OOC: Und hier ist Teil 2 des Doublefeature, viel spaß.
Teil 6
Ihr weg hatte sie von der unteren Etage wieder ins Erdgeschoss geführt und nun wo sie wieder stillschweigend nebeneinander hergingen, machte sich das bedrohliche Gefühl beobachtet zu werden breit. Sie bahnten sich durch das Chaos und die Verwüstung bis zu einem der Seiteneingänge als sie auf einmal stoppte und am Arm hielt. „Hast du irgendwo eine Toilette gesehen? Ich kauf hier ein, aber danach hat ich nie geseh`n.“ Er hielt an und sah zu ihr. „Ja, aber warum? Es gibt hier sicher noch mehr von den Viechern, kannst du nicht...“ Sie unterbrach ihn einfach „Hör zu, du hast noch viel zu lernen was mich angeht? Und die Regel zu diesem Thema lautet, nur antworten, keine Fragen, keine Meinung, einfach nur antworten kapiert?“ Er verdrehte die Augen und verstand und streiten lag sowieso nicht in seinem Interesse. „Schon gut, geh einfach rechts rum, dürften nur zehn Meter sein...“ Seth hatte noch gar nicht fertiggesprochen, da war sie schon losgegangen und hinter der Ecke verschwunden.
Kassandra riss die Tür zu den Toiletten förmlich auf, warf die Rucksäcke vor die Waschbecken als sie hörte wie sich direkt hinter ihr etwas bewegte. Sie drehte sich nicht um, umklammerte ihren Baseballschläger stärker und sah im Spiegel was dort scharrte, an den Kacheln zu kratzen schien, jammerte. Ihre Augen wurden größer als sie eine Gestalt auf dem Boden erblickte, die wie ein Mensch aussah, nein nicht nur so aussah wie ein Mensch, es war einer! Eine Frau, blutüberströmt, die Kleidung teilweise zerrissen und voller Furcht zu Kassandra sehend. „Tun... tun sie mir nichts... bitte...“ Die junge Frau war ungefähr mitte zwanzig, hatte dunkle Haut und weinte schrecklich. Sie war vollkommen verwirrt, verstört. Was auch immer sie gesehen hatte, es nahm sie so sehr mit das sie Kassandra wohl mit einem dieser Höllenwesen verwechselte. Die Kacheln hinter ihr waren teilweise vollkommen zerkratzt, ihre Fingernägel abgenutzt, die Fingerkuppen aufgerissen. Das Licht schien nur schwach und half nicht gerade dabei die Szenerie weniger bedrohlich erscheinen zulassen, vor allem da die Punkgoth immer noch den Baseballschläger in der Hand hielt. Langsam drehte sich Kassandra um, stellt den Schläger vorsichtig an die Wand und ging auf die Frau zu. „Ganz ruhig, ich will Ihnen nichts tun.“ Versuchte sie, sie zu beruhigen. „Das.. das ist eine Lüge! Sie.. sie haben alle getötet... geschlachtet...“ Erneut kratzte sie an den Kacheln, drückte sich an die Wand als würde sie ihr Schutz bieten können, als könne sie sich einen Weg freimachen. Kassandra hockte sich zu ihr, legte sanft ihre Hand auf die Schulter der Frau und drückte sie leicht. „Haben Sie keine Angst, sie sind vorerst in Sicherheit. Ich bin mit einem Freund...“ sie fragte sich kurz ob diese Bezeichnung richtig war und korrigierte es, fragte sich wie sie dazu kam ihn als Freund zu bezeichnen, so etwas tat sie normalerweise nie. „...Bekannten hier, wir wollten Vorräte beschaffen.“ Langsam schien sie sich zu beruhigen, ihr Atem ging langsamer und sie hörte auf an den Kacheln zu kratzen. Stattdessen dreht sie langsam und unsicher ihren Kopf zum schwarzhaarigen Punkgirl, sah ihr direkt in die stechend blauen Augen. Es schien fast so als wolle sie Kassandra anspringen, mit einem mal schlangen sich die Arme um sie und ein weiteres mal weinte die Frau all ihren Schmerz heraus. “Scht, ist ja gut...ganz ruhig...“ sprach Kass sanft, strich mit ihrer Hand über den Rücken der Unbekannten und hoffte das sie sich wieder beruhigen würde.
