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1. January 2008, 19:37
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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OOC: Hallo alle miteinander. Wünsche fröhliche Weihnachten nachträglich und ein fröhliches Jahr 2008. Ich hab gestern Nacht in zwei Senfpfannkuchen gebissen, sollte also dieses Jahr viel Glück haben, ihr aber auch. Ich habe mal den letzten "Teil" ausgebessert und konnte zwischenzeitlich ein klein wenig weiterschreiben. Wünsche euch dabei viel spaß.


Das Restaurant war kaum besucht, nur einige wenige Männer und Frauen saßen hier, schlürften Kaffee oder aßen Spezialitäten des Hauses. Es war sehr ruhig, nur im hinteren Teil schienen sich einige Geschäftsmänner angeregt zu unterhalten, allerdings waren sie zu weit entfernt als das Kass ein Wort verstehen konnte. „Entschuldigung, Waffen sind hier nicht gestattet.“ Kurz vor der Tür, nur einige Meter von der Garderobe entfernt, stellte sich einer der Mitarbeiter des Hotels vor die junge Frau und hinderte sie daran das Restaurant zu betreten. Kass sah von den Augen des Mannes zu ihrer Pistole, die sie in ihre Jeans gesteckt hatte und dann wieder hoch. „Lassen Sie mich lieber durch, bevor ich ihnen den Lauf von dem guten Stück durch die Nase ins Hirn ramme. Ich bin für das leibliche Wohl des Kanzlers verantwortlich und ich denke sie wollen keinen Ärger mit ihm oder?“ Ihr Gegenüber musterte sie kurz unsicher und trat zur Seite, als Kassandra ihre Hand herausfordernd zu ihrer Waffe führte. „Schon gut, schon gut Sie können durch, verzeihen Sie bitte.“ „Warum nicht gleich so? Ich rate Ihnen allerdings das was ich gesagt hab auch zu prüfen, sonst überleg ich`s mir noch mal.“ Frech lächelnd ging sie an dem eingeschüchterten Kontrolleur vorbei in Richtung der Theke. Sie setzte sich auf einen der hohen Hocker und fokussierte den Barkeeper der aufgrund der kaum vorhandenen Gäste direkt auf sie zu kam. „Was wünschen Sie Mademoiselle?“ Die junge Frau musterte einen Moment die rote Weste des Mannes vor ihr und las seinen Namen ab, ehe sie freundlich ihre Bestellung auf gab. „Einen B-52, aber für das Feuer bin ich zuständig Meister.“ „Oue, selbstverständlich. Möchten Sie einen speziellen Inhalt?“ Kass winkte bei der Frage ab „Grand Manier wenn da ist, aber sonst nehmen Sie was üblich ist.“ Prompt machte er sich ans Werk während sie sich kaum interessiert umsah. Es war wie alles im Hotel prunkvoll eingerichtet, Bilder einst berühmter und nach dem Krieg teilweise mehr oder minder in Vergessenheit geratener Stars schmückten einige der Wände. Sie waren dezent aber dennoch gut sichtbar platziert, alles fügte sich perfekt ins Bild ein, ihrem Geschmack nach schon zu perfekt. „Bitte Mademoiselle, wünschen Sie sonst noch etwas?“ Kassandra blickte kurz auf das kleine Gläschen unter ihr, sie hatte vergessen wie winzig dieser Shooter war. Neben ihm hatte man ihr einen Strohhalm aus dünnem, aber festen Metall hingelegt. „Wenn ich`s mir recht überleg, machen Sie mir gleich noch einen zweiten.“ Aus ihrer Hosentasche zog sie das silberne Zippo das sie von Seth bekommen hatte, stieß die Klappe mit dem Daumen auf und zündete es im selben Augenblick an. Eine hohe, gelbe Flamme stieß hinauf die sie kurz an den Inhalt des Glases hielt, der schnell Feuer fing. Sie legte das Feuerzeug auf den Tisch und nahm den Strohhalm den sie kurz in den Cocktail aus Kaffe, Likör und starken Alkohol tunkte um in einem Zug alles auszuschlürfen. Kass bedankte sich knapp als der Barkeeper ihr das zweite Glas auf die Theke stellte. Erneut zündete sie es an, behielt das warm werdende Feuerzeug in der Hand und sah eine Weile nachdenklich in die blaue Flamme ihres Drinks. „Entschuldigung, haben Sie Feuer?