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8. July 2007, 17:24
SethSteiner SethSteiner ist offline
 
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OOC: Schön schön das es so gut gefällt, nun geht es weiter. Erstmal mit Numemr 22, der Rest muss noch (wie 22 eigentlich) überprüft werden. Viel spaß jedenfalls mit Numero 22


Teil 22

Zackig salutierten die Wachen an der schweren Stahltüre die zwei Männer als sie in den Bunker betraten. Es hatte sich einiges verändert, dem einstigen Schlafsaal war eine Art Kantine gewichen. Nur noch ein paar Betten standen entfernt an der Wand, während ansonsten Tische, Stühle und tratschende Menschentrauben das Bild bestimmten. An der Wand, an der früher noch eine große Pinwand angebracht war, hatte man vor einem guten Monat eine Art Symbol ihrer neuen Heimat angebracht. Es war ein edler, schwarzer Adler, nicht zu vergleichen mit seinem dicken Pendant zu Zeiten der Bundesrepublik. Dieser hier erhob sich hinter einer Weltkugel, sah erhaben über sie hinweg, wobei der Blick nach Westen gerichtet war, oder noch eher in die Vergangenheit. Eleganz, Würde und Stolz, so konnte man ihn wohl am besten beschreiben. Am ehesten noch zu vergleichen war er wohl mit den alten Bildnissen des 20. oder 19. Jahrhunderts aus Amerika und Deutschland. Am Ende seiner Flügel hielt er umschlossen einen Blitz und einen Hammer, während seine Krallen ein Stück Pergament hielten. Der Adler stand für ihre Sehnsucht nach Freiheit, der Blitz für ihren Kampf gegen das Dämonenheer, der Hammer für die Wiederherstellung der Welt, die Schriftrolle schließlich für ihre Verfassung, das Stück Papier an dem sie am meisten hingen. Die Erde schlussendlich zeigte das wofür sie eintraten, für den Krieg um ihre Heimat, für das überleben ihrer und aller anderen Rassen. Seth salutierte den Wachen abwesend ab, in Gedanken war er im Moment vollkommen woanders. Der Doktor hatte ihm auf dem Weg grob berichtet worum es ging. Mehrere Bürger, dieses Wort war bei ihrer momentanen Population durchaus berechtigt, schienen verstrahlt zusein. Es fiel Hassan schwer es richtig in Worte zu fassen, seine Beunruhigung über das was er gesehen hatte war groß und es war auch nicht unbedingt die richtige Beschreibung für das entdeckte. Von einem der Tische erhob sich Bob und bewegte sich nicht weniger aufgeregt als Hassan auf die Beiden Männer zu. „Seth du musst unbedingt kommen! Ist mir egal was du gerade vorhast, aber die Station ist fertig und...“ Sein Freund unterbrach ihn freundlich aber bestimmt. Wie immer, wenn zuviel mit einen Mal auf ihn niederprasselte, die Arbeit ihn zu erschlagen drohte oder irgendein Gefühl in ihm hoch kochte, begann sein rechtes, unteres Augelied nervös zu zucken. „Tut mir leid, aber es gibt etwas das gerade mehr nach meiner Aufmerksamkeit verlangt. Geh schon mal in den Funkraum, ich komm dann gleich nach.