Thema: Total War
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20. February 2015, 00:16
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Jolka248
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Also das Hauptmenü in Attila gefällt mir sehr gut. Sehr stimmig!




Das Gameplay mit den Hunnen ist sehr interessant. Man hat keine Städte und kann auch keine erobern. Mit den anderen Völkern, bei denen der Hordenmodus verfügbar ist, kann man aber sesshaft werden. Nur die Hunnen sind gezwungen im Hordemodus zu bleiben.

Auf jeden Fall sehr anders, wenn man statt Total War-typisch ein riesiges Reich aufzubauen, nur durch die Gegend ziehen und plündern kann.



Dabei sind Armee und Stadt aber im Grunde das selbe. Man kann die Horde ein Lager aufschlagen lassen und im Lagermodus kann man dann seine Gebäude verbessern. Wenn ein Gebäude noch nicht fertig ist, egal. Einfach weiterziehen und der Bau wird pausiert. Der Bau geht weiter, wenn man das nächste mal das Lager aufschlägt.

Gebäude werden im Hordenmodus nicht nur mit Geld bezahlt, sondern auch mit Wachstum, welches man ja schon aus Rome 2 kennt. Also muss man die Horde immer erst wachsen lassen, bevor man irgendwas bauen kann. Was ebenfalls Wachstum kostet, ist die Aufstellung einer neuen Armee. So kann man aus einer Horde zwei machen, die dann jeweils wie eine mobile Stadt funktionieren. Sehr sehr interessant.



Die Siegbedingungen für die Hunnen sind dann dementsprechend nicht besonders viele Siedlungen zu erobern, sondern möglichst viele Siedlungen auszurauben oder dem Erdboden gleichzumachen.





Das Gameplay ist noch mal merklich komplexer geworden. Was verdammt gut ist, da die neuen Mechaniken gut ineinander greifen. Provinzen haben jetzt eine gewisse Fruchtbarkeit und je nach Fruchtbarkeit gibt es mehr oder weniger Nahrungserträge. Also muss man schon schauen wo man jetzt seine Nahrungsmittelprdouktion aufzieht, damit sich das auch richtig lohnt. Wenn man nicht drauf achtet, ist es zwar nicht schlimm, denke ich, aber wenn man drauf achtet, bekommt man halt einen schönen Bonus und kann hier und da dann ein Militärgebäude errichten wo sonst eine Nahrungsmittelproduktion hin gemusst hätte.

In der Politik gibt es vergleichbare Mechaniken, die gut ineinander greifen und die Innenpolitik nun wirklich greifbar, transparent und interessant machen.



Die Währung in der Politik ist Einfluss. Alle politischen Aktionen werden mit dem persönlichen Einfluss eines Charakters bezahlt.

Neben dem Einfluss gibt es noch die Größe der Loyalität für jeden Charakter. Auf einer Skala von 0 bis 10. Sinkt die Loyalität auf 0, desertiert der Charakter. Wenn er ein General ist, rebelliert er mit seiner Armee. Wenn er ein Staatsmann und eingesetzter Statthalter einer Provinz ist, rebelliert er mit der Provinz.


Das hier ist der Großkahn der Hunnen, deshalb fehlt ihm oben links neben dem Alter (57) und dem Einfluss (51) die Anzeige zur Loyalität.

Mal ein konkreter Fall aus meiner Hunnenkampagne:
Einer der Enkel des Großkahns hatte mit 3/10 eine sehr geringe Loyalität. Grund dafür war seine Ehefrau mit der Eigenschaft "Ehrgeizig". Ich musste also etwas unternehmen, bevor die Loyalität auf 0 gefallen wäre. Ich hätte z.B. die Ehefrau ermorden können, damit der Malus auf die Loyalität verschwindet. Ich habe mich aber dazu entschieden den Charakter an einen anderen zu binden. Dafür habe ich den Großkahn selbst genommen. Das hat den Großkahn dann 20 Punkte seines persönliches Einflusses gekostet und die Loyalität des Enkels um 3 erhöht. Nun war es dann aber so, dass nach der Aktion der Einfluss des Enkels einen höheren Wert hatte als der des Großkahns. Deshalb gab es wieder einen Malus auf die Loyalität und somit lag er dann auf 5/10. Folglich habe ich dann irgend eine Aktion mit dem Enkel gemacht, um seinen Einfluss zu reduzieren, damit er wieder loyaler wird. Ich habe mit ihm dann Gelder veruntreut und in der nächsten Runde war der Einfluss des Enkels wieder geringer und die Loyalität ist gestiegen.

