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14. January 2008, 00:03
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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OOC: So wieder ein bisschen geschrieben, viel Spaß dabei.^^



Im Hotel angekommen war von Seth noch keine Spur zu sehen, es hätte Kassandra allerdings auch gewundert, immerhin kündigte er sich erst für den späten Abend an, aber bei ihm konnte sie nie wissen. Mehr als einmal hatte er sie bereits überrascht in dem er früher kam und es in erstaunen versetzen wenn er sich heute wieder beeilen würde um zu ihr zurück zukehren. „Werf` die Sachen einfach da ab, wir können sie später immer noch einräumen.“ Meinte die junge Frau, ihre Tüten achtlos in eine Ecke des Wohnzimmers werfend. Geschafft ließ sie sich auf das Sofa fallen und schloss die Augen, dachte immer noch darüber nach was ihr Viktoria erzähl hatte und tat als sie, sie tröstete. Nicht minder fertig setzte sich ihre Freundin auf den großen gemütlichen Sessel, nachdem sie ihre Tüten zu denen Kassandras gestellt hatte. „Vic? Warum hast du das getan? Ich mein... war es nur dieser verdammte Befehl?“ Sie setzte sich auf und sah Viktoria an, die wieder den Kopf gesenkt hatte, diesmal jedoch sehr nachdenklich wirkend. „Nein... wir waren einfach durchgedreht... ich war durchgedreht. Wir waren damals gerade erst dazugestoßen, aber hatten uns schon in einigen Gefechten bewiesen. Davor waren wir seit Monaten durch das Land geirrt, wir haben Dinge erlebt und gesehen die keiner je vergessen wird der überlebt hat.“ Der Blondschopf sah auf und blickte Kass in die Augen. „Das ist soll keine Entschuldigung sein. Ich hätte als Oberst und Anführerin der Truppe die Kontrolle behalten sollten, stattdessen war es sie mir vollkommen entglitten. Ich habe die Schuld immer auf Tarnike geschoben, der hat mich danach sogar noch beglückwünscht.“ Viktoria ließ sich erledigt zurückfallen, sie dachte nicht gern an diesen Vorfall zurück und wollte es auch nicht länger. „Könnten wir das Thema wechseln? Ich weiss das es dich geschockt hat, aber es ist nicht leicht für mich, ich würd dir das alles gern ein andern Mal erzählen.“ Vicky zog ihren Flachmann heraus und nahm einen tiefen Schluck, während Kass einen prüfenden Blick auf sie warf, bevor sie langsam nickte. „Okay, ist in Ordnung. Aber da ist noch eine zweite Sache die ich geklärt haben will und zwar jetz, nich morgen oder wenn du irgendwann mal wieder da bist.“ Viktoria ließ sich Zeit mit einer Antwort, beugte sich wieder nach vorn, wobei sie ihren Flachmann in der Hand behielt und ihre Arme auf ihren Schoß stützte. „Was willst du da klären? Ich hab mich irgendwie in dich verknallt und ich entschuldige mich das ich dich so bedrängt habe.“ Kass musterte den Blondschopf etwas und musste dann doch ein wenig schmunzeln. „Unangenehm war es ja nu auch nich. Nur... ziemlich überraschend, besonders nach dem was du mir erzählt hast und wo du doch weißt in was für einer Beziehung ich lebe. Beim letzten mal als du das gemacht hast ging es viel zu schnell.“ Kassandra stand auf und ging in Richtung der Küche, blieb dann aber im Türrahmen stehen und sah zurück. „Wärst du so nett vielleicht nicht schon jetzt soviel zu süffeln? Ich mach uns jetzt erstmal einen Tee, ich hab nämlich keine Lust das ich nachher allein deine Sachen herbringen muss, weil du total besoffen bist und Seth würde das auch nich gefallen.“ Die junge Frau lächelte dünn und steckte ihr Getränk wieder ein, als ihre Freundin in die Küche ging. „Sorry, ist schon weg. Ich brauche das eben um mich zu beruhigen.