“ Ohne das er noch auf eine weitere Reaktion wartete, ging er weiter zur Krankenstation. Sein Bauch schmerzte bei all diesen Ereignissen in der letzten Zeit und denen die noch vor ihm standen. Der Doktor öffnete die Tür, ließ den jungen Mann eintreten und schloss schließlich die Tür hinter sich, nachdem er ihm hineingefolgt war. Auch hier hatte sich einiges getan, statt einer Glühbirne erhellten Neonleuchten den Raum, mehrere Computer standen in der Nähe des OP-und Schreibtisches, während es ansonsten sauberer, gemütlicher und auch freundlicher wirkte als noch zu Anfang, selbst der kleine Arzneikasten war nun einem großen Medizinschrank gewichen. Doch für einiges mussten sie einen hohen Blutzoll bezahlen. Im Ärztehaus besorgten sie die meisten der Geräte und Utensilien, vor ein paar Wochen allerdings wurden sie beim Abtransport der Apparaturen von feindlichen Truppen überrascht. Hannes und einige Andere verloren bei diesem Überraschungsangriff ihr Leben. Der Arzt war um seinen Schreibtisch herumgegangen und sah ihn nun ernst an. „Du hast die Diagramme ja gesehen, keine Veränderung der Zellen selbst, kein Absterben, selbst das Blut an sich hat sich nicht verändert.“ Seth nickte zustimmend und legte die Blätter, welche ihm Hassan auf dem Weg gezeigt hatte, wieder auf den Tisch. „Ja, habe ich.“ „Gut, dann schau dir das mal an.“ Er drehte den Monitor zu Seth, der nun auf eine Reihe von grafischen Ausschnitten aus DNS Strängen sah. Aber es waren nicht nur Bilder, sondern Animationen und alle neun zeigten eine Wandlung der DNS, manche schneller, manche langsamer und so gut wie jeder Strang mutierte anders. „Sie mutieren, aber wie ist das möglich? Ich meine, wir können nicht von einer Verstrahlung reden, dafür gibt es kein Anzeichen und Otto war nicht einmal dort draußen gewesen. Vor allem aber sind es nur neun betroffene Personen, sechs davon sind erst später zu uns gestoßen, aber es gibt über hundert Menschen hier. Was hat das zu bedeuten?.“ Hassan hielt sich den Kopf und lehnte sich zurück, das war es was er selbst nicht verstand. „Wenn ich das nur wüsste, ich zerbreche mir ja selbst die ganze Zeit den Kopf darüber. Aber ich kann dir eines sagen, bei Kassandra geht die Mutation am schnellsten voran, ganz im Gegensatz zu Scarlett. Wie willst du vorgehen?“ Seth setzt sich auf den OP-Tisch und dachte nach, er konnte einfach nicht verstehen was hier vor sich ging. „Für wie gefährlich hältst du diese Angelegenheit?“ fragte er interessiert. „Nun ja, es sieht nicht so aus als würde irgendjemanden etwas fehlen und ansteckend scheint es auch nicht zusein, ich denke momentan besteht keine große Gefahr.“ „Gut, dann werden wir diese Sache streng vertraulich behandeln, niemand darf etwas erfahren, nicht einmal Kassandra oder jemand der anderen Betroffenen, keiner! Ich möchte das du dir das weiter ansiehst und mir über alles berichtest was du herausfinden kannst.“ Der junge Mann sprang wieder vom Tisch und wollte gerade zum gehen ansetzen, als der Doc ihn doch noch aufhielt. „Apropos Kassandra, darf ich das vorhin so interpretieren das du endlich zur Vernunft gekommen bist und den Blondschopf in den Wind schießt?“ Seth sah für einen Moment nachdenklich zu Boden, ehe er leise lächelnd antwortete. „Sagen wir, ich denke ernsthaft darüber nach und schlaf vielleicht noch mal eine Nacht drüber.“ Hassan begann zu grinsen, das war doch schon ziemlich deutlich für ihn. „Mit ihr?“ Es war selten das er solch anzügliche Witze riss, aber er konnte es sich dieses mal nicht verkneifen. „Das werde ich ihr überlassen mein Guter.