OOC: So hab mal wieder etwas weitergeschrieben. Aufgrund der bevorstehenden Prüfung komm ich leider nicht so zum schreiben wie ich es gerne hätte.


Wieder auf der Autobahn drückte Kassandra das Gaspedal durch, warf ihre Haare zurück und schaltete das Radio ein, aus der ein kräftiger, rockiger Sound erklang. Seth war das nur recht, etwas Musik konnte nicht schaden und zwischendurch würde er in den Nachrichten erfahren wie sich die Lage entwickelte, bis seine Ansprache kam, die er Bob geschickt hatte. Nach einer Weile bemerkte er wie Kass argwöhnisch in den Seitenspiegel sah. „Was ist los?“ fragte er die Musik übertönend. „Wie werden verfolgt.“ Erwiderte sie nur knapp, als einer der schwarzen Wagen plötzlich Gas gab, sie überholte und sich vor ihnen schob, während ein anderer, der gleichen Bauart hinter ihnen blieb. Wie aus dem Nichts erschienen zwei Motorräder seitlich von ihnen, deren Motoren laut dröhnten als sie sich direkt links und rechts von ihnen postierten. Gerade als sie mit dem Gedanken daran spielte einen der Beiden zu rammen vibrierte ihr Kom in der Hosentasche, das sie verwundert herauszog und sich ans Ohr hielt. „Ich dachte eine kleine Eskorte könnte nicht schaden.“ Hörte sie eine männliche Stimme am anderen Ende sagen. „Danke, das ist wirklich zu gütig.“ Die junge Frau ließ durchklingen das es sie ihr nicht gefiel. Kass sah in ihrem Augenwinkel wie Seth sie fragend an sah und nickte einfach nur als er fragte ob es Viktoria sei, nachdem sie ihm erzählte das man ihnen einen Begleitschutz mitgegeben hatte. „Keine Ursache Kleines, ich will doch nicht das dem Kanzler oder dir etwas auf dem Weg zur Front zustößt. Die Männer sind angewiesen euch bis nach Erlangen zu bringen, von dort aus müsst ihr allein klar kommen. Meinst du ihr schafft das?“ Kass brummte bei der Frage und zog etwas an Tempo an, sie glaubte Marc nicht wirklich das es ihm darum ging Seth zu beschützen. „Wir kommen klar.“
„Ich habe nichts anderes erwartet.“ Der Agent grinste am anderen Ende und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hatte gemütlich seine Füße gekreuzt auf den Tisch gelegt und war immer noch dabei für die Generalbrigadier ein Alibi zu Zimmern. „Sorg dafür das du lebend zurück kommst.“ Der beschwörende Klang in seiner Stimme ließ sie leicht Schmunzeln. „Du kennst mich.“ Antwortete das Punkgirl nur garstig Lächelnd und schaltete ihr Kom aus. Marc blickte auf seines als er nur noch das Tuten hörte und verzog das Gesicht. „Sie begleiten uns nach Erlangen.“ Seufzte sie als sie über die leere Straße fuhren. Über ihnen verfinsterte sich der Himmel wieder, langsam aber sicher näherten sie sich der Kriegszone, was die sich zusammenbrauende Wolkendecke nur zu gut zeigte. „Was hast du?“ Ihr Gefährte sah sie besorgt an. „Nichts, früher fand in der Stadt alle zwei Jahre eine kleine Messe statt, na ja klein eigentlich ist sie immer größer geworden bis zum zweit`n Koreakrieg.“ Kass öffnete die Klappe am Armaturenbrett und holte eine Zigarettenschachtel heraus. „Ich hatte vor drei Jahren verpasst hinzugeh`n, tja die Verlage existieren nun nicht mehr, die Künstler sind tot und die Stadt liegt in Trümmern. Haschu ma Feuer?“ Die junge Frau hatte sich eine Fluppe zwischen die Lippen geschoben und blickte fragend zu Seth der sie entgeistert anstarrte. „Deine Schwermütigkeit in allen Ehren, aber seit wann rauchst du?!“ Kassandra verdrehte die Augen und blickte wieder auf die Straße als er mit einer Hand hinüber griff, ihr die Zigarette aus dem Mund nahm und aus dem Wagen warf. „Fuck! Weißt du wie teuer die heutzutage sind?“ Schnaubend warf sie die Schachtel zurück und schlug die Klappe zu. Kassandra öffnete ihren Mund wütend um ihm etwas zu entgegnen, als er ihr gereizt jede Möglichkeit nahm das Wort zu ergreifen. „Meinst du mir geht es anders?