“ Abschätzend blickte sie einen jungen Mann neben sich an, der ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte und gleichgefärbter Hose trug. Er sah gut aus und besah sie mit einem freundlichen Lächeln, in seinem Mund hing bereits seine Zigarette. „Sicher.“ Sie streckte das brennende Feuerzeug in seine Richtung. Er beugte sich etwas hinunter, hielt das Ende der Fluppe in die Flamme und zog sich zurück als sie angezündet war. Kass ließ das Zippo wieder in ihrer Hosentasche verschwinden. „Ich dachte die Dinger wären hier verboten?“ Der junge Mann registrierte ihren Blick auf seine Zigarette und sah seinerseits auf ihre Waffen. „Das selbe könnte ich zu Ihnen wegen dem Ding da sagen.“ Erwiderte er mit einem leisen Lächeln und blies etwas Rauch in die Luft. „Wollen Sie auch eine?“ Auf den Lippen des Punkgirls erschien ein sanftes Schmunzeln. „Ich rauche nicht, trotzdem danke.“ Sofort bei seiner nächsten Frage verschwand ihr gut gelaunter Gesichtsausdruck allerdings schon wieder. „Nun gut. Meines Wissens nach sollten Sie erst morgen Abend eintreffen, wie kommt es das Sie schon hier sind?“ Kass hatte jetzt keine Lust auf ein Fragespiel, dafür war sie nicht hergekommen. „Bis gerade eben waren Sie richtig Süß, aber wenn Sie ein Interview wollen, haben sie genau fünf Sekunden um sich zu verpissen bevor ich die hier benutze.“ Der Mann neben ihr lachte und schien in keinster Weise beeindruckt von ihrer Drohung. „Oh keine Bange, ich bin nicht von der Presse. Marc Gruber, Ministerium für Innere Sicherheit.“ Das Punkgirl stöhnte und faste sich an den Kopf, nahm nicht die Hand die er ihr reichte. „Sorry, aber mir reicht der eine Politiker mit dem ich mein Bett teile. Nicht das Sie nicht scharf wären, nur wollte ich mich ausruhen.“ Es war nicht so das Seth sie groß belasten würde mit seiner Arbeit, im Gegenteil er trennte ihr Privatleben und den Beruf so gut es ging und dafür war sie sehr dankbar. Aber die lange Fahrt und die lange Zeit die sie bereits auf den Beinen war schlauchte sie. Kassandra hatte sich in der Zwischenzeit einen Eiswürfel bringen lassen, mit dem sie sich sanft über die Lippen fuhr bevor sie ihn, im Augenwinkel Gruber betrachtend, in den Mund schob und mit einem mal ihren brennenden Drink die Kehle hinunter goss. Der Mann bedachte sie mit einem überraschten und gleichzeitig faszinierten Blick, die Informationen die er über sie erhalten hatte schienen voll und ganz zutreffend zu sein. „Die Öffentlichkeitsarbeit überlasse ich anderen Leuten, ich bin einer der Leute die für den Aufbau des neuen Geheimdienstes zuständig sind. Also keine Sorge, ich habe mit der Politik nichts zutun.“ Sein Beschwichtigungsversuch beeindruckte sie kaum, vor allem weil sie sich immer noch fragte warum er sie überhaupt angesprochen hatte. „So anders ist Ihr Job doch auch nich. Und wofür brauchen wir einen Geheimdienst, wir werden doch wohl kaum so verrückt sein und unsere eigenen Verbündeten ausspionieren.“ Die junge Frau lutschte etwas an dem Eiswürfel und wendete sich dem attraktiven Mann neben ihr nun vollends zu. Obwohl sie eine gewisse Abneigung gegenüber der Politik und dem Nachrichtendienst hegte, interessierte sie dieser Mann. „Nein, aber wir müssen vorsorgen, dieser Krieg wird irgendwann zuende sein und abgesehen davon wissen Sie genauso gut wie ich das die Ineas unsere Reihen infiltriert haben. Das Militär kann sich nicht um alles kümmern, genauso wenig wie die Übergangsregierung.