OOC: Hiermit Stelle ich Numero 21 vor, viel spaß. btw. musste ich wegen 132 Zeichen zuviel den Teil in zwei Beiträge packen.
Teil 21
Seth und Kassandra waren zum Professor zurückgekehrt und haben ihm kurz darauf von ihrem Abenteuer berichtet. Gespannt hatte er ihrer Erzählung gelauscht, und währenddessen eine weitere Flasche seines geliebten Ports herausgeholt. Großzügig schenkte er ihnen ein, wobei Seth diesmal nur allzu dankend annahm. Die Drei saßen zusammen wieder im Atelier des Professors. Mehrere Rucksäcke lagen an einer Wand gelehnt, direkt neben dem kleinen Schränkchen, in dem er den Alkohol gelagert hatte. In der Zeit, in der die beiden sich mit Rittern und Bücherregalen rumgeschlagen hatten, bereitete er sich auf ihre Wiederkehr vor und packte das wichtigste was er besaß ein. „Erst willst du gar nichts und jetz kannst du nich mehr genug bekommen.“ Kassandra sah Seth streng an, sie wollte endlich gehen, es war an der Oberfläche bereits dunkel geworden und auch wenn die Dämonen sich ruhig verhielten, ihre Zahl allem Anschein nach gesunken war, so wollte sie ihr Glück nicht ein weiteres mal herausfordern, vor allem da es Nachts noch einmal kühler war als sonst. Ihr Glas war innerhalb kürzester Zeit leer, im Gegensatz zu denen der beiden Männer vor ihr. „Nun sieh mich nicht so an Kassi, nach dem du mich fast erschossen hattest darf ich mir doch auch mal ein wenig erlauben.“ Er setzte ein weiteres mal für einen kurzen Schluck an, aber vielleicht wäre es besser gewesen, den von ihr so verabscheuten Namen nicht zu benutzen. Ihre Hand umgriff sein Glas und drückte es einfach hoch. Unfreiwillig trank er so mit einem mal den gesamten Port aus, was Munzel zum Lachen brachte. In seinen Augen passten die beiden sehr gut zusammen, man musste einfach Blind sein, um nicht zu erkennen wie es, trotz diesen Sticheleien knisterte. „So und du trinkst jetzt auch aus, sonst mach ich das für dich!“ befahl sie dem kleinen Professor, der ihrem Befehl sofort nach kam, denn seinen geliebten Wein wollte er sich nicht von ihr austrinken lassen. „Mein Schädel...“ in Seths Kopf beginnt es zu brummen, er war einfach nicht daran gewöhnt soviel zu trinken. „Das hast du davon, los hilf mir mit den Rucksäcken.“ Kassandra stand auf, warf ihm zwei der schweren Beutel zu, ehe sie selbst einen weiteren an sich nahm. Nur ein einziger blieb noch übrig, diesen stellte er dem kleinen Mann auf den Tisch. „Was habt Ihr alles eingesteckt? Besitzt Ihr neben dem ganzen Zeug auch noch eine Sammlung an Bleibarren?“ Seth war verwundert wie schwer die Rucksäcke waren, er musste wirklich soviel er konnte hineingestopft haben. Lachend schüttelte sein Mentor den Kopf. „Nein, aber viele Utensilien mein Freund. Aber was soll ich denn jetzt damit, ich dachte ihr übernehmt das?“ Das Punkgirl stützte sich mit ihren Händen auf den Tisch und beugte sich zu ihm hinunter „Hör mal, wir sind nich deine Packesel. Wir brauchen die Hände frei, wenn wieder mal einer von den Freaks auf die Idee kommen sollte, sich mit uns anzulegen.“ Sie nahm den Rucksack vom Tisch und drückte ihn dem Professor unsanft in die Magengegend. „Uff... okay, okay ich habe schon verstanden.“ Seth schmunzelte leicht „Stellt niemals eine Stark in Frage, ihr werdet immer den kürzeren ziehen.“ Die junge Frau stimmte ihm mit einem frechen Lächeln zu, ?? aus dem kleinen Atelier heraus schritt und vorsichtshalber bereits jetzt eine ihrer Waffen aus dem Halfter zog. Sie hielt es für selbstverständlich das die zwei Männer ihr folgen würden, sie hatten schon viel zuviel Zeit verplempert.