“ Fragte er als hätte er ihre Gedanken gelesen und gewusst das sie ihm sagen wollte wie fertig sie mit ihren Nerven war. „Du bist nicht die einzige die alles aufgegeben hat, alles verraten was ihr heilig ist. Denkst du ich würde mir nicht am liebsten eine Ladung Morphium reinhauen und mich auf die Rückbank legen, um das hier erträglicher zu machen? Sieh mich an!“ Etwas unsicher wendete Kassandra ihren Blick von dem Wagen vor ihr ab und sah in sein, sie fokussierendes graues Auge. „Du willst mit mir ins Exil? Gut, aber dann lass uns unseren Konflikt gleich hier beenden bevor es zu spät ist.“ Nur für einen Augenblick glitten ihre Augen zur Straße um den Wagen nicht unbeabsichtigt in einen Baum zu lenken. Sie hörte ihm gut zu, es war selten das er mit ihr in solch einem befehlsmassigen, ja geradezu herrischen Ton sprach. Jeden anderen Mann würde sie wohl ohne umschweife auf eine schmerzhafte Weise zeigen das man so nicht mit ihr sprechen durfte, aber bei ihm war es etwas anderes. „Ich habe es satt von dir verurteilt zu werden, ich wollte das hier allein durchziehen und ich kann niemanden an meiner Seite gebrauchen der mir Vorwürfe macht. Wenn du paffen willst ist mir das gleich, aber dann tu es nicht direkt neben mir. Hör mal ich bin nicht irgendwer ich ...“ Aus ihrer anfänglichen Zurückhaltung erwacht stöhnte sie entnervt auf. „Oh ja, du bist der Kanzler, der ehemalige Anführer der Feste und große Reformator der Föderation...“ Ihr Begleiter lehnte sich wieder zurück und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust. „Nein, eigentlich wollte ich sagen das ich dein Freund bin und Verantwortung für dich trage. Ich will nicht das du eine Kettenraucherin wie Jeanne oder eine Alkoholikerin wie Viktoria wirst, die ihren Gram ständig in Rum ertränken muss.“ Als er das sagte biss sich der Wildfang schuldhaft auf die Unterlippe, daran hatte sie gar nicht gedacht. „Sorry... macht`s dir denn was aus wenn ich wenigstens bei unserem nächsten Stop eine Rauche? Ehrlich du weißt ich hab nix übrig für Yoga und diesen Kram, ich brauch was um mich zu beruhigen.“ Ihr Gefährte nickte leicht und sah hinaus in den Morgen. „Wenn es hilft, ich hoffe nur nicht das es zur Regel wird.“ Kass wendete ihren Kopf einen kurzen Moment zu ihm. „Nein, sicher nich. Meinst du ich will irgendwann gelbe Zähne und Hände bekommen? Abgeseh`n davon hab ich vor mir meine Sammlung an Witchblade Heften irgendwann wieder aufzubau`n.“ Sie sah in seinen Gesichtszügen das er erleichtert darüber war, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde.
„Sag mal, interessiert es dich gar nich das so was überhaupt in meinem Wagen liegt?“ Fragte sie verwirrt, als er nur stumm in die in Zwielicht gehüllte Landschaft starrte und kein Wort mehr zum Thema verlor. „Wäre ich kein neugieriger Mensch, hätte ich nie den Weg des Journalisten eingeschlagen Kassi, also ja es interessiert mich. Aber ich gehe davon aus das du es mir früher oder später von selbst erklärst, ich muss dir ja nicht alles aus der Nase ziehen.“ „Hm, das du das für so selbstverständlich hältst...“ meinte sie leise und musterte ihn kurz. Kassandra hielt es ihm das jedoch zugute das er so reagierte, immerhin bewies es ihr einmal wieder das sie mit ihm die richtige Wahl getroffen hatte. Auch wenn sie ab und zu ihre Differenzen hatten, er ließ ihr im Gegensatz zu manch anderem Mann den Freiraum den sie brauchte und hakte in den meisten Fällen nicht weiter nach, wenn er sich denken konnte das es für sie zu unangenehm war. „In der letzten Zeit war viel los Seth, ich dacht es könnte vielleicht etwas helfen aber es war nur zweimal, kannst nachschau`n wenn du mir nich glaubst.“ Dieser schüttelte jedoch verneinend den Kopf, er glaubte ihr auch ohne das er die Schachtel kontrollieren musste. „Ich frage mich eher warum du mit mir nicht darüber redest und stattdessen lieber zur Kippe greifst.“