“ Dem konnte sie nichts entgegensetzen, auch ihr war klar das der neue Staat wie alle vor und nach ihm solche Abteilungen brauchten. Kassandra beunruhigten nur die Auswüchse die sie annehmen konnten, eine allumfassende Informationskrake gegen die selbst Orwells Großer Bruder ganz klein wirkte. „Gut Marc, ganz unrecht haben Sie nicht. Und nun raus mit der Sprache, warum haben Sie mich angesprochen. Ich hoffe doch nur um ein bisschen zu flirten und nicht um mir einen Job anzudrehen bei Ihnen.“ Mit einem frechen Lächeln lutschte sie herausfordernd an dem mittlerweile kleiner gewordenen Eiswürfel und blickte ihrem Gegenüber in die Augen. Er betrachtete sie einen Moment intensiver, ehe er mit einem leisen Schmunzeln antwortete. „Eigentlich beides. Ich weiss das sie keine Arbeit haben momentan und da BND, genauso wie Sigyr im Krieg zerschlagen wurde, brauchen wir auch neue Mitarbeiter. Aber Kassandra, abgesehen davon bin ich jemand der gerne das angenehme mit dem nützlichen verbindet und bei einer attraktiven jungen Frau wie Sie, tut man das doch nur allzu gerne.“ Das Punkgirl sah einen Moment weg und warf das Eis in das kleine Glas ihres Drinks, sie hatte es bereits erwartet, aber war dennoch froh das dieser Kerl nicht so humorlos war wie einige von den Männern in Führungspositionen die sie kennenlernen musste. Neben Seth, ihrer besten Freundin Vicky und Jeanne d`Arc, hatte sie feststellen müssen das der Großteil noch aus genau dem gleichen Teil an Arschlöchern bestand wie vor dem Krieg. „Na gut, gewonnen. Ich hör mir Ihr kleines Angebot an, aber nur wenn Sie mir noch`n Drink spendieren und mich über Sigyr aufklären.“ Grubers Lippen umspielten ein amüsiertes Lächeln nachdem er erneut etwas Rauch in die Luft geblasen hatte. „Gut, bestellen Sie was, währenddessen erzähle ich ihnen die Geschichte dieser Organisation.“ „Eine Bloody Mary.“ Sagte die junge Frau in Richtung des Barkeepers und deutete den Mann anzufangen, da sie noch nie etwas über diese Organisation gehört hatte, interessierte sie zumindest das doch nun um so mehr und immerhin schien er ihr eine bessere Gesellschaft zu bieten als die meisten anderen Männer, denen sie bisher begegnete. „Es begann alles Ende des ersten Weltkrieges. Die Thule Gesellschaft, ich denke die kennen Sie, wurde gegründet und fand sehr schnell viele Mitglieder. Besonders in den höheren Kreisen des deutschen Reiches. Unter ihnen waren auch einige Mental begabte Persönlichkeiten aus verschiedenen Paranormalen Untersuchungsabteilungen des Reiches. Ich muss Ihnen nicht von ihrem fatalen Gedankengut erzählen für das sie gekämpft haben, das ist allgemein bekannt. Aber was nicht viele Wissen und vermutlich als fantastische Geschichten von Indiana Jones abtun ist, das Thule tatsächlich zusammen mit der SS und dem Ahnenerbe arbeitete um uralte Relikte aus den untiefen der Geschichte hervorzuholen. Abseits davon, versuchten sie natürlich genauso wie die Mentalisten der Alliierten in das Kriegsgeschehen einzugreifen, was das endgültige Ende auch um zwei Jahre verzögerte.“ Kass hob eine Braue bei seinen Worten, natürlich kannte sie diese esoterische Gemeinschaft, es gab noch genug Verrückte bis zum Beginn der Invasion die glaubten das es sie immer noch gäbe und sie nur darauf warteten aufzuerstehen. „Erzählen Sie mir jetz nich von Neuschwabenland.“ Bat sie ihren Gegenüber der leise lachte und entschuldigend zu Boden sah. „Tut mir leid aber ja. Während hier der Krieg bereits verloren war, hatte sich dort ein kleiner, letzter Stützpunkt gebildet. Keine Sorge, diese ganzen Verschwörungstheorien sind absoluter Nonsens.