“ Kass holte die Sachen um den Tee zuzubereiten aus dem Schrank. Damals in der Donnerfeste hatte sie erst gelernt wie man es machte, zuvor kannte sie eine Küche kaum außer das man sich bei ihr aus dem Kühlschrank oder der Gefriertruhe bedienen und eine Pizza in den Ofen schieben konnte. „Ich weiss, aber dafür kriegst du jetzt Kakade meine Liebe, vor allem will ich noch was von dir wissen. Ich denke du möchtest dabei nüchtern sein.“ Die junge Frau im Wohnzimmer derweil verzog das Gesicht beim Namen des Tees den sie zubereiten wollte. „Na lecker, das klingt als würde er aus Exkrementen bestehen.“ In der Küche hörte sie Kassandra lachen. „Entschuldige mal aber das ist ein Geschenk aus Ägypten! Obwohl ich eher glaube das Seth es einfach irgendwo in einem der Supermärkte aufgetrieben hat, er schmeckt trotzdem, glaub mir!“ Rief sie hinüber und kam kurze Zeit später schließlich mit zwei Tassen und einem gläsernen Krug zurück ins Wohnzimmer. Sie stellte es auf den Tisch ab und nahm sich eine der Tassen, nippte nur kurz ehe sie sich wieder ihrer Freundin zuwendete. „Also wie empfindest du für mich? Wir sollten das klären, ansonsten überrascht du mich irgendwann wieder mit so einer Aktion und ich hab keine Lust das, dass zur Regel wird.“ Viktoria dachte einen Moment nach bevor sie antwortete. Sie wollte nicht das es ihre Freundin falsch verstand was sie ihr sagen wird, sie war sich selbst lange Zeit nicht klar wie genau ihre Gefühle für sie waren. „Ich liebe dich wie die sehr, sehr gute Freundin die du für mich bist Kass. Wenn es ginge würde ich auch gern mit dir ins Bett gehen, aber das geht ja wohl kaum. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen das, das noch mal passiert oder ich dich irgendwie Seth wegnehmen will. Ich mein... ja wenn Claire und er nicht wären würde ich auch.. na ja, gern mit dir zusammen sein, aber ich glaube nicht das meine Gefühle so stark für dich wären, obwohl wir uns so gut verstehen.“ Kassandra blickte eine ganze Weile stumm in ihr Glas, Viktoria wurde bereits ungeduldig, als sie mit einem mal zu Lächeln begann und aufsah. „Ich dachte eigentlich immer ich wäre impulsiv, aber schlägst dem Fass ja den Boden aus. Danke das du endlich damit rausgerückt hast.“ Das Punkgirl blickte vorwitzig in die grünen Augen ihrer Freundin die leise zu lachen begann, anscheinend hatte sie damit genau den Nagel auf den Kopf getroffen. „Stimmt, verzeihst du mir?“ Ihr Gegenüber neigte den Kopf und tat so als würde sie nachdenken müssen, bevor sie wieder breit grinste „Klar, aber ich will das du was für mich tust und ich denke das es dir auch gefallen wird.“ Viktoria musterte die junge Frau argwöhnisch als diese geheimnisvoll lächelte und einen Schluck aus ihrem Glas nahm. „Was ist es?“ fragte sie misstrauisch, wurde von Kassandra jedoch nur darauf hingewiesen endlich den Tee zu trinken. Wiederwillig nahm sie die Tasse, nachdem sie erst die Augen verdreht hatte und eigentlich darauf pochen wollte es zu erfahren. Sie bemerkte wie Kass heranrutschte und sich zu ihrem Ohr hinbeugte. Fast hätte Vicky sich verschluckt, zog ihre Brauen hoch und sah ihre Freundin irritiert an als sie die Bedingung hörte - eine Nacht zusammen mit ihr und Seth. Die blonde Soldatin wusste nicht was sie davon halten sollte, so etwas hatte sie noch nie getan, selbst für sie wäre das etwas neues, andererseits reizte es den Blondschopf auch und sie würde ihrer besten Freundin wohl einen großen Gefallen tun. „Bist du verrückt?! Ich mein... du bist dir wirklich sicher? Nach dem allen...“ Kass ging etwas zurück, ihre Mimik zeigte wie ernst es ihr war, genauso wie ihre Stimme. „Würde ich das sonst sagen? Eigentlich wollte ich dich ja eh mal fragen... irgendwann aber ich mein.. so kannst du es wieder gut machen.“ Frech begann sie breit zu grinsen, dann jedoch sie hörte wie jemand mit dem Fahrstuhl auf ihre Etage fuhr. „Kein Wort verstanden?