“ Etwas entspannter verließ er die kleine Krankenstation, nachdem er sich vom Arzt aufschließen ließ. Er wusste selbst nicht genau wie er auf Hassans Frage antworten sollte, weshalb er etwas mehr oder weniger diplomatisches über die Lippen brachte. Wenn Kass zurück kam, würde er mit ihr noch einmal sprechen, obwohl er nicht das Gefühl hatte, als das sie noch viele Worte verlieren mussten. Schnellen Schrittes ging der junge Mann die Treppe hinauf zur Funkstation, in der Bob bereits aufgeregt wartete und Nervös die Geräte begutachtete. Es war ein wahres Chaos hier drin, aber er fand sich darin zurecht und hatte es tatsächlich geschafft, alte und neue Geräte miteinander zu verbinden. „Worum ging es?“ fragte Bob den ehemaligen Journalisten als dieser endlich hereinkam. „Nicht so wichtig, sag mir lieber wie es aussieht.“ „Wie du meinst...“ als langjähriger Freund erkannte Bob sofort wenn er log und hier musste er sich noch nicht einmal großartig anstrengen. „Wenn du willst können wir auf Sendung gehen, es sei denn du willst doch lieber, dass wir SETI spielen.“ „Nein, wir werden senden.“ Seth gab ihm klar zu verstehen, das er seine Entscheidung gefällt hatte. „Gut und woran hast du gedacht? Soll ich den ganzen Tag am Mikro sitzen und unsere Koordinaten durchgeben?“ Seth verzog das Gesicht, er hatte von seinem Kumpanen mehr erwartet, als solch einen Vorschlag. „Nein, ich dachte eigentlich das du meinen Job übernimmst. Wir können eh nichts empfangen, also wie wär`s wenn du eine Art Radio machst? Zwischendurch gibst du Informationen durch und ansonsten... lass dir was einfallen. Dort draußen wird es sicher noch Menschen geben und die wollen bestimmt nicht den ganzen Tag eine Koordinatenangabe hören.“ „Da hast du wahrscheinlich recht...“ Seth lächelte leicht und klopfte ihm auf die Schulter, während er seinen Blick über einige Papier, Bücher und Berge an Technik schweifen ließ. „Was hältst du dann von um Acht? Ich lass unten das Radio anmachen und wir hören uns in der Kantine deine Sendung an.“ Der rundliche Mann sah unsicher zu Seth hinauf, jetzt wo er all das hier fertiggestellt hatte, würde dies eine neue Aufgabe sein und es wäre etwas anderes, als einwenig Elektroschrott zusammenzuschrauben. „Meinst du nicht, den Job sollte lieber jemand besser qualifizierteres übernehmen?“ Seth schüttelte den Kopf „Nein, du kennst die Medienbranche, du hast alles zusammengebaut und ich brauch jemanden der uns nach draußen Vertritt und dem ich dabei auch vertrauen kann. Und denk mal an Deniz, was meinst du wohl wie stolz sie auf dich sein wird?“ „Hach Gott ist ja gut! Ich mach den Job, aber nur gegen eine größere Ration!“ Seth schmunzelte leicht „Und ich dachte der Stolz deiner Liebsten wäre dir Bezahlung genug. In Ordnung, aber lass uns die erste Sendung abwarten.“ Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern und ging wieder zur Tür. „Du packst das schon.“ Seth ging hinunter in die Kantine, in der er die Bunkerbewohner über Bobs Sendung informierte, die ihnen vielleicht nur helfen würde irgendwann mit anderen Überlebenden in Kontakt zu treten, sondern auch ihre Langeweile zu vertreiben. Wenn es etwas gab, das in der letzten Zeit auf der Strecke geblieben war, dann war es Unterhaltung.

