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10. October 2007, 21:15 - Kapitel 1 - Gold und ein Junkie auf Magie
Ukee Ukee ist offline
 
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Kapitel 1 Gold und ein Junkie auf Magie

Das Tunnelsystem lag ruhig da, nur das Pfeifen des Windes und das Ächzen des Stahls schufen in dieser stillen Regungslosigkeit Abwechslung. Gold nutzte diese Ruhe und war ausgerückt, um einen verloren gegangenen Truppenteil zu suchen. Man war abgehärtet und professionell, absolut pflichtbewusst und loyal. Die Bewegungen waren schnell und lautlos, man glich dahin gleitenden Schatten in den blutleeren Adern eines ausgezehrten Körpers. Der Leichnam war groß und tot und doch regten sich in ihm außer den fauligen Parasiten immer noch Lebewesen. London war nicht tot.
Man trug Klingen, die rasiermesserscharf in den kalten, schmucklosen schwarzen Scheiden ruhten, auf deren Griff immer eine Hand lag. Diese Waffe war dafür konzipiert, eine rasche und leise Tötung zu vollziehen. Das Schwert war für tödliche Schläge massiv und leicht gekrümmt und doch besaß sie für herzzerreißende Stiche eine gute Elastizität und eine alles durchschlagende Oberkante. Gold war wie ein durchtriebener, gesichtsloser Geist. Glühende, gelbgoldene Augen sahen alles und suchten in jede Richtung die Umgebung ab, doch bei Gefahr fielen sie sofort in ein graues dumpfes Licht. So wie jetzt. Dazu verlangsamte man seine Schritte, tauchte tief in die Schatten und wartete, denn Gold stand genau vor dem Tunnelausgang zu einem U-Bahnhof. Die Haltestelle war bis zur Decke mit Kacheln verkleidet, von denen schon etliche zerbrochen auf dem Boden lagen, die Decke zierte gelb gestrichener Stuck, der an einigen Stellen mit Einschusslöchern übersät war. Auf den Bahnsteigen zog sich eine Säulenreihe parallel zu den Gleisen dahin. In der Mitte jedes Bahnsteiges führte je eine Treppe auf die Straße, doch die Zugänge waren mit Gittern versperrt und mit Brettern verrammelt. Der Boden war mit grauen Steinplatten ausgelegt, die von Rissen durchzogen waren. Zwei, drei Neonröhren flimmerten hinter zertrümmerten Scheiben der Fahrplanaushänge. Blutspritzer zogen sich in einem weiten Bogen an der rechten Wand. Ein regloser, von Fliegen umschwirrter Körper lag in seiner Blutlache. Irgendwo rauschte die Lüftung und pumpte stinkende Luft von der Oberfläche nach unten.
Es bestand keine Gefahr, die Durchquerung des Bahnhofs konnte beginnen. Eine Hand tastete nach der Bahnsteigkante, ein Schatten sprang hoch und versteckte sich hinter einer der Säulen. Der nächste Schatten sprang auf den gegenüberliegenden Bahnsteig und nahm hinter einem Wasserspender Deckung. Nun huschte der erste Soldat zur nächsten Säule, gab ein Handzeichen und sofort rückte ein dritter Schatten auf die aufgegebene Position. So sprang Gold behende aus dem Gleisbett auf die Bahnsteige zu beiden Seiten, verteilte sich, überquerte diese und verschwand wieder in der zugigen, kalten Röhre. Man bewegte sich wieder leise über die Gleise.
Gold wurde zunehmend unruhiger, denn in der Ferne erkannte man die Vorhut. Diese saß auf dem Rad eines Ventils und spähte in die Ferne. Die schemenhaften Gestalten atmeten schneller, aber nicht hastig. Schweißperlen standen ihnen auf der Stirn, rannen an den Schläfen herunter. Handzeichen warfen hektische Schatten auf die Wände.

Wieso ginge es nicht weiter? - So die Frage.
Man habe etwas gehört.
War es das Primärziel?
Man denke, dass es nicht so ist. – Die Antwort kam zögernd.
Wieso halte man sich dann auf?
Man habe kein gutes Gefühl.
Als Mitglied von Gold habe man das nie!
Was solle man jetzt tun?
Weiter natürlich, das Kollektiv zusammen. Keine Vorhut mehr. – Sofort setzte sich Gold in Bewegung. Die nächste Haltestelle war nicht mehr weit entfernt. Man hatte beschlossen, dort eine Rast einzulegen, denn die Beine wurden schwer und die Konzentration liess nach. Dies konnte den Tod von Gold bedeuten.
Die 24 Augen erloschen schlagartig. Adrenalin wurde in rauen Mengen in jeden einzelnen Blutkreislauf ausgeschüttet. Gold war hellwach und angespannt, über die Haut zog sich ein unangenehmes Kribbeln. Zwölf Schwerter surrten leise aus den Scheiden und Gold bewegte sich schleichend, Schritt für Schritt. Der Feind wurde von 12 Seiten aus beobachtet. Ihn völlig zu umzingeln war schier unmöglich, doch das musste Gold nicht.