“ Beruhigte er die junge Frau, der er bereits den Argwohn deutlich ansehen konnte. „Bereits vor Kriegsbeginn, bildete sich in der Gesellschaft eine Fraktion gegen das Reich und seine Ideologien. Bis 1947 machte sie gut die Hälfte aus was schließlich in der Antarktis in einem gegenseitigem Gemetzel endete. Die Amerikaner hatten mit ihrer Operation High Jump begonnen, der Kalte Krieg setzte bereits ein und man wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits die letzten Nazikräfte vernichten und andererseits Tests durchführen für einen möglichen Krieg mit Russland. Immerhin würde man dort auch mit arktischen Temperaturen kämpfen müssen.“ Kass nahm dankend ihren Cocktail und nippte kurz an ihm, während sie ihn kurz musterte und munter drauf los riet. „Und der liberale Teil wollte überlaufen?“ „Erfasst. Es kam zum offenen Konflikt zwischen den beiden Lagern, mitten bei in der Groß-Offensive der Amerikaner. Am Ende war von der ehemaligen Festung dort kaum noch etwas übrig, der Großteil der Thulegesellschaft wurde ausradiert, ihr Anführer Major Maximilian Hammer von der Anführerin der Überläufer Elsa von Stolzherz ermordet und der Krieg entgültig vorbei. Unter ihrer Führung wurde die Organisation Sigyr errichtet, die ganz im Zeichen der neuen Zeit stehen sollte. Es dauerte mehr als ein Jahrzehnt, bis die Amerikaner ihre Zustimmung gaben und mehrere blutige Vertrauensbeweise bis sie akzeptiert wurde. Ein Teil von Sigyr ging schließlich vor ein paar Jahren in den Paranormalen Verteidigungsstreitkräften auf, ein anderer blieb unter sich als Teil des Geheimdienstes. Was Stolzherz allerdings angeht, sie verschwand in den 80er Jahren spurlos... merkwürdigerweise, ohne je einen Tag gealtert zusein.“ Gruber grinste bei dem skeptischen Gesicht das die junge Frau machte, für sie klang es zum Ende hin mehr wie eine der berühmten Freund-eines-Freundes-Geschichten. „Hum... wenn`s wahr ist, kann ich’s ihr nich verübeln. Ich würd` auch nich ewig den selben Job machen wollen, besonders nicht wenn ich noch in dreißig Jahren so gut aussehe wie jetzt.“ Kommentierte sie schließlich trocken und nahm einen weiteren Schluck. „Danke für die hübsche Geschichte... und nun Marc, was wollen Sie von mir genau?“ Dieser atmete kurz durch und drückt seine Zigarette im Aschenbecher aus. „Sie für uns gewinnen. Es dauert noch etwas, es ist ja nicht so als das wir nur eine Wanzeninstallationsbehörde aufbauen. Sie kennen es ja aus Amerika, wie viele verschiedene Institutionen es gibt, es wird hier nicht anders sein.“ Kass sah ihm misstrauisch in die Augen und trank aus, sie wusste nicht was sie von dem Angebot halten sollte, auch wenn sie bemerkte das er ihr damit sagen wollte, das es irgendwo einen Platz für sie gebe wo sie genau ihre Fähigkeiten ausspielen können würde. „Danke, aber ich wollte mich erst einmal selbst durchschlagen. Die Armee ist schon nichts für mich und ich weiss nicht ob mir ihre Arbeit gefallen würde. Aber vielleicht sieht man sich ja mal wieder, wenn es nicht gerade darum geht jemanden für einen Job anzuwerben.“ Das Punkgirl trank ihre Bloody Mary aus, schob sich vom Barhocker und legte für ihre zwei Drinks das entsprechende Geld auf den Tisch. „Klingt gut, aber vielleicht überlegen Sie es sich noch mal. Rufen Sie mich an, wenn Sie ihre Meinung ändern.“ Er zog aus seiner Hosentasche eine Karte heraus die er ihr unauffällig zuschob. Gruber sah nicht ihren zögernden Blick, bevor sie sie ergriff und wegsteckte. Noch einmal beugte sich Kassandra tief zu ihm hinunter und flüsterte ihm ins Ohr. „Du bist süß, aber bild dir darauf nichts ein...“ hauchte sie ebenso verführerisch wie eisig, ehe sie grinsend an ihm vorbei ging und am Eingang noch einmal kurz zu ihm sah. „Man sieht sich, Marc!“

Geändert von SethSteiner (8. January 2008 um 21:03 Uhr).