„Was... was ist denn nur geschehen?“ schluchzte sie dumpf, da sie ihr Gesicht in Kass Schulter vergraben hatte. „Das weiß niemand von uns, aber dieser Bekannte brachte mich und einige andere zu einem Bunker im Park. Dort sind wir vor den Dämonen sicher.“ Die Frau sah wieder auf, sie sprach sehr leise, strich sich ein paar verschwitzte, blutverklebte Haare weg und einige Tränen. „M...meinen sie ich...ich könnte vielleicht mit Ihnen kommen?!“ „Natürlich, haben Sie keine Angst! Wir nehmen sie auf, machen Sie sich keine Sorgen.“
Kassandra half ihr auf und lächelte leicht, irgendwie war sie froh eine Überlebende gefunden zuhaben. Die Beiden schraken allerdings zusammen als die Tür laut aufgestoßen wurde. Instinktiv griff Kass nach dem Baseballschläger und holte aus, als sie Seths Schopf sah. „Alter! Du weißt das wir hier in einem Einkaufszentrum voller Monster sind?! Wie blöd bis...“ Diesmal war er es der ihr das Wort abschnitt. „Man, sei doch froh das ich mir gedanken mach verdammt.“ Er hatte erwartet das sie zwei Minuten weg wäre, aber es waren fast Zehn Minuten vergangen, so das er zu den Toiletten gegangen war um nachzusehen. Seth musterte die Frau, die sofort zurückgewichen war und macht eine entschuldigende Geste. „Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken Frau...?“ Sie trat vorsichtig wieder hervor, die Unbekannte war immer noch unsicher und angsterfüllt. „M...mein Name ist Deniz... Deniz Badschani.“ Sie hatte leicht indische Züge an sich, aber so wie sie sprach lebte sie vermutlich schon lange, oder gar schon immer hier. „Was machen wir mit ihr? Wir können sie hier nicht zurücklassen.“ Der Journalist nickte und lehnte sich zurück an das Waschbecken. „Bitte, bitte ich will nicht hier bleiben! Ich will nicht sterben!“ flehte sie die Beiden an. „Bitte bleiben Sie ruhig, wir werden sie auf keinen Fall an diesem Ort allein lassen. Allerdings weiß ich nicht ob wir zu dritt weiter sollten. Er warf seine Stirn in Falten, während Kassandra ihn säuerlich anschrie. „Was meinst du damit bitte? Sie soll nicht mit uns kommen, bist du bekloppt?“ Er stieß sich wieder vom Waschbecken ab und hob beschwichtigend die Hände hoch. „Hey ganz ruhig ja? Ich denke es wäre sicherer für Deniz, wenn sie allein zum Bunker zurückkehrt. Meinen Sie, Sie könnten das schaffen?“ Die Punkgoth wollte ihm erneut wiedersprechen, sie hatte ihren Zustand ja gesehen, aber die Antwort der jungen Frau kam schneller als erwartet. „I...ich weiß nicht. Warum kann ich nicht mit ihnen... dort... dort ist dieses... nein... überall diese... Monster!“ Seth schüttelte den Kopf „Nein wir kennen einen sicheren Weg und wir geben ihnen eine Waffe mit. Sie müssen nur eine Sache für uns tun...und für sich.“ Deniz war unsicher, doch der Wille zu Überleben, in Sicherheit zusein war stärker als ihre Angst. „Sagen Sie was sie sich vorstellen...“ Im Augenwinkel konnte Seth Kassandras Wut förmlich sehen. „Ich gebe ihnen das hier mit...“ er hob den Golfschläger hoch und deute dann auf den Rucksack seiner Gefährtin. „Wenn sie den hier mitnehmen könnten, er ist schwer aber er ist lebenswichtig für Sie und die anderen Bewohner des Bunkers. Sie müssen den Ausgang zur S-Bahn benutzen, benutzen Sie nicht die Treppen! Gehen Sie direkt nach links und versuchen sie sich hoch zuziehen. Schauen sie nicht zurück und gehen sie die S-Bahn Station runter, egal was ihnen begegnen sollte.“ Er spielte damit auf die vielen Leichen an, wollte sie aber dadurch lieber nicht schon jetzt in Panik versetzen. „Wenn sie unten angekommen sind, folgen sie den Gleisen in Richtung Wedding bis sie eine kleine, rote Holzbrücke sehen. Hoch oben auf dem Hügel ist der Bunker. Machen sie sich keine Gedanken, auf dem Bahnhof sollte kein Freak mehr sein, auch auf den Gleisen oder im Park nicht, wir sind keinen begegnet.“ Das er damit log war ihm klar, doch er wollte das sie sicher war ihr Ziel zu erreichen und sie nicht damit verunsichern das ihr einige hässliche, Gliedmaßenfehlende Zombies begegnen die sie nur zu gern fressen würden. „Ich weiß nicht genau wie sie hochkommen, aber es wird dort sicher einen Weg geben, zur Not bleiben sie in der Nähe der Brücke, wir holen sie dann ab.“ Kass war erstaunt wie überzeugend er rüberkam, selbst sie hätte ihm wohl abgekauft, das es ein regelrechtes Kinderspiel wäre.