Der Minion stand in dem dunklen Tunnel und schnaubte. Seine Hand steckte in seinem gewaltigen Maul, Speichel tropfte an seinem Arm herunter. Er war unschlüssig, wusste nicht wohin, war vergessen und hatte Angst. Die Magie musste ihren Plan ändern, nachdem der Minion die Katze verschlungen hatte. Doch dieser Geist und der, den sie gefunden hatte, waren für ihr Überleben perfekt. Der Minion setzte sich langsam in Bewegung und trabte in Richtung Bahnhof. Dabei gab er wehklagende Geräusche von sich und pulte mit seiner klobigen Pranke in seinem Maul herum. Die Wirbelsäule der Katze steckte zwischen zwei Zähnen und stach ihm in den Gaumen. Hinzu kam das Problem, dass man ihn vergessen hatte. Er war nicht besonders klug, doch seine Instinkte waren tödlich. Die Magie fühlte sich schmutzig in dieser Hülle, Stränge schwarzer Magie zogen sich durch das Gehirn und konnten sie jederzeit verletzen. Der Minion trabte dahin, im Bahnhof huschten Schatten an ihm vorbei, erschrocken drehte er sich in alle Richtungen. Die Magie hatte seinen Körper verlassen und schaute sich das kommende Spektakel an.

Gold nickte sich zu, drei Schwerter segelten samt Soldaten durch die Luft und bohrten sich tief in den Hals und weiter an der Wirbelsäule entlang in den Körper. Aus den Eintrittswunden sickerte schwarzes, schweres Blut. Der Minion brüllte und schlug um sich. Drei weitere Schwerter durchbohrten seinen Rücken, zwei davon traten aus der Brust wieder aus, eines steckte tief im Hals. Der nächste Angriff trennte eine Hand ab und bohrte sich in beide Seiten. Die letzte Attacke fand statt, nachdem alle Schwerter mit einem tiefen Glucksen aus dem Leib gezogen wurden. Schwarzes Blut klebte überall, nun brach eine Klinge die Wirbelsäule, eine jagte mit einem gezielten Hieb quer durch den Hals. Die dritte und letzte Klinge bohrte sich in die Brust und fetzte das Herz durch den Rücken. Gold wich zurück, wischte seine Schwerter ab und sah zu, wie der Kopf vom Hals rutschte und auf den Boden klatschte, ein riesiger Blutschwall aus dem Hals sprudelte, und schließlich das Haupt vom eigenen stürzenden Körper zertrümmert wurde. Die Augen flackerten kurz, dann war der Bahnhof in einen goldenen Schimmer gelegt.

Die Magie kam ins Spiel, ein leises Stöhnen war zu vernehmen. Doch sie war nicht dumm, sie wusste, dass dieses Geräusch, mit letzter Kraft erzwungen beider Leben retten würde. Ihr Leben und das Leben des Jungen Mannes

Der Blick traf sofort die Tür der Bahnhofstoilette. Das nächste Manöver hatte Gold zu Genüge geübt. Die Schwerter verschwanden in den Scheiden. Sturmgewehre und Blendgranaten wurden gezogen, vor der Tür bezog man Position. Die Tür schlug in die gegenüberliegende Wand ein. Die Blendgranate erhellte den staubigen Raum. 12 Sturmgewehre zielten auf den Kopf des Mannes, der in seiner eigenen Kotze lag. Zum ersten Mal ertönte die Stimme von Gold.

„Scheiße, wer ist das?“ Die Vorhut hatte gesprochen.
„Keine Ahnung! Sergeant, was machen wir mit diesem Junkie? Der ist ja voll am Abnippeln“ Der Soldat blickte in die Runde und lachte.
"Scheiße, kaum zu glauben, der hatte doch verdammtes Glück!"
"Der Minion hätte ihn doch voll erwischt, was meinst du, Conner?" Conner war in die Hocke gegangen und untersuchte den Mann. Dann nickte er dem Sergeant zu.
“Gut Conner, dann packen Sie sich diese Leiche. Wir nehmen ihn mit, er müsste leicht zu transportieren sein.“ Conner nickte abermals, schulterte den abgemagerten Mann und verlies mit dem Rest der Gruppe den Raum

Magie atmete erleichtert auf, nahm ihren Platz im Geist des Mannes ein, verschmolz dort mit ihm und liebte ihn. Gold dagegen schritt in enger Formation durch den Tunnel zurück zur Basis. Fox musste noch ausharren..
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Scheiße, es ist die Hölle!