Und ganz nebenbei kam dann noch dieses Ereignis:


Also ich finde die ganze Mechanik schon wirklich sehr sehr nice gemacht.

Der Stammbaum ist daran wohl nicht ganz unschuldig. Töchter kann man mit Charakteren anderer Fraktionen vermählen, während sich die männlichen Vertreter der adligen Zunft selbst nach einer Frau umschauen müssen, um einen schönen Charakterbonus zu bekommen. Natürlich kann dann auch eine Frau gefunden werden, die eher schlechte Eigenschaften hat, die kann man dann aber auch ablehnen. Nur dann ist der Einfluss halt umsonst flöten gegangen. Um so ein Risiko zu vermeiden kann man bei anderen Fraktionen im Diplomatiemenü auch eine Heirat arrangieren und sich eine Frau mit passenden Eigenschaften einfach raussuchen.




Und es gibt noch 100 andere coole Sachen, bei denen man sich zwangsläufig fragt "Warum nicht gleich so in Rome 2, verdammt? Aaaargh!"

Ich will jetzt aber auch nicht jedes Detail beschreiben. Ich haue einfach nur noch ein paar Screenshots raus.


Belagerungen verschleißen jetzt zum Glück nicht mehr (somit hat es auch wieder Sinn Belagerungen überhaupt aufrecht zu erhalten statt direkt anzugreifen). Stattdessen verschleißen nach jeder Runde die Verteidigungsanlagen der Stadt. Wenn man dann auf die Schlachtkarte kommt, sind dann schon im Voraus Türme, Tore und Mauern beschädigt oder zerstört, je nach dem wie lange die Belagerung angehalten hat. Sehr cool. Warum nicht gleich so?




Neben einer Stadt, die ich angegriffen habe, hat eine verbündete Fraktion das Lager ihrer Horde aufgeschlagen. Das sieht man dann auch auf der Schlachtkarte. Coole Sache.


Armeen haben wie Charaktere einen Loyalitätswert. Dieser nennt sich Integrität. Bei Erfolgen, ausreichender Versorgung und guter Politik wächst die Integrität bzw. wird sie aufrecht erhalten. Wenn die Armee Niederlagen einsteckt, nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt wird, sinkt sie und bei einem Integritätswert von 0 (von 100) rebelliert sie. Als Notfallmaßnahme, um die Integrität noch zu retten, kann man eine Armee dezimieren. Bei einer Horde kann man die Integrität mit der öffentlichen Ordnung einer Provinz gleichsetzen.


Auf den Schlachtkarten (in Städten) gibt es jetzt Zivilisten, die rumlaufen. Wenn man denen zu nahe kommt, greifen sie sogar zu den Waffen, um.....davonzulaufen wie es scheint.




Also Attila macht wirklich verdammt verdammt viel richtig und wie schon gesagt vermisst man diese ganzen Features in Rome 2, wenn man dran denkt wie mager Rome 2 in der Hinsicht verglichen mit Attila ist. Ich würde mir das alles wirklich lieber in Rome 2 wünschen, weil ich das Setting der Antike vom Gameplay her einfach ansprechender finde. Mit Barbaren kann ich leider nur wenig anfangen, aber diese Fraktionen überwiegen in Attila nun mal. Das Balancing auf dem Schlachtfeld lässt allerdings noch zu wünschen übrig. Die Ausdauer der Einheiten ist extrem gering und flüchtig. Nach einer Minute laufen sind sie schon im roten Bereich. Genau so halten die Einheiten scheinbar auch weniger aus und fallen schnell wie die Fliegen. Also beim Balancing muss CA imo auf jeden Fall noch mal nachbessern. So wie das jetzt ist, gefällt mir das nicht besonders gut.

Und da fällt mir noch was tolles ein, das ich gerne erwähnen würde...aber das lass ich jetzt. Ich habe genug geschrieben.


PS: Meine Grafiksettings sind nicht allzu hoch eingestellt, also nicht wundern.
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Jolka248