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7. December 2007, 19:57
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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Dabei seit: May 2007
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OOC: Ich habe alle mails bekommen, aber momentan ehrlich gesagt noch nicht die Muse gehabt sie zu beantworten, entschuldigt aber dieses Wochenende ist es soweit. Zur Entschädung gibt es einen neuen Teil, bei dem ich viel spaß wünsche.


Teil 53

Beide wendeten ihren Kopf zur Tür, als Bob gehetzt wirkend herein trat und eiligen Schrittes auf die zwei Männer zuhielt. Seth nickte dem Arzt kurz zu um ihm zu signalisieren, das er sich darum kümmern würde. „Geht es ihr gut? Kann ich mit ihr reden?“ Sein beleibter Freund versuchte sich zum vom Rest abgetrennten bereich durchzudrängeln, aber er hielt ihn sanft zurück in dem er ihm seinen Golfschläger längs über die Brust drückte. „Ihr Zustand ist stabil, sie wird überleben aber du wirst denke ich verstehen, das sie Ruhe braucht. Ich schlage vor, du kommst einfach morgen noch mal wieder Bob, für heute ist es wichtig das sie schläft und sich erholt.“ Der ehemalige Journalist wusste nur zu gut, das er wirklich einer der wenigen Menschen war, die Scarlett trotz ihrer Persänlichkeit mehr abgewinnen konnten und sie akzeptierten wie sie war. Nachdem er sich mit ihr zusammentat um ihre Gesangskarriere zu fördern, wurde sie für ihn zu einer Art Schützling. „Ist sie wirklich in Ordnung?“ fragte er besorgt. Ohnmächtig musste Bob in der Nacht mitzusehen wie sie angeschossen wurde, er war so geschockt das er selbst nicht wusste was er tun sollte und als man sie schließlich wegschaffte, war bis zum Mittag jedem verboten worden überhaupt diesen Teil des Bunkers auch zu betreten. Nur Kranken und Verletzten selbst war es gestattet, immerhin gab es noch genug Verletzte die der Versorgung bedurften, auch einigen aus den Streitkräften die unablässig in der Nacht weiter um der Feste herum kämpften und sich weitestegehend im Park einquartierten. „Soweit ich das sagen kann. Sie wird noch eine Weile brauchen, bevor sie wieder auf den Beinen ist... aber so wie ich das sehe, kann Scarlett auf dich zählen.“ Sein Freund brummte zustimmend und wendete sich zu ihm um, woraufhin Seth seinen Schläger senkte. „Ich muss es wieder gut machen, das ich gestern Abend einfach nur da stand... ich fühl mich so mies...“ Seufzend fuhr er sich durch das fettige Haar und sah beschämt auf den kalten Betonfußboden. „Ist in Ordnung, du kannst nichts dafür, du bist nicht daran gewöhnt. Die meisten hier haben ein ruhiges Leben, machen ihre Arbeit und hoffen Lebend hier rauszukommen. Wenn so etwas passiert, ist es doch normal geschockt zu sein, das war vor drei Jahren nicht anders als die Dämonen plötzlich auftauchten und jeden Niedermetzelten, also mach dir keine Vorwürfe Bob.“ Er legte aufmunternd seine Hand auf die breite Schulter seines Freundes, der wieder aufschaute „Hast vermutlich recht. Aber ich bin auch wegen dir hier, es gibt etwas das du wissen musst, ich habe es selbst gerade erst erfahren von einem meiner Informanten.“ Seth zog eine Braue hoch „Du meinst deine Frau, der Hort des Klatsch und Tratsches?“ Er konnte es sich nicht verkneifen ihm ein mitleidiges Lächeln zu schenken als Bob etwas säuerlich schnaufte. „Sie hat eben viele Kontakte. Aber das hier ist ernst. Der Rat hat dich abgesetzt und für unzurechnungsfähig erklärt. Er will den ganzen Abzug selbstständig übernehmen, du hast fast keine Entscheidungsbefugnis mehr, auch nicht was du mit der Schlampe machen willst, die meinen Star fast getötet hätte.. und dich natürlich auch.. und Thor.“ Fügte er nach einigen Sekunden noch hinzu, blickte jedoch nur noch in ein versteinertes Gesicht. Gerade rechtzeitig erkannte Hassan die Situation, schob einen Stuhl heran auf den sich Seth fassungslos fallen ließ. „Die haben was getan?!