Der Rückweg gestaltete sich schwieriger als erwartet. Zwar waren es immer noch weniger Dämonen und Zombies als noch in den ersten zwei Monaten, aber das war kein Anlass unvorsichtig zuwerden. Unerwarteter Weise, schien sich Professor Munzel besser in der zerstörten Stadt auszukennen als er zugeben wollte. Im Gespräch hatte er nicht viel darüber berichtet, was er in den sechs Monaten genau erlebt hatte. Nur einige wage Andeutungen und Oberflächlichkeiten kamen über seine Lippen, doch so wie er sie zu führen wusste, schien er eine längere Zeit selbst an der Oberfläche gewesen zusein. Munzel führte sie durch ein Feld voller Ruinen hindurch, wodurch sie kostbare Zeit gewannen und die größten feindlichen Ansammlungen umgingen. Erst in der Nacht erreichten sie schließlich das sichere Gebiet des Bunkers, in dem man sich trotz ihrer Verspätung kaum Sorgen gemacht hatte, dafür kannte man die Beiden mittlerweile zu gut, so leicht waren sie nicht umzubringen. Die Gemeinschaft begrüßte den Professor herzlich, man erwartete in diesen Tagen keine weiteren Überlebenden mehr und noch viel weniger einen Kleinwüchsigen alten Mann, direkt aus dem Zentrum der Stadt. Doch er sollte nicht der einzige bleiben. In den folgenden Monaten, gab es einen regelrechten Flüchtlingsschwarm, der den Bunker an den Rand seiner Belastungsgrenzen brachte. Nur den zwei Brüdern Dieter und Thomas, die unablässig für die Gemeinschaft arbeiteten, unter ihren Füßen zwei weitere Etagen und eine Vielzahl an Quartieren ausbauten, sogar die Kabel verlegten, war es zu verdanken das sie genug Platz zum Leben hatten. Sie selbst koordinierten den Ausbau unter Anleitung von Otto und Seth, welche die Pläne vorgaben, wobei Otto hier die meiste Arbeit übernahm. Im Sommer, wenn man ihn überhaupt noch so nennen konnte, bekam ihr zu Hause endlich einen Namen. An einem stürmischen Tag setzte sich eine kleine Gruppe, bestehend aus den Vierzehn Personen des ersten Tages der Invasion zusammen und erstellten eine Liste von Namen, die sie am Ende allen Bewohnern zur Wahl stellten. Als der Höhepunkt des Sturmes gekommen war, versammelten sie sich alle auf den Flaktürmen und der unteren Ebene um der Verkündung beizuwohnen. Man überließ schlussendlich Bob die Ehre, den Bunker auf seinen neuen Namen zu Taufen, auf den Namen Donnerfeste. Just in diesem Moment, als die Flasche Port die er für die Taufe benutze, am harten Stein zersprang, schlug ein Blitz in die große Funkantenne. Später gab es verschiedene Ansichten, wie dieses Ereignis zu werten war, als Zeichen des Himmels oder gar des Bösen selbst und seines Zorns. Aber wie dem auch sei, nun waren sie keine bloßen Bunkerbewohner mehr, sondern sie hatten eine wahre Heimat mitten in der Ruinenstadt Berlin – Die Donnerfeste.
Seit der Taufe waren drei Wochen vergangen, in denen Bob unermüdlich daran arbeitete die Funkstation wieder aufzubauen. Eine Vielzahl an Geräten war beschädigt oder zerstört worden, doch vielleicht konnte er diese Fügung des Schicksal nutzen und die Station zum Arbeiten bringen. Seine Ankündigung, dass es jeden Tag soweit sein könnte die Sendestation funktionstüchtig zu haben, versetzte die Gemeinschaft in helle Aufregung. Inmitten seiner Arbeit, stellte sich allerdings ein Problem heraus, welches die ursprüngliche Euphorie dämpfte. Sie mussten sich entscheiden, ob sie Senden oder Empfangen wollten. Zwar würden sie in einem kleineren Umkreis alle Kanäle empfangen können, aber dies umfasste gerade einmal den Radius der Stadt, vielleicht sogar Brandenburgs. Sie könnten die Energie des Senders nutzen, würden damit ihre Fähigkeit, selbst mit anderen in Kontakt zu treten, verlieren. Es lag an Seth sich zu entscheiden, welche Prioritäten sie setzen sollten, vorerst jedoch sollte Bob die Station in Gang bekommen.