“ So schnell sie konnte sprang sie auf und eilte zur Tür. „Geht klar, aber du hältst auch den Mund, sonst überleg ich mir das noch mal!“ Meinte Vicky im selben Moment „Ja, ja...“ Erwiderte Kass nur schnell, als auch schon ihr Liebster hereintrat. Sein erster Blick fiel auf Kassandra, aber er brauchte keine zwei Augen um auch Viktoria zu registrieren, die er noch schwach im Augenwinkel erblicken konnte. „Eigentlich wollte ich dich überraschen, stattdessen trägst du ein Halsband, was ich mir schon die ganze Zeit gewünscht hatte und die hübscheste Offizierin der Streitkräfte ist bei uns zu Besuch. Danke nun hast du mir die Show gestohlen Süße.“ Er legte sanft einen Arm um das Punkgirl und zog sie an sich heran, als er sich zu ihr hinunter beugte und ihr einen innigen und heißen Kuss gab. Kassandra erwiderte voller Hingabe und sah ihm schließlich in sein verbliebenes Auge, wobei ihr Finger langsam seine Brust hinunter strich. „Oh das tut mir aber leid Süßer. Aber weißt du, ich hab mich schon daran gewöhnt das du früher kommst, lass dir mal was neues einfallen.“ Seth schmunzelte und schüttelte mit dem Kopf. „Klar, beim nächsten Mal spring ich mit dem Fallschirm von einem Flugzeug und lande auf dem Balkon.“ Scherzte er lachend und ging auf Viktoria zu, die bereits aufgestanden war und sich durch die enge Lücke zwischen Sessel, Sofa und Tisch gedrängt hatte um herauszukommen. „Schön dich zu sehen Vicky.“ Die Beiden umarmten sich herzlich, in der ganzen Zeit die sie gemeinsam in der Feste verbracht hatten, wurden auch sie zu sehr engen Freunden und für beide gab es kaum jemanden zu dem sie mehr vertrauen hatten. „Hab Fronturlaub und Kass lud mich ein und na ja sie sagt ich darf die Woche bei euch verbringen. Also wenn es dich nicht stört.“
„Ach was, warum sollte es? Ich hab dich immer gern hier. Allerdings muss ich noch ein paar Mails schreiben und ein paar Sachen checken, das wird einige Zeit dauern. Und wie ich sehe trinkt ihr den teuren Tee den mir der ägyptische Diplomat als Geschenk mitgebracht hat.“ Kassandra war an ihren Freund herangetreten und lehnte sich an das Sofa. Für sie kam es nur gelegen das er noch etwas zutun hatte, so würden sie noch etwas Zeit für sich haben. „Deine Freundin meinte ja du hättest ihn aus dem Supermarkt.“
„Vic?!“ Entfuhr es Kassandra gespielt fassungslos und haute sie schwach auf den Arm. „Auf so was kommt sie aber auch nur weil sie nur jede zweite Zeitung liest und sich nicht für meine Arbeit interessiert.“ Der junge Mann klang eingeschnappt, lächelte jedoch leicht um nicht den Eindruck zu erwecken als das es ihn tatsächlich etwas ausgemacht hätte. „Sorry Babe, aber Politik ist eben nich mein Ding. Vielleicht wenn sie dir mal einen Pool oder so was schenken... wobei der Whirlpool es hier auch ganz gut tut.“ Liebevoll streckte sie ihre Hand aus und strich Seth aufmunternd über die Schulter. „ Ist auf jeden Fall kein Problem das du noch was erledigen musst. Wir wollten eh noch die Sachen von Vic herbringen, sie kann ja wohl kaum nur in ihrer Unterwäsche schlafen... auch wenn ich weiss das es dir gefallen würde. Außerdem dachten wir uns noch in einen der Clubs zu gehen und du magst tanzen ja sowieso nicht.“ Ihr Freund verzog das Gesicht, es stimmte zwar aber er ließ es sich ungern auf die Nase binden das er nicht viel davon hielt und zumindest mit den zwei Frauen konnte er es sich schon vorstellen. „Danke, aber ich hab dafür wohl wirklich keinen Nerv heute. Was soll`s, ich kümmere mich um die letzten Reste meiner Arbeit, ich wünsche euch schon mal viel Spaß.“ Mit einem leisen Lächeln zwinkerte der junge Mann Viktoria zu und ging in sein Arbeitszimmer. „Puh.. und wie hast du dir das vorgestellt Kleines?