„Nehm`s mir nicht übel aber, es ich fühle mich einfach beschissen und hab keine Lust mich vor dir noch mehr zu rechtfertigen...“ Sagte sie entschuldigend, fuhr etwas leiser fort. „Erinnerst du dich an den Spiegel den Vic mitgebracht hatte? Ich hab den Artikel gelesen. Es gibt noch mehr so wie.. na ja mich. Einem ist ein Schwanz gewachsen, wie der eines Fuchses oder so, nur schwarz... Ich weiss das klingt bescheuert aber ich hab genug gesehen als das ich darüber lachen könnte. Lass mich einfach eine rauchen und dann ist gut ja?“ Für einen Moment spürte sie seinen scharf musternden Blick auf sich, auch wenn keiner der beiden es erwähnte aber er ahnte bereits seit einiger Zeit das irgendetwas nicht stimmte, schon bevor sie das Magazin bekam. „Kassi, ich fang nicht an dir Vorschriften zu machen, tu was du für richtig hältst in Ordnung?“ Mittlerweile klang er selbst genervt, er war nun bereits die ganze Nacht auf den Beinen und das Bild als Valeria im Blutrausch dem Soldaten die Kehle mit ihren Zähnen auseinander riss ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
„Danke und was diese Sache angeht die wir hier durchzieh`n, ich versuch mich zurückzuhalten.“ Sie konnte nichts versprechen, soviel war auch ihm klar. In Kassandras Augen hatte er das Vaterland ausgerechnet in dem Moment im Stich gelassen, in dem es ihn am meisten brauchte. Es war immer noch ein harter Weg zur entgültigen Gründung des neuen Staates, es gab innerhalb ihrer Reihen weiterhin nicht wenige Personen die gegen den Zusammenschluss der drei Nationen waren und der Vormarsch ihrer Truppen war ins Stocken geraten. Seth bot für die Zivilisten eine starke Führung und hatte sich mehr als einmal mit den Militärs angelegt um seine Ziele zu erreichen. „Es ist nur... du bist einer der Bodenständigsten Menschen die ich kenne, du beleuchtest alle Seiten mindestens dreimal aber in diesem Fall bist du mit dem Kopf durch die Wand, das passt einfach nich zu dir. Ja ich weiss die Atombombe, aber... verachte mich aber ich habe in mir einfach das Gefühl das es irgendwo richtig ist, auch wenn mein Verstand mir was anderes sagt, okay?“ Sie schüttelte den Kopf leicht und machte eine abwehrende Geste. „Ach vergiss es einfach, wir sind bald hinter der Grenze und ich hab dich schon genug damit genervt.“ Sagte sie schnell hinterher um das Thema abzuschließen.
Schnell näherten sie sich der Frontlinie. Über ihnen erhob sich nun, fernab der gesicherten Gebiete, der düstere Himmel und machte es in den frühen Morgenstunden schwer etwas in der Ferne zu erkennen. Und doch, deutlich waren tiefe Krater von Granaten auszumachen die ebenso wie die unebene Straße davon zeugte das hier bereits Kämpfe stattgefunden hatten. Das Flickwerk war eher schlecht als recht, sie stolperten mehr über den Asphalt als sie fuhren, doch das musste reichen. Hier konnte man es sich im Gegensatz zu Frankfurt, Oxford oder Orlèans nicht leisten verschwenderisch mit dem wenigen Material das zur Verfügung stand umzugehen. Obwohl bereits in Feindesland war von ihren Einheiten nichts zusehen oder zuhören gewesen. Es war auch kein großes Wunder, der Verlauf der Grenze änderte sich fast jeden Tag und keine Seite hatte zur Zeit genug Ressourcen um alle Lücken zu Stopfen. In Weiser Voraussicht hatte Seth diesen Weg bereits vor einigen Tagen auf seiner Karte markiert und es wunderte ihn nicht das ihre Eskorte ihn ebenfalls bevorzugten. Gerade hier waren ihre eigenen Vorstöße in letzter Zeit immer stärker geworden, langsam hatten sich daraufhin die Ineas zurückgezogen um ihre Kräfte an anderen Stellen zu stärken. Einige male trafen sie sogar auf einige ihrer eigenen Militäreinheiten, welche die kleine Kolonne kritisch beobachteten. Bei Erlangen schließlich trennte sie sich von ihrer Begleitung, die schwarzen Autos schwenkten ebenso wie die Motorräder aus und verabschiedeten sich mit einem kurzen Hupen. Nun waren sie ganz auf sich allein gestellt, vor ihnen die weiten besetzten Gebiete des Imperiums.