„Willst du`s ausschweigen oder wollen wir darüber reden?“ Kassandra stand mit verschränkten Armen am Türrahmen gelehnt in seinem Zimmer, in das er sich gerade erst zurück gezogen hatte. Ihre schwarzen Haare waren immer noch nass, was darauf schließ das sie gerade erst selbst zurückgekehrt war. Mittlerweile wunderte er sich gar nicht mehr, wenn sie wieder einmal ohne ein Geräusch zu verursachen sein Quartier betrat. „Wie kommst du darauf das ich zu diesem Thema nichts mehr sagen würde?“ fragte er leicht gekränkt und hob nun seinen Kopf, der er zuvor angestrengt über unendliche Zahlen- und Buchstabenkolonnen gehalten hatte. Die Papiere vor ihm waren voll davon. „Du hast es nich für nötig gehalten zurück zukommen, hast dich stattdessen anscheinend lieber in deine Arbeit vertieft und im übrigen siehst du immer total verkrampft aus, wenn du dich mal wieder abzulenken versuchst.“ Die junge Frau stand hinter ihm, konnte im Spiegel neben seinem Tisch allerdings nur zu deutlich seinen typisch, angestrengten Gesichtsausdruck ablesen. „Es lag nicht direkt an dir, das ich nicht noch einmal zurückgekommen bin. Tut mir leid, es gab einfach zuviel auf einmal zutun.“ Seth drehte sich seufzend zu ihr um und sah ihr ehrlich in die Augen „Was meinst du damit, nicht direkt mit mir?“ Sie schien zu verstehen das er nicht noch mal zurückgegangen war, nun sah Kassandra allerdings wie er sich auf die Unterlippe biss, er hatte sich verplappert. „Ich... kann dir das noch nicht sagen, aber wenn du denkst das ich die Sache ausschweigen will, hast du dich geschnitten.“ Die junge Frau trat mit ernstem Blick näher auf ihn zu „Ich hasse es wenn man mir was verheimlich, aber immerhin machst du keinen Rückzieher... kannst du mir gar nichts sagen?“ Unsicher sah Seth zu ihr auf „Tut mir leid, ich kann dir sagen das du nicht die einzige Person bist die mit dieser Sache zutun hat. Ich hoffe du weißt, das ich dir nichts verschweigen würde, wenn ich nicht gute Gründe dafür hätte.“ Schmunzelnd setzte sie sich breitbeinig auf seinen Schoß, der letzte Teil amüsierte sie doch etwas, auch wenn sie ihm wirklich vertraute und daher nicht noch ein weiteres mal nachfragte. „Klar Seth, deswegen brauchtest du auch erst eine Wette um mich endlich zu küssen. Du kannst ruhig zugeben, das du manchmal ein echter Blödmann bist.“ Ihr Lächeln zeigte aber, dass sie das nicht wirklich böse gemeint hatte. „Immerhin, es reicht aus um euch anzuführen.“ Nun war er es der sie frech anlächelte, er wusste das er ein Dummkopf und ein Feigling gewesen war. „Meinst du auch, dass es reicht um mit mir zusammen zusein?“ fragte sie Seth nun ernst, der ihr aber ohne zu zögern antworte. Nein er wollte keinen Rückzieher machen, er hatte schon viel zu lange geschwiegen und nun war endlich der Augenblick da um das alles wieder gut zumachen „Daran hege ich keinen Zweifel Kassandra.“ Sie blickte ihm tief in die Augen, ehe sie ihn hemmungslos zu küssen begann. Seth erwiderte sofort, obwohl er nicht mit solch einer Reaktion gerechnet hatte, aber es war einfach ein viel zu schönes Gefühl, als das er etwas dagegen unternehmen würde. Sanft legte er seine Hand auf ihren Hinterkopf und streichelte sie, während sie sich an seiner Seite festhielt. „Muss ich dich dann bevor wir Sex haben wieder in einem Wettstreit besiegen?“ fragte sie ihn dann grinsend. „Nein, das ersparen wir uns. Am Ende haben wir dann dafür keine Kraft mehr.