“ Der Blondschopf setzte sich aufs Sofa und blickte erwartungsvoll hoch. Selbst für Kassandra kam das etwas plötzlich, so dass sie erst einen Moment überlegen musste bevor sie antwortete. „Wir sollten ihn überraschen irgendwann diese Woche, aber nich gerade heut. Bin eh noch fix und fertig mit den Nerven, hätte gar keine Lust.“ Ihre Freundin hatte nichts dagegen einzuwenden und hob ihre Schultern gleichgültig, sie war jedoch froh das Kass in dieser Sache vorerst genauso lustlos war wie sie. „Okay...“ sagte das Punkgirl lächelnd und ging in Richtung des Arbeitszimmer, wobei sie im gehen die in die Ecke geschmissene Handtasche ergriff. „Ach ja, es ist echt kein muss für dich, das hab ich eigentlich nur so gesagt und gar nich wirklich ernst gemeint.“ Ihre Freundin ließ beim Kopfschütteln daraufhin jedoch nur ihr wallendes Haar hin und herwirbeln „Nein ist schon in Ordnung. Ach ja.. der Tee schmeckt tatsächlich gut.“
„Hab ich doch gesagt.“ Auf Kass Lippen erschien ein zufriedenes Lächeln, bevor sie ihren Kopf abwendete und in Seths Arbeitszimmer ging. Im Gegensatz zum restlichen Teil der Suite hatte er hier viele der früheren Möbel herausgeschafft und es in einem sehr altmodischen Stil neu eingerichtet. Der Boden war mit einem großen, indischen Teppich ausgelegt, während über den kastanienbraunen Schränken aus teurem, altem Holz eine Reihe von gerahmten Bildern die gesamten Staatsoberhäupter auf deutschem Raum zeigten. Große Genies und grausame Despoten zierten die Wände und blickten auf den Betrachter hinab. Seth saß an seinem mächtigen Schreibtisch seitlich zur Tür und schien in Gedanken versunken. Einige Meter vor ihm befand sich ein weiteres der riesigen Fenster, er hatte jedoch schwere Gardinen angehängt die ein Teil verdeckten und zum altmodischen Charme des Arbeitszimmers beitrugen, ebenso wie andere Möbelstücke, eine Büste Napoleons und ein antiker Globus den er besonders mochte. Lautlos trat Kassandra an ihren Liebsten heran und warf ihm das Magazin auf den Tisch. „Was ist das?“ Fragte er ungerührt und warf einen Blick auf das Cover der Zeitschrift, die neben seiner Tastatur gelandet war. „Der Spiegel? Er wird wieder gedruckt?“ Kass zuckte unwissend mit den Schultern „Viktoria sagte das die Ausgabe jetzt schon einen Monat alt ist oder so. Du weißt doch noch mein Problem, mit der DNS Veränderung? Sie haben einen Artikel darüber geschrieben. Ich hab ihn mir noch nicht durchgelesen aber vielleicht wird das die Sache aufklären und Vic hat dir einen Brief reingelegt, angeblich soll es ziemlich wichtig sein, les ihn dir mal durch wenn du Zeit hast.“ Sie sah wie sein Blick jedoch weiterhin auf dem Bild ruhte es schien ihn trotz das es bereits mehrfach geknickt und abgenutzt war zu faszinieren. Kass hielt darauf die Flagge der Föderation und stürmte zusammen mit ihm und einigen anderen Soldaten auf das rote Rathaus, während vor ihnen der Feind förmlich wie eine Wand erschien. „Mach ich... dieses Cover ist unglaublich, ich wusste gar nicht das ich so gut aussehe.“ Das Punkgirl schmunzelte, strich ihm sanft über den Kopf und sah kurz zwischen ihm und seinem Abbild hin und her. „Man hat dich doch gut getroffen, aber ich hab da einen ganz schönen Vorbau, guck dir das mal an.“ Seth begann zu lachen und rutschte etwas seitlich, betrachtete kurz ihren Busen und dann den auf der Front des Magazins. „Hm also ich finde das passt eigentlich recht gut.“ Kassandra legte ihre Hände auf ihre Brüste, drückte sie leicht zusammen und hob sie ein wenig an, mit etwas Fantasie könnte er recht haben, aber sie fand sie auf dem Bild immer noch zu groß. „Findest du wirklich?