Mit ruhigen Worten erklärte Seth Kassandra ihr weiteres Vorgehen. Ihr vorläufiges nächstes Ziel war Wien, viel mehr ein Ort etwas nördlich davon. Von dort aus, nachdem sie zuvor bereits Tschechien durchquert hatten, sollte es in Richtung Ungarn weitergehen, ehe es hoch nach Belarus ging um schlussendlich vor den Toren Moskaus zu landen. Es war ein umständlicher Weg, der sie viel Zeit kosten würde, besonders weil sie abseits der großen Straßen fahren mussten, aber das Imperium hatte eine gewaltige Ausdehnung, besonders im Osten. Die junge Frau hätte eher den direkten Weg gewählt, aber Polen war fest in der Hand des Feindes, es gab keine Chance auch wenn sie durchaus von vielen Widerstandsgruppen wusste, aber sich zu ihnen durchzuschlagen war gefährlicher als das Gebiet zu umfahren, obwohl selbst das immer noch mit einem hohen Risiko verbunden war, denn von der Ostsee bis an die Grenze zu Italien gehörten die meisten Teile den Imperialen.
In den letzten Monaten wurden mehrere Male Späher immer tiefer in die besetzten Länder geschickt, für viele ein Selbstmordkommando, aber diejenigen die lebend zurückkehrten hatten es auf der Karriereleiter ein paar Treppchen hinaufgeschafft. Den Geschichten nach zu folge, die sich die Menschen an der Heimatfront erzählten, war es einer von ihnen der von einer neuen Macht berichtete, die sich gegen Ineas auflehnten. Einige sprechen davon das er in Sankt Petersburg persönlich mit dem Anführer dieser mittlerweile gerade zu mythischen Kriegspartei gesprochen hat, andere sagen er hätte es in Polen von der Armia Krajowa, die polnische Heimatarmee, erfahren. Mit jedem Tag wurde die Organisation, die sich den Namen der alten Widerstandsgruppe aus dem zweiten Weltkrieg gab, stärker und es war gar nicht so unwahrscheinlich das der Kern der Wahrheit, sofern er existierte, irgendwo dort zu suchen war.

Kass fuhr den Wagen bei der nächsten Gelegenheit die sich ihnen bot von der Autobahn auf eine der Landstraßen in Richtung Tschechien. Je tiefer sie in das besetzte Gebiet eindrangen, desto lebloser schien ihre Umgebung zu werden. Es lag an der teuflischen Wolkendecke über ihnen, welche die Macht hatte Tote wieder auferstehen zu lassen, getrieben vom Hunger nach warmen Fleisch. Die Ineas hatten das, was ausgenommen davon geschah, selbst nie beabsichtigt. Obwohl sie ihr Werk war hatten sie keine Ahnung was sie damit heraufbeschwören und waren den Protokollen der Verhöre nach zu Urteilen dazu übergangen sie wieder verschwinden zu lassen, alle Versuche waren jedoch fehlgeschlagen. Der Zauber der sie erschaffen hatte, war über komplizierte Wege mit ihren Armeen und der Ausdehnung ihrer in Besitz genommenen Territorien verbunden. Mittlerweile hörten die beiden kaum noch einen Ton aus dem Radio kommen, immer wieder wurde die Musik durch ein Rauschen unterbrochen, bis mit einem mal Seths Stimme verzerrt wie bei einer alten Tonbandaufnahme aus den Lautsprechern schallte. Aufmerksam lauschte Kassandra den Worten die Seth vorbereitet hatte und mit ihr lauschten Millionen. Die ersten Worte waren sein Beileid an die Familien der in der versuchten Vereitelung des Ausbruchs gefallenen Soldaten, bevor er eine flammende Rede hielt in der er das Militär bezichtigte einen Putsch zu planen, wobei er keinen Namen nannte und absichtlich besonders Arukes von seinen Vorwürfen ausnahm. Der alte Mann war, ebenso wie d`Biron zwar in mancherlei Hinsicht schwierig, aber sie hatten gute Herzen und im Gegensatz zu Tarnike hatte er ihnen einiges zu verdanken, mit keinem hatte er es vor sich zu verscherzen. Mit allen Mitteln seiner Rhetorik machte er deutlich das es kein bloßer Angriff auf die Übergangsregierung oder ihn war, sondern auf all die Zivilisten und Soldaten in Europa die gegen das Imperium kämpften. Irgendwann siegte dann doch das Rauschen und seine kräftige Stimme verstummte.
„Wie viele hast du getötet?“ Fragte Kassandra gedämpft, seine Ansprache hatte sie beeindruckt aber seine ersten Worten gingen ihr nicht aus dem Kopf ...Mein Beileid allen angehörigen dieser tapferen Soldaten...
