So, bin jetzt auch durch mit GTA V. Ein kurzes Fazit.
--- ACHTUNG SPOILER --- Die Spielwelt: Unglaublich. Riesig, wunderschön, abwechslungsreich, voller Highlights, mit unglaublicher Liebe zum Detail. Ich habe etliche Stunden einfach nur damit verbracht, die Map zu erkunden oder mit einem geilen Song vom "Los Santos Rock Radio" über den Highway zu brettern. Schade nur, dass man in der Solo-Kampagne zu großen Teilen nur in Los Santos direkt unterwegs ist. Militärbasis, Gefängnis, Staudamm oder das "Umland" generell wären doch eigentlich geniale Schauplätze für Missionen gewesen.
Die Charaktere: Michael mit seiner durchgeknallten Familie, Franklin, der Ghetto-Nigger wider Willen und der völlig irre Trevor - ein ziemlich cooles und total gegensätzliches Trio. Der Charakterwechsel hat mir sehr gut gefallen und fügt sich perfekt ins Gameplay ein. Leider hat man manchmal das Gefühl, etwas in den Missionen zu verpassen, wenn man nicht ständig hin und her switcht. Das nervt.
Die Missionen: 69 Mal großer Spaß. Extrem viel Abwechslung, man macht eigentlich nie dasselbe. Aber: Mir fehlt DAS Highlight. Irgendwas, woran man sich auch in 10 Jahren noch erinnert. Alles ist weit über Durchschnitt, aber nichts lässt einen wirklich "baff" vor dem Monitor sitzen. Vor allem den letzten Heist fand ich ziemlich enttäuschend. Bisschen Bohren, bisschen ballern, Flucht. Ich hatte wenigstens auf eine krachende Verfolgungsjagd einmal über die ganze Map gehofft, aber nichts da. Man wird nicht mal von einem Heli verfolgt. Nach zwei Minuten ist alles vorbei.
Einhergehend mit den Missionen will ich noch kurz was zum "Geld" sagen. Man hat im normalen Spielverlauf nie genug, um sich beispielsweise Immobilien oder andere kostspielige Anschaffungen leisten zu können (wobei die Immobilien sowieso sinnlos sind. "Nice to have", mehr aber auch nicht). Das liegt daran, dass man seinen Gewinn bei den "großen Dingern" direkt wieder abdrücken darf oder gar nichts bekommt. Beim Juwelier geht die Kohle an Madrazo, Merryweather wird einfach komplett rückgängig gemacht (das war für mich ein totaler "wtf"-Moment...), Paleto ist für's FIB. Klasse. -.-
Einzig nach dem letzten Coup hat man Kohle ohne Ende - und kann jetzt sowieso nichts mehr damit anfangen. Wenn ihr mich fragt, ist das Belohnungssystem ziemlich mies gelöst.
Die Story: Für mich der große Minuspunkt des Spiels. Es gibt keinen konkreten Handlungsstrang. Alles passiert einfach irgendwie. Charaktere kommen und gehen, ohne dass man es groß registriert. Am schlimmsten ist aber der fehlende oder die fehlenden Antagonisten. Es gibt gefühlt 100 Leute, die Michael, Franklin und Trevor auf den Sack gehen - aber keiner so richtig. Ich habe im Finale "Todeswunsch" gewählt - und wusste letztendlich überhaupt nicht mehr, warum ich die ganzen Leute jetzt eigentlich umlegen soll. Man konnte die ganze Zeit nicht mitfiebern oder sich auf den Showdown freuen - es gibt schlicht und einfach keinen. Das Ende ist wie die ganze Story - zusammenhanglos und langweilig.
Ich will jetzt nicht alles schlechtreden, Michaels Familie ist höchst unterhaltsam, Trevors Ausraster verstörend, und auch Franklin hat natürlich Highlight-Momente. Aber das sind für mich eher Nebenschauplätze, die in GTA V zur Mainstory gemacht werden. Da wäre viel mehr Potential drin gewesen.