“ Fragte sie „Ach komm Kassi, eine Hühnerbrust hast du nun wirklich nicht, bei dir kann ich schon zu langen.. na ja übertrieben gesprochen. Aber rate mal von wem das hier ist, ich glaube das dürfte sowohl diese Frau hier erklären, wie auch diesen... sehr vorteilhaften Zeichenstil.“ Kass ließ stemmte eine Hand auf den Tisch und beugte sich hinunter, tatsächlich erkannte sie jetzt, wo sie genauer hin sah, eine bildhübsche Soldatin mit dunklen, grünen Haaren. Sofort wusste sie von wem das Bild stammen musste und der Blick auf die Unterschrift ließ keinen Zweifel mehr zu. „Karl? Ich hab mich schon gefragt was der macht. Würde mich nicht wundern wenn er auch noch die Titelstory geschrieben hat. Sag mal, solltest du nicht die Kleine für ihn finden?“ „Ja, aber dafür blieb noch keine Zeit. Wir hatten erst mal mit dieser Volkszählung zutun, oder haben es immer noch und du weißt was dabei rausgekommen war, zwanzig millionen Überlebende allein auf deutschem Boden, wer weiss wie viele es werden wenn wir die Schweiz und Österreich befreit haben. Und wenn sie wirklich untertauchen wollte, dann könnte sie auch direkt hier vor unserer Nase sein, in Italien wo wir sie auch in zehn Jahren nicht finden werden so sehr wie sie sich abschotten, oder in England. Diese Suche nach Aeria ist nicht mit einer Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen zu vergleichen, eher mit der in einem Lagerhaus für Stecknadeln, von dessen Köpfen keiner dem anderen gleicht.“ Missmutig verzog Kassandra ihren linken Mundwinkel und richtete sich wieder auf, sie war froh das sie dem kleinwüchsigen Professor nicht versprochen hatte diese Frau zu finden. „Tja, dann hast du ja noch einiges vor dir. Wir geh`n jetz jedenfalls los, arbeite nich zu hart, vielleicht willst du ja doch noch mitkommen, würde gerne mal mit dir und Vicky zusammen feiern Süßer.“ Ihr Freund stand auf und gab ihr einen kurzen, aber verlangenden Kuss, an dessen Ende er böse Lächelte. „Solange wie ihr Beiden braucht um euch zu entscheiden was ihr anziehen wollt, hab ich ja noch genug Zeit.“ Stichelte er böse und spürte lachend den festen Seitenhieb den die junge Frau ihm als Antwort gab. „Ich verspreche dir das ich fertig bin bis ihr kommt.“ Sagte er dann sanft und setzte sich wieder um sich seiner Arbeit zuzuwenden. „Gut und im übrigen weiss ich eh schon was ich anziehe!“ Erwiderte Kass beleidigt tuend, streckte ihm im gehen die Zunge raus, bevor sie mit einem frechen Lächeln das Zimmer und kurz darauf die Suite zusammen mit Viktoria verließ.

Am späten Abend hatte Seth wie versprochen seine Arbeit erledigt und ging mit den Beiden Frauen in einen der größten Clubs die das Nachtleben Orlèans zu bieten hatte. Les pertes d'Vierge, auf deutsch die ausgelassene Jungfrau, war der Ort wo sowohl die Creme de la Creme, als auch die normalen Bewohner der Metropole ihre Sorgen und Nöten vergaßen um sich für einige wenige Stunden der Ekstase von Musik, Cocktails und der wallenden Hitze der Tanzfläche hinzugeben. Zuerst amüsierten sich die Drei bei einigen Drinks, redeten ausgelassen, bevor auch sie sich zu den Tanzenden gesellten. Zwar stellte sich Seth anfangs noch etwas tollpatschig an, aber das trübte den fröhlichen Abend kaum. Kass bewegte ihren Körper heißblütig und voller Leidenschaft zur laut dröhnenden Musik. Sie schenkte dabei ihrem Liebsten immer wieder wilden und ungezügelten Blick, der von ihrer ungehemmten, lustvollen Freude zeugte. Immer wieder tanzte sie eng mit ihm und Vicky, genoss schlicht das zusammen sein mit ihrer besten Freundin und Seth, den heiteren Abend nach dem in den letzten Tagen immer mehr eine tiefe Angst über etwas das tief in ihr lauerte Aufstieg. Man konnte ihr ansehen wie sehr es ihr gefehlt hatte mit Vertrauten auszugehen und Spaß zuhaben.