Seth musste nachdenken, noch einmal das Geschehene Revue passieren lassen. „Ich glaube es waren vier... oder fünf. Einen habe ich am Hals getroffen, ich weiss nicht ob er überlebt hat.“
Kass verstand, warf einen kurzen kritischen Blick auf ihn. „Für jemanden der zum ersten Mal einen Menschen umgebracht hat bist du in einer ziemlich guten Verfassung.“ Kommentierte sie mit scharfen Ton. Seine Worte in der Rede wirkten voller Hohn auf sie. „Der Zweck heiligt die Mittel und manchmal sind sie eben unheilig. Glaubst du es viel mir leicht?“ Seine eigene Frage beantwortend schüttelte er den Kopf. „Wenn es sich hätte vermeiden lassen, hätte ich es getan, so hatte ich eben keine Wahl.“ Er war versucht die Schuld der meisten Opfer auf Valeria zu schieben, doch das wusste Kassandra vermutlich selbst, schließlich war er keine Kampfmaschine. „Ich kenn dich Seth, du warst schon immer so... kalt aber das einzige das du bisher erledigt hast waren ein paar stinkende Leichen, Skelette und... keine Ahnung wie man den Rest bezeichnen soll.“ Verärgert sah sie ihm ins Auge, schreckte aber beinahe zurück als sie sah wie er ihn erwiderte und blickte schnell auf die holprige Schlammbedeckte Landstraße. „Wer sagt das dir das ich es noch nie getan habe?“ Fragte er kalt, sah hinaus auf die Triste Landschaft und die spärlich bewachsenen Bäume. „Hast du etwa?“ Flüsterte sie dünn, beinahe ängstlich. „Wenn sterben lassen dazu zählt.. es war nach der Invasion und wenn du mich jetzt fragen willst wie ich mich gefühlt habe, ziemlich beschissen.“ Seine Gefährtin konnte das kaum glauben, wenn sie daran dachte wie Gefühlskalt er zu diesem Zeitpunkt nachdem sie sich kennerlernten innerlich eigentlich war und bis heute, abgesehen von in ihrer Anwesenheit, immer noch ist. Kass schluckte und schwieg als ihr etwas einfiel. Sie schob ihre Hand in die Tasche und zock eine Kette heraus, zusammengehalten von mehreren Dutzend ovaler Glieder aus Metall hing am Ende eine Patrone. Die Kugel war nicht viel größer als normal, in der Form unterschied sie sich jedoch mehr als deutlich. Ihre Form glich eher der einer Patrone für ein Scharfschützengewehr als einer Pistole, länglich und spitz zulaufend, mit einer feinen Gravur. „Was ist das?“ Der junge Mann nahm überrascht die Kette entgegen die sie ihm reichte und besah das Projektil, versuchte die dünne, grob geschnitzten Worte zu lesen. „Hab` ich schon einige Zeit, aber vergessen dir zu geben.“ Ihre Wangen röteten sich leicht, etwas das er viel zu selten bei ihr sah und ihn zum Schmunzeln brachte. „Es ist die letzte Kugel, vielleicht etwas makaber aber wenn einer von uns... na ja du weißt schon, wieder aufsteht oder durchdreht... also wenn ich zu so einem Ding werde während unserer Reise, will ich das du mich damit tötest.“ Ihr Freund sah skeptisch zu ihr auf, für einen Moment fragte er sich ob es ihr ernst sei, ihre Augen jedoch ließen keinen Zweifel offen. „Das ist...“ Fing er unsicher an, als sie mit warmen Worten seinen Satz vollendete. „Ein Liebesbeweis Seth. Was auch immer du tust, es wird nichts daran ändern was ich für dich empfinde.“ Aus der gleichen Tasche zog sie eine zweite Kette heraus an der ein gleichgeformtes Projektil hing. „Hingabe über Stolz.“ Las sie ihm vor als sie ihre Kugel hinhielt, ergriff danach sein Handgelenk und zog seine Hand hoch um ihn zu zwingen seine noch einmal anzusehen. Jetzt erkannte auch er was dort stand Hingabe über Ehrgeiz. Die junge Frau erklärte ihm das jeder von ihnen, wenn es darauf ankam seine stärksten Charakterzüge für den anderen zurückstellte, sie den Stolz für ihr Vaterland und er sein beständiges Streben nach Macht. Sie fuhr etwas langsamer und zog ihn an sich heran, beugte sich zu seinem Ohr hin und hauchte leise hinein. „Ich lege mein Leben in deine Hand, du bist der einzige der es beenden kann.“