„Findest du es nicht etwas makaber, schwimmen zu gehen, während die gesamte Stadt in Trümmern liegt?“ Seth besah Kassandra mit einem strengen Blick. Die Beiden gingen durch den Humboldthain, nur gut hundert Meter vom Bunker entfernt war. In den letzten Tagen war es spürbar heißer geworden, trotz der fehlenden Sonne und der schweren Wolkendecke, die bereits seit fast einem Jahr über ihren Köpfen hing. „Was denn? Es ist warm, das Wasser ist sauber und der Park wird eh nich angegriffen. Außerdem übertreibst du schon wieder, die meisten Gebäude stehen doch, so mehr oder weniger.“ Trotz der Gefühle, welche die beiden füreinander hegten, blieb die Beziehung zwischen ihnen freundschaftlich. Die junge Frau war unsicher was Seth anging. Ja sie mochte ihn, mehr als ihr eigentlich lieb war, aber sie war sich unsicher ob er wirklich Liebe empfinden und damit ihre Gefühle erwidern konnte. Sie war sich sicher, das er kein Mitleid empfand, nicht für sie, als sie um ihren Bruder trauerte, nicht für die Menschen die in der letzten Zeit starben, für nichts und niemanden.
Der Grund für sein Schweigen in Richtung einer Beziehung mit ihr war so einfach wie banal. Er war zu feige und gleichzeitig zu schüchtern sie direkt auf das Thema einer gemeinsamen Zukunft anzusprechen. Statt den schwierigen Weg zu wählen, versuchte er es sich leicht zu machen. Immer öfter sah man ihn mit Scarlett, für die er zwar nichts empfand, aber die ihm deutlich signalisierte das sie ihn haben will. Vor einigen Tagen hatten sie Eines der wenigen, sehr ernsten Gespräche miteinander, in dem er ihr zusagte, sich für oder gegen sie zu entscheiden, sobald er das dritte Buch mit dem Professor dechiffriert hatte. Momentan versuchte er jedoch nicht daran zu denken.
„Kassi...“
„Hast du eigentlich nichts besseres zutun als mir zu folgen?!“ unterbrach sie ihn zischend. Sie hatte ihm beiläufig erzählt das sie ins Schwimmbad gehen wollte, welches wie der Bunker im großen Park lag. Damit war sie die erste die überhaupt auf diese Idee kam und sicherheitshalber hatte er sich bereit erklärt sie zu begleiten, wobei die Sicherheit wohl eher eine Ausrede war. „Entschuldige bitte, aber du weißt doch wie die Regel lautet, in den Park nur zu Zweit...“ Sie schmunzelte leicht bei seiner Belehrung, sonst kümmerte es ihn wenig, wenn jemand wieder auf die Idee kam ohne Erlaubnis den Park zu erkunden. „Och komm, sonst interessiert es dich doch auch nich. Du kannst ruhig zugeben, dass du einfach mal meinen heissen Body in einem Bikini sehen willst.“ Sie lächelte ihm kurz frech zu und überspielte damit ihre eigene Enttäuschung über den Verlauf ihrer Beziehung. Sie waren nicht mehr als gute Freunde und auch wenn sie unsicher ihm gegenüber war, sie betrachtete sein verstärktes Interesse an Scarlett mit Sorge und wenn sie ganz ehrlich war, auch mit Wut und Eifersucht. „Mir geht es nur darum aufzupassen das dir nichts passiert. Nichts weiter.“ Sein kurzer Blick auf ihren Körper offenbarte allerdings zu deutlich das sie gar nicht so falsch lag. „Lügner, merk dir endlich das es bei mir nicht klappt.“ Sie lachte, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und beschleunigte ihren Schritt, sie hatte sich schon lange danach gesehnt mal wieder schwimmen zu gehen. Den ganzen Winter über war alles zugefroren, erst im Frühling schließlich bemerkte sie, das Vieles kaputt war und die zwei Brüder mussten auf ihre Anweisung im Geheimen einige Reparaturen durchführen. Seth war überrascht als er den Pool vor sich sah. Das Wasser war durch Blätter und Pflanzen nicht das klarste, aber auch nicht schlimmer als ein See oder gar das Meer, er hatte schlimmeres erwartet. Über die Arbeit von Dieter und Thomas wusste er nichts, niemand hatte ihm etwas erzählt, aber wie sollte man auch? Es wussten, außer dem Punkgirl und denjenigen die direkt an der Reparatur involviert waren, niemand etwas davon.