Erst tief in der Nacht kehrten die Drei wieder zurück ins Hotel, Kassandra war bereits leicht angetrunken, im Gegensatz zu Viktoria die nicht weniger Cocktails intus hatte als sie, aber dafür bei weitem trinkfester war und Seth hatte nur zwei Drinks zu sich genommen. Seine Liebste bat ihm, trotz des Alkohols jedoch immer noch bei klarem Verstand, ihm aus dem Kühlschrank zur Feier des Abends noch den Sekt zu holen. Er war sich nicht sicher ob es wirklich förderlich für ihren Zustand war, aber er tat ihr den Gefallen, immerhin war es wirklich ein besonderer Abend. Sie nutzte den Moment in dem er kurz verschwand um leise mit ihrer Freundin zu tuscheln. „Warum machen wir`s nich jetz?“ Fragte sie leise mit leuchtenden Augen. Ganz sicher ob sie tatsächlich noch Nüchtern genug war um einen klaren Gedanken zu fassen war sich Vicky daraufhin nicht mehr. „Was?! Du hast wohl wirklich zu viel getrunken, ich hätte dir nichts von meinem Rum abgeben sollen.“ Ihr Gegenüber schüttelte jedoch den Kopf und legte sanft eine Hand auf ihren Hinterkopf, sie wusste genau was sie tat, die Cocktails hatten nur ihre eigene Unsicherheit nahezu verschwinden lassen. „Ich meins ernst Vic. Oder muss ich es dir erst beweisen?“ Der Blondschopf sah sie misstrauisch an, ihr war das ganze nicht geheuer und sie hörte wie Seth in der Küche die Gläser aus dem Schrank zog. „Wir sollten das langsam angeh...“ Sanft hatte Kass schon Viktoria an sich herangezogen und küsste sie zum ersten ihrer stürmisch, ihre Freundin war zu überwältigt als das sie sich dagegen wehren konnte, geschweige denn das sie es überhaupt wollte. Verträumt sah sie ihr schließlich in die Augen als Kassandra ihre Lippen wieder löste. „Na gut... aber lass es uns trotzdem behutsam angehen... okay?“ Ihre Stimme zeugte immer noch von ihrer Unsicherheit, aber der Kuss ließ sie förmlich dahinschmelzen. „Ich versprech` es.“ Kass lächelte verschmitzt und zog ihre Hand wieder zurück als Seth zurückkehrte. Aber nur dieses Glas Kleines, sonst brummt dir morgen... heute noch der Schädel und da du in ein paar Stunden wieder zu Arbeit bist, wäre es auch nicht gut da besoffen hin zu kommen.“ Er stellte das Tablett, auf das er die Gläser und die Flasche abgestellt hatte auf den Tisch und goss ihnen ein. „Ich hab morgen eh die zweite Schicht, muss erst Mittags irgendwann raus.“ Meinte der schwarzhaarige Wildfang grinsend, nahm sich eines der Gläser und trank es in einem Zug aus, es fiel ihr schwer ihre Vorfreude zu verbergen. „Das soll man eigentlich genießen.“ Kommentierte Vicky schmunzelnd und nippte an ihrem Glas. „Du kennst doch Kassi.“ Seth bemerkte das seine Freundin etwas vorzuhaben schien, so unruhig wie sie da stand und nur darauf wartete das sie ihre Gläser leerten. „Sie haben dir doch nichts in einen deiner Drinks getan oder?“ Die junge Frau musste lachen, er kannte sie zu gut, als das er ihre fiebrige Nervosität nicht bemerken konnte. Mit ihre linken Hand strich sie sanft über sein schwarzes Hemd, das an der Front von der Schulter bis unten herab an beiden Seiten zwei rote Flügel zierten. „Nein, ganz sicher nicht. Ich... wir haben nur eine kleine Überraschung für dich.“ Kassandra biss sich auf die Unterlippe und sah kurz zu Viktoria bis sie ihm wieder in die Augen blickte, sie hoffte das sie auch das richtige Tat, sie hatten zwar oft zusammen darüber gesprochen, aber es letztendlich zutun war eine andere Sache. „Trink aus und komm mit!“ Forderte sie ihn nach kurzem Zögern beherzt auf und ging schnurstracks aus dem Zimmer. Beide, sowohl Vicky als auch Seth schauten ihr erst nur nach, ehe der Blondschopf verlegen das Glas auf den Tisch stellte und ihr folgte. Der junge Mann sah ihren beinahe verführerisch anmutenden Blick den sie ihm für einen Moment schenkte, trank den Sekt ebenfalls aus und ging ihr irritiert über diese sonderbare Überraschung nach.