“ Diesmal war er es, der sich zu ihr beugte und sie wild zu küssen begann, er kostete es aus nach dieser langen Zeit endlich mit einer Frau zusammen zusein, vor allem weil er diese auch liebte. Kass erwiderte Hemmungslos, sie war erleichtert das sie es endlich zwischen sich geklärt hatten. Was Seth aber vergaß war die Zeit, so das er nicht bemerkte das Bobs Radiosendung gleich anfangen würde. Die Tür zum Zimmer öffnete sich, da man Scarlett geschickt hatte ihn endlich zu holen, schließlich sollte er diesem historischen Moment beiwohnen. Im Türrahmen stand die geschockte Scarlett, die mit großen Augen zu den Beiden sah, wie sie sich wild küssten. „Ich.. soll bescheid sagen das es gleich losgeht...“ Dem Blondschopf fiel es schwer die Worte über ihre Lippen zu bringen, ihr Magen hatte sich beim Anblick der Beiden zusammengezogen. Langsam drehte Kassandra ihren Kopf zur Tür „Was geht los?“ fragte sie mit einem vollkommen unschuldig wirkenden Gesichtsausdruck. „Bob hat die Funkstation in Gang gebracht.“ Überrascht sah Seth zur Tür, für einen Moment fragte er sich, warum von allen Personen ausgerechnet sie schicken musste. „Achso, cool dann sag den anderen wir kommen gleich nach.“ Die Augen des Punkgirls blitzten böse auf und nur um diesem Modepüppchen noch einmal extra eins auszuwischen, küsste sie Seth noch einmal, bis sie nur noch hörte wie die Tür laut zugeschlagen wurde. „Hast du ihren Gesichtsausdruck gesehen?“ fragte sie lachend, nachdem sie sich wieder von seinen Lippen gelöst hatte. „Das war kaum zu übersehen, du kannst manchmal ein richtiges Miststück sein, weißt du das?“ „Natürlich, aber ich hab keinen Bock das sie sich noch weiter an dich ranmacht.“ Er verstand ihre Absicht nur zu gut, sie wollte damit anscheinend gleich zeigen wem er gehört. „Verstehe, aber ich denke wir sollten uns trotzdem anhören wie Bob sich macht. Ich habe ihm gesagt, er soll eine Art Radio machen und die wichtigen Informationen zwischendurch mitteilen.“ Eher unfreiwillig stieg sie von ihm hinunter, sie war mehr als glücklich das die Barriere zwischen ihnen beseitigt war. Kassandra dachte trotzdem immer noch an diesen schrecklichen Blick, der sich damals förmlich in ihren Kopf eingebrannt hatte. Auch wenn es so wirkte als wollte sie ihn im Moment einfach nur auffressen, wollte sie auch endlich mehr von ihm erfahren als die wenigen Bruchstücke die er bisher von sich Preis gab, denn irgendeinen Grund musste es für diese Kälte geben. „Na das kann ja was werden, sag nicht du hast ihn wieder mit Deniz überredet?“ Der junge Mann grinste schelmisch als er zur Tür ging und sie ihr aufhielt. „Oh doch, wenn ich sie erwähne frisst er mir förmlich aus der Hand.“ „Und du sagst mir ich sei ein Miststück.“ Grinsend trat sie hinauf, begleitete ihn zur vollkommen überfüllten Kantine. Damit überhaupt alle Platz hatten, setzen sich viele sogar auf die Tisch oder setzten sich unter sie. Obwohl die Beiden die Führungspositionen schlechthin inne hatten, machten sie keine Anstalten das auszunutzen. Man ließ sie etwas vor, so das sie am Ende inmitten der Menschenmasse standen, in der sie gespannt wie alle anderen auf den Beginn der Sendung warteten. Man hatte die Lautstärke des Radios fast an den Anschlag gedreht, was gar nicht nötig war, so still wie es wenige Sekunden vor Beginn wurde.

Aus den Lautsprechern drang leise eine Musik an ihre Ohren, die mit jedem Moment an Intensität und Lautstärke zunahm. Jeder von ihnen kannte dieses Lied, welches ihnen einen ehrfürchtigen Schauer über den Rücken laufen ließ, bei dem Gedanken wie viele Menschen vielleicht in diesem Moment genau dieses Stück hören könnten. Kein anderes Stück hätte wohl besser dazu gepasst die Welt zu begrüßen, nichts ihren Kampf gegen das Böse und für die Freiheit aller Völker besser versinnbildlicht. Beethovens Ode an die Freude erklang in all ihrer Macht in den Äther.

Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium.
Wir betreten Feuertrunken, Himmlische dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.


Die Musik klang langsam wieder aus, Bob trat ans Mikro und richtete seine ersten Worte an die Bevölkerung des Bunkers und aller anderen Menschen die irgendwo dort draußen waren.

Hier spricht Bob Stanton im Auftrag der Donnerfeste, der letzten Bastion gegen die Horden der Finsternis in Berlin. Wir sind eine Gruppe von über einhundert Menschen die, die Invasion 2020 überlebt haben und uns dem Kampf gegen diesen neuen Feind verschrieben haben. Wir schreiben den 24. Juli 1 nach Armaggedon und sie hören die Welle Berlin 94,5 FM, 13 KW. Nur von uns bekommen Sie die heißeste Musik, die neuesten Nachrichten der Donnerfeste und natürlich mehr. Zur Einstimmung ein Rockklassiker des letzten Jahrhunderts ,Survivor mit Eye of the Tiger.


Der Titelsong des dritten Rocky Filmes entließ die Menschen aus ihrer Starre, ließ sie in tosendem Beifall ausbrechen. Seth empfand es schon als großartige Leistung, aber so wie die Menschen jubelten, schien er sich seine Ration sogar noch mehr als nur verdient zu haben. Er war zufrieden mit seinem alten Freund, er hatte ihm nichts vorgegeben und daraus hatte er etwas großartiges zusammengeschustert. Etwas besseres hätte er sich selbst kaum einfallen lassen können. Bis tief in die Nacht spielte Bob als Moderator das Radio, ehe er zum Schluss nur noch etwas vorher ausgewählte Musik laufen ließ, damit die Menschen mehr als nur ein Rauschen empfangen. Eine große Zahl war bereits zuvor ins Bett gegangen, nur noch ein paar waren aufgeblieben, um ihn zu gratulieren als er müde und entlaugt herunterkam. Deniz Blick machte ihm aber klar, das er diese Nacht noch etwas zutun haben würde. Fröhlich verabschiedeten sie sich im Gang voneinander. „Wie machen wir das jetzt?“ fragte Seth das Punkgirl unsicher als sie vor seinem Quartier stehen blieben. „Is mir egal, ich bin hundemüde, Hauptsache ich komm ins Bett.“ Gähnte sie, die Müdigkeit war ihr anzusehen, ihr Gegenüber sah zweifellos nicht weniger erschöpft aus. „Lassen wir es langsam angehen. Du weißt ja, ich bin etwas... altmodisch.“ „Nur zu gut, aber ich glaub das ist manchmal sogar ganz gut so. Sie grinste kurz böse und gab ihm einen kurzen Kuss. „Was hältst du davon wenn wir morgen Abend ein kleines Essen veranstalten hm? Nur wir zwei, in meinem Quartier?“ Sie verzog etwas den Mundwinkel. „Du musst auch gleich wieder übertreib`n, aber gut wenn du unbedingt willst. Aber denk nich ich zieh mir deswegen ein Kleid an.“ Der junge Mann schüttelte lachend den Kopf. „Keine Sorge, aber ich finde wir sollten das richtig angehen.“ „Von mir aus und nu hau dich hin, ich mach`s jetzt nämlich auch.“ Das war ihre Art ihm gute Nacht zusagen, sie lächelte noch einmal frech, ehe sie sich von ihm abwand und zu ihrem eigenen Quartier aufmachte. Bevor er sich schlafen legte, sah er Kassandra mit einem leisen Lächeln nach und versuchte den Gedanken an den morgigen Tag zu verdrängen, an dem er noch eine andere Sache zu erledigen hatte.