“ Perplex fuhr er sich durch das Haar, es war jedoch eine andere Reaktion als wie man es normalerweise von ihm erwartet hätte in solchen Machtpolitischen belangen, die seinen Einfluss betrafen. „Na ja, sie wissen ja was du mit Jeanne besprochen hast. Sie übernehmen ab jetzt und kümmern sich um alle Belange. Mit der Schlacht und dem Attentat, begründen sie das dir dein Kommando entzogen wird, sie sagen natürlich nicht du bist verrückt nur.. na ja sie schicken dich sozusagen in den Urlaub. Denise hatte das alles irgendwie blumiger ausgedrückt. Sie wollen in zwei Tagen die Exekution für deine Attentäterin unterzeichnen, nachdem sie morgen schnell die Verhandlung über die Bühne bringen. Der Rat hat aber zugestimmt, das du als Anführer den letzten Transport nehmen darfst und daher die letzten Tage wiedereingesetzt wirst.“ Der junge Mann zeigte vorerst keine Reaktion, sah nur nachdenklich an ihm vorbei ehe er leise zu Lächeln begann. „Was ist?“ Fragte Bob ihn vorsichtig, nicht das sein Freund nun verrückt wurde. „Nichts, ich freue mich nur über den Urlaub. Ich erfüll ihnen den letzten Wunsch nach der Macht nach dem der Rat immer gestrebt hatte. Sollen sie es organisieren, dann habe ich etwas mehr Zeit für meine Nachforschungen und meine Vorbereitung für die neue Arbeit in der Übergangsregierung.“ Seth erhob sich wieder und ging an ihm vorbei in Richtung der Tür. Etwas verdutzt über diese ruhige Reaktion sahen ihm die Beiden nach, bevor Bob ihm schnellen Schrittes folgte. „Hey, ist wirklich alles in Ordnung?“ Seth öffnete die Tür, lachte fröhlich und schlug ihm sanft mit seiner Hand auf die Schulter. „Alles in bester Ordnung, es gibt nur eine letzte Sache die ich noch zu tun habe, bevor ich die Krone abgebe.“ Sein alter Freund ließ ihn verdutzt ziehen. Er war es nicht gewohnt das Seth in diesen Belangen so gelassen reagierte und es zu ließ, wahrscheinlich hatte selbst Bob den Rat nicht so gut einschätzen können, der wohl nur auf einen geeigneten Moment zur Entmachtung spekuliert hatte. Aus der Krankenstation herausgetreten, ließ Seth die Klappe seiner Taschenuhr aufschnappen um die Uhrzeit von den Beiden Zeigern abzulesen. Er hatte noch eine gute halbe Stunde, bevor Kass ihm die Hölle auf Erden bereiten würde, sollte er nicht rechtzeitig zurückkehren. Der junge Mann schob seine Uhr zurück in seine Tasche und ging in Richtung des immer noch recht provisorischen Gefängnisses mit wenigen, engen Zellen um seiner Attentäterin einen Besuch abzustatten.

„Herr Steiner?“ Ein junger Soldat vor der Gefängniszelle salutierte Pflichtgemäß als Seth herantrat. Er salutierte ihm ab und warf einen kurzen Blick auf die Gefangene, die mit dem Rücken zu ihm auf dem harten Bett lag. „Ich würde gerne einen Moment mit ihr allein sein. Schließen Sie mir die Tür auf?“ Der Ehrengardeoffizier schaute musterte ihn prüfend. „Ich weiß nicht ob das geht, Sie haben keine Befehlsgew...“ Mürrisch wurde ihm das Wort abgeschnitten. „Ändert das etwas an dem was ich bin? Ich hatte gehofft das noch ein paar der Menschen hier loyal zu mir stehen, besonders von der Ehrengarde. Sie hat versuchte mich umbringen, ich denke ich habe ein Recht darauf ohne Gitterstäbe zwischen uns mit ihr zu sprechen.“ Streng blickte der Soldat seinen ehemaligen Befehlshaber in das verbliebene Auge und zeigte dabei zeigte keinerlei Anzeichen von Unterwürfigkeit, noch ließ er sich von seiner Stimme oder seinen Worten einschüchtern. Trotzdem hatte er Respekt vor diesem Mann, der auf seinem Stock gestützt vor ihm stand und sich immer wieder für sie aufgeopfert hatte. Seth erwiderte seinen Blick, bis der Offizier vor ihm schließlich zur Zellentür ging und diese aufschloss. „Sie haben 10 Minuten, danach kann ich nichts mehr für Sie tun.“ Sagte er brummend, bevor er den kleinen Gefängnisteil verließ und ihn allein ließ. „Bist du hier um mich zu töten?“ fragte die Junge Frau auf der Liege, die ihm immer noch mit dem Rücken zu ihm lag. „Nein, du würdest in zwei Tagen so oder so sterben, der Rat will so schnell wie möglich deine Exekution unterschreiben. Darf ich von meiner Attentäterin persönlich ihren Namen erfahren oder muss ich dafür jemand anderen“ Seth trat in ihre Zelle und schloss die Tür hinter sich, als sie ihren Kopf mit verwundertem Blick umdrehte. „Abgesetzt? Du?