Es war früher morgen als er durch einen tief fliegendendes Flugzeug geweckt wurde, es war eine Militärmaschine, was nicht weiter verwunderlich war, in diesen Tagen existierten keine zivilen Linienmaschinen mehr. Unfähig wieder einzuschlafen, warf er einen kurzen Blick auf die zwei schlummernden Wildkatzen neben ihn, ruhig lagen sie da, als könnten sie kein Wässerchen Trüben. Wenn Kassandra so schlief wie jetzt, konnte man nie erahnen wie tödlich sie sein konnte, wenn sie denn wollte, ebenso wie die junge, blonde Frau neben ihr. Seine Knochen und Muskeln schmerzten, wie sie es allein Taten wenn seine Liebste ihn mal wieder zum Training verdonnerte. Trotz dessen, dass er einfach nicht einschlafen konnte, war er immer noch müde und schleppte sich in sein Arbeitszimmer. Wenn er schon auf war, konnte er auch gleich etwas anständiges tun, dachte er sich und ergriff die Zeitschrift die ihm Kass hingeworfen hatte. Er musste nicht lange Blättern bis ihm der Brief ins Auge stach, den er herauszog, während er das Magazin wieder auf den Tisch ablegte. Es war ein dickes Papier das ihm Viktoria mitgebracht hatte, als Seth den Umschlang öffnete fielen ihm beim Herrauschütteln zig Fotos in die Hand und ein mehrere Seiten umfassender Schreiben. Auf den Bildern erkannte er Satelliten aufnahmen einer Stadt, er konnte allerdings keine Gebäude irgendwelchen ihm bekannten zu ordnen, ebenso wenig den Hafen den er auf einigen anderen sehen konnte. Spätestens als er sich die ersten Zeilen des Schriftstückes angesehen hatte, lies er schnell und angespannt den Rest, konnte dabei seinem Auge kaum trauen und die Müdigkeit von der er eben noch Erfasst war, war wie weggeblasen.

Sehr geehrtes OK`s der französischen Republik, der deutschen Föderation und des englischen Königreiches.

Vor drei Wochen erreichten uns erste Fotos aus Libyen, auf denen zum ersten Mal Kolonisten des Imperiums von Ineas zusehen sind. Erste Schätzungen gingen von ca. 25.000 Zivilisten aus, die von einem unbekannten Standort aus nach Tripolis unterwegs waren und dort kurz nach der Ankunft mit Abriss-, Aufbau- und Besiedlungsmaßnahmen begonnen. Unverkennbar sind auf den Satellitenaufnahmen große Ansammlungen von unbewaffneten Damon zusehen, die eindeutig darauf schließen lassen das sie nicht dem Militär angehören. Zu dieser Erkenntnis führte bisher unbekannte Kleidung, Fahrzeuge und das Vorhandensein ihrer Brut. Den meisten von Ihnen, dürfte dies bereits bekannt sein. Weitere Beobachtungen von Tripolis und Städten in der Umgebung zeigten ein schnelles Wachsen der Kolonisten und infolgedessen des Militärs das nach kurz nach den ersten Bildern die Neu-Besiedlung der größten Libyschen Städte kontrollierte. Neuen Schätzungen zu Folge, beträgt die Anzahl ziviler Damon bereits nahezu eine Million, inklusive einem Verband von über einer halben Million Truppen. Vor der Küste wurde mit einem großangelegten Bau begonnen, bei dem es sich nur um eine Werft handeln kann, von der aus die imperiale Marine eine neue, verstärkte Invasion auf das europäische Festland wagen will. Ineas wird versuchen das unkooperative Italien, sowie das bisher nur im Nordosten halbherzig befreite Spanien zu nutzen um uns von Süden her zu mit einer gestärkten dritten Front zu bedrängen. Hiermit sind alle Oberkommandos dazu aufgerufen sich am 26. Juli 2023 18:00 Uhr im Rathaus Groslot, Orlèans einzufinden um über umfassende Präventivmaßnahmen zu beraten. Ausdrücklich wird von Seiten der Republik hierbei über umfassende Luftangriffe und den Einsatz taktischer, nuklearer Waffen, nachgedacht, um eine weitere Zunahme der Kolonisation, des Baus einer Werft und jeglicher weiteren Inbesitznahme afrikanischer Städte durch das Imperium zu unterbinden. Auf den folgenden Seiten finden Sie nähere Informationen und vorgeschlagene Vergeltungsmaßnahmen unserer Strategen, sowie aktuelle und ältere Aufnahmen von Tripolis und Umgebung.