„I...In Ordnung ich mache es.“ Sagte Deniz zögerlich, Seth hätte sie natürlich mitgenommen wenn sie weiter darauf bestanden hätte, aber er war froh das sie es nicht tat, denn der Weg vor ihnen war länger und es konnte gefährlich werden mit einer psychisch so labilen Frau dabei. Seth zog den schweren Rucksack zu ihr herüber und überreichte ihr den Golfschläger. „Den möchte ich aber wieder, wenn wir uns im Bunker wiedersehen.“ Er zwinkerte ihr zu und half ihr dabei den schweren Rucksack anzulegen. Kassandra sah nur zu und verstand auch seine Ansicht gut, doch sie fragte sich ob die Frau es wirklich heil schaffen würde, auch wenn ihnen kaum etwas begegnet war.
Gemeinsam gingen sie hinaus, Kassandras Hand ruhte währenddessen die ganze Zeit auf Deniz Schulter. „Sollte Ihnen etwas begegnen, dann zögern sie nicht und schlagen sie so fest zu wie sie können, rennen sie nicht weg, kämpfen sie! Wenn sie wegrennen haben diese Freaks leichtes spiel.“ Riet er ihr noch, bevor sie getrennte Wege gingen. „Sie schaffen das, wir sehen uns dann im Bunker.“ Kassandra lächelte ihr noch einmal aufmunternd zu, ehe sie sich von ihr löste. „Danke... ich hoffe sie behalten recht.“ Deniz drehte sich um und ging den zerstörten Gang entlang, bis der Staub dafür sorgte das man sie nur noch Schemenhaft sehen konnte. Kassandra und Seth gingen, nachdem sie, sie nicht mehr sehen konnten zum Ausgang. Kass hielt in der linken locker den kleineren Rucksack, fest umklammert in der rechten ihren Baseballschläger, die einzige Waffe die ihnen geblieben war. Seth trat zuerst nach draußen auf die Straße, ging jedoch sofort mit dem Körper runter als er einige Zombies sehen konnte. Geduckt gingen beide ein paar Schritte zu einigen Fahr- und Motorrädern. „Das ist doch Irrsinn, die ganze Straße ist voll mit denen, wir sollten es vielleicht über die Schienen versuchen...“ schlug Seth vor, doch sie hatte scheinbar anderes im Sinn. Kass drückte ihm Schläger und Rucksack in die Hand, stand auf und beugte sich über eine schwarze Honda. „Was hast du vor?!“ fragte er leise zischend. Er bekam jedoch keine Antwort, außer einem brummen der anspringenden Brennstoffzelle. Sie fackelte nicht lange, riss ihm den Baseballschläger aus der Hand und sprang auf. „Worauf wartest du? Steig auf!“ befahl sie ihm regelrecht. Die Zombies hatten sie bemerkt und kamen langsam stöhnend auf sie zu. Eine zweite Einladung brauchte Seth nicht. Ächzend, wegen des Rucksackes setzte er sich zu ihr, den Rucksack allerdings schien sie nicht zu wollen, denn den behielt er in der Hand. Direkt als er aufgesattelt war drückte sie aufs Gas, zog an den Zombies vorbei. Die Straße war durch die vielen Autos kaum befahrbar, weswegen sie stattdessen auf dem Bürgersteig fuhren. „Fuck off, Arschloch!“ Einem der Zombies vor ihnen, der gierig seine Arme nach ihnen ausstreckte, schlug sie kurz nachdem sie kräftig ausholte den Kopf ab. Seth wurde dabei fast selbst von der schwarzen Honda gehauen, gerade noch rechtzeitig konnte er mit seinem Kopf dem Schläger ausweichen, im Gegensatz zum Zombie. Er sah dem fliegenden Schädel hinter sich nach und hob anerkennend seine Brauen. „Ich gebe zu, Kassandra, du hast mehr Vorzüge als ich erwartet hatte.“ Sie nahm es wieder als Kompliment. „Danke Süßer.“
Seth hatte nun keinen Zweifel mehr das sie es schaffen könnten. Sie bretterten an unzähligen Monstern vorbei, davon hatten sie einige zuvor noch nicht gesehen, doch die meisten schienen harmlos zusein. Harmlos im weitesten sinne, dass sie an ihnen vorbeikommen und ernsthaften Schaden mithilfe ihrer Keule austeilen konnten. Brehmer Brücke lasen sie auf einem goldenen Schild, das am Geländer der Brücke befestigt war. Zu ihrer Erleichterung stand sie noch, mit weniger leerstehenden Autos und weniger Untoten. Links von ihnen konnten sie nur wenige hundert Meter entfernt die Bornholmer Straße und die Böse Brücke erkennen, unter der, der S-Bahnhof lag. Erschreckenderweise jedoch konnten sie sehen das die Dämonen dort ihre Macht demonstriert hatten. Ein Teil war eingestürzt und hatte vermutlich einige Menschen zerquetscht, am Ende hing ein Teil des Konstruktes herunter.