“ fragte sie ungläubig und lachte auf, damit hätte sie am wenigsten gerechnet. Die Nachricht über ihren baldigen Ton schien sie ohne Reaktion aufzunehmen. „Aber typisch, du kennst wirklich kaum jemanden hier. Ich heiße Lydia, bin vor zwei Jahren hergekommen.“ Sagte sie mit einem amüsierten grinsen über sein schlechtes Gedächtnis. Es belustigte sie geradezu, dass dieser Mann kaum einen Kontakt zu denen hatte, über die er regierte. „Lydia also, danke. Deine dummer Versuch mich umzubringen war allerdings schlecht für dich, denn du wirst unweigerlich sterben...“ Die schwarzhaarige Frau vor ihm setzte sich auf und lehnte sich zurück an die kalte Wand. „Und?“ fragte sie bitter. „Ich habe meinen Freund verloren, ist mir doch egal was passiert. Ich könnte mich nur Ohrfeigen dich nicht erwischt zuhaben, stattdessen hab ich dieses verdammte Sternchen erwischt...“ Seth verengte seine Augen und sah kalt auf sie runter. „Sie und mein Retter haben überlebt, du hast nichts erreicht außer dein Todesurteil zu unterschreiben und das nur weil du denkst ich hätte irgendwas mit dieser Operation zutun gehabt. Jeder weiß das Kassandra das Kommando besaß.“ Sein gegenüber verdrehte entnervt die Augen, ihre Skepsis war ihr deutlich anzumerken. „So ein Schwachsinn, du bist derjenige der doch überall seine Hand drin hat, warum streitest du es immer noch ab? Von mir geht keine Gefahr mehr aus.“ „Weil ich verdammt noch mal nichts damit zutun habe! Ich habe Kassandra vor dem Oberkommando die Entscheidung überlassen in der Hoffnung sie würde sich dagegen aussprechen, aber ich habe mich geirrt.“ Trocken lachte sie bei seinen Worten und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Du bist ein machtgeiler arroganter Wichser, meinst du wirklich ich glaube dir auch nur ein Wort? Als wenn du deiner kleinen Schlampe irgendwas überlassen würdest. “ Schmerzhaft spürte sie eine harte Ohrfeige die ihre Wange brennen ließ und ihren Kopf zur Seite schleuderte. „Hör mal zu du Miststück, wegen dir liegen zwei Unschuldige in der Krankenstation, treib es nicht zu weit.“ Er packte sie an ihrem weißen Kragen und zog sie dicht an sich heran. „Heute Nacht wirst du aus dieser Zelle gehen und dich in dein Quartier schleichen, du hast ein paar Minuten dir das wichtigste zu schnappen. Danach gehst du zu den Flaktürmen, wo man die eine Pistole und zwei Magazine aushändigt, dann verschwindest du. Du wirst die Feste und diese Stadt verlassen, wohin ist mir egal aber ich rate dir mir nie wieder zu begegnen.“ Voller Wut versuchte sie seine Hände von ihm zu lösen, als er sie auch schon los ließ und sie unsanft zurück auf ihre Liege fiel. „Was zum Teufel soll das?! Warum tust du das, ich dachte ich soll hängen?“ Seth drehte sich um und ging die wenigen Schritte zur Tür. „Du kannst dir die Frage selbst beantworten, ich tue nichts ohne daraus nicht einen Vorteil gewinnen zu können. Ich verschon dein Leben, aber ich kann dir nicht versprechen das alles was dort draußen herumstreift das auch tut. Es gibt dort albtraumhaftere Schrecken als die Ineas und ihre Ausgeburten. Wenn du an irgendwas glaubst, solltest du beten ihnen nicht zu begegnen, ein Teil hier würde wahrscheinlich schon bei ihrem puren Anblick verrückt werden.“ Seth zog die Tür wieder auf und verließ ihre Zelle in Richtung des Ausganges. Perplex sah ihm Lydia nach „Du denkst doch nicht, das ich dir dafür verzeihe?!“ Fragte sie laut und wütend, da sie annahm er würde ihre Vergebung kaufen wollen. „Ich bin kein Fantast. Lass uns nur nie wieder aufeinander treffen.“ Hörte sie hallend vom Ende des Ganges, ehe sich mit metallischen Scharren die Tür öffnete und der Wärter wieder herein trat, dessen Schritte gut hörbar auf sie zukamen. Nein die junge Frau hatte nicht vor ihn je wieder zu sehen und wenn es sich nicht vermeiden ließ, würde es nicht friedlich ablaufen, dessen waren sich beide vollends bewusst.