Gezeichnet Général d'Armée d`Biron


Wutentbrannt warf Seth das Papier in die Luft und ging zu einem seiner Bücherregale, nur um unentschlossen wieder zurück zu wandern und auf die Nachricht zu starren. Ursprünglich war sie auf der höchsten nur möglichen Sicherheitsstufe gesendet worden, allein bestimmt für die Augen der Mitglieder des Oberkommandos aller Streitkräfte, zu dem auch Viktoria angehörte. Es schockte ihn nicht die Meldung über Zivilisten, er hatte bereits eine Ahnung warum sie hier waren und er glaubte nicht das es direkt im Zusammenhang mit der Errichtung einer Mittelmeerflotte stand, oder gar dem Aufbau einer neuen Front, geschweige denn einer Invasion Italiens. Was ihn um den Verstand brachte war das man die Stadt in der mittlerweile über eine Million Damon lebten und Arbeiten förmlich von der Landkarte fegen wollte, demonstrativ und ohne mit der Wimper zu zucken. Unruhig ging er hin und her, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen wie er darauf reagieren sollte. Nun war ihm jedoch klar, warum man der Regierung und der Öffentlichkeit diese Meldung vorenthielt. Sie machte nicht nur einfach eine neue Bedrohung klar, was die Bevölkerung wohl am meisten verunsichern würde, aber man kannte auch ihn und das er nicht zögern würde solch einen schändlichen Versuch mit absolut bewussten Kollateralschäden zu nutzen. Für Seth war es jedoch mehr als das und er sah, je mehr er nachdachte nicht einmal einen Vorteil für sich, wenn er tatsächlich dagegen angehen wollte. Die Menschen hassten die Damon, egal ob es Soldaten wären oder Zivilisten, er konnte nicht an die Öffentlichkeit gehen und es anprangern. Voller Zorn riss er den Globus weg und ließ ihn krachen zu Boden fallen. Das morsche Holz zerbrach, woraufhin sich ein dicker Spalt über die Kugel zog und sie beinahe halbierte.
Er drehte seinen Kopf als er plötzlich Kassandra erblickte, die bereits seit einer halben Minute da stand und das Schauspiel beobachtete. Dank seines fehlendes Auges hatte er gar nicht bemerkt wie sie im Türrahmen stehen geblieben war. Durch seine nervösen Schritte war die junge Frau wachgeworden und hatte sich eines seiner langen weisen Hemden geschnappt, das ihr beinahe bis zu den Knien ging. Sie hatte es sich müde übergeworfen und halbherzig zugeknöpft, bevor sie zum Arbeitszimmer ging in dem sie verwirrt seinen Wutausbruch beobachtete. „Du hast deinen Globus kaputtgemacht. Dabei hast du ihn doch immer so gern gedreht und irgendwelche verrückten Dinge vor dich hingemurmelt.“ Nuschelte Kassandra leise und rieb sich mit den Händen über ihre Arme, ihr war ziemlich kalt obwohl es im Grunde Sommer war und selbst Nachts noch warme Temperaturen herrschten. „Kassi, entschuldige bitte ich wollte dich nicht wecken.“ Nachdenklich strich er sich über den Bart und ging die wenigen Meter zu ihr. „Zu spät. Was ist passiert das du anfängst unsere Einrichtung zu zerstören?“ Fragte sie mit einem scharfen Ton, wenn auch einem kraftlosen Blick der davon zeugte das sie am liebsten wieder ins Bett fallen würde. „Es ist Vickys Brief.“ Sanft legte er seine Hände auf ihren Oberarm und rieb ihn sanft, da er bemerkte das es sie aus irgendeinem Grund fröstelte. „Also wenn da drin steht das du impotent bist, dann werf` ihn halt in den Kamin.“ Sie klang bereits etwas genervt, sie war da nicht anders als er in der Hinsicht, während sie jedoch nur Gewehrfeuer oder einige Liebkosungen von ihm dazu sorgen konnten das sie mitten in der Nacht wieder wach wurde, reichte ihm auch einfach eine politisch brisante Nachricht. „Nein also... wie soll ich dir das erklären. Das Imperium hat Zivilisten nach Tripolis geschickt, über eine Million und das Oberkommando erwägt einen Militärschlag. Die reden in diesem verdammten Ding von Nuklearwaffen und damit meinen sie sicherlich keine Uranverseuchte Munition!“ Er löste sich wieder von Kassandra und hob das Papier vom Boden auf. „Ich muss etwas tun, ich weiss noch nicht was, aber das darf nicht geschehen! Ich muss mit Biron reden oder Arukes!“ Das Punkgirl verschränkte ihre Arme vor der Brust, sie hatte nach Viktorias Geständnis fürs erste genug von solchen Geschichten. „Dann zieh los und rette die Welt, aber diesmal ohne mich.“ Müde wendete sie sich von ihm ab und verschwand zurück ins Schlafzimmer, wo sie unter die Bettdecke schlüpfte und sich an Vicky schmiegte, im Versuch noch einige wenige Stunden zu schlafen bevor wieder zur Arbeit musste.

Geändert von SethSteiner (14. January 2008 um 01:08 Uhr).