Von weit entfernt drang ein Donnern zu ihnen heran, doch ohne den obligatorischen Blitz der normalerweise kam. Mittlerweile war es spät Abends geworden und Seth verurteilte sich selbst dafür, das er vergessen hatte eine Taschenlampe mitzunehmen. Noch konnte man das Gezücht um sie herum erkennen, doch es wurde zusehendst dunkler, so das Kassandra nachdem sie die Brücke überquert hatten das Licht der Honda einschaltete. Sie fuhren an einer Mauer vorbei, hinter der, wie sie erkennen konnten als sie am Tor vorbeifuhren, eine Zentrale der Abfallbeseitigung war. Links von ihnen lagen zwei Straßen, die geteilt wurden, von einer sich bis zur Kreuzung ziehenden, Fläche mit Bäumen, Sträuchern und einem Spielplatz.
„Wir müssen auf die linke Straßenseite und dann immer geradeaus. Du erkennst den Laden an einem Schild, auf dem ein Schlüssel abgebildet ist!“ „Verstanden.“ Kass ließ die Maschine aufheulen, wich elegant einem Zombie der sich scheinbar im McDonalds früher eingemietet hatte aus und fuhr quer über die Kreuzung auf die linke Seite. Die gesamte Straße war im inneren gesäumt von solchen Flächen, die nur von den Farbahnen und kleinere, grünen Drahtzäunen abgegrenzt wurden. Die Fahrt nutzte der junge Journalist um sich Gedanken zu machen und um Ideen zu bekommen. Sie fuhren an einem Haus vorbei indem sich eine Physiotherapie-Praxis befand, kurz darauf an einer Litfass Säule die einen Dracula Film ankündigte, direkt dahinter der große Park Arminplatz. Gleich zwei Supermärkte waren auf der anderen Straßenseite durch die Baumreihen zusehen. Der Park war fast vollkommen umschlossen von Wohnhäusern, nur die breite Straße auf der sie fuhren schien ihm etwas Luft zu lassen. Man konnte fast meinen, dieser Park war eine Mini-Version des Central Parks in New York. „Wir sind gleich da, vom Kiosk sind es nur noch gut 40 Meter!“ Sie überquerten die Straße auf ihrer Seite, an den Kiosk vorbei, nun konnten sie bereits das Schild des Ladens sehen. Kass drosselte die Geschwindigkeit, bis sie schließlich direkt am Geschäft zum stehen kamen. Um sie herum gab es noch genug Untote und Dämonen, doch die meisten warum zu weit entfernt und schienen sie nicht zu bemerken. „Seth? Du kannst mich jetzt loslassen.“ Er bemerkte das er sich immer noch an ihr festhielt, löste sich schnell und stieg vom Motorrad ab. „Entschuldige.“ Der junge Mann trat an die Fensterscheibe, in der bereits eine kleine Auswahl an Schießeisen lag. „Ich würde sagen du gehst voran, du bist diejenige von uns mit dem Baseballschläger.“ Sie verzog das Gesicht, aber er hatte recht, also trat sie zur Tür, achtete auf die Stufe. Mit einem kräftigen Tritt, der die Tür fast aus den Angeln riss, machte sie den Weg frei und trat hinein in eine wahre Schatzkammer. Um sie herum war alles voll von Gewehren und Pistolen. Abgesehen von den schwersten Waffen war alles da, Uzis, MGs, abgesägte und nicht abgesägte Schrotflinten, Revolver und automatik Pistole, alles, in allen Formen und Farben die man sich vorstellen konnte. Nur eines passte nicht so recht ins Bild. Ein Kopfloser Kerl auf einem Stuhl an der Kasse und ein zähnefletschender Höllenhund direkt vor ihm auf der Theke der zuvor noch an einem Knochen zu nagen schien. „Langsam hasse ich diese Viecher.“ Seufzte sie und ging ohne Furcht darauf zu. Der Dämon will wohl seine Beute verteidigen, satt ist er sowieso schon und springt schneller als es jeder Hund wohl könnte auf sie zu, doch Kass sah ihn schon kommen, hatte ausgeholt und brach ihm gezielt den Schädel. Seth war hinter ihr eingetreten und schloss die Tür mit einem Besenstil ab, der zufällig in der Nähe lag. „Gut gemacht, dann wollen wir doch mal sehen was wir gebrauchen können.“ Im Grunde konnten sie alles gebrauchen, es war nur eine Frage wie viel in ihre Rucksäcke passten und zur Not, es schien als hätten sie mit Kassandras Kurzschlussfähigkeiten und der schwarzen Honda einen wahren Glückstreffer gelandet, konnten sie immer noch erneut herfahren und sich weitere Munition und Gewehre nehmen.