Einen guten Monat später, war kaum noch jemand von der Bunkergemeinschaft übrig. Eilig hatte man jeden dritten Tag Dutzende mit Transportern auf den Oregon Trail nach Westen gebracht. Man benannte die Route zu ehren der von Kassandra geleiteten Operation im Herzen Berlins, an dessen Ende knapp zweihundert Soldaten der Ineas in die Gefangenschaft der Achse Gießen, Orlèans und Oxford fielen, dem momentanten Sitz der Queen. Es blieb ein offenes Geheimnis, das Seth seine eigene Attentäterin aus der Gefangenschaft befreite, nur einen Tag nach dem sie ihn fast getötet hätte. Trotz seiner Wut konnte der Rat der Bunkergemeinschaft nichts tun, es war ihm nichts anzuhängen gewesen und obwohl er vielfach kritisiert wurde, überwog der Teil an ihm Treu ergebenen Männern und Frauen. Diese hatten nach dem grandiosen Sieg noch zugenommen, trotz der vielen Toten die vom Grossteil als notwendiges Übel erachtet wurden. Zum Ende hin, waren es Kassandra und der engste der Kreis der Bunkergemeinschaft die übrig geblieben waren. Nur Bob und seine Frau verließen sie bereits zwei Wochen zuvor, da er ein lukratives Angebot für einen neuen Sender bekommen hatte, das er nicht ablehnen konnte. Scarlett ging es von Tag zu Tag besser, ihr Körper regenerierte sich schneller als es Hassan für möglich gehalten hätte und er war sich nicht sicher ob es wirklich an ihrem eisernen Willen lag, wieder zu singen, wie sie ihm immer versicherte. Um den Park herum kam es immer wieder zu Gefechten, in denen die Streitkräfte ihre kleine aber merkliche Präsenz verteidigten. In der Feste selbst war es jedoch ruhig geworden, man ging seinen täglichen Aufgaben nach, lernte und vertrieb sich die Zeit bis der Tag der Abreise gekommen war, in den immer weiter aufblühenden Westen. Jeder der die Feste verließ, musste sich vorerst beim Flüchtlingsministerium melden, wo er etwas Geld ausgehändigt bekam und nach einem Gespräch einen Kontakt von wo aus er ein neues Leben aufbauen konnte. Viele zog es nach Frankreich, wo man händeringend nach Arbeitskräften suchte. Gleiches war zwar auch in der neuen Föderation der Fall, doch es fehlte die entsprechende Instanz um die Infrastruktur aufzubauen und zu lenken, einer der Gründe für die neue Regierung die bald in Kraft treten sollte. Auch hier setzte man auf Frankreich als Partner, die zwar selbst keine besaßen, sich jedoch bereits kurz nach dem Krieg entsprechende Organe aufbauten, welche das Militär entlasteten. Orlèans als vorübergehenden deutschen Regierungssitz, würde Sicherheit bedeuten bis die Lage auch weiter im Osten ruhig genug war, um den Standort zu verlegen. Aufbruchsstimmung lag die gesamte Zeit über in die Luft, ebenso wie große Melancholie nach den vielen Toten, doch fast jeder erhoffte sich für die Zukunft das alles anders werden würde, immer wieder war in den Gesprächen zu hören, wie man sich nach Frieden und neuem Glück sehnte. Nach all der Zeit der Entbehrung, war die Zeit des Abschieds gekommen und der Erfüllung des Traumes nach der lang gesuchten Freiheit.

Geändert von SethSteiner (8